»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
Foto 1: In zahlreichen indischen Tempeln wurde die Schlangengöttin verehrt. |
Indien ist und bleibt das Land der Widersprüche. Auf der einen Seite herrscht bittere Armut. Ein Millionenheer von Indern hat offenbar ein trauriges Los akzeptiert, lebt in unvorstellbarem Elend. Nach wie vor bestimmt in Indien ein uraltes Kastendenken das Leben. Es wird schon vor der Geburt an festgelegt, wer zu den Vielen ganz unten und den Wenigen ganz oben gehört. Vergeblich wurde von der Politik mit mal weniger, mal mehr Anstrengung versucht, dieses Kastensystem aufzulösen. Das mag auf dem Papier gelungen sein, in der Realität des Lebens aber nicht. Gleichzeitig verfügt Indien über eine bewundernswerte Weltraumforschungsorganisation, die »Indian Space Research Organisation« (ISRO). ISRO hat bereits mit Erfolg eine Sonde zum Mond geschickt und peilte dann als nächstes Ziel den Mars an. Während China und Indien bei ersten Versuchen teure Misserfolge vermelden mussten, erreichte Indiens unbemanntes Raumvehikel »Mangalyaan« (Hindi für »Marsgefährt«) nach fast zehn Monaten Flugzeit den roten Planeten, bremste ab und trat in eine Umlaufbahn ein. Keiner anderen Nation ist das auf Anhieb gelungen. Alle anderen Länder scheiterten zunächst mit ihren Marsprojekten.
Foto 2: Göttin von Parasurameswar |
»Indiens preiswerte Mission zum Mars erfolgreich«, vermeldete »SVT.de« am 24. September 2014. Kostenpunkt: 57 Millionen Euro. Während die NASA für ein vergleichbares Projekt rund eine halbe Milliarde Euro ausgab, kann man die indische Mission als preiswertes Schnäppchen bezeichnen. 2016 soll ein Roboter zum Mond geschickt werden. Für 2018 hat sich die indische Raumfahrt die Landung eines Roboters auf dem Mars vorgenommen. Mir scheint: »Schwellenland« Indien hat in Sachen Weltraumfahrt die Nase vorn, vor der NASA. Ob Indien vor den USA den ersten bemannten Flug zum Mars wagen wird?
»Saubhika« war in altindischen Texten die Bezeichnung des Kommandeurs einer oberthschen Riesenraumstation. Sein Berufsbild wird von den altindischen Texten so umschrieben: »Jemand, der die Kunst des Fliegens einer Raumstadt kennt«. Prof. Kanjilal: »Die Beschreibung von einer Anzahl um sich selbst drehender Städte im Weltall, die bezeichnet sind als ›Vaihayasu‹, ›Gagancara‹ und ›Khecara‹, erscheinen im ›Vanaparvan‹ des ›Mahabharata‹. Im ›Sabhaparvan‹ finden sich ebenfalls Beschreibungen von Raumstädten, von Maya erbaut. Was erstaunlich an dieser Beschreibung ist, dass diese ›Sabhas‹ sich in unveränderten Bahnen rund um die Erde bewegten. Ihre Eingänge waren weit genug, um schmalen Flugzeugen den Durchgang zu ermöglichen.« (1)
Heutige und künftige Raumfahrtprojekte Indiens erfüllen auch Professor Dileep Kumar Kanjilal (geboren am 1. August 1933 in Kalkutta) mit Stolz. Der Gelehrte gilt als einer der führenden Experten der Welt für Pali, Sanskrit und andere Sprachen Indiens. Nach intensivstem Studium Jahrtausende alter heiliger Bücher Indiens kam der Wissenschaftler zum Ergebnis, dass altindische Epen präzise außerirdische Raumschiffe beschreiben, die in der Prähistorie aus dem All zur Erde kamen. Gewaltige Weltraumstädte kreisten um die eigene Achse auf ihren Reisen durchs All. So entstand an Bord künstliche Schwerkraft. Die gigantischen Vehikel sollen Planet Erde umkreist und »kleine« Zubringerschiffe ausgesetzt haben, die zwischen Mutterschiff und Erde hin und herpendelten. Setzt also das heutige Indien eine Jahrtausende alte Tradition fort, wenn es zunächst unbemannte Flugkörper zu Mond und Mars schickt?
Foto 3: Noch eine Schlangengöttin. |
Indien war für mich eines der faszinierendsten Reiseländer. Meine Reisegefährten und ich, wir hatten viel Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. In abgelegenen, selten von Touristen heimgesuchten Gefilden, begrüßten uns die Menschen mit einer kaum zu beschreibenden echten Herzlichkeit. Oft machten die Ärmsten der Armen einen äußerst zufriedenen, ja glücklichen Eindruck. Dankbare Blicke ernteten wir, wenn wir den alten Gottheiten Indiens unseren Respekt zeigten. In Bhupaneswar bewunderten wir herrliche Tempel, von denen einige wohl über ein Jahrtausend alt waren. Wir staunten über die Vielfalt der antiken Gotteshäuser. Sie waren alle Beweise für eine hochentwickelte Steinmetzkunst im »Alten Indien«. Mit bemerkenswerter Präzision wurden einst Steinblöcke so zurechtgeschnitten, dass sie millimetergenau aufeinander und ineinander passten. Die Fugen waren oft so gut wie gar nicht zu erkennen, es schien so, als gehe ein Stein in den anderen über.
Tempel à la Parasurameswar sind Bücher in Stein. Könnten wir sie doch wirklich wie ein Buch lesen! Würden wir doch wirklich verstehen, was die zahlreichen Fabelwesen bedeuten. Oft erinnern sie mehr an abstrakte Zeichnungen moderner Künstler als Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alte Kunst. Von einem deutschen Professor für Völkerkunde weiß ich, dass wir weit weniger wirklich verstehen als wir meinen. »Die uralten Darstellungen haben auf wundersame Weise die Zeiten und die Zerstörungswut vieler ›Besucher‹ aus unterschiedlichen Kulturkreisen überdauert. Die ersten Europäer, waren Christen. Glauben Sie wirklich, dass den Fremden die Quintessenz der alten Geheimnisse offenbart wurde?« Wirklich interessiert hat man sich ja wohl aus Abscheu gegenüber der Darstellung sexueller Praktiken an Tempelwänden nicht. Dass es sich um Symbolik handeln könnte, wollte man weder wissen noch glauben.
Foto 4: Mysteriöses Fabelwesen... Kreatur aus uralten Mythen. |
Foto 5: Noch ein Fabelwesen ... verwittert, mysteriös ... |
Foto 6: Fabelwesen aus Sandstein |
In Bhubhaneswar und Umgebung stießen wir immer wieder auf Darstellungen von Naga Kanya. Die ersten christlichen Besucher müssen entsetzt gewesen sein ob dergleichen Darstellungen. Wurde doch die verehrte Göttin häufig halb als menschliche Frau, halb als Schlange dargestellt. Ihre obere Hälfte war die einer höchst attraktiven Frau mit wirklich stattlicher Oberweite. Ihre untere Hälfte war der einer Schlange. In den Augen der Christen konnte es kaum Schlimmeres geben als eine – wie sie meinten – Darstellung der Schamlosigkeit und Sünde einerseits und der teuflischen Schlange andererseits!
Die »Schlangenkönigin«, eine »Frau-Schlangen-Mischung«, »Naga Kanya« genannt, freilich war – und ist auch heute noch – hoch angesehen: als Beschützerin und Lehrerin der Frauen, als »Mutter der Erde«, als des Lebens, der Fruchtbarkeit. Ihre Darstellungen variieren. Manchmal wird die Göttin als Schlange ohne menschliche Züge gezeigt. Andere Skulpturen der Göttin weisen sie als Mischwesen aus: als Schlange mit Menschenkopf oder als Kreatur mit Schlangenunterleib und menschlichem Oberkörper. Manchmal trägt die Naga Kanya ihren schönen Kopf stolz hoch erhoben und eine Kobrahaube wie eine – für uns Europäer ungewöhnliche – Krone.
Foto 7: Schlangengöttin und Schlangengott. |
Wer sich die Zeit nimmt, um in einem alten indischen Tempel zu verharren, der kann – so er das wirklich zulässt – die Heiligkeit fremder Orte der Religiosität förmlich körperlich spüren.
Foto 8: Schlangengöttin aus Bronze... |
Erich von Däniken bringt es in wenigen Sätzen auf den Punkt (4):
»Soll man Tempel sprengen, Kirchen schleifen? Nie und nimmer. Wo Menschen sich zusammenfinden und den Schöpfer preisen, empfinden sie eine wohltuende stärkende Gemeinsamkeit.
Wie vom Ton einer Stimmgabel angerührt, schwingt gemeinsame Ahnung von etwas Großartigem im Raum. Tempel und Kirchen sind Orte der Besinnung, Räume des gemeinsamen Lobs für das Undefinierbare, für ES, das wir behelfsweise Gott zu nennen gelernt haben.
Diese Versammlungsstätten sind notwendig. Der Rest aber ist überflüssig.«
Foto 9: Fabelwesen aus Stein... |
(1) Kanjilal, Prof. Dr. Dileep Kumar:
»Vimana in Ancient India.
Aeroplanes or Flying Machines
in Ancient India«, Calcutta
Februar 1985
(2) Franz, Heinrich Gerhard:
Das alte Indien/ Geschichte und Kultur des
indischen Subkontinents,
München 1990
(3) Bhagavdgita, die. Mit einem spirituellen
Kommentar von Bede Griffiths/
Aus dem Sanskrit übersetzt, eingeleitet
und erläutert von Michael von Brück,
München 1993
Zitat
(4) Däniken, Erich von: »Aussaat und Kosmos/ Spuren und Pläne außerirdischer
Intelligenzen«, Düsseldorf 1972, S. 249 unten und S. 250 oben
Zu den Fotos: Alle Fotos - mit Ausnahme von Foto 7 - Walter-Jörg Langbein
Foto 1: Parasurameswar Tempel
Foto 2: Naga Kanya Bhupaneswar
Foto 3: Schlangenkönigin oder Schlangengöttin. Sammlung W-J.Langbein
Foto 4: Parasurameswar
Foto 5: Parasurameswar
Foto 6: Parasurameswar
Foto 7: Schlangenkönigin und - könig, naga und nagini, wiki commons Nohonu
Foto 8: Schlangenkönigin oder Schlangengöttin. Sammlung W-J.Langbein
Foto 9: Parasurameswar
262 »Tempel des Teufels«,
Teil 262 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 25.01.2015
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