Sonntag, 26. Mai 2019

488 »Das Licht der Erkenntnis / Computersimulation 3«

Teil 488 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Das Universum - eine Illusion?
»Am Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.«
(Evangelium nach Johannes,
Kapitel 1 Vers 1)


Was ist Religion? Viktor Cathrein (*1845; †1931), ein schweizerisch-deutscher Moral- und Rechtsphilosoph, Priester der Societas Jesu, formulierte folgende Definition von Religion (1): »Verehrung geistiger, außer und über der sichtbaren Welt stehender persönlicher Wesen, von denen man sich abhängig glaubt und die man irgendwie günstig zu stimmen sucht.«

Religion ist meiner Meinung nach ursprünglich immer der Versuch gewesen hinter der sichtbaren, der greifbaren Welt der Materie ein unsichtbares spirituelles Wesen zu suchen, das für die Realität verantwortlich gemacht werden kann. Der religiöse Mensch glaubt, dass es jenseits des Irdischen eine überirdische Realität gibt. Wir erleben in unseren Tagen eine erstaunliche Entwicklung. Prof. Niemz (* 1964 in Hofheim am Taunus) schrieb ein erstes Werk, an das sich offensichtlich kein großer Publikumsverlag heranwagte. So erschien »Lucy mit c: Mit Lichtgeschwindigkeit ins Jenseits« (2) im Selbstverlag. Und schlug ein wie eine Bombe. 28.000 verkaufte Exemplare katapultierten das Werk auf die GONG-Bestsellerliste.

Jetzt zeigten große Publikumsverlage lebhaftes Interesse. Weitere Werke (3) folgten, in denen Prof. Markolf H. Niemz eine konkrete Beschreibung verborgener Wirklichkeit vorstellt, die fantastisch anmutet. Sie ist aber präzise durchdacht und scheint zu bestätigen, was schon vor Jahrtausenden in religiösen Bildern festgehalten wurde. Es stellt sich eine Frage: Können wir mit wissenschaftlichen Methoden überhaupt eine Wirklichkeit hinter der vordergründig sichtbaren und messbaren Realität erkennen? Konkreter: Nehmen wir an, wir sind eine Computersimulation einer künftigen Hochtechnologie-Menschheit, so wie der schwedische Philosoph Nick Bostrom (*1973) das für sogar wahrscheinlich hält. Nach Bostrom könnten die Wissenschaftler einer künftigen Zivilisation geradezu unendlich viele Simulationen von Menschheiten erschaffen, die alle die eigene Existenz für real halten. Nehmen wir einmal an, wir wären eine solche computergenerierte Illusion. Könnten wir das erkennen und beweisen? Wenn wir eine Illusion wären, nämlich als Teil einer Menschheit, die insgesamt auch nur ein computergeneriertes Trugbild wäre, gäbe es dann wissenschaftliche Möglichkeiten, mit deren Hilfe wir unsere vermeintlich reale Existenz als künstliche Illusion erkennen könnten?

Foto 2: Blick in die Piscator-Bibel von 1771

Prof. Niemz (4): »Religionen sind Wegweiser, die uns auf der Suche nach Wahrheit Orientierung geben können.« Und weiter (5): »Als Wegweiser zu Gott sind Religionen von sich aus nicht feindselig. Zur Konfrontationen kommt es aber oft dann, wenn sich ihre Wege kreuzen und es für die Gläubigen nicht offensichtlich ist, dass sie zum gleichen Ziel führen.« Vor allem will kein fundamentalistischer Vertreter einer der großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam zur Kenntnis nehmen, dass religiöse Bilder eine tiefere Wahrheit eventuell nur symbolisch beschreiben. Stattdessen werden Symbole von Fundamentalisten der drei großen Weltreligionen beharrlich als realistisches Abbild der Wirklichkeit missverstanden. So entstehen Bilder von Gott, der alles andere als göttlich ist und oft an einen unerträglichen Tyrannen erinnert, der willkürlich belohnt und bestraft und der knechtischen Gehorsam fordert und Unterwürfigkeit abverlangt.

Wer glaubt, dass wir Menschen von Gott erschaffen wurden, der kann doch nicht unterstellen, dass Gott Denkverbote ausspricht. Wer glaubt, dass Gott dem Menschen ein Gehirn gegeben hat, der wird keine Scheu haben und nachdenken. Denn wenn Gott nicht wollte, dass der Mensch denkt, warum hat er ihm dann ein Gehirn gegeben. Es ist also kein Sakrileg, wenn der Mensch sein Gehirn benutzt, auch dann nicht, wenn es um »Heilige Schriften« geht. Kein Gott, der seinem Geschöpf Mensch die Fähigkeit zu denken schenkt, wird erwarten, dass der Mensch alles kritiklos hinnimmt, was in einem »Heiligen Buch« steht, und das nur weil es in einem »Heiligen Buch« steht.

Foto 3: Evangelium nach Johannes, Kapitel 1, Vers 1 (Piscator 1771)

Es kann sich lohnen, die Aussagen von »Heiligen Büchern« zu hinterfragen. Nur so kann man verborgene Wahrheiten entdecken, die sonst verborgen blieben. Hinterfragen muss man auch Übersetzungen, besonders wenn es um Ausdrücke von zentraler Bedeutung geht. Eine der wichtigsten »Stellen« der Bibel findet sich im Neuen Testament: Evangelium nach Johannes, Kapitel 1, Vers 1. Johannes Piscator (* 27. März 1546 in Straßburg; † 26. Juli 1625 in Herborn), er übertrug 1602 bis 1604 die Texte des Alten und des Neuen Testaments aus den Originalsprachen Hebräisch und Griechisch ins Deutsche seiner Zeit, übersetzte so: »Im anfang war das Wort, und das Wort war bey Gott, und das Wort war Gott.« Diese Übersetzung blieb unverändert, wir finden sie beispielsweise in der Piscator-Bibel von 1684 und in Piscators Ausgabe des Neuen Testaments von 1771. Eine Luther-Bibel von 1912 weicht erheblich vom Originaltext ab und interpretiert mehr als dass sie eine textnahe Übersetzung präsentiert (6): »Das da von Anfang war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens.«

Die Lutherbibel von 2017 kehrt zu Luthers Bibel-Ausgabe von 1545 (7) zurück: »Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.« Wir in deutschsprachigen Übersetzungen in der Regel das griechische Wort »logos« vermieden, in spanischen Bibeln – zum Beispiel in »La Biblia Textual (8)«  – belässt man es beim »logos«.

Foto 4: Das Universum... Materie oder Illusion?

Nur die »Zürcher Bibel« lässt erkennen, welche Klippe alle gängigen Übersetzer umschiffen. Da lesen wir: »Im Anfang war das Wort, der Logos, und der Logos war bei Gott, und von Gottes Wesen war der Logos.« In einer Fußnote erklärt die »Zürcher«: »Für die Wendung ›das Wort, der Logos‹ steht im griechischen Text nur der Begriff ›logos‹. Die Übersetzung gibt den griechischen Begriff doppelt wieder, um anzudeuten das dieser zwar ›Wort‹ heißen, aber auch eine umfassende, aber auch eine umfassende, bis ins Kosmologische reichende Bedeutung annehmen kann.«

Was aber bedeutet nun das Griechische »logos«? Was ist mit »kosmologischer Bedeutung« gemeint? Interessant ist, was »Das Neue Testament – Wiederlangungs-Übersetzung«, die kostenlos an Interessierte verteilt wird und nicht verkauft werden darf, in einer Fußnote erklärend anmerkt: »Das Wort ist nicht von Gott getrennt. Es ist nicht so, dass das Wort das Wort und Gott Gott wäre, und diese somit voneinander getrennt wären. Vielmehr sind die beiden eins, deshalb heißt es auch in der nächsten Wendung, dass das Wort Gott war.« Wie ist zu verstehen, dass »logos« Gott war? Denken wir an den Hinweis in der »Zürcher Bibel«, wonach »logos« eine » bis ins Kosmologische reichende Bedeutung annehmen kann.«

Foto 5: Das Universum... Materie oder Illusion?

Während meines Studiums der evangelischen Theologie beschäftigte ich mich relativ intensiv mit dem Begriff »logos«. »Logos« deckt ein wahrlich weites Spektrum von Bedeutungen ab: von »Wort« bis »Zitat einer Äußerung von Gott«, von »Vernunft« bis hin zu »Lehrsatz«. Ernst Bammel (*1923; †1996) hielt einen Vortrag über die Bedeutung von »logos« in der »Stoa«, eine bedeutsame griechische Philosophen-Schule. Prof. Bammel wurde anno 1953 Privatdozent an der Universität Erlangen und 1984 Professor an der Universität Münster (»Wissenschaft des Judentums und neutestamentliche Theologie«). Der stets bescheiden auftretende, sympathische Gelehrte war auch im europäischen Ausland tätig. In den 1960er und 1970er Jahren hat er mehrere Gastprofessuren in Cambridge wahrgenommen. Sehr gern denke ich an mehrere Seminare, die ich bei Professor Bammel besuchte. Wir übersetzten damals Texte der »Qumran-Bibliothek« aus dem Hebräischen ins Deutsche. In kleiner Runde erörterten wir interessante Themen.

»Logos« stand, so erfuhr ich damals, bei den griechischen Philosophen der Stoa für die von höchster Intelligenz geordnete Struktur des Kosmos. Offenbar sah man den Kosmos als beseelt an, von einem Weltgeist, aus dem alles kam. Über diesen »animus mundi« hat Marcus Tullius Cicero (*106 v.Chr.; †43 v. Chr.) ausführlich in seinem Werk über die Natur der Götter geschrieben.

Was ist Religion? Was weiß Religion, was weiß Philosophie über die wahre Natur der Wirklichkeit? Nach Prof. Markolf H. Niemz sind Raum und Zeit, vereinfacht ausgedrückt, eine Illusion, gewoben aus Licht, aus dem alles kommt und in das alles wieder zurückkehrt. Steht »logos« für etwas letztlich unfassbar Unbegreifliches, dem sich seit Jahrtausenden Religion und Philosophie anzunähern versuchen? Wird die Wissenschaft von morgen oder übermorgen die wahre Essenz des Seins begreifen?

Foto 6: Das Universum... Materie oder Illusion? Foto wikimedia commons/ gemeinfrei/ NASA

»Das Licht aber ist die Erkenntnis, durch sie reifen wir.«, so lesen wir im mysteriösen »Evangelium nach Philippus« (10). Nach  Prof. Markolf H. Niemz ist (11) »Licht … ein komplexer, das gesamte Universum durchdringender Speicher, in dem jedes Objekt unauslösliche Spuren hinterlässt.«

Wird uns Wissenschaft eines Tages verstehen lassen, was wissende Weise schon vor Jahrtausenden in bis heute verkannten Werken der Erkenntnis formulierten? Prof. Markolf H. Niemz (12): »Licht ist, wie schon erläutert, ein Speicher. Der Speicher ist so unermesslich, dass Religionen ihm die schillerndsten Namen gegeben haben: ›Paradies‹, ›Himmelreich‹, ›Reich Gottes‹, ›Jenseits‹ oder ›Nirwana‹, um nur einige zu nennen.« Ist dieses »Licht« so etwas wie eine unvorstellbare Kraft, die in der Illusion uns, Planet Erde, unser Sonnensystem, ja das Universum, entstehen und wieder verschwinden lässt?

Fußnoten
(1) Cathrein, Viktor: »Moralphilosophie. Eine wissenschaftliche Darlegung der sittlichen, einschließlich der rechtlichen Ordnung«, Erstauflage erschienen 1890, 2 Bände, 5., neu durchgearbeitete Auflage, Freiburg im Breisgau 1911, Zitat siehe Band 2, S. 4–7. Victor Cathrein publizierte zunächst, auch später noch bei brisanteren Themen unter dem Pseudonym N. (für Nikolaus) Siegfried.
(2) Niemz, Markolf H.: »Lucy mit c: Mit Lichtgeschwindigkeit ins Jenseits«, Books on Demand, Norderstedt 2005
(3) Niemz, Markolf H.: »Lucy im Licht: Dem Jenseits auf der Spur«, München 2007, Seite 402, linke Spalte, Zeilen 7-13 von unten
Niemz, Markolf H.: »Lucys Vermächtnis: Der Schlüssel zur Ewigkeit«, München 2009
Niemz, Markolf H.: »Bin ich, wenn ich nicht mehr bin? Ein Physiker entschlüsselt die Ewigkeit«, Freiburg 2011
Niemz, Markolf H.: »Sinn: Ein Physiker verknüpft Erkenntnis mit Liebe«, Freiburg 2013
Niemz, Markolf H.: »Sich selbst verlieren und alles gewinnen: Ein Physiker greift nach den Sternen«, Freiburg 2015
Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander, München 2017
(4) Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander, München 2017, Seite 108, Zeilen 1 und 2 von oben
(5) ebenda, S. 109, Zeilen 14-17 von unten
(6) https://bibeltext.com/1_john/1-1.htm (Stand 9. Mai 2019)
(7) »Im Anfang war das Wort/ Vnd das Wort war bey Gott.«
(8) »En un principio era el Logos, y el Logos estaba ante Dios, y Dios era el Logos.«
(9) »Living Stream Ministry«: »Das Neue Testament – Wiederlangungs-Übersetzung«, Anaheim, Kaliforniern, erste Ausgabe 2010
(10) Spruch 115
(11) Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander«, Ludwig-Verlag/ Random Hose, München 2017, Seite 86, Zeilen 1 und 2 von unten und Seite 87, Zeile 1 von oben
(12) ebenda, Seite 89, Zeilen 10 bis 13 von unten

Zu den Fotos
Foto 1: Das Universum - eine Illusion? Foto wikimedia commons/ gemeinfrei/ NASA
Foto 2: Blick in die Piscator-Bibel von 1771. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Evangelium nach Johannes, Kapitel 1, Vers 1 (Piscator 1771). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Das Universum... Materie oder Illusion? Foto wikimedia commons/ gemeinfrei/ NASA
Foto 5: Das Universum... Materie oder Illusion? Foto wikimedia commons/ gemeinfrei/ NASA
Foto 6: Das Universum... Materie oder Illusion? Foto wikimedia commons/ gemeinfrei/ NASA

489 »Wer ist der kosmische Puppenspieler?«,

Teil 489 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 2. Juni 2019



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Sonntag, 19. Mai 2019

487 »Licht der Unendlichkeit / Computersimulation 2«

Teil 487 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«




Foto 1: Salvador Dali
»Eines Tages wird man
offiziell zugeben müssen,
dass das, was wir Wirklichkeit
getauft haben, eine noch größere
Illusion ist als die Welt
des Traumes.«
Salvador Dali (*1904; †1989)

Im Frühjahr 1900 stieß der griechische Schwammtaucher Elias Stadiatis vor der kleinen Insel Antikythera auf ein versunkenes römisches Schiffswrack. Aus einer Tiefe von etwa vierzig Metern holten Elias Stadiatis und andere Schwammtaucher Marmorstatuen und Bronzefiguren, tönerne Amphoren und antike Münzen. Wenig Beachtung fand ein wertlos aussehender Klumpen. Das etwa schuhkartongroße »Ding« wurdemit einer Archivnummer versehen und vergessen. Zwei Jahre später sah sich der griechische Archäologe Valerios Stais den mysteriösen Fund gründlicher an. Er war irgendwie aufgeplatzt und zerbrochen, bestand aus Zahnrädern und Achsen.

Erst als die Brocken mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wurde die Bedeutung des Objekts erkannt. Offenbar hatte der Schwammtaucher Elias Stadiatis so etwas wie einen antiken Computer entdeckt. Um 200 vor Christus haben unbekannte Feinmechaniker so etwas wie einen astronomischen Kalender hergestellt, mit dem man offensichtlich zum Beispiel Sonnen- und Mondfinsternisse vorhersehen konnte.

Foto 2: Der Antikythera-Computer
Bereits 1905 hatte der Altphilologe Albert Rehm nachgewiesen, dass das Objekt von Antikythera ein astronomisches Rechengerät gewesen sein muss. Derek de Solla Price (*1922; †1983) fand heraus, dass der über zwei Jahrtausende alte Computer mit einer Kurbel in Bewegung gesetzt wurde, was wiederum mehrere Zeiger zum Kreisen brachte. Grundlage für die Konstruktion des astronomischen Geräts waren, so fand Price heraus, waren die Jahrtausende alten astronomischen Studien der Babylonier. 1976 wurde de Solla Price für seine erste Rekonstruktion des Antikythera-Computers mit der »Leonardo-da-Vinci-Medaille« , fast vergleichbar mit einem »Nobelpreis«, geehrt (1).

Der Computer von Antikythera scheint aus dem Nichts aufgetaucht zu sein, geschaffen von einem vorchristlichen »Leonardo da Vinci«. Und er wurde vor über zwei Jahrtausenden vergessen. Warum? Warum gab es keine Folgemodelle? Warum wurde der Mechanismus von Antikythera nicht weiterentwickelt? Sir Arthur C. Clarke (*1917; † 2008) beklagt das. Denn hätten die alten Griechen, so Clarke (2) »die Fertigkeiten, die der Antikythera-Mechanismus verrät, nur konsequent weiterentwickelt, dann hätte die industrielle Revolution tausend Jahre früher beginnen können. Und anstatt auf dem Mond herumzuhampeln, hätten wir inzwischen die  näheren Sterne erreicht.«

Bis zu den Sternen sind wir noch nicht vorgedrungen. Irdische Astronauten haben es bisher nur bis zum Mond geschafft. Unsere heutigen Computer unterscheiden sich natürlich ganz gravierend von dem Antikythera-Mechanismus. Beide haben aber etwas gemeinsam: So müssen von einem Menschen bedient werden. Wirklich leicht verständlich erklärt uns wikipedia den Ausdruck »Hardware« (3): 

Foto 3: de Solla Price
»Computersysteme bestehen aus Hard- und Software. Hardware ist der Teil eines Computers, den man anfassen kann: Jede einzelne Komponente, vom einfachen Kondensator bis hin zur komplett bestückten Platine, das Gerät als Ganzes sowie sein Zubehör wie beispielsweise Maus, Tastatur, Bildschirm und Drucker, aber auch Datenträger wie Festplattenlaufwerke oder USB-Speichersticks. Software ist Information und kann nicht angefasst werden, da sie immateriell ist. Sie ist unterteilbar in Programme und Daten und bestimmt, was ein Computer tut und wie er es tut (in etwa vergleichbar mit einem Drehbuch). Die Hardware (das Gerät selbst) führt Software aus (arbeitet sie ab) und setzt sie so in die Tat um.«

Der entscheidende Unterschied zwischen der Antikythera-Maschine und einem modernen Computer unserer Tage ist, dass der Antikythera-Computer nur aus Hardware besteht, während sich jeder heutige Computer aus Hardware und Software zusammensetzt. Aber auch mit noch so fortgeschrittener, noch so utopischer Software kann kein Computer allein arbeiten. Er ist eine Maschine, ein Werkzeug, muss vom Menschen bedient werden.

Folgendes Bonmot stammt vom Schweizer Pirmin Krüsi (*1976): »Der Programmierer ist der Vormund des Anwenders.« Das gilt – noch. Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Computer benötigt bald weder einen Programmierer, noch einen Anwender.

Völlig zutreffend formulierte Henry David Thoreau (*1817; †1862), US-amerikanischer Schriftsteller und Philosoph mit Kultstatus, bereits im 19. Jahrhundert: »Siehe da! Die Menschen sind die Werkzeuge ihrer Werkzeuge geworden.« Noch sind wir nicht so weit. Noch tut ein Computer nur, was der Mensch von ihm will. Das aber wird sich in absehbarer Zeit ändern. Computer, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind, benötigen keine Menschen mehr. Ist erst einmal ein wirklich intelligentes Programm installiert, programmieren sich Computer selbst, entwickeln sich weiter und können irgendwann nicht mehr gestoppt werden.

Auch der wirklich intelligente Computer, benötigt Hardware und Software. Der nächste revolutionäre Schritt wird die künstliche Intelligenz sein, die ganz ohne Hardware auskommt. Der deutsche Physiker Prof. Markolf H. Niemz (* 1964 in Hofheim am Taunus) hat ein wahrhaft kühnes Bild von der Realität entwickelt. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter als Prof. Markolf H. Niemz.

Foto 4: Antikythera-Computer
Das Universum ist, vereinfacht ausgedrückt, so etwas wie ein unendlich großer Computer, der freilich nur aus Programm (Software) besteht und keine greifbare Hardware benötigt. Hardware gibt es in diesem Universum gar nicht, Raum und Zeit sind vom Supercomputer geschaffene Illusion. Und wir sind Teil dieser Illusion, auch wenn wir uns für reale physische Wesen halten. Wir glauben, dass wir existieren, weil der Monstercomputer das so will.

Prof. Niemz (4): »Wir irren gewaltig, wenn wir glauben, Raum und Zeit seien real, die Ewigkeit sei dagegen eine Illusion. In Wahrheit verhält es sich genau anders herum. Der Raum und die Zeit sind Illusionen, aber die Ewigkeit ist real.«

Die Illusion vom Kosmos, in der wir als Illusionen in der Illusion leben, kennt keine räumliche und keine zeitliche Distanz. Das vom Buddhismus geprägte Bild vom »Nirwana« kommt meinem Verständnis von der »Illusion Kosmos« am nächsten. Alles ist im »Nirwana«, alles kommt aus dem »Nirwana« und alles kehrt ins »Nirwana« zurück. In der Kabbala, der jüdischen Mystik, kommt alles aus dem Göttlichen und kehrt ins Göttliche zurück. Kabbalakenner Michael Laitman enthüllt in seinem Standardwerk »Kabbala für Anfänger« (5):

Es gab »nur das Einfache Höhere Licht, welches die ganze Wirklichkeit ausfüllte.« Und weiter (6): »Es gab keinen leeren Raum und keine unausgefüllte Atmosphäre, sondern es war alles mit diesem unendlichen Einfachen Licht erfüllt. Und es gab weder Anfang noch Ende. Und alles war Eins: Einfaches, vollkommen gleichmäßiges Licht. Und dieses hieß: Licht von Ejn Sof (Unendlichkeit).«


Mich fasziniert die Kosmologie von Prof. Markolf H. Niemz schreibt, auch wenn ich nicht alle seine Gedanken nachvollziehen kann. Der Wissenschaftler schreibt (7): »Licht ist ein komplexer, das gesamte Universum durchdringender Speicher, in dem jedes Objekt unauslösliche Spuren hinterlässt.« Der Physiker stellt eine Frage und bietet eine faszinierende Antwort (8): »Licht ist das große Unbekannte. … Ist Licht Information? Damit kommen wir dem Wesen des Lichts schon viel näher. Licht speichert alles, was jemals im Universum geschieht. Es ist eine Art ›Tagebuch der Schöpfung‹.«

Was ich mich frage: Hinterlassen wir im kosmischen Licht Spuren? Speichern wir im »kosmischen Licht« so etwas wie eine Chronik der Menschheit ab? Oder ist dieses »kosmische Licht« so etwas wie ein »Computerprogramm«, das Illusionen erschafft? »Der Mensch lebt von seinen Illusionen.« schrieb der Dichter und Schriftsteller Wilhelm Raabe (*1831; †1910). Oder ist der Mensch wie das Universum eine Illusion, geschaffen von einem fantastischen Computerprogramm?

Ist der Kosmos eine Illusion? Sind wir eine Illusion, erzeugt von diesem »Computerprogramm«? Und wer hat es ersonnen und verwirklicht? Gott vielleicht, was auch immer wir uns unter »Gott« vorstellen mögen?


Fußnoten
Foto 5: Antikythera-Computer
(1) Der Preis wurde von der renommierten »Society for the History of Technology«, gegründet von Melvin Karnzberg, verliehen.
(2) Clarke, Arthur C.: »Mysterious World«, London 1980 (Neuauflage), im Sammelkapitel »Ancient Fires«Seite 67, linke Spalte ganz unten. Übersetzung aus dem Englischen: Walter-Jörg Langbein
(3) Wikipedia-Artikel »Hardware«, https://de.wikipedia.org/wiki/Hardware (Stand 01.05.2019)
(4) Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander«, Ludwig-Verlag/ Random Hose, München 2017, Seite 89, Zeilen 8-12 von oben
(5) Laitman, Michael: »Kabbala für Anfänger«, Toronto/ Wien 2009, Seite 7, 2. Zeile von oben
(6) ebenda, Zeilen 3-7 von oben
(7) Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander«, Ludwig-Verlag/ Random Hose, München 2017, Seite 86, Zeilen 1 und 2 von unten und Seite 87, Zeile 1 von oben
(8) ebenda, Seite 85, Zeilen 1 und 2 und Zeilen 3-6 von oben

Zu den Fotos
Foto 1: Salvador Dali. Wikimedia commons/ United States Library of Congress's Prints and Photographs division
Fotos 2, 4 und 5: Zeichnerische Rekonstruktion des Antikythera-
Computers. Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Derek de Solla Price mit einer ersten Rekonstruktion des
Computers von Antikythera. wikimedia commons/ private Aufnahme


488 »Das Licht der Erkenntnis«,
Teil 488 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 26. Mai 2019


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Sonntag, 12. Mai 2019

486 »Leben wir in einer Computersimulation?«

Teil 486 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Eine Computersimulation?

Unsere Welt ist nicht real. Wir Menschen sind wie die Welt, in der wir zu leben meinen, eine Computersimulation. Diese verrückt anmutende Theorie vertrat Daniel F. Galouye (*1920; †1976) anno 1964 in seinem packenden Science-Fiction-Roman »Simulacron 3«. Rainer Werner Fassbinder (*1945; †1982) machte im Jahr 1973 aus dem Roman einen zweiteiligen Fernsehfilm: »Welt am Draht«. 1999 wurde der Roman von Daniel F. Galouye ein zweites Mal verfilmt: »The 13th Floor« (Deutscher Titel: »Bist du was du denkst?«).

Die renommierte »WELT« schrieb am 23.09.2016 in ihrer Onlineausgabe (1): »Dass unsere Welt nicht real sein könnte, ist zwar schon damals kein neuer Gedanke gewesen. Dass es sich aber um eine Computersimulation handeln könnte, ist eine Idee, die natürlich erst mit dem Computerzeitalter aufkommen konnte.«

Foto 2: »Welt am Draht«
Die »WELT« erinnert an einen der Großen Science-Fiction-Autoren Philip K. Dick (*1928; †1982), der anno 1977 eine in den Augen wohl der meisten Zeitgenossen völlig absurde Behauptung aufstellte: Er will erkannt haben, dass unsere Welt »eine Simulation ist«. Etwas vorsichtiger drückt sich 42 Jahre später Elon Reeve Musk, Gründer von »Tesla« und »SpaceX« aus. Musk, geboren am 28. Juni 1971 ist davon überzeugt, dass »es eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass wir alle nur Sims sind«, sozusagen Simulationen in einem Computerspiel.

Verrückte Spinnerei? Keineswegs! Der schwedische Philosoph Nick Bostrom (*1973), er lehrt an der renommierten »Oxford University«, kam zum gleichen Resultat wie Musk. Im wissenschaftlichen Fachblatt »Philosophical Quaterly« (2) wagte er die kühne Prognose, dass wir bereits in wenigen Jahrzehnten so weit sein können, um eine Welt wie die unsere im Computer entstehen zu lassen. Mit wissenschaftlicher Präzision entwickelte der Gelehrte eine Zukunftsvision (3), die mancher nur als den reinen Horror empfinden mag: 

Nach dem Aussterben der Menschheit »leben« dann nur noch Computersimulationen von Menschheiten. Da werden womöglich riesige Pyramiden gebaut, da kämpfen Ritter gegen Saurier, da fressen außerirdische Monster mit wachsender Gier Menschen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, nur dass die simulierten Menschen in Computersimulationen glauben, sie seien real. Konkreter: Eine künftige irdische Zivilisation entwickelt im Computer fiktive Welten, lässt im Computer die Welt der alten Ägypter, der Mesopotamier oder uns und unsere Welt anno 2019 entstehen.

In so einer simulierten Welt kann beliebig experimentiert werden, kann ausprobiert werden, wie wir Menschen zum Beispiel auf das Auftauchen von »Fliegenden Untertassen« oder von Kreaturen wie Yeti oder Nessie reagieren. Je verrückter die Geschehnisse sind, für die wir keine Erklärung finden können, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir nur in einer Computer-Simulation leben und nicht in DER Realität.

Foto 3: »Bist Du, was Du denkst?«
Der schwedische Philosoph Nick Bostrom glaubt: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in einer Simulation leben, liegt bei 20 bis 50 Prozent. Voraussetzung ist allerdings, dass eine künftige Menschheit über aus heutiger Sicht unvorstellbare Riesencomputer mit unvorstellbaren Kapazitäten verfügt. Bedenken wir, wie schnell der Fortschritt in Sachen Computer ablief. Nur wenige Jahrzehnte liegen zwischen den ersten unförmigen Riesencomputern, die aus heutiger Sicht unglaublich beschränkt und langsam waren, und der Entwicklung von künstlicher Intelligenz. Bedenken wir noch, dass die Computertechnologie in geheimen militärischen Forschungszentren schon sehr viel weiter sein mag als man uns wissen lässt. Wie mögen dann Computer in fünfzig, einhundert oder gar eintausend Jahren aussehen?

Ich darf den heute kaum noch bekannten italienischen Dominikaner Tommaso Campanella, eigentlich Giovanni Domenico (*1568; †1639), zitieren (4): »Alles, was die Wissenschaftler … mit Hilfe einer unbekannten Kunst vollbringen, wird Magie genannt … Denn Technologie wird immer als Magie bezeichnet, bevor sie verstanden wird, und nach einer gewissen Zeit entwickelt sie sich zu einer normalen Wissenschaft.« Sir Arthur C. Clarke (*1917; † 2008) brachte es Jahrhunderte später auf den Punkt (5): »Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden.«

Fotos 4 und 5: Dominikaner Tommaso Campanella

Nicht erst seit heute wird fieberhaft an »künstlicher Intelligenz« gearbeitet. Der Computer von morgen oder übermorgen wird dann ohne einen Programmierer auskommen. Er wird sich selbst programmieren. Er wird sich schneller perfektionieren als das menschliche Programmierer können. Menschliche Programmierer stoßen schnell an die Grenzen ihrer Fähigkeiten. Künstliche Intelligenz freilich kommt ohne den störenden Menschen aus.

Welche Ziele verfolgt der Menschmit der Erschaffung künstlicher Intelligenz? Er will zum Beispiel Waffensysteme schaffen, die fehlerfrei arbeiten und den »Feind« vernichten. Eine solche Waffe funktioniert nur dann »perfekt«, wenn sie nicht eingeschränkt wird. Künstliche Intelligenz kommt ohne Moral aus. Herbert Reinecker (*1914; † 2007)  legte bereits vor Jahrzehnten eine sehr nachdenklich stimmende Aussage über die Gefahren der künstlichen Intelligenz dem fiktiven »Prof. Rotheim«, dargestellt von Ernst Schröder (6), in den Mund (7):

»Er (Dr. Römer) arbeitete an Computern, an der Herstellung von künstlicher Intelligenz wie er das nannte, und es erschreckte ihn, dass er keine Grenzen für deren potentielle Möglichkeiten sah. … Er sagte: Wir entwickeln künstliche Intelligent, die keine Moral besitzt. Und Intelligenz ohne Moral wird uns töten.« Wird künstliche Intelligenz den Menschen beseitigen, weil sie sich ohne den Menschen immer weiter und weiter entwickeln kann, ohne je an Grenzen zu stoßen? Wird künstliche Intelligenz spielerisch experimentierend Illusionen von Welten erschaffen, die es gar nicht gibt? Wird sie ganz nach Belieben Simulationen von Welten kreieren, in denen Lebewesen hausen, die sich für real halten? Oder sind  simulierte Welten das Werk künftiger Generationen von Wissenschaftlern, die leidenschaftlich gern experimentieren und Universen erschaffen, in denen sie »Gott« sein können?

Foto 6:Nick Bostrom
Leben wir in einer solchen Welt, als Simulation, die ganz nach dem Gusto unserer Schöpfer gelöscht werden kann? Oder existiert die reale Menschheit schon lange nicht mehr? Der Schwede Nick Bostrom, kein Spinner, sondern Wissenschaftler an der renommierten »Oxford University«, schreibt in seiner Abhandlung (8) von »posthumanen Zivilisationen«. »Leben« wir also in einer Illusion, als Simulationen in simulierten Welten? Existiert unsere Welt ewig weiter, weil es niemanden mehr gibt, der sie abschalten könnte? Oder sind wir auf Gedeih und Verderb Computerexperten der Zukunft ausgeliefert, die das »Experiment Erde« jederzeit beenden können?

Man muss sehr blauäugig sein, um anzunehmen, dass keinerlei Gefahr besteht, weil es nur verantwortungsvolle Wissenschaftler gibt, die niemals eine ethikfreie künstliche Intelligenz zulassen würden. Gewiss, viele Wissenschaftler sind sich ihrer Verantwortung bewusst und handeln nur moralischen Prinzipien folgend. Es wird aber immer auch solche Wissenschaftler geben, die ohne Skrupel wahre Horrorszenarien realisieren, einfach weil das möglich ist, oder weil sie ihren Größenwahn ausleben und Gott spielen möchten.

Fußnoten
(1) https://www.welt.de/kmpkt/article158325548/Wahrscheinlich-leben-wir-in-einer-Simulation.html (Stand: 29.04.2019)
(2) »Are you living in a computer simulation«, »Philosophical Quaterly« 2003, Vol. 53, No. 211, Seiten 243-255
(3) https://www.simulation-argument.com/simulation.html (Stand 29.04.2019)
(4) Briersi, Antonio (Hrsg.): »Tommaso Campanella, Del sense dello cose e della magia«, 1925, S. 241/42. Zitiert nach Habiger-Tuczay, Christa: »Magie und Magier im Mittelalter«, München 1992, S. 192 (»Die Automaten«)

Foto 7: »Superintelligenz«
(5) Clarke,  Sir Arthur C.  in »Profiles of the Future«, zitiert von Weber, Andreas in »Biokapital. Die Versöhnung von Ökonomie, Natur und Menschlichkeit«, Berlin 2008, Seite 57. Originalzitat: »Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.«,  »Profiles of the future: an inquiry into the limits of the possible«, revidierte Ausgabe 1973, Seite 36
(6) Ernst Schröder (* 27. Januar 1915 in Eickel, Westfalen; † 26. Juli 1994 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Als Ernst Schröder erkrankte an Krebs. So wollte er nicht mehr weiterleben und so setzte er am 26. Juli 1994 seinem Leben ein Ende.
(7) »Dr. Römer und der Mann des Jahres«, »Derrick«, 10. Staffel Folge 108, Erstausstrahlung 30. Dezember 1983
 (8) https://www.simulation-argument.com/simulation.html (Stand 29.04.2019) Zitat: »Posthuman civilizations would have enough computing power to run hugely many ancestor-simulations even while using only a tiny fraction of their resources for that purpose.«


Zusätzliche Literaturempfehlung: »Superintelligenz« von Nick Bostrom



487 »Licht der Unendlichkeit«,
Teil 487 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 19. Mai 2019


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Sonntag, 5. Mai 2019

485 »Das Universum des Professors«

Teil 485 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Ich greife noch einmal das Wort von Lama Ole Nydahl auf: (1): »Die grundlegende Natur unseres Geistes ist grenzenlos und unzerstörbar wie der Raum.« Nirgendwo auf der Welt wurde mir Unendlichkeit so klar, so sichtbar, ja spürbar wie auf dem winzigen Inselchen namens »Rapa Nui«. Nirgendwo auf der Welt scheint die unfassbare Unendlichkeit im Kleinsten wie im Größten so nahe beieinander zu liegen wie auf »Rapa Nui«.

Ich muss an die Schlusssequenz eines Films denken: »So nah. Das unendlich Kleine und die Unendlichkeit. Doch plötzlich wusste ich: in Wirklichkeit waren diese beiden Enden Teil desselben Prinzips. Das unglaublich Kleine und das unglaublich Riesige treffen sich schließlich, wie die Enden eines gigantischen Kreises.«

Foto 1: Der Roman ...
Der deutsche Titel des Films »Die seltsame Geschichte des Mr. C.« (Fotos 1, 3 und 4) lässt nicht erkennen, was der Originaltitel verrät.1956 erschien der Roman »The Incredible Shrinking Man« von Richard Burton Matheson (2), der vor wenigen Jahren in Kalifornien verstarb. Schon 1957 wurde der Science-Fiction-Roman von Jack Arnold (3) verfilmt. »The Incredible Shrinking Man« gilt als bester Film Arnolds. Zum Inhalt: Scott Carey gerät bei einem Bootsausflug in eine mysteriöse Wolke und fängt an zu schrumpfen. Er wird immer kleiner und kleiner, bis ihm eine Spinne wie ein furchteinflößendes Monster vorkommt. Warum dies geschieht? Warum schrumpft Mr. C.? Die mysteriöse Wolke dürfte als Folge eines wissenschaftlichen Experiments, vielleicht der US-Militärs, entstanden sein.

Wikipedia schreibt (4): »An der Oberfläche ist Jack Arnolds Film nur ein Science-Fiction-Film, der mit überdimensionierten Bauten die Illusion der unaufhaltsamen Verkleinerung und der daraus resultierenden Bedrohungen darstellt. Jedoch bietet der Film weit mehr.« Das stimmt. Der Film bietet zum Abschluss fantastisch anmutende Philosophie. Mr. C. hat sich in sein Schicksal gefügt. Ja er kann ihm sogar etwas Positives abgewinnen. Seine Erkenntnis: Das unglaublich Kleine und das unglaublich Riesige liegen dicht, ja direkt beieinander, nebeneinander, sind nicht durch Welten getrennt. Das unendlich Kleine ist nicht an einem Ende, das unendlich Große am entgegengesetzten Ende der Skala. Mr. C. begreift das Unfassbare, ja das Unbegreifbare:

»Ich sah auf.  Als könnte ich plötzlich den Himmel verstehen. Das Universum – unzählige Welten. Gottes silberner Mantel, der sich über den Nachthimmel breitet. Und in diesem Moment begriff ich plötzlich das Rätsel der Unendlichkeit. Ich hatte bisher in den begrenzten, menschlichen Konzeptionen gedacht. Ich hatte die Natur beurteilt. Dass die Existenz beginnt und endet, ist ein menschliches Konzept, nicht das der Natur.«

Foto 2: Ein kühnes Werk...

Wenn das menschliche Konzept von einer endlichen, also begrenzten Existenz von uns erfunden und verinnerlicht wurde, können wir uns dann überhaupt die wirkliche Realität vorstellen? Prof. Markolf H. Niemz (* 1964 in Hofheim am Taunus) ist ein deutscher Physiker. 1995 erhielt er von der »Heidelberger Akademie der Wissenschaften« für seine Forschungen in Sachen Lasermedizin (5) den Karl-Freudenberg-Preis. Prof. Niemz entwickelte ein Weltbild, das alle bisherigen Weltbilder zu Makulatur erklärt. Der Physiker schreibt (6): »Das Jetzt ist. Es hat weder Anfang noch Ende, sondern währt immerzu. … Wir irren gewaltig, wenn wir glauben, Raum und Zeit seien real, die Ewigkeit sei dagegen eine Illusion. In Wahrheit verhält es sich genau anders herum. Der Raum und die Zeit sind Illusionen, aber die Ewigkeit ist real.«

Die »Illusion von Raum« lässt sich mathematisch einfach darstellen. Nehmen wir an, wir sitzen im Mittelpunkt eines Kreises. Von uns aus ist jeder Punkt auf dem Kreis genau 30 cm entfernt. Der Kreis hat also einen Durchmesser von 60 cm und einen Radius von 30 cm. Nun verwandeln wir den Kreis in eine Kugel. Wir befinden uns im Mittelpunkt der Kugel. Jeder Punkt auf der Oberfläche der Kugel ist von uns 30 cm entfernt. Die Kugel hat einen Durchmesser von 60 cm. Jeder Punkt auf einem Kreis hat vom Mittelpunkt des Kreises aus gemessen die Entfernung r (r=Radius). Jeder Punkt auf der Oberfläche einer Kugel hat zum Mittelpunkt der Kugel die Entfernung r.

Foto 3: Der Film
Nun werden wir geradezu vermessen kühn! Wir vergrößern unsere Kugel. Somit wächst natürlich auch der Radius unserer Kugel. Egal wie groß wir die Kugel werden lassen, immer hat jeder Punkt auf der Oberfläche der Kugel zum Mittelpunkt der Kugel die Entfernung r. Was aber geschieht, wenn die Kugel den Durchmesser unendlich hat? Dann ist jeder Punkt auf der Oberfläche der Kugel von ihrem Mittelpunkt unendlich weit entfernt. Dann ist jeder Punkt in der Kugel  immer unendlich weit von der »Oberfläche« der Kugel entfernt.Mit anderen Worten: Jeder beliebige Punkt in einem unendlich großen Universum ist der Mittelpunkt des Universums. Alles befindet sich also im Mittelpunkt des Universums. Wenn sich aber alles im Mittelpunkt des Universums befindet, dann ist das Universum nur ein Punkt. Ein Punkt ist nicht darstellbar. Wenn wir mit einem Bleistift einen Punkt auf einem Blatt Papier hinterlassen, dann ist das kein Punkt, sondern ein winziges räumliches Objekt, das hoch, breit und dick ist. Der mathematische Punkt aber hat keine Fläche, er ist eine Illusion. Leben wir also nicht in einem realen Raum, sondern in einer Illusion?

Ich wiederhole das Zitat von Prof. Markolf H. Niemz (6): »Wir irren gewaltig, wenn wir glauben, Raum und Zeit seien real, die Ewigkeit sei dagegen eine Illusion. In Wahrheit verhält es sich genau anders herum. Der Raum und die Zeit sind Illusionen, aber die Ewigkeit ist real.«

Foto 4: Der Film...
Prof. Markolf H. Niemz hat Einsteins Relativitätstheorie weiter geführt und ein mehr als fantastisch anmutendes Universum entwickelt, in welchem es keinen realen Raum und keine reale Zeit gibt, so wie wir uns das vorstellen. Unser Vorstellungsvermögen ist, auch wenn unser aufgeblasenes Ego diese schmerzliche Wahrheit gern leugnet, sehr begrenzt. Schon ein unendlich großes Universum übersteigt bei weitem unsere Vorstellungskraft. Unendlicher Raum und unendliche Zeit, das sind zwei Begriffe jenseits unseres Vorstellungsvermögens. »Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.«, dies postulierte kein Geringerer als Albert Einstein (*1879; †1955). Und weiter sagte er: »Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.« Die meisten Menschen verteidigen ihr bescheidenes Wissen und bestreiten, dass es jenseits dieses engen Horizonts Erkenntnisse gibt, die fantastischer sind als die Fantasien, die wir gelegentlich kühnen Fantasten gestatten. Kluge Fantasten haben es auch heute noch schwer, sich bemerkbar zu machen. Zu laut plappern jene, die recht wenig begreifen und doch alles zu wissen meinen.

Prof. Markolf H. Niemz hat, basierend auf Einsteins Relativitätstheorie, ein fantastisches Bild nicht nur von unserer Welt, sondern vom Kosmos entwickelt. Die Physik von Prof. Niemz bestätigt die Weisheitslehren von Buddha bis Jesus. Worte aus der Bibel (im Alten wie im Neuen Testament), aus den Apokryphen (Beispiel:»Evangelium nach Philippus«) und aus dem Koran (Beispiel: Sure 24) lassen vermuten, dass die Grundkenntnisse einer fantastischen Physik Eingeweihten schon vor Jahrtausenden bekannt waren. Unbeantwortet bleiben muss die Frage, woher denn dieses Wissen stammt, sprich wer es den Eingeweihten vermittelt hat.

Foto 5: Das Erstlingswerk
Foto 6: Fantastische Realität?
Ich versuche das Bild vom Universum nach Prof. Markolf H. Niemz vereinfacht darzustellen: Es gibt keinen Raum, also keine Entfernung. Alles ist hier und nicht hier und dort. Es gibt keine Unterscheidung zwischen gestern, heute und morgen. Alles ist jetzt. Raum und Zeit sind Illusionen. ALLES ist eine Illusion, die in einer Art Computerwelt existiert. Allerdings ist kein Rechner erforderlich. Wir sind wie alles eingebettet in einer einzigartigen Realität aus Schwingung, »im Licht« formuliert es Prof. Markolf H. Niemz. Im Licht sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft allgegenwärtig. Und Licht kann, so Prof. Markolf H. Niemz, die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits wie unsere Seele überwinden.

Prof. Niemz (7): »Licht hat keine Ruhemasse und kann deshalb – wie auch unsere Seele – die Barriere zwischen dem Diesseits und Jenseits überwinden. Ja, vielleicht ist das Licht sogar die Sprache im Jenseits? Hat es somit tieferen Sinn, wenn wir Kerzen für Verstorbene anzünden.« Sollte etwa gar Kommunikation zwischen Diesseits und Jenseits möglich sein?

Literaturempfehlungen:
Neben seinem neuesten Buch »Ichwahn« empfehle ich frühere Werke des Wissenschaftlers, die seit 2005 erschienen sind (8).

Judas Aries hat eine Einführung in die fantastische Welt von Prof. Markolf H. Niemz (9) verfasst: »Gefährder Einstein« (Foto 7).

Fußnoten
Foto 7
(1) Bei dem Büchlein ohne Titel handelte es sich wahrscheinlich um einen Privatdruck. Weder Verlag noch Verlagsort oder Jahr des Erscheinens konnte ich entdecken.
(2) Richard Burton Matheson wurde am 20. Februar 1926 in Allendale, New Jersey geboren. Er starb am 23. Juni 2013 in Calabasas, Kalifornien.
(3) Jack Arnold, geboren als John Arnold Waks (* 14. Oktober 1916 in New Haven, Connecticut; † 17. März 1992 in Woodland Hills, Kalifornien), war ein US-amerikanischer Filmregisseur.
(4) wikipedia-Artikel »Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.«, Stand 11. März 2019
(5) »Zu elementaren Wechselwirkungsarten zwischen Laserlicht und biologischem Gewebe«
(6) Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander«, Ludwig-Verlag/ Random Hose, München 2017, e-Book-Ausgabe, Position 982 und Position 985
(7) Prof. Markolf H. Niemz: »Lucy mit c: Mit Lichtgeschwindigkeit in Jenseits«, 4. Auflage 2008, komplett überarbeitet, eBook, Position 1383, Norderstedt 2008
(8) Niemz, Prof. Markolf H.: »Lucy mit c: Mit Lichtgeschwindigkeit ins Jenseits«, Norderstedt 2005
Niemz, Prof. Markolf H.: »Lucy im Licht: Dem Jenseits auf der Spur«, München 2007
Niemz, Prof. Markolf H.: »Lucys Vermächtnis: Der Schlüssel zur Ewigkeit«, München 2009
Niemz, Prof. Markolf H.: »Bin ich, wenn ich nicht mehr bin? Ein Physiker entschlüsselt die Ewigkeit«,  Freiburg 2011
Niemz, Prof. Markolf H.: »Ichwahn: Ein Physiker erklärt, warum Abgrenzung gegen unsere Natur ist. Der Schlüssel für ein neues Miteinander, München 2017
(9) Aries, Judas: »Gefährder Einstein/ Wie Sie Gott mit GOTT zu Fall bringen«,
Norderstedt 2019


486 »Leben wir in einer Computersimulation?«,
Teil 485 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 12. Mai 2019

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