Samstag, 19. Februar 2011

Samstagsrezension: Helga König: Denken mit Kant

2009 habe ich dieses Buch das erste Mal  rezensiert. Aus gegebenem Anlass (Versuch der Vernichtung der Existenz eines   Buchautors) möchte ich es heute  abermals  thematisieren, allerdings nur einen Gedanken Kants hervorheben.

Als der Philosoph Immanuel Kant das vierzigste Lebensjahr erreichte, stellte er fest, dass man von da an einen Charakter erwirbt und dieser auf Maximen (Grundsätze) konstituiert ist. Maximen sind für ihn Grundregeln des Verhaltens und Denkens und Ausdrucksformen vernünftigen Handelns. Der Charakter ist nach Kant Ausdrucksform des Willens und um den guten Willen geht es Kant in vielen seiner Schriften.

Zu Kants Werken zählen "Kritik der reinen Vernunft", " Kritik der praktischen Vernunft", " Kritik der Urteilskraft " aber auch von sein philosophischer Entwurf " Zum ewigen Frieden ", in dem er eine friedliche Weltordnung im Auge hat und sich damit gedanklich abhebt von dem, was die politischen Entscheider seiner Zeit vorexerzierten.

Der Philosoph schrieb sich mit Schiller und es gab eine intellektuelle Verbindung zu Fichte, der dem großen Ostpreußen viel zu verdanken hatte, allerdings aufgrund kritischer Anmerkungen dessen Zorn hervorrief.

Kant war ein Ausnahme-Mensch, eine Person mit großem ethischen Wollen, dem wir vieles, im besonderen die Erkenntnis des kategorischen Imperativs zu verdanken haben. Der kategorische Imperativ lautet:

" Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne ".

Als der bedeutende Denker vor zweihundert Jahren am 12.2.1804 mit den Worten " es ist gut " verstarb, hat er der Nachwelt mit seinen Ideen den Schlüssel in die Hand gegeben zu einem wirklichen Paradies auf Erden!

"Denken mit Immanuel Kant" befasst sich gedanklich mit dem Sinn des Lebens.

Das Büchlein ist untergliedert in die Kapitel: "Deine Kraft", "Deine Grenze" , "Deine Aufgabe", "Deine Erfüllung , "Schönheit und Kunst" , "Frauen und Liebe " und " Weisheit des Lebens ".

Ein Vorwort von Wolfgang Kraus und ein mehrseitiger Text am Ende des Buches von Otto A. Böhmer mit der Überschrift: "Es ist niemals zu spät, vernünftig zu werden. Das Leben des Immanuel Kant " machen es einfacher die philosophischen Gedanken Kants einzuordnen und zu verstehen.

Vorstellen möchte ich heute nur den berühmtesten Satz Kants::

" Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne ".

Diesen Satz sollte jeder, auch diejenigen, die im Internet Tag  und Nacht mit Tarnkappe unterwegs sind und  geschützt durch diese, anderen das Leben erschweren, sich wirklich zu eigen machen. Die Fragen, die sich stellen,  sind: Möchte ich, dass andere mit mir so umgehen, wie ich mit Ihnen?  Was wäre, wenn alle so handeln, wie ich selbst? Was treibt mich dazu an, immer nur  nach Haaren in der Suppe zu suchen? Lenke ich durch dieses beflissene Tun von meiner inneren Leere ab ? Wieso spiele ich den Heckenschützen? Was gibt es mir langfristig, wenn ich aus Spaß am Vernichten einem Autor verbal den Todesstoß versetze, mich an meinen verletztenden Worten ergötze und es genieße, wie diese Worte einem Autor schlaflose Nächte bereiten? Bringt es Genugtuung oder Freude?  Möchte ich, dass man mit mir auch so schäbig umgeht?  Und wenn ich es nicht möchte, wieso tue ich es anderen an? Weil ich seelisch krank bin? Weil ich böse bin oder böse sein möchte?  Was ist reizvoll daran, böse zu sein?

Das sind die Fragen, die sich jeder stellen sollte, der andere mit seiner Destruktion im Netz behelligt. Wohlgemerkt, es geht nicht um konstruktive Kritik, sondern um den gezielten Versuch Autoren zu vernichten.

Ich beobachte seit langem, wie man im Netz auf unterschiedlichen Plattformen mit Autoren umgeht, wie junge Autoren in die Schreibblokade getrieben werden, Bücher, die verrissen werden, nicht des Inhaltes wegen zerfleddert werden, sondern, weil man sich durch den Verriss selbst erhöhen möchte in der Clique, in der man dererlei zum Lebensziel erhoben hat. Kleingeister spüren die Macht, die sie haben, wenn sie wie  der Plebs in römischen Arenen den Daumen hoch und runter bewegen können und weiden sich an dieser Macht.  Haben  diese Kleingeister  sich jemals klar gemacht, wie viel Herzblut in einem Buch steckt, wie viel Arbeit und Ringen mit sich selbst, wie viel Verzicht,  wie viel Angst, wie viel Sorge?

Kein Mensch kann sich einen guten Namen dadurch schaffen, indem er  die Arbeit des anderen schlecht redet.  Viele glauben dies, aber sie irren sich. Wer Bücher liebt und Bildung fördern möchte, versucht andere nicht vom Lesen abzuhalten, sondern sie zu motivieren.

Kant sagt: "Die größte Gefahr für den Menschen in ihrem Verkehr untereinander ist die: anderen Unrecht zu tun."( Zitat: S. 85).

Bevor man selbstgefällig den Stab über das Werk eines anderen bricht, sollte man lange  und intensiv darüber nachdenken. Was bewegt mich zu einem Verriss?  Will ich mich an meinem boshaften Worten weiden? Will ich mich selbst erhöhen? Worum geht es mir bei meinen Tun?  Ist es nicht sinnvoller, Bücher, die uns bedenklich erscheinen, zur Seite zu legen und stattdessen  für das Lesen eines Buches, das uns gefällt, zu werben? 

Nicht jeder schreibt wie Thomas Mann. Doch sind deswegen alle anderen zu verdammen?


Empfehlenswert.








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