»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
Der Terminus »Gott« ist im christlichen Abendland ausschließlich positiv besetzt. In Indien ist das anders. Seit Jahrtausenden weiß man dort, dass die himmlischen Wesen auch durchaus negative Eigenschaften hatten. Sie kamen selten miteinander aus, bekämpften sich heftig. Fachkundige Experten berichteten mir in New Delhi, dass sich unterschiedliche Göttergruppen unterschiedlichen Menschengruppen zuwandten und mit Waffen belieferten. In der Wahl ihrer Mittel waren die »Himmlischen« nie zimperlich. Zahllose Berichte von Götterkämpfen und Kriegen sind in heiligen Büchern überliefert. Sie erinnern uns an heutige Science-Fiction-Filme a la Steven Spielberg.
Wir lesen von riesigen Weltraumstädten, die ihre Bahnen um die Erde zogen. Götter kämpften gegen Menschen, Götter bekriegten aber auch Götter. Im Vergleich zu den »Heiligen Büchern« der altindischen Literatur mutet die Bibel wie ein schmales Bändchen an. Die sakralen Epen sind von so gewaltigem Umfang, dass die Originale kaum gelesen werden. Im Verlauf der Jahrhunderte entstanden immer wieder extrem stark gekürzte Fassungen der Originaltexte und sehr stark gestraffte Nacherzählungen. Das »Srimad-Bhahvatam« zum Beispiel liegt in einer zwölfbändigen Fassung vor. 18.000 Verse bieten eine nicht zu überblickende Fülle von Informationen, auch in Sachen Flugmaschinen der Götter. (2)
Im X. Gesang erfahren wir einiges über Salva und ein außerirdisches Raumschiff, das auch von Menschen geflogen werden kann. Liest man die Schilderungen der Flugmanöver dieses fliegenden Götterschiffs, so wird man an Berichte heutiger »UFOs« und ihrer Flugmanöver erinnert. Worum geht es? Salva, mächtiger König, glaubte nicht an einen Sieg im Kampf gegen die Stadt Dvaraka. Doch außerirdische Hilfe stand zur Verfügung. König Salva hatte konkrete Vorstellungen und Wünsche (1): Ein Flugvehikel musste her, dass so gut wie unzerstörbar war. Gesteuert werden sollte es mit der »Willenskraft des Piloten«. Allein der Anblick des Raumschiffs musste die Feinde erstarren lassen. Maya Danava konstruierte das Gewünschte auf dem Planeten Talatala und stellte es Salva zur Verfügung.
Foto 3: »Vimana« nach Kanjilal |
Arjuna, Sohn des Himmelsgottes Indra war – das erfahren wir aus dem monumentalen »Bhagavad Gita« (»Gesang des Erhabenen«) – enger Vertrauter des Gottes Krishna. Arjuna griff vehement das riesengroße Raumschiff Hiranyapurna an. Die angegriffenen Götter wehrten sich erbittert, starteten ein fliegendes Kampfgeschwader, ausgestattet mit furchteinflößenden Waffen. Arjuna freilich ließ sich nicht beirren. Er feuerte ein »Raketengeschoss« ab, das exakt ins Ziel traf. Die Weltraumstadt explodierte und wurde in Stücke gerissen. Brennend und qualmend stürzten die Trümmer auf die Erde. Einige mögen auf dem Land eingeschlagen sein, die meisten versanken im Meer.
Derlei kriegerische Auseinandersetzungen wurden in enormer Höhe, im erdnahen Weltraum ausgefochten, aber auch in geringeren Höhen. So vermeldet das heilige Epos »Bhagavata«, dass Salva einst die Stadt Dvaraka mit seinem Flugzeug angriff und mit Geschossen überschüttete. Krisna versuchte, rettend einzugreifen. Er lockte den Angreifer von der Stadt weg und verwickelte ihn in eine Luftschlacht.
Salva fühlte sich eindeutig unterlegen und versuchte sein Heil in der Flucht. Womöglich wurde er getroffen. Seine Flugmaschine mag beschädigt worden sein. Kurzzeitig landete er im Meer, stieg aber kurz darauf bereits wieder mit enormer Geschwindigkeit empor, bis in eine Höhe von 1.300 Metern. Krishna zeigte kein Mitleid. Er feuerte ein Raketengeschoß ab. Salvas Los war entschieden. Er konnte der Gefahr nicht entrinnen. Die Rakete folgte ihm, wurde vom Geräusch von Salvas Flugzeug gelenkt. Salva starb in einem glühenden Feuerball. (3) In verschiedenen heiligen Büchern Indiens gibt es deutliche Hinweise auf Wissen, das nicht von dieser Erde stammt.
Im November 1995 reiste ich mehrere Wochen durch Indien. Ich besuchte verschiedene Bibliotheken, in denen die »heiligen Bücher« des Landes aufbewahrt werden. Zu den interessantesten Texten gehört ohne Zweifel das »Vymaanika Shaastra«, dessen Urfassung nach Überzeugung von Gelehrten wie Professor Dr. Kumar Kanjilal »Jahrtausende alt« sein soll. Er wurde im »Sanskrit College« von Kalkutta ausgebildet. Er studierte in Oxford, wurde Rektor des hoch angesehenen »Victoria College« von Coochbehar in Westbengalen. Der geachtete Wissenschaftler wurde zum Ehrenmitglied der »Asiatischen Gesellschaft« ernannt und erhielt einen Lehrstuhl an der Universität von Kalkutta. Professor Dr. Dileep Kumar Kanjilal verfasste ein wichtiges Werk über die Flugapparate im alten Indien: »Vimana in Ancient India«. Es basiert auf einer Reihe von seinen Vorlesungen. Julia Zimmermann hat das Werk von Prof. Kanjilal ins Deutsche übertragen. Leider erschienen sowohl das Original von Prof. Kanjilal als auch die Übersetzung von Julia Zimmermann nur als Privatdrucke in bescheidenen Auflagen.
Foto 6: Altindisches Flugvehikel |
Beschreibungen von Raumschiffen finden sich noch heute in den heiligen Büchern Indiens. Sie müssen vor Jahrtausenden zum Alltag gehört haben, offenbar wie zu Beginn des dritten nachchristlichen Jahrtausends Flugzeuge eine Selbstverständlichkeit sind. Weil wir uns offenbar nach wie vor für die Krone der Schöpfung halten, wollen wir nicht glauben, dass es schon vor Jahrtausenden Raumfahrt gab: und das in einem Umfang, wie wir es nur aus Zukunftsromanen kennen. Doch zurück ins alte Indien:
Die schriftkundigen Sthapatis waren höchst vielseitige Theologen. Sie waren für die Rituale in den
Tempeln zuständig und berieten die Gläubigen in allen Lebensfragen. Außerdem wussten sie gut Bescheid über die Raumschiffe und Flugzeuge der Götter. Als Priester konnten sie die entsprechenden Texte auswendig zitieren, in denen die Flugapparate und Raumstädte vorkommen. Ihnen standen gewaltige Bibliotheken zur Verfügung, denen sie Einzelheiten über die Flugmaschinen entnehmen konnten. Viele technische Errungenschaften kannten sie dem Namen nach. Sie wussten manchmal auch, welchem Zweck sie dienten. Verstanden haben sie aber wohl das meiste nicht. Die Sthapatis waren aber nicht nur Geistliche und Theologen, sondern auch Architekten. Ihre Aufgabe war es, die Beschreibungen der Raumschiffe in Bauwerke aus Stein umzusetzen.
Foto 7: Risszeichnung »Vimana« |
Sie holten also gewissermaßen die Raumkreuzer auf die Erde und bildeten sie in den Tempeln nach. In nachgebauten Himmelsschiffen der Götter zelebrierten die Sthapatis Gottesdienste. Sie sprachen rituelle Gebete oder riefen die Götter in besonderen Zeiten der Not an. Offenbar glaubte man, dass die Himmlischen besonders gewogen waren, wenn man sie in einer steinernen Kopie eines ihrer Raumschiffe anflehte. Dort würden sich die Himmlischen besonders wohl fühlen. Hatte diese Art der Verewigung in Stein noch einen weiteren Grund? Sollten »Vimanas« in Texten beschrieben und in Tempelform verewigt werden, damit sich Menschen auch noch nach Jahrtausenden an die phantastisch anmutenden, nichtsdestotrotz aber realen Vorgänge erinnern können würden? Wir können die alten Quellen studieren, sollten sie nur endlich wirklich ernst nehmen! Die schier unüberblickbare Fülle uralten Textmaterials macht die Erforschung der »Vimanas« allerdings nicht leichter. Und die schier ellenlangen Namen und Bezeichnungen strapazieren unsere Zungen. Trotzdem sollten wir die alten Quellen weit intensiver nutzen als dies bisher geschah!
Die Priesterarchitekten verewigten uraltes Wissen um die Flugvehikel des Alten Indien in Stein, in Gestalt von steinernen Tempeln. Herrliche Tempelanlagen gibt es zum Beispiel in Thanjavur, einst von den Engländern Tanjore genannt, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu gelegen. Die historisch bedeutsame Stadt liegt im Mündungsdelta des Kaveri-Flusses, 320 Kilometer südlich von Chennai. Allein der Tempel wegen lohnt sich ein Besuch der einstigen Metropole.
Die Priesterarchitekten verewigten uraltes Wissen um die Flugvehikel des Alten Indien in Stein, in Gestalt von steinernen Tempeln. Herrliche Tempelanlagen gibt es zum Beispiel in Thanjavur, einst von den Engländern Tanjore genannt, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu gelegen. Die historisch bedeutsame Stadt liegt im Mündungsdelta des Kaveri-Flusses, 320 Kilometer südlich von Chennai. Allein der Tempel wegen lohnt sich ein Besuch der einstigen Metropole.
Fußnoten
»Srimad-Bhagavatam«, 10. Gesang, Kapitel 76, Verse 6 und 7: »He chose a vehicle terrifying to the Vrishnis with which he could travel at will and that could not be destroyed by the gods, the demons, the humans, the singers of heaven, the serpents or the wild men. Giris'a [S'iva as the Lord of the mountain] said 'so be it' and ordered Maya Dânava, who was there to conquer the cities of the enemies , to build a flying fortress made of iron named Saubha and offer it to S'âlva.
»Srimad-Bhagavatam«, 10. Gesang, Kapitel 76, Verse 21 und 22: »The magical illusion created by Maya that then was seen in many forms, next seen in a single form and then again was not seen at all, constituted an inconstancy that made it impossible for his opponent to locate him. Moving hither and thither like a whirling firebrand the airship of Saubha never stayed in one place; from one moment to the next it was seen on the earth, in the sky, on a mountain top or in the water.«
Foto 8: Prof. Kanjilals Werk |
Kanjilal, Prof. Dr. Dileep Kumar: »Vimana in Ancient India. Aeroplanes or Flying Machines in Ancient India«, Übersetzung aus dem Englischen von Julia Zimmermann, Bonn 1991
Leider ist der wichtige Privatdruck nur sehr schwer zu beziehen.
(3) Kanjilal, Prof. Dr. Dileep Kumar: »Vimana in Ancient India. Aeroplanes or Flying Machines in Ancient India«, Übersetzung aus dem Englischen von Julia Zimmermann, Bonn 1991, Archiv Langbein, Artikel-Nr. 1317b, Seite 39
Zu den Fotos
Fotos 1, 2 und 4 Zeigen Tempel von Tanjore, alias Thanjavur. Fotos: Walter-Jörg Langbein/ Fotos 3, 5, 6, 7, und 8: Archiv Walter-Jörg Langbein
323 »Die Stadt auf dem Meeresgrund«,
Teil 323 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 27.03.2016
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