Ein modernes Märchen für Erwachsene, las ich im Untertitel, als ich das Buch "Briefe an Lieschen" von Sylvia B. in der Hand hielt. Da ich mir recht wenig darunter vorstellen konnte, schlug ich es neugierig auf.
Was mich erwartete, war köstliche Unterhaltung der Spitzenklasse, in lyrischer Form verdichtet.
Mit leichter Hand überspringt Sylvia B. die Genregrenzen und fügt Elemente verschiedenster Literaturgattungen zu einer neuen Gattung zusammen, die man treffend eigentlich nur mit "Sylvia B. Herself" umschreiben könnte:
Märchenelemente (ein Geistwesen namens Charlotte, das sich als die verstorbene Urgroßmutter der Ich-Erzählerin entpuppt, und das sich zu einem spirituellen Führer der originellen Art auswächst) mischen sich mit Lyrik (in der Tat ist der Schreibstil von Sylvia B. so unverwechselbar wie ihre Geschichten und durchgängig in Gedichtform gehalten, was Sylvia B. nicht hindert, die Story stringent voranzutreiben).
Für das Erzählen ihrer Geschichte hat die Autorin die spätestens seit Goethes "Leiden des jungen Werther" aus der Literatur nicht mehr wegzudenkende Form des Briefromans gewählt. Adressatin von Lyrichs köstlichen Berichten ist eine Frau namens Lieschen. Und Lieschen dürfte sich vor Lachen kringeln, wenn sie diese ihre Post öffnet. Nicht anders geht es dem Leser, der in den Genuss kommt, mit einem verstohlenen Blick über Lieschens Schulter zum Mitwisser der unerhörten Vorgänge in "Briefe an Lieschen" werden zu dürfen.
Was sich da auf 88 Seiten entspinnt, das ist, um eine weitere hier zutreffende Genrebezeichnung einzuführen, reinste Satire. Mit scharfem Instinkt und spitzer Feder zeichnet Sylvia B. das Bild einer Frau (Lyrich), die es meisterhaft versteht, aus einer im wahrsten Sinne des Wortes schlüpfrigen Geschäftsidee einen weltumspannenden Konzern aufzubauen. Um welche Geschäftsidee es genau geht, das wird hier nicht verraten. Nur so viel: Ihnen wird der Atem stocken angesichts dieser Frivolität, die dank der Erzählkunst der Autorin jedoch nie ins Derbe abgleitet.
Lebenserfahrung und Illusionslosigkeit im besten Sinne, das ist das Handwerkszeug von Lyrich. Ja, sie hat verstanden, was es ist, das viele Männer eigentlich umtreibt. Doch statt darüber zu lamentieren, ergreift sie, gemeinsam mit einigen Freundinnen, die Initiative und holt für sich das Allerbeste dabei heraus: Ihre lebenslange finanzielle Unabhängigkeit.
Am Ende ist man als Leser enttäuscht. Enttäuscht über die Tatsache, diese von Grund auf erheiternde Lektüre nun ausgelesen zu haben. Doch die Enttäuschung dauert nicht lange: Erleichtert stellt man fest, dass es auch einen Band II gibt, der einen an weiteren haarsträubenden Erlebnissen von Lyrich teilhaben lässt: "Hexenhausgeflüster"!
Nach dem Lesen von "Briefe an Lieschen" kann man einfach nicht umhin: Man bestellt sofort Nachschub. Und auch mit "Hexenhausgeflüster" ist ein Großangriff auf das Zwerchfell garantiert. Unter Beibehaltung ihres schon oben beschriebenen Stils erzählt Sylvia B. weiter:
Lyrich hat es also geschafft: Sie ist Chefin eines Großkonzerns. Fehlt ihr nur noch ein passendes Zuhause. Wer nun annimmt, eine so erfolgreiche Frau wie Lyrich werde sich nun eine Schickimicki-Villa mit allem erdenklichen Luxus zulegen, der kennt sie immer noch nicht richtig. Nein, ein Hexenhäuschen soll es sein. Sie hat auch schon bald ein passendes Objekt ins Auge gefasst. Wäre da nur nicht Bonsai, dieser Nachbar, der (nicht nur) mit ihrer Katze Äugelchen auf Kriegsfuß steht ...
Wieder mal ins Schwarze getroffen!, dachte ich vergnügt, als ich die letzten Zeilen von "Hexenhausgeflüster" ausgelesen hatte. Wie macht Sylvia B. das nur: ihre Lieschen-Bücher lassen mich stets mit einer diebischen Freude zurück ... ;-)
Was mich erwartete, war köstliche Unterhaltung der Spitzenklasse, in lyrischer Form verdichtet.
Mit leichter Hand überspringt Sylvia B. die Genregrenzen und fügt Elemente verschiedenster Literaturgattungen zu einer neuen Gattung zusammen, die man treffend eigentlich nur mit "Sylvia B. Herself" umschreiben könnte:
Märchenelemente (ein Geistwesen namens Charlotte, das sich als die verstorbene Urgroßmutter der Ich-Erzählerin entpuppt, und das sich zu einem spirituellen Führer der originellen Art auswächst) mischen sich mit Lyrik (in der Tat ist der Schreibstil von Sylvia B. so unverwechselbar wie ihre Geschichten und durchgängig in Gedichtform gehalten, was Sylvia B. nicht hindert, die Story stringent voranzutreiben).
Für das Erzählen ihrer Geschichte hat die Autorin die spätestens seit Goethes "Leiden des jungen Werther" aus der Literatur nicht mehr wegzudenkende Form des Briefromans gewählt. Adressatin von Lyrichs köstlichen Berichten ist eine Frau namens Lieschen. Und Lieschen dürfte sich vor Lachen kringeln, wenn sie diese ihre Post öffnet. Nicht anders geht es dem Leser, der in den Genuss kommt, mit einem verstohlenen Blick über Lieschens Schulter zum Mitwisser der unerhörten Vorgänge in "Briefe an Lieschen" werden zu dürfen.
Was sich da auf 88 Seiten entspinnt, das ist, um eine weitere hier zutreffende Genrebezeichnung einzuführen, reinste Satire. Mit scharfem Instinkt und spitzer Feder zeichnet Sylvia B. das Bild einer Frau (Lyrich), die es meisterhaft versteht, aus einer im wahrsten Sinne des Wortes schlüpfrigen Geschäftsidee einen weltumspannenden Konzern aufzubauen. Um welche Geschäftsidee es genau geht, das wird hier nicht verraten. Nur so viel: Ihnen wird der Atem stocken angesichts dieser Frivolität, die dank der Erzählkunst der Autorin jedoch nie ins Derbe abgleitet.
Lebenserfahrung und Illusionslosigkeit im besten Sinne, das ist das Handwerkszeug von Lyrich. Ja, sie hat verstanden, was es ist, das viele Männer eigentlich umtreibt. Doch statt darüber zu lamentieren, ergreift sie, gemeinsam mit einigen Freundinnen, die Initiative und holt für sich das Allerbeste dabei heraus: Ihre lebenslange finanzielle Unabhängigkeit.
Am Ende ist man als Leser enttäuscht. Enttäuscht über die Tatsache, diese von Grund auf erheiternde Lektüre nun ausgelesen zu haben. Doch die Enttäuschung dauert nicht lange: Erleichtert stellt man fest, dass es auch einen Band II gibt, der einen an weiteren haarsträubenden Erlebnissen von Lyrich teilhaben lässt: "Hexenhausgeflüster"!
Nach dem Lesen von "Briefe an Lieschen" kann man einfach nicht umhin: Man bestellt sofort Nachschub. Und auch mit "Hexenhausgeflüster" ist ein Großangriff auf das Zwerchfell garantiert. Unter Beibehaltung ihres schon oben beschriebenen Stils erzählt Sylvia B. weiter:
Lyrich hat es also geschafft: Sie ist Chefin eines Großkonzerns. Fehlt ihr nur noch ein passendes Zuhause. Wer nun annimmt, eine so erfolgreiche Frau wie Lyrich werde sich nun eine Schickimicki-Villa mit allem erdenklichen Luxus zulegen, der kennt sie immer noch nicht richtig. Nein, ein Hexenhäuschen soll es sein. Sie hat auch schon bald ein passendes Objekt ins Auge gefasst. Wäre da nur nicht Bonsai, dieser Nachbar, der (nicht nur) mit ihrer Katze Äugelchen auf Kriegsfuß steht ...
Wieder mal ins Schwarze getroffen!, dachte ich vergnügt, als ich die letzten Zeilen von "Hexenhausgeflüster" ausgelesen hatte. Wie macht Sylvia B. das nur: ihre Lieschen-Bücher lassen mich stets mit einer diebischen Freude zurück ... ;-)
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Liebe UP, ich danke herzlich für diese wirklich pointierte und neugierig machende Hinführung!
AntwortenLöschenIch habe "Briefe an Lieschen" heute geordert und bin gespannt. Ob ich mit meiner Vermutung, um welche Geschäftsidee es sich handeln könnte, wohl richtig liege?
Übrigens: Der erfrischend unkonventionelle Stil von Sylvia B. ist mir bestens vertraut: ich habe "meniere desaster" gelesen und war begeistert!