Foto: Tuna von Blumenstein |
Morbus Menière ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose, d.h. es müssen viele andere Ursachen als Verursacher ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose als solche gestellt werden kann.
Es gibt auch nicht das eindeutige Krankheitsbild, denn die Anfälle können durchaus unterschiedlich verlaufen. Manche Betroffene haben vielleicht nur ein Ereignis in ihrem Leben, andere werden ihr Leben lang gebeutelt. Und jeder Betroffene reagiert in der Folge anders.
Bei mir begann ein Anfall mit dem Gefühl, als hätte ich Watte im Ohr, begleitet von einem leichten Unwohlsein. Dann setzte ein Dröhnen im Ohr ein, das selbst den Tinnitus übertönte, es folge ein starker Schwindel. Das weitere unangenehme an dieser Situation ist, dass durch diesen Schwindel scheinbar das Gehirn die Botschaft »Vergiftung« gemeldet bekommt. So musste ich stark erbrechen, während dieser Anfälle.
In früheren Zeiten bin ich sehr oft auf den Nordseeinseln gewesen, habe Überfahrten auch bei rauer See erlebt und auch, dass Mitreisende über Deck wankten, mit Tüten ausgestattet. Selbst litt ich nie unter den Symptomen der Seekrankheit. Womit ich einen Menière Anfall vergleichen könnte wäre der Effekt, den vielleicht auch der ein oder andere erlebt hat, wenn »Eins der dreißig Bierchen wohl schlecht war«. Ein Zustand, da werden Sie mir, liebe Leserinnen und Leser sicher Recht geben, noch nicht einmal im Suff zu ertragen ist.
Ein Mensch, der unter Seekrankheit, Kinetose, leidet, wird auf Seereisen verzichten, wer die beschrieben Probleme beim Alkoholkonsum hat, sollte mit Alkohol vorsichtiger umgehen, unter Umständen beides meiden.
Ein MM Patient fühlt sich ausgeliefert, denn die Anfälle kommen aus dem Nichts und verschwinden im Nichts. Es ist eine starke physische und psychische Belastung, als Menière Patient quasi einer Laune der Natur ausgesetzt zu sein. Morbus Menière ist unberechenbar. Neben dem Tinitus, der bei mir sehr früh einsetzte, dem Hörverlust und natürlich den psychischen Problemen, die eine solche Erkrankung mit sich bringt, würde ich als größtes Folgeproblem die Irritation meines Gleichgewichtes betrachten. Die Behandlung mit der ohrtoxischen Substanz Gentamycin hat einen erheblichen Schaden an dem betroffenen Innenohr angerichtet. Das war mir aber schon vor dem Eingriff klar und letztendlich war der Bereich durch die Anfälle auch schon erheblich vorgeschädigt. Zwar habe ich in der Folgezeit hervorragend kompensieren können, wie mir bestätigt wurde, Schwierigkeiten bereiten mir trotzdem viele Dinge des täglichen Ablaufs, darüber berichte ich in den nächsten Beiträgen.
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