Weshalb man mit ADHS Single bleibt …
Eben in die Küche, Kaffee machen.
Oh, Wasserkocher könnte ich mal wieder entkalken.
Wo ist denn mein Essig? Schon wieder aus?
Hol ich schnell eine neue Flasche aus dem Keller.
Im Keller brennt Licht … wieder
vergessen es auszumachen …
so wird das nichts mit dem Stromsparen.
Prima. Da stehen noch drei Flaschen Essig.
Zurück an der Waschküche vorbei.
Hatte ich nicht gestern Abend die Waschmaschine angemacht? Mal gucken.
Ja, richtig. OK, wenn ich schon hier bin, hänge ich schnell die Wäsche noch auf.
Ups. Da hängt noch trockene Wäsche an der Leine. Naja, muss ich sie halt abnehmen.
Ach guck! Da hab ich ja gestern die
weißen Vorhänge gewaschen.
Mensch, super, die können sofort vor das
große Fenster im Atelier, dann kann ich abends mal zuziehen.
Schnell die getrocknete Wäsche abgenommen und die nasse aufgehängt. Dabei fällt mir siedend heiß ein, dass ich endlich die Steuererklärung fertig machen muss, langsam wird es eng. Aber nicht heute. Wochenende. Bestimmt.
Mit Vorhängen unterm Arm ins Atelier, sind ja flugs aufgehängt.
Ach Mist, ich hatte beim Umbau die Halterungen abgebaut über dem Fenster.
Hmm. Blöd. Irgendwie habe ich Durst, sollte gleich was trinken. Gleich.
O.K. Zurück in den Keller, Halterungen und Stangen gesucht und gefunden.
Leiter geholt, Halterungen angeschraubt. Vorhänge aufgehängt. Leiter weggestellt.
Supi.
Jetzt mal eben in die Küche, Kaffee machen.
Ach herrjeh … richtig, da steht der offene Wasserkocher! Stimmt, wollte vor fast einer Stunde Kaffee machen. Bin doch nur in den Keller gegangen, um den Essig zum Entkalken zu holen.
Apropos Essig. Hab' ich heute früh eigentlich meinen Apfelessig gegen die Nierensteine schon getrunken? Nee. O.K. Das ist wichtig, mache ich zuerst. Während ich trinke, frage ich mich, ob der Apfelessig ähnlich gute Arbeit in meinen Nieren leisten wird, wie der Branntweinessig im Wasserkocher. Eine Vorstellung zwischen Hoffnung und Panik.
Danach wieder runter in den Keller, Essigflasche in der Waschküche gefunden und nach oben gebracht. Unterwegs die Frage, was ich heute essen will. Ach, ich hab noch Frikadellen und Bohnen mit Bratkartoffeln von gestern. Gut, ist schnell warm gemacht. In der Zeit den Essig in den Wasserkocher gegossen. Aufgekocht, kann wirken, während ich esse.
Es folgt ein reibungsloser Ablauf der Essensaufnahme. Und nein, ich habe mir keinen Kaffee mit Essigwasser nach dem Essen gemacht. Jedenfalls heute nicht. Aber ich war nach dem gehaltvollen Bratkartoffelessen einfach zu müde, um mir Kaffee zu machen.
Und dann stelle ich mir vor, ich würde mit so einem Schnuckel zusammenwohnen, sage ihm, dass ich eben einen Kaffee mache .... und nach einer Stunde kommt er gucken, wo sein Kaffee bleibt .... und findet mich vollgefressen und schlafend auf dem Sofa … Neee, geht gaaar nicht. Denn so geht das ja Tag für Tag! Außer an den Tagen, an denen man vor Erschöpfung einfach nicht aus dem Bett kommt und überhaupt nicht versteht, weshalb das so ist.
gcr/gcs