Freitag, 12. Februar 2010

Samstagsrezension : Helga König

Die Videostrecke zum Buch

Einmaleins Walpurgisnacht! - Rechnen ist (k)eine Hexerei - Ursula Prem

"Neunmal acht ist zweiundsiebzig
Immer schon das Feiern liebt ich
Hopse wie ein Böckchen,
Dass schwingen meine Löckchen!"

Ursula Prem ist die Autorin dieses didaktisch hervorragenden Büchleins, das Eltern gemeinsam mit ihren Sprösslingen lesen sollten. Auf diese Weise können sie mit ihren Kindern spielend das Kleine Einmaleins einüben, das Prem geschickt in witzige Hexensprüche verpackt hat. Diese Sprüchlein fördern zudem durch die teilweise zungenbrecherischen Verszeilen das Sprachgefühl der Kleinen. Besonders lustig wird es, wenn man wie die Hexe Fraxinia lispeln darf:

Achtmal fünf itht vierthig
Eine Thuppe würth` ich
Mit der Wahrheit thüthem Thaft
Endlich hatt` ich eth gethafft!.

Die Hexen feiern in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg, brauen dort einen Hexentrunk, werden redselig und tanzen wild. Sie fluchen "Malefitzsakramentnochmal" und üben sich im Regenzauber, weil es ach so herrlich ist "mitten im Gewittersturm auf dem Besen zu reiten."

"Dreimal sieben ist einundzwanzig,
Um das Hexenfeuer tanz ich,
Zu machen ein Gewitter
Dass alle Welt erzitter`!"
.
"Viermal sieben ist achtundzwanzig,
Blitz und Donner kracht drum tanz ich
Und schlage diese Steine,
Auf dass der Himmel weine!"

Was Wakanda, Pimpinella, Fraxinia, Walburga, Kreszenzia, Clothilde, Amalie, Aglaja, Aradia und Morgan einträchtig in ihrem magischen Kreis unternehmen, wird an dieser Stelle nicht verraten.:-))

Empfehlenswert.




5 Kommentare:

  1. Liebste Ursula, Dein Buch habe ich mit großem Vergnügen gelesen.

    Schade, dass ich Deine Hexen nicht als Kind bereits kennen lernen durfte. Die erste Hexe, die mir begegnete, war jene im Märchen "Hänsel und Gretel". Als Dreijährige hielt ich diese Hexe für eine Menschenfresserin und war entsetzt wegen der Warze auf ihrer Nase. Hexen waren für mich fortan hässlich.

    Erst später begriff ich, dass die Vorstellung von einer Hexe stets eine Projektion ist.

    Die Hexe ist die Welsche, die Andere, für verklemmte Jungs, das Sexualmonster, das auf dem Blocksberg mit dem Teufel tanzt, das niemals befriedigt werden kann und deshalb brennen muss.
    Eine Hexe stellt die Potenz des Mannes in Frage. Das geht gar nicht. "Zu Bacharach am Rheine wohnt eine Zauberin..."

    Wie liebenswert Deine Hexen doch sind. Wer sie dem Scheiterhaufen übergeben möchte, hat Dein Buch nicht gelesen:-))

    Herzlich Helga

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  2. Liebe Helga,

    vielen Dank für Deine schöne Rezension zu meinem Buch. Ja, die Menschheit hat ein durchaus ambivalentes Verhältnis zu Hexen. Auch heute noch könnte man manchmal annehmen, dass wir weniger in modernen Zeiten, denn in einer Art Postmittelalter unser Dasein fristen.
    Kinder jedoch sind da zum Glück anders. Ich kann mich noch genau erinnern: In meiner Kindheit habe ich Literatur über Hexen geliebt. Ob das "Wer zaubert wie Amalia" von Ursula Isbel oder "Die Kleine Hexe" von Ottfried Preussler gewesen ist, oder die Hexen in verschiedenen Märchen auftauchten: Fasziniertes Gruseln war stets meine Reaktion darauf. Und wenn ich mit meinen Eltern Engelbert Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel" besuchte, was wir fast jedes Jahr mal taten, verkroch ich mich immer ganz tief in meinem Stuhl und lugte ängstlich über den Rand. Warum ich immer wieder hingehen wollte? Ich nehme an: Weil es ein menschliches Grundbedürfnis darstellt, sich mit dem Unerklärlichen, dem Magischen, den dunklen Seiten des Daseins auseinanderzusetzen. Und zwar schon in ganz jungen Jahren. Deshalb fristen Kinderbücher, die zu sehr rosarot-weichgespült sind, schnell ein verstaubtes Alibidasein ganz oben im Bücherregal.
    Beim Verfassen meines Büchleins war es meine Intention, den "goldenen Mittelweg" zu wählen: Keine watteweiche Seifenblasenwelt wollte ich erschaffen, aber auch keine archaisch-grausame, Todesangst auslösende. Meine Hexen, die stehen mitten im Leben. Und sie haben gelernt, diesen Umstand auf ihre Art zu genießen.

    Liebe Grüße, Ursula

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  3. Liebe Helga, liebe Ursula,

    Thomas Hobbes sagte dies:
    "Aus dieser Unkenntnis, wie Träume und andere starke Vorstellungen von Visionen und Empfindungen zu unterscheiden sind, ist der größte Teil der Religion der Heiden in der Vergangenheit entstanden, die Satyrn, Faune, Nymphen und dergleichen verehrten, und ebenso heute die Meinung, die primitive Leute von Feen, Geistern, Kobolden und der Macht der Hexen haben."

    Ich denke, dass die Emanzipation der Frauen ihr märchenhaftes Ventil in der (Buch-) Hexerei gefunden hat. Hier konnten Mädchen stark sein und Macht ausüben. Ein altes, maskulistisches Urteilsunheil konnte so in einen Rück-Schlag umgemünzt werden, der zu positiven femininen Projektionen geführt hat. Wenn heute Männer Frauen als Hexen bezeichnen, dann schwingt nichts anderes mit als die Angst vor Kontroll- und Machtverlusten.

    Das Buch verspricht die Essenz des Hexenwissens und dürfte für Mädchen ein Lese-Lecker-Bissen sein. Werde es ordern und dieses Jahr als Geburtstagsgeschenk nutzen. Danke.

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  4. Es funktioniert, ich kann einen Kommentar schreiben. Ich bin begeistert, ganz wunderbar finde ich, dass hier ein sorgsames Umgehen untereinander ist. Man fühlt sich hier einfach
    gut aufgehoben.Uschi Geier

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  5. Liebe Ursulas, Liebe Helga, Liebe Anne,
    jetzt muss sich jeder seinen Teil aus meiner Nachricht herausfieseln.
    Zuerst einmal, super rezensiert! Da macht Kritiken lesen Spaß!
    Dann zu dem Umgangston unter uns. JA, der ist einfach wunderbar und genau so soll es auch bleiben. Gerade deshalb fühlen wir uns alle so wohl in dieser Gemeinschaft. Und dafür ein herzliches Danke an Euch alle.
    Hexen, ein ganz eigenes Kapitel, ich für meinen Teil liebe alles märchenhaft und ein wenig andersartige. Was wäre unser Leben ohne diese weisen Frauen gewesen? Sie brachten Heilung, ebenso wie sie uns zu unzähligen Geschichten anregten. Dass sie nun auch noch in einem Buch Kindern das kleine Einmaleins beibringen ist einfach nur bezaubernd.
    Eure Sylvia

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