»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
Nehmen wir an, vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden hatte jemand Begegnungen mit etwas Unfassbarem. Das geschah etwas, das war für unseren Zeugen zu fantastisch, um es wirklich zutreffend in Worte zu fassen. Was unser Zeuge gesehen hat, er konnte es nicht begreifen. Er konnte nur versuchen, das Geschehene zu umschreiben. Er wählte Bilder aus seiner alltäglichen Umwelt. So entstand so etwas wie ein Bild in Worten, wie eine Collage, die bizarr werden musste. Hesekiel (Ezechiel) schreibt (1):
»Vers 4: Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer. Vers 5: Und mitten darin war etwas wie vier Wesen; die waren anzusehen wie Menschen. Vers 6: Und jedes von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. Vers 7: Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Hufe von Stieren und glänzten wie blinkende, glatte Bronze.
Vers 8: Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. Vers 9: Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. Vers 10: Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. Vers 11: Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgespannt; je zwei Flügel berührten einander, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib.«
Wer war »unser« Zeuge? War es Hesekiel selbst, den wir als einen der Verfasser eines Texte kennen, den wir im »Alten Testament« finden? Oder konnte Hesekiel auf eine ältere Überlieferung zurückgreifen, in der Unbegreifbares beschrieben wurde? Übernahm Hesekiel eine sehr viel ältere Beschreibung, weil sie ihm geeignet schien, so etwas wie ein fantastisches Bild von Gott zu erschaffen? Hat Hesekiel seine Vorlage unverändert übernommen? Oder hat er sie bearbeitet?
Nach Luther vermeldet der Zeuge (2) »eine mächtige Wolke und loderndes Feuer«. In der »Elberfelder Bibel« erfahren wir im gleichen Vers mehr. Da lodert das Feuer nicht, da »zuckt es hin und her«. »Hoffnung für alle« wiederum lässt im gleichen Vers weder Feuer »lodern«, noch »hin und her zucken«. Stattdessen »schossen … Blitze aus ihr hervor«. In der »Zürcher Bibel« begegnen uns Bekannte: »eine grosse Wolke und flackerndes Feuer«. von einem hellen Schein umgeben und Blitze zuckten aus ihr. Die »Gute Nachricht Bibel« war die Wolke »von einem hellen Schein umgeben und Blitze zuckten aus ihr«.
Konsultieren wir die »Einheitsübersetzung 2016«. Wieder könnte die Beobachtung von einem anderen Zeugen stammen, der zwar auch eine »große Wolke« beobachtet hat, aber »ein unaufhörlich aufflammendes Feuer, umgeben von einem hellen Schein«. Die »Neue evangelistische Übersetzung« bemerkte der Zeuge – wieder ein anderer? - »ein zusammengeballtes Feuer, das von einem strahlenden Glanz umgeben war«. Nun ziehe ich noch die »English Standard Version« heran (3) und übersetze aus dem Englischen ins Deutsche: »Als ich hinschaute, siehe, kam ein stürmischer Wind aus dem Norden und eine große Wolke mit Helligkeit um sie herum, und Feuer blitzte ununterbrochen und mitten im Feuer auf, als wäre es glänzendes Metall.«
Was aber wurde beschrieben? Was kam da von Norden her? Der allgegenwärtige Gott jedenfalls kommt nach unserem heutigen christlichen Verständnis von nirgendwo her, einfach weil er überall ist. Lesen wir die verschiedenen Übersetzungen unvoreingenommen, dann begegnet uns etwas Störendes. Da ist immer von Metall die Rede (4): »Und mitten darin war etwas wie vier Wesen; die waren anzusehen wie Menschen.« Wenn da etwas irgendwie »Göttliches« abgebraust kam, aus dem es irgendwie leuchtete und blitze, wer oder was waren dann die »vier Wesen«, die wie Menschen anzusehen waren? Jedes dieser vier Wesen hatte wiederum vier Gesichter und vier Flügel.
Wenn wir die verschiedenen Textversionen lesen und vergleichen, so drängt sich der Eindruck auf, dass die Übersetzer nicht wirklich wussten, was der Zeuge – Hesekiel? – beobachtet und beschrieben hat. Notgedrungen stochern sie ein wenig im Nebel herum, denn der Verfasser des ursprünglichen Textes hat offensichtlich selbst nicht so recht begriffen, was er da gesehen hat.
Nach NASA-Ingenieur Josef Blumrich hatte das von Hesekiel beschriebene Flugobjekt einen atomar betriebenen »Raketenantrieb« für Flüge aus dem Erdorbit zur Erde. Im erdnahen Raum konnten vier Helikopter-Einheiten eingesetzt werden.
Stellen wir uns vor, Hesekiel habe vor zweieinhalb Jahrtausenden ein Zubringerraumschiff gesehen, das zwischen einer Orbitalstation und der Erde pendelte. Wir können davon ausgehen, dass eine solche Begegnung für Hesekiel damals ein höchst ungewöhnliches, nicht begreifbares Ereignis war. So kann er (oder wer auch immer Zeuge war) nur versuchen, mit seinen sprachlichen Mitteln dieses Ding, das da vom Himmel kam, zu beschreiben. Er musste Ausdrücke seiner Zeit verwenden, in der es Begriffe wie »Raketenantrieb«, »Atomreaktor« oder »Hubschraubereinheit mit Rotoren« nicht gab.
Wenn Hesekiel, bleiben wir bei der Annahme, so ein Zubringerraumschiff sah, dann sind Theologen die Letzten, die das zu erkennen vermögen. Wenn jemand dazu in der Lage ist, hinter den Umschreibungen des Hesekiel die technische Realität wahrzunehmen, dann ist das ein NASA-Mann wie Josef Blumrich. Ich darf auf ein Interview zurückgreifen, das ich mit Josef Blumrich führte.
Frage: »Herr Blumrich, wie kamen Sie eigentlich dazu, in dem Bibeltext Hesekiels die Beschreibung eines Raumschiffes zu sehen?«
Blumrich: »Aus meinen Kenntnissen im Flugzeugbau und dem Bau von Großraketen. Als ich Dänikens »Erinnerungen an die Zukunft« las, da hielt ich solche Theorien noch für vollkommen unrichtig und fantastisch. Von Däniken schreibt jedoch in seinem Buch ausführlich über die Erlebnisse des Propheten Hesekiel, und ich wollte seine Behauptung, der Prophet habe Raumschiffe gesehen, mit meinem technischen Wissen widerlegen. Das Ergebnis kennen Sie: Ich habe mich selbst von der Richtigkeit der Astronautentheorie überzeugt und auch noch ein Buch geschrieben.«
Frage: »Was halten Sie allgemein von der Theorie, dass einmal in der Vergangenheit – oder vielleicht auch mehrmals – Astronauten auf der Erde landeten und Kontakt mit Menschen aufnahmen?«
Blumrich: »Wenn man einmal weiß, worüber der Prophet berichtet, dann ist man zutiefst beeindruckt von der Genauigkeit der Darstellung des Hesekiel wie auch von der Tatsache, dass er sich nirgends und in keinem Falle widerspricht. Die Schlussfolgerung, dass er tatsächlich Raumschiffe und deren Besatzung gesehen hat, ist zwingend und deshalb unabweisbar und deshalb auch keine Ersatzerklärung, wie ja manchmal behauptet wird.«
Foto 5: Die vier Helikoptereinheiten nach NASA-Ingenieur Josef Blumrich. |
Stellen wir uns vor, Hesekiel erlebte die Landung eines Zubringerraumschiffs. Vier Hubschraubereinheiten rauschten, kamen schließlich zum Stillstand. Wie konnte Hesekiel die technischen Einzelheiten in Worte fassen? Jedes der vier Helikopterelemente hatte vier Rotorblätter. Das ganze Ding konnte fliegen, waren diese vier Dinger dann nicht Flügel? Und wenn an den Helikoptereinheiten mechanische Greifarme angebracht waren, dann kann das vor rund zweieinhalb Jahrtausenden für Hesekiel so ausgesehen haben, als stünden da vier Wesen mit Flügeln und Armen darunter. Das große Ding, das von Norden durch die Lüfte kam, musste es nicht mit dem allmächtigen Gott zu tun haben?
Stellen wir uns vor, dass das fliegende Etwas zur Landung ansetzte. Der Raketenantrieb glühte, die Rotoren der Hubschraubereinheiten machten mächtig Lärm (5): » Und ich hörte ihre Flügel rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, wenn sie gingen, ein Getöse wie in einem Heerlager.« Schließlich stand das Ding. Hesekiel (oder wer auch immer der ursprüngliche Beobachter gewesen sein mag) notierte (6): »Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgespannt; je zwei Flügel berührten einander, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib.«
Foto 6: Blumrichs Werk |
Raumfahrtpionier Prof. Eugen Sänger stellte schon 1958 in seinem Werk »Raumfahrt« (9) Überlegungen über Wesen von anderen Sternen an, die unsere Erde in der Vergangenheit besucht haben könnten. Er schreibt (10): »Der Wunsch, nach den Sternen zu greifen, ist so alt wie die Menschheit selber ... Der Gedanke der Raumfahrt erscheint daher am frühesten schon in der prähistorischen Menschheitsperiode in den Göttermythen und Sagen.«
Entstand der Wunsch nach Raumfahrt aus Mythen der Vorzeit und aus alten heiligen Büchern der Völker, weil die Menschen davon träumten, in die Tiefen des Alls vorzudringen? Wurden schon vor Jahrtausenden fiktive »Raumfahrergeschichten« formuliert? Prof. Sänger hält das für unwahrscheinlich. Er geht vielmehr von Erinnerungen an reale Ereignisse aus (11):
»Es erscheint uns heute fast wahrscheinlicher, dass unsere Vorfahren diese Vorstellungen aus realen Erfahrungen bei der Begegnung mit prähistorischen Besuchern aus dem Weltraum erwarben, als dass eine ans Unglaubwürdige grenzende Zukunftsschau sie ihnen schon vor Jahrtausenden auf wunderbare Weise geoffenbart hätte.« Der Raumfahrtpionier betonte vor einem halben Jahrhundert, dass entsprechende Hinweise nicht etwa nur bei einzelnen Völkern oder Religionen vorkommen, »sondern praktisch bei allen Völkern der Erde in sehr ähnlicher Weise auftauchen«.
Fußnoten
(1) Hesekiel Kapitel 1, Verse 4-11 (Lutherbibel 2017)
(2) Ebenda, Vers 4
(3) »As I looked, behold, a stormy wind came out of the north, and a great cloud, with brightness around it, and fire flashing forth continually, and in the midst of the fire, as it were gleaming metal.«
(4) Hesekiel Kapitel 1, Vers 5 (Lutherbibel 2017)
(5) Ebenda, Vers 24
(6) Ebenda, Vers 11
(7) Ebenda, Kapitel 28
(8) Hesekiel, Kapitel 3, Vers 23
(9) Sänger, Eugen: »Raumfahrt – technische Überwindung des Krieges«, Hamburg 1958
(10) Ebenda, S. 124 und S. 125
(11) Ebenda, S. 124
Zu den Fotos
Foto 1: Was sah der biblische Hesekiel? (Bibelillustration).
Foto 2: Hesekielvision (Raphael, frühes 16. Jahrhundert).
Foto 3: Hesekiel als Motiv von Ikonen.
Foto 4: Josef Blumrich und Hesekiels Raumschiff.
Foto 5: Die vier Helikoptereinheiten nach NASA-Ingenieur Josef Blumrich.
Foto 6: Blumrichs Werk.
539. »Hesekiel sah das Rad«,
Teil 539 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 17. Mai 2020
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Was sagt die Wissenschaft dazu? In einem Blog bei Spektrum der Wissenschaft.de wies ich auf diese Beschreibung von Ez 1, 4-28 ... hin. M. Khan löschte meinen Kommentar und schrieb mir: "Kein Wissenschaftler geht ernsthaft davon aus, dass Indizien für ein extraterrestrisches Raumschiff in der Bibel zu finden sind." Dann fragte ich ihn, ob denn der NASA-Konstrukteur in Sachen Flug- und Raumfahrt-Technik, der das Raumschiff rekonstruiert hat, kein Wissenschaftler sei? Raus war auch dieser Kommentar.
AntwortenLöschenUnd so erging es auch anderen Informationen aus der Bibel: 2. Mo 19, hier muss Moses den Berg frei von Menschen halten, damit keiner zu Schaden kommt, wenn der Herr hier rückwärts mit seiner Rakete landet. Zur Rückwärtslandung der Falkon 9 gab es vom gleichen Blogger Ende 1918 einen Blog dazu. Mein Kommentar verschwand. Dabei wollte er von mir immer belastbare Beweise haben...
Was sagt die Wissenschaft dazu?
LöschenWirkliche Wissenschaft würde sich zumindest unvoreingenommen mit der Hesekiel-Thematik auseinandersetzen.
Theologie ist für mich keine Wissenschaft.
Und wer Kommentare verschwinden lässt, um nicht antworten zu müssen, der hat wohl gar keine Antwort und seine Glaubwürdigkeit auf's Spiel gesetzt.