»Das Geheimnis der Anden I«,
Teil 122 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein«
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erhoben sich zum letzten Mal die Ureinwohner Nordperus. 40.000 Menschen wollten die Unterdrückung durch die katholischen Spanier nicht mehr hinnehmen. Ein charismatischer Rebell, angeblich ein direkter Nachkomme der Inka-Fürsten, einte ein Heer von Unzufriedenen und Verzweifelten.
Die Aussichten der Aufständischen waren so schlecht nicht. Die Spanier befürchteten wohl schon eine Niederlage ... und besannen sich einer blutigen List. Mit grausamer Gewalt verwüsteten sie jene Provinzen, die die Aufständischen mit Nahrungsmitteln versorgten. So war das Ende des Aufstands abzusehen.
Am 15. November 1781 wurde Julián Apaza, genannt Tupaq Katari, von den Spaniern gevierteilt. Seine Nachfolgerin, seine Witwe Bartolina Sisa, wurde 1782 von den Spaniern gehängt. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch Gregoria Apaza, der Schwester von Julián Apaza. Der Tod am Galgen wurden als humanere Form der Hinrichtung angesehen. Und mit Frauen ging der christliche Spanier eben »milder« um.
Der Sieg über die indigenen Aufständischen war für die Verlierer, die Nachkommen der einst stolzen Inkas, eine schmachvolle Niederlage. Für die Nachkommen der räuberischen Eroberer war der letzte Aufstand der Einheimischen im Keim erstickt ... und so »Frieden« geschaffen worden. Und so erhielt der heutige Regierungssitz Boliviens den Namen »Nuestra Señora de La Paz« (»Unsere Liebe Frau des Friedens«). Daraus wurde später ... La Paz.
La Paz wächst wie eine wild wuchernde Pflanze. Um den höchst gelegenen Regierungssitz der Welt (3200 bis 4100 Meter über dem Meere) hausen die Ärmsten der Armen in Elendsvierteln ...
Mitten in La Paz gibt es eines der interessantesten Museen unseres Planeten, das »Museo Semisubterraneo Tiwanaku«. Man findet es – allerdings sehr oft geschlossen – im Stadtteil »Miraflores« unweit des (angeblich höchst gelegenen) Fußballstadions »Hernando Siles«.
Das »halbunterirdische Museum Tiwanaku« ist einzigartig. Es besteht weder aus einem altehrwürdigen noch aus einem modernen Gebäude. Es ist ein seltsam anmutender Platz, von einer steinernen Mauer umgeben, fast vollkommen im Boden versenkt. Nach oben ist der mysteriöse Platz mit Blick auf das Stadion »Hernando Siles«.
Mehrere Male war ich in La Paz. Einmal kam ich wegen einer »Militärparade« nicht zum Museum. Unter lautem Getöse marschierten Heerscharen martialischer Truppen, angeführt von schrecklich anmutender Marschmusik (nach dem Vorbild der berühmten »Blechbüchsenarmee« der Augsburger Puppenkiste?), durch die Straßen. Fremde waren alles andere als willkommen. Touristen, besonders solche mit Fotoapparaten, wurden argwöhnisch beäugt. Nachdem man mich wiederholt gewarnt hatte, dass eine reale Gefahr bestand ... nämlich als vermeintlicher »ausländischer Spion im Dienste Perus« vorübergehend die örtliche Gastfreundschaft einer Haftanstalt genießen zu dürfen, blieb ich lieber im Hotel.
Bei einem zweiten Besuch gelangte ich nur bis auf einige Hundert Meter an das Ziel meiner Wünsche heran: Baugerüste machten ein Weiterkommen unmöglich. Wild drein blickende Sicherheitsmänner sollten das Museum vor eventuellen Sabotageakten »feindlich gesinnter Agitatoren« bewahren. Wieder ließ mich die in Aussicht gestellte Inhaftierung auf eine Annäherung ans Museum verzichten.
Teil 122 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein«
La Paz, Bolivien - Foto: Paul Richter |
Die Aussichten der Aufständischen waren so schlecht nicht. Die Spanier befürchteten wohl schon eine Niederlage ... und besannen sich einer blutigen List. Mit grausamer Gewalt verwüsteten sie jene Provinzen, die die Aufständischen mit Nahrungsmitteln versorgten. So war das Ende des Aufstands abzusehen.
Am 15. November 1781 wurde Julián Apaza, genannt Tupaq Katari, von den Spaniern gevierteilt. Seine Nachfolgerin, seine Witwe Bartolina Sisa, wurde 1782 von den Spaniern gehängt. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch Gregoria Apaza, der Schwester von Julián Apaza. Der Tod am Galgen wurden als humanere Form der Hinrichtung angesehen. Und mit Frauen ging der christliche Spanier eben »milder« um.
Blick aufs Fußballstadion vom Museum aus - Foto: W-J.Langbein |
La Paz wächst wie eine wild wuchernde Pflanze. Um den höchst gelegenen Regierungssitz der Welt (3200 bis 4100 Meter über dem Meere) hausen die Ärmsten der Armen in Elendsvierteln ...
Mitten in La Paz gibt es eines der interessantesten Museen unseres Planeten, das »Museo Semisubterraneo Tiwanaku«. Man findet es – allerdings sehr oft geschlossen – im Stadtteil »Miraflores« unweit des (angeblich höchst gelegenen) Fußballstadions »Hernando Siles«.
Das »halbunterirdische Museum Tiwanaku« ist einzigartig. Es besteht weder aus einem altehrwürdigen noch aus einem modernen Gebäude. Es ist ein seltsam anmutender Platz, von einer steinernen Mauer umgeben, fast vollkommen im Boden versenkt. Nach oben ist der mysteriöse Platz mit Blick auf das Stadion »Hernando Siles«.
Ein Koloss im Museum Foto: W-J.Langbein |
Bei einem zweiten Besuch gelangte ich nur bis auf einige Hundert Meter an das Ziel meiner Wünsche heran: Baugerüste machten ein Weiterkommen unmöglich. Wild drein blickende Sicherheitsmänner sollten das Museum vor eventuellen Sabotageakten »feindlich gesinnter Agitatoren« bewahren. Wieder ließ mich die in Aussicht gestellte Inhaftierung auf eine Annäherung ans Museum verzichten.
Erst mein dritter Versuch war von Erfolg gekrönt ... Ich kam bis an die Umrandung des Museums heran. Dominiert wird es von einem riesigen Koloss aus Stein, der mitten im »Museo Semisubterraneo Tiwanaku« steht ... stoisch drein blickend, roboterhaft eckig, an ein technisches Artefakt erinnernd ... im kuriosen Museum, mitten in der pulsierenden Millionenmetropole La Paz.
Köpfe an der Wand Foto W-J.Langbein |
»Woher kommen diese Kopf-Skulpturen?« frage ich einen mexikanischen Archäologen, der recht gut Deutsch spricht. Er hat in Berlin studiert.
Er deutet in den Himmel: »Hoch oben, wo die höchsten Berge den Himmel berühren, gab es einst eine riesige Stadt. Sie war einst eine Hafenstadt. Aber eine gewaltige Naturkatastrophe zerstörte sie ... vor vielen Jahrtausenden! Aus den Ruinen dieser Stadt stammen die Steinköpfe!« Könnte man diese uralten Kunstwerke doch wie ein Buch lesen!
Der Archäologe wird immer redseliger. Er spricht aufgeregt, aber auch ängstlich. Immer wieder schielt er zu seinen Kollegen. »Schauen Sie sich doch diese seltsamen Gegenstände aus der Ruinenstadt an!« meint er. »Wir versehen sie mit Etiketten, geben den Dingen Namen ... und haben doch oft keine Ahnung, zu welchem Zweck sie einst geschaffen wurden!« Er verweist auf steinerne Objekte, die wie moderne Skulpturen im Freilichtmuseum stehen. »Angeblich waren das Regenrinnen ... « Der Archäologe muss lachen. »Davon haben wir in der Ruinenstadt Hunderte gefunden. Und dabei ist nur ein Prozent der mysteriösen Stätte ausgegraben worden. Wirklich erforscht ist noch weniger!«
Seltsame Skulpturen aus uralten Zeiten Foto: W-J.Langbein |
Dr. Paul Schliemann, Enkel Heinrich Schliemanns, zitierte in seinem Bericht im »New York American« vom 20. Oktober 1912 Heinrich Schliemann so: »Unter ihnen (den Funden aus den Hochanden Boliviens) entdeckte ich Töpfereien von genau dem gleichen Material und denselben Formen und Gegenstände aus versteinerten Knochen, die Linie für Linie denjenigen glichen, die ich in der Bronzevase aus den Schätzen des Priamos (Troja!) gefunden hatte! Diese Ähnlichkeit kann kein Zufall sein! Form und Ausschmückung waren dafür zu einfach. Es liegt außerhalb der Möglichkeiten des Zufalls, dass zwei Künstler in so weit auseinander liegenden Ländern ...«
»Es gab eine Verbindung zwischen den Hochanden Boliviens und Troja?« frage ich ungläubig. Der Archäologe nickt energisch. »Schauen Sie sich doch diese seltsamen Artefakte an, die wir hier ausstellen ... Sie passen nicht zu einem Steinzeitvolk. Und doch behaupten wir, dass es ein Steinzeitvolk war, das diese Gegenstände schuf!« Er wird wütend: »Steinzeitvolk, dass ich nicht lache!« schnaubt er verächtlich.
Seltsame Museumsartefakte Foto: W-J.Langbein |
Noch heute spüre ich die wütenden Blicke der Archäologen. Gestenreich versuchen sie, mich zum Verschwinden zu bewegen. Ich will auch schon gehen ... da fällt mein Blick auf ein kurioses Objekt, das da im Museum zwischen zahlreichen anderen undefinierbaren Gegenständen aufgestellt wurde.
Es ist so etwas wie ein Würfel aus Stein, der auf einem steinernen »Fuß« steht. Auf mich wirkt das archäologische Objekt deplatziert. Mich erinnert das »Ding« an etwas Modernes, Technisches, Computermäßiges. Sollten die Menschen in den Hochanden Perus Kontakt mit fortschrittlicher, moderner Technik gehabt haben ... und das vor vielen Jahrhunderten? Wenn ja ... sollte es vor vielen Jahrhunderten (Jahrtausenden?) Kontakte mit Außerirdischen gegeben haben?
Ein kurioser Würfel ... wie die Kopie eines technischen Objekts ... Foto: W-J.Langbein |
Tiahuanaco liegt auf dem lebensfeindlichen Altiplano Boliviens ... in einer Höhe von 4.000 Metern, etwa 70 Kilometer westlich von La Paz. Im Jahr 2.000 wurden die Ruinen zum »Weltkulturerbe« ernannt. Tiahuanaco ist und bleibt rätselhaft. Seltsam mutet schon der Name an. »Tiahuanaco« soll zu Deutsch »Setz' dich, kleines Lama!« bedeuten.
Auf nach Tiahuanaco!
Fußnote
1 Langbein, Walter-Jörg: »2012: Endzeit und Neuanfang - Die Botschaft der Mayas«, siehe Teil 1, Strafe der Götter, S.30-42!
»Tiahuanaco/ Das Geheimnis der Anden II«,
Teil 123 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 27.05.2012
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