In jüngster Zeit habe ich einige Gartenbücher besprochen und möchte heute damit korrespondierend Simone Hoffmanns „Die Welt des Honigs“ rezensieren. Das hochinformative Buch ist reich illustriert. Immer wieder kann man Sentenzen bekannter Persönlichkeiten über die Bienen und ihren Honig lesen. Damit wird dokumentiert, dass Bienen und Honig seit alters her faszinierende Studienobjekte waren. Ich möchte meiner Rezension deshalb einen Gedanken Siddhartha Gautamas vorwegschicken, den ich im vorliegenden Buch entdeckt habe: “ Der seinen Wohlstand vermehren möchte, der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen. Sammele deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen.“
Zunächst wird man über die Geschichte des Honigs, dem ältesten Süßungsmittel der Welt unterrichtet. Bienen gibt es bereits seit über 50 Millionen Jahren. Als die Menschen sesshaft wurden, integrierten sie die Bienenvölker in ihre Siedlungen (vgl.: S. 14). Überall, wo sich die Bienen niederließen, war die Vegetation fruchtbar. So wurde Honig zum Symbol der Fruchtbarkeit. Bei den Germanen war der Honig so wertvoll, dass man einen Teil seiner Steuern als Honigzins begleichen konnte. Auf Festen durfte der Honigwein „Met“ nicht fehlen. Das Wort Honig leitet sich aus dem „Indogermanischen“ ab, es bedeutet der „ Goldfarbene“.
Geht man in der Geschichte weiter zurück, erfährt man, dass im alten Ägypten der Honig als Speise und Geschenk der Götter, zeitgleich aber auch als Herrschaftssymbol der Pharaonen, Zahlungsmittel und Medizin gegolten hat. Aufgrund von Wandzeichnungen und Schriften weiß man, dass die Ägypter bereits 3200 v. Chr. über hochentwickelte Methoden der Bienenhaltung verfügten, (vgl.: 17). Bei den Ägyptern entsprach im Jahre 3000 v. Chr. der Wert eines Topfes Honig dem Preis eines Esels.
Die Griechen glaubten, dass die Bienen die Boten der Götter seien. Hippokrates verordnete Honig gegen Fieber, Verletzungen und Geschwüre. Platon sagte man nach, dass er in seiner Kindheit von Bienen genährt worden sei. Die Bienen galten als Symbol des göttlichen Funkens, der großen Persönlichkeiten von den Göttern verliehen worden war und Aristoteles führte in seinen politischen Lehren die Staatenbildung der Bienen vergleichend an.
An einer Stelle der historischen Abhandlung habe ich gelesen, weshalb Bienen Sinnbild des Glaubens waren und wieso sie zeitgleich auch ein Symbol der Macht darstellten. Dass Karl der Große ein Bienenfreund war, wusste ich bislang nicht und ebenso unbekannt war mir bislang, dass der Krönungsmantel Bonapartes Bienenmotive enthielt.
Simone Hoffmann berichtet im 2. Kapitel über die Leistung der Bienen. Um 1 kg Honig zu erzeugen, fliegt ein Bienenvolk 10 bis 15 Millionen Blüten an und bestäubt sie dabei. Daran sollten Sie denken, wenn Sie Honig verspeisen und Ihre Blumen im Garten lachen sehen oder ihren Kindern die ersten Kirschen liebevoll an die Ohren hängen. Für 1 kg Honig werden 10 000 Bienenarbeitstage benötigt. Dabei legen die Sammlerinnen eine Strecke von 250 000 Kilometer zurück, (vgl.: S. 34).
Interessant sind die Informationen, die man zum Bienenvolk erhält. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné gab der heimischen Honigbiene 1758 den Namen „Apis mellifera“(die Honigtragende). Alsbald erkannte er aber , dass Bienen in Wahrheit keinen Honig tragen, sondern den gesammelten Blütennektar in ihrer Honigblase zu Honig umwandeln. Die Mutter aller Bewohner des Bienenstaates ist die Königin. Sie erreicht ein Alter von bis zu 5 Jahren und legt bis zu 2000 Eier pro Saison. 90 % der Bienen sind Arbeiterinnen. In jeder Altersstufe verrichtet die Arbeiterin bestimmte Aufgaben, über die die Autorin den Leser nicht im Ungewissen lässt.
Sehr spannend fand ich Infos im Hinblick der Bienensprache. Der Tanz der Bienen ist eine bemerkenswerte Kommunikationsform. Ich erinnerte mich beim Lesen im Biologieunterricht davon gehört zu haben.
Ausführlich erfährt man in der Folge wie Honig entsteht und lernt den feinen Unterschied der Honigsorten kennen. „Blütenhonige“ und „Honigtauhonige“ werden zur Sprache gebracht. Man erfährt, was sich hinter dem Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“ verbirgt und liest von regionalem Honig. Regionalen Honig sollte man klugerweise zu sich nehmen. Honig beinhaltet keimhemmende Stoffe und Blütenpollen, die das Immunsystem aktivieren. Hoffmann schreibt, dass in einem Löffel naturbelassenen Honig sich 20 000 bis 100 000 Pollen befinden. Sofern der Honig aus der Region kommt, in der man lebt, enthält er genau die Polleninformation , die man benötigt - sprich, die Pollen die man täglich einatmet. Im Gespräch mit meiner lieben, Münsterländer Freundin Tuna von Blumenstein bat sie mich den Imker aus der Region, in der sie lebt, zu nennen: http://www.imker-gsv.de/. Ich selbst habe bislang Biohonig aus aller Welt gegessen und bin mir nicht sicher, ob Honig aus dem Rhein-Main-Gebiet meiner Gesundheit zweckdienlich ist.
Die Autorin stellt viele Honigsorten aus aller Welt vor. Bemerkenswert finde ich hier den Bashkirhonig, den die Bienen aus dem Nektar von über 37 wild wachsenden Heilkräutern produzieren und der eine extrem hohe antioxitative Wirkung haben soll. Auch der kräuterig herbe Manuhonig aus Neuseeland weist eine hohe antibiotische Wirkung aus. Kaffeetrinker werden vom Aroma des Kaffeeblütenhonigs begeistert sein. Auf frischen Brötchen ist dieser streichzarte, cremige Honig die ideale Begleitung zum Frühstückskaffee.
Man lernt die Imkerei von Marianne Kehres: http://www.sommerbluete.de/ die Ökologischen Imkerei Christiane Brauns http://www.honigschaetze.de/ und auch den Familienbetrieb Breitsamer http://www.breitsamer.de/ näher kennen, bevor man mit den Geheimnissen des Geschmacks vertraut gemacht wird. Wie schmeckt Löwenzahn- wie der Lindenblüten- und wie der Sonnenblumenhonig? Um nur einige Sorten zu nennen. Die Autorin verrät es dem Leser, referiert alsdann übers Honigverkosten und stellt Breitsamer „Regionale Spezialitäten" vor. Vielleicht sollte man nach Südbaden ziehen. Dort sammeln die Bienen den Nektar für einen dickflüssigen Honig mit vollmundig, kräftigem Aroma, das an Hagebutten und Pfirsiche erinnert.
Man erfährt nicht zuletzt auch wie man Honig aufbewahrt und womit man ihn kombinieren kann. Er passt nicht nur zu Milch und Brot, sondern durchaus ebenfalls zu Meeresfrüchten und Fleisch.
Gefallen hat mir die Erklärung der Redewendungen rund um den Honig, aber auch die abgelichteten Briefmarken, die Bienen zeigen.
Nicht unerwähnt bleiben die Heilungsmöglichkeiten durch Bienenprodukte, wie etwa Blütenpollen, Geleé Royale- die Speise der Königin-, mittels welcher sogar Impotenz behandelt werden kann und der Keimkiller Propolis.
Im letzten Kapitel werden einige bemerkenswerte Honigrezepte von Spitzenköchen vorgestellt. Sehr gefällt mir das Dessert „ Geeister Lindenhonig-Apfel mit rosa Pfeffer“ und die „Gegrillten Garnelen mit Rettich in Sommerblütenhonig- Marinade.
Ich erlaube mir zum Abschluss meiner Rezension die Zutaten für den „Honig-Fitness-Cocktail“, eine Kreation von Holger Stromberg, zu nennen. Wie man das Getränk zubereitet erfahren Sie auf Seite 147 des vorliegenden Buches:
4 cl Aloe-Vera-Saft
1 cl Limettensaft
7 cl Maracujanektar
5 Blatt frische Minze
Eiswürfel
Orangenspirale und Minzblätter.
Man kann diesen Cocktail übrigens mit etwas Prosecco verfeinern.
Ein Buch, das ich gerne empfehle.
Liebe Tuna, Dir möchte ich an dieser Stelle für Deine Bilder danken. Sehr lieb von Dir. Herzlich Helga
AntwortenLöschenLiebe Helga König,
AntwortenLöschengern geschehen.
Eine sehr schöne Rezension.
Sonnige Grüße nach Frankfurt
Tuna von Blumenstein
Danke für die Blumen,Tuna. Mögen Gedanken so leicht und beschwingt, wie Schmetterlinge immerfort um Dich sein. Ich freue mich, dass es Dich gibt. Helga :-))
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