Sonntag, 26. April 2020

536. »Und ich sah, und siehe«

Teil 536 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,

Foto 1: Prophet Hesekiel auf einer alten Ikone.

Theologen können mit dem wohl langatmigsten Text der Bibel nicht wirklich etwas anfangen. Wir finden ihn beim Propheten Hesekiel: Kapitel 40 und 41. Eine kleine Kostprobe (1): » Und siehe, es ging eine Mauer außen um das Gotteshaus ringsherum. Und der Mann hatte die Messrute in der Hand; die war sechs Ellen lang – jede Elle war eine Handbreit länger als eine gewöhnliche Elle. Und er maß das Mauerwerk: Es war eine Rute dick und auch eine Rute hoch.«

Da wird also etwas, ein Gebäude, vermessen. Was für ein Gebäude? Ein Tempel! Da scheinen sich die Theologen einig zu sein. Indes, so eindeutig ist die Übersetzung nicht. So ist zum Beispiel in der »Zürcher-Bibel« im zitierten Vers nicht von einem Tempel die Rede (2): »Und sieh, da war eine Mauer, aussen rings um das Haus.« Die »Schlachter 2000«-Bibel geht davon aus, dass es sich bei dem Bauwerk um einen Tempel handelt, sieht sich aber genötigt, den Tempel in Klammern einzufügen, wo im Text lediglich von einem »Haus« die Rede ist (3): »Und siehe, es war eine Mauer außen um das Haus [des Tempels] herum.«

Einigkeit scheint in Theologenkreisen zu herrschen, wenn es um die Frage geht, wo denn der vermeintliche Tempel zu finden sei. Es soll sich um den Tempel von Jerusalem handeln. Ist dem wirklich so?

Foto 2: Hesekiels seltsame Beschreibung
in der Piscator Bibel (1684).

Im Jahre 573/572 vor Christus wurde Hesekiel per »Herrlichkeit des Herrn« zum »Haus« durch die Lüfte verschleppt. Wo befand sich dieses »Haus«? Im Tempelkomplex von Jerusalem war er jedenfalls nicht. Der lag nämlich zu Hesekiels Zeiten noch in Schutt und Asche. Er wurde erst 538 vor Christus wieder aufgebaut. Und doch erwecken heutige Bibelübersetzungen den falschen Eindruck, Hesekiel sei nach Jerusalem verfrachtet worden. Fakt  ist aber: Hesekiel wusste nicht wo er war. Er schreibt von »einem sehr hohen Berg«, ohne einen Namen zu nennen. Er sah »etwas wie eine Stadt«. Wieder beschreibt er ohne einen Namen zu nennen (4): »In göttlichen Gesichten brachte er mich in das Land Israel, und er ließ mich nieder auf einem sehr hohen Berg; auf diesem war etwas wie der Bau einer Stadt, nach Süden hin.«


Foto 3: Hesekiels Zubringerraumschiff im Querschnitt
nach Blumrich.

Was Hesekiel vom »sehr hohen Berg« aus gesehen hat, Jerusalem war’s jedenfalls nicht, sonst hätte Hesekiel die Metropole seines Heimatlandes beim Namen genannt. Und er hätte nicht von »einem sehr hohen Berg« und von »etwas wie der Bau einer Stadt« gesprochen, sondern er hätte die ihm wohl vertrauten Namen und Bezeichnungen benutzt. Die Gefilde in und um Jerusalem waren ihm ja sehr wohl bekannt. Bibelübersetzer und Kommentatoren störten sich daran, dass geographische Begriffe fehlten, weil Hesekiel nicht wusste, wohin er gebracht wurde. Also fügten sie Ausdrücke ein, die im hebräischen Original gar nicht zu finden sind.

Konkretes Beispiel (5): »Und er sprach zu mir: Dies Wasser fließt hinaus in das östliche Gebiet und weiter hinab zum Jordantal und mündet ins Tote Meer.« Im hebräischen Original ist freilich lediglich von »einem Meer« die Rede. Theologe Eichrodt erklärt, man müsse annehmen, dass das »Tote Meer« gemeint sei. Man habe die fehlende Bezeichnung einfach eingefügt. Wie falsch das ist, beweist eine genauere Lektüre des Textes. Da wird der Fischreichtum gepriesen, da werden die üppigen Pflanzen und herrlichen Bäume gelobt. All das gab es in der Wüstenregion des Toten Meeres nicht. Um den Text in Einklang mit der Realität zu bringen, griffen die Übersetzer zu einem Trick. Im Hebräischen gibt es keine Zukunftsform wie in anderen Sprachen. Was Hesekiel als aktuellen Bericht zu Papier brachte, manipulierten sie in eine Vision von übermorgen. Nach dem Theologen Rudolf Smend blickte Hesekiel in die Zukunft, sah er das Israel einer fernen Zukunft.


Foto 4: Hesekiels »Vision«
in einer Bibelillustration (16. Jahrhundert).

Fakt ist aber: Hesekiel beschrieb ein Land, das er nicht kannte, so wie es damals zu seinen Lebzeiten aussah. Wir wissen bis heute nicht, wohin Hesekiel gebracht wurde. Der »Tempel«, den er beschreibt, haben wir bis heute nicht gefunden. Bei dem geheimnisvollen Bauwerk handelte es sich nach der umfangreichen Forschungsarbeit von Ingenieur Hans Herbert Beier (*1929; †2004) nicht um einen Tempel nach biblischem Verständnis, sondern um eine technische Anlage, die zum Beispiel zur Wartung von Flugvehikeln diente. Nach Josef Blumrich (6) und Hans Herbert (7) erlebte Hesekiel keine Vision, keinen Traum, sondern fantastische Realität.

Im Telegrammstil: Nach NASA-Ingenieur Josef Blumrich beschreibt Hesekiel in seinen biblischen Texten ein außerirdisches Raumschiff (konkreter: ein relativ kleines Zubringerraumschiff für erdnahe Reisen). Hesekiel wurde, so Blumrich, mit an Bord genommen. Josef Blumrich rekonstruierte das »Hesekiel-Raumschiff« geradezu penibel. Er kam zu sehr präzisen Detailangaben. Demnach betrugen der Durchmesser des Hauptkörpers von Hesekiels Flugvehikel 18 m, die Rotorenantriebsleistung 70.000 PS, der Durchmesser der Rotoren 18 m, der spezifische Impuls 2.080 sec., das Konstruktionsgewicht 63.300 kg, und das Gewicht des Treibstoffs für den Rückflug zu einem Mutterraumschiff 36.700 kg.


Hans Herbert Beier nahm sich die Tempelbeschreibung bei Hesekiel unabhängig von Blumrich vor. Er kam zum Schluss, dass jedes Detail stimmig und präzise ist. Es ergibt sich, so Beier, baut man die erstaunlich präzise Anleitung nach, so etwas wie ein »Stadion«, das nach oben offen war. Im Zentrum, so Hans Herbert Beier, landete und startete das »Hesekielraumschiff«. Hier wurden Reparaturen und Wartungsarbeiten vorgenommen, hier wurden Routinekontrollen durchgeführt.

Zu kühner Tobak? Was wirklich verblüffen muss: Blumrichs Rekonstruktion vom Flugvehikel passt (exakt wie ein Ei in einen Eierbecher) in den von Hans Herbert Beier penibel nach dem biblischen Text rekonstruierten »Tempel«.  Kann das ein Zufall sein? Die Forschungsarbeiten der Ingenieure Blumrich und Beier ergänzen einander perfekt. Demnach handelte es sich bei dem Tempel um eine technische Anlage zur Wartung von Zubringerraumschiffen. Sie wurde benutzt, um Reparaturarbeiten etwa am atomaren Hauptantrieb des Flugkörpers vorzunehmen. Ein solcher Vorgang wurde, um in der Raumfahrttechnologie zu bleiben, von Hesekiel beobachtet und beschrieben. Lesen wir bei Hesekiel nach,  und zwar in Kapitel 10 (8).

Foto 5: Gottvater
über den mysteriösen »Hesekielrädern«
(16. Jahrhundert)

Vers 6: »Und als er dem Mann in dem leinenen Gewand geboten hatte: ›Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim‹, ging dieser hinein und trat neben das Rad.
Vers 7: Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem leinenen Gewand in die Hände; der empfing es und ging hinaus.
Vers 8: Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln.«

Wir müssen uns vor Augen führen, dass dem biblischen Hesekiel Raumfahrttechnik völlig fremd war. Er konnte allenfalls versuchen, Vorgänge, die er nicht zu verstehen in der Lage war, so gut wie möglich zu beschreiben. Nach Josef Blumrich, den ich wiederholt zu seinem »Hesekiel-Buch« befragen konnte,  näherte sich ein Mann in Schutzkleidung (»in Leinen gekleidet«) dem atomaren Hauptantrieb. Ein Element wurde – offensichtlich mit Hilfe eines mechanischen Greifarms entnommen (»etwas wie eines Menschen Hand«). NASA-Ingenieur Blumrich (9): »Über die brennende Frage nach dem, was sich hier tatsächlich ereignete, kann man immerhin einige Vermutungen anstellen. Vom technischen Standpunkt aus gesehen, ist als einziges sicher, dass ein heißes Element entfernt wurde. Ob dieses ›heiß‹ rein thermisch war oder auch radioaktive Strahlung enthielt, ist unklar.«

Foto 6: Verbotene Texte bei Hesekiel.

Im Gespräch erläuterte mir Josef Blumrich, dass seiner Überzeugung nach womöglich ein radioaktiv strahlendes Element ausgebaut wurde. »Der ›Kommandant« war sich über die Gefährlichkeit des Eingriffs bewusst. Deshalb erteilte er aus der Distanz seine Befehle.«

Theologen können mit Hesekiels »Visionen« seiner Begegnungen mit dem Höchsten nicht wirklich etwas anfangen. Josef Blumrich und Hans Herbert Beier wagen eine ganz andere Interpretation: Ihrer Überzeugung nach war die »Herrlichkeit des Herrn« ein Raumschiff, das sowohl einen atomar betriebenen Raketenantrieb als auch Helikopter-Einheiten nutzen konnte. Blumrich und Beier untersuchten den biblischen Hesekiel mit »Raumfahrerbrille« und kamen dank ihres Ingenieurwissens zu Ergebnissen, die selbst der fleißigste Theologe nicht erreichen kann.

In seiner Bibelübersetzung von 1545 stellte Martin Luther dem Propheten Hesekiel eine »Newe Vorrede« (»Neue Vorrede«) voran. Da heißt es: »S(ankt) Hieronymus und andere mehr schreiben/ Das bey den Jüden verboten gewest/ und noch sey/das forderst vnd hinderst teil im Propheten Hesekiel zu lesen/ ehe denn ein Man dreissig jar alt werde.« Mit anderen Worten: Nur Männer ab 30 durften den vorderen und den hinteren Teil der seltsamen Texte Hesekiels über seine Sichtungen des göttlichen Himmelswagens lesen.

Dann lässt Luther seinem Antisemitismus freien Lauf. Eines solchen Verbots bedürfe es bei den »Jueden« ja sowieso nicht, bliebe doch den »Jueden« die »Heilige Schrift« sowieso verschlossen. Die Juden würden, so Luther, die Schrift mit ihren Auslegungen zerreißen und zermartern wie unflätige Säue einen Lustgarten zerwühlen.

Foto 7: Verbotene Hesekielvisionen.

Auch in der Bibelausgabe des Johannes Endter, im Jahre MDCCLXV (1765) in Nürnberg erschienen, werden dem »Propheten Hesekiel« diese Anmerkungen Luthers vorangestellt: »Sanct Hieronymus und andere mehr schreiben, daß bei den Jueden verboten gewesen, und noch so sey, das voerderste und hinderste Theil vom Propheten Hesekiel zu lesen, ehe denn ein Mann dreyssig Jahr alt werde.« (»Sankt Hieronymus und andere mehr schreiben, dass es bei den Juden verboten gewesen sei und noch ist, den vordersten und den hintersten Teil vom Propheten Hesekiel zu lesen, ehe denn ein Mann dreißig Jahre alt werde.«)

Foto 8: Die beiden Bücher von Blumrich und Beier
über Hesekiel.

Auch hier ist vom Unvermögen der Juden die Rede, die Schrift zu verstehen. Auch hier heißt es, dass ein Verbot für Juden, bestimmte Texte der Schrift zu lesen, überflüssig sei, weil die ganze Heilige Schrift den ungläubigen Juden verswiegelt und verschlossen sei. Auch hier werden die Juden mit »unflaetigen Säuen« verglichen, die die Schrift sowieso nicht verstünden und wie unflätige Säue »einen Lustgarten zerwuehlen und umkeren«.

Erstaunlich ist, dass Luther keineswegs seine Interpretation als die allein gültige ausgibt: »Das Gesicht aber Hesekiels, im ersten Theil, ist nichts anders, meines Verstands (ein anderer mache es besser) denn eine Offenbarung des Reichs Christi, im Glauben auf Erden, in allen vier Orten der ganzen Welt. … Aber Alle Stücke zu deuten, ist zu lang in einer Vorrede. Kurz zu sagen, diß Gesicht ist der geistliche Wagen Christi, darauf er faehret hie in der Welt, das ist seine ganze heilige Christenheit.«

Nach Luther ist das Gesicht, die Vision Hesekiels, nichts anderes »denn eine Offenbarung des Reiches Christi auf Erden«. Hesekiel beschreibt, so Luther eine Zukunftsvision: den »geistlichen Wagen Christi, darauf er faehret hie in der Welt«. Luther schränkt aber, ungewöhnlich selbstkritisch und unsicher für den Reformator, ein: so verstehe er den Text, ein anderer mache es besser.

Wer aber macht es besser? Josef Blumrich und Hans Herbert Beier? Auch die Interpretation der Hesekielbeschreibungen als Zukunftsvision schließen eine raumfahrttechnische Sicht keineswegs aus. Fasste Hesekiel in Worte, was er real sah? Oder schilderte er eine Vision künftiger Raumfahrttechnologie?

Meine Meinung: Hesekiels Staunen über das merkwürdige Flugobjekt, seine Beteuerungen, dass das Beschriebene wahr sei, wird im Hebräischen durch »Verdoppelung« zum Ausdruck gebracht: »Und ich sah, und siehe« steht für »ich sah ganz gewiss!«. Sein Staunen, sein Entsetzen, all das ist nur im Hebräischen wirklich erkennbar. Die Übersetzungen sind eigentlich alle bereits Interpretationen und Andeutungen.



Fußnoten
(1) Hesekiel, Kapitel 40, Vers 5, zitiert nach der Luther-Bibel von 2017.
(2) Hesekiel, Kapitel 40, Vers 5, zitiert nach der »Zürcher«.
(3) Hesekiel, Kapitel 40, Vers 5, zitiert nach der »Schlachter 2000«
(4) Hesekiel, Kapitel 40, Vers 2, zitiert nach der Luther-Bibel von 2017
(5) Hesekiel Kapitel 47, Vers 8, zitiert nach der Luther-Bibel von 2017
(6) Blumrich, Josef F.: »The Spaceships of Ezekiel«, New York, Februar 1974
Blumrich, Josef F.: »Da tat sich der Himmel auf/ Die Raumschiffe des Propheten Ezechiel und ihre Bestätigung durch modernste Technik«, Düsseldorf und Wien, März 1973
(7) Beier, Hans Herbert: »Kronzeuge Ezechiel/ Sein Bericht – sein Tempel – seine Raumschiffe«, München 1985
(8) Zitiert nach der Luther-Bibel von 2017
(9) Blumrich, Josef F.: »Da tat sich der Himmel auf/ Die Raumschiffe des Propheten Ezechiel und ihre Bestätigung durch modernste Technik«, Düsseldorf und Wien, März 1973, Seite 129, Zeilen 15-20 von oben
(10) Hesekiel, Kapitel 10, Vers 1 in der »Luther Bibel« 2017: »Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron.«

Zu den Fotos
Foto 1: Prophet Hesekiel auf einer alten Ikone. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Hesekiels seltsame Beschreibung in der Piscator Bibel (1684). Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Hesekiels Zubringerraumschiff im Querschnitt nach Blumrich. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Hesekiels »Vision« in einer Bibelillustration (16. Jahrhundert). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Gottvater über den mysteriösen »Hesekielrädern« (16. Jahrhundert). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Verbotene Texte bei Hesekiel. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: Verbotene Hesekielvisionen. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Die beiden Bücher von Blumrich und Beier über Hesekiel. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 9: Bibelillustration zur Vision des Hesekiel. 16. Jahrhundert. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein


Foto 9: Bibelillustration zur Vision des Hesekiel.


537. »Sechzig Myriaden Meilen und fünfhundert Jahresreisen höher«,
Teil 537 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 03. Mai 2020


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Sonntag, 19. April 2020

535. »Berufen, hoch zu fliegen« (Loreto)

Teil 535 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein



Foto 1: Die »Loreto Kapelle« von Birkenstein (Bayern).
Foto Walter-Jörg Langbein

»Berufen, hoch zu fliegen«, so lautet das Motto eines ganz besonderen Jubiläums. Anno 1920 erklärte Papst Benedikt XV (*1854; †1922) die »Madonna von Loreto« zur »Patronin der Luftfahrt«. Warum hat sich der »Heilige Vater« für die »Madonna von Loreto« als Schutzheilige für die Luftreisenden entschieden? Das liegt an einer alten Legende. Nach dieser frommen Überlieferung wurde die »Santa Casa« von Jesu Mutter Maria anno 1295 aus dem »Heiligen Land« von Engeln per »Luftfracht« nach Loreto geschafft. 2020 wurde zum »Jubiläumsjahr« ernannt.

Wer heute die Verkündigungsbasilika von Nazareth besucht, wird nur die Grotte finden, nicht mehr das »Haus« davor. Nun mag der Skeptiker fragen, ob es denn dort wirklich einst »Santa Casa« gegeben habe. Reinhard Habeck klärt auf (1): »Bereits in den 1960er-Jahren haben Ausgrabungen nachgewiesen, dass vor der Grotte tatsächlich ein gemauertes Haus existiert haben muss.« Das aber ist verschwunden, wenngleich nicht spurlos. Konnten doch die Ausgräber tatsächlich die genauen Maße der bescheidenen Bleibe eruieren. Und siehe da (2): »Die Fundamente des fehlenden Gebäudes stimmen mit den Abmessungen der Santa Casa in Loreto überein.« Damit nicht genug! Ich darf noch einmal das empfehlenswerte Werk Habecks zitieren (3): »Das Marienhaus von Loreto entspricht in bauwerklicher Hinsicht keinem bekannten Stil, der im Mittelalter in der Marken-Region üblich war, sondern wurde nach altem palästinensischen Muster errichtet. Das bestätigt sich durch die Bearbeitung vieler Steinoberflächen. Die Anwendung stimmt mit einer speziellen Technik überein, die bei den Nabatäern, einem Nachbarvolk der Hebräer, gebräuchlich war.«

Fakt ist: In Nazareth stand einst ein Häuschen vor einer Höhle, das von dort verschwunden und in Loreto, Italien, wieder aufgetaucht ist. Es scheint erwiesen zu sein, dass »Santa Casa« von Loreto jenes Häuschen ist, das aus Nazareth spurlos verschwunden ist.

Fakt ist, wie Historiker Michael Hesemann belegt, dass das Heilige Haus von Loreto wohl einst in Nazareth stand: Das »Heilige Haus« von Loreto (Italien), so schreibt der renommierte Historiker, Dokumentarfilmer und Fernsehjournalist Hesemann (4) »passt perfekt vor die Verkündigungsgrotte von Nazareth und würde den Zwischenraum zwischen den erhaltenen Mauern des judenchristlichen Heiligtums und der Felswand füllen.« Michael Hesemann schreibt weiter (5):

»Die Santa Casa von Loreto passte also auf das Fundament in Nazareth so perfekt wie ein Ei in einen Eierbecher. Seine drei Wände – die vierte Wand ist eindeutig eine Ergänzung – , Fenster und Türen erscheinen erst sinnvoll, wenn man sich das Heilige Haus als ›Vorbau‹ der Verkündigungsgrotte von Nazareth vorstellt. … Doch wenn es (das Heilige Haus), worauf alles hindeutet, tatsächlich aus Nazareth stammt, wie ist es nach Loreto gekommen, auf welchem Weg hat es die exakt 2232,5 Kilometer Luftlinie zurückgelegt?« Wie kam das »Heilige Haus« von Nazareth nach Loreto? Wurde es – wie die Legende kündet – von Engeln durch die Lüfte getragen? Das Motiv findet sich auf einer Briefmarke aus Kroatien, aus dem Jahr 1994. Sehr beeindruckend ist ein Wandgemälde in einer der Kapellen der Basilika von Loreto.

Foto 2: Autor Walter-Jörg Langbein
in Birkenstein.
Foto Heidi Stahl.

Der frommen Überlieferung nach trugen Engel Marias Haus von Nazareth durch die Lüfte nach Loreto in Italien. Und in Loreto ist das »Heilige Haus« tatsächlich zu sehen, in der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto (»Santuario Basilica Pontificia della Santa Casa di Loreto«. Diese römisch-katholische Wallfahrtskirche in Loreto bei Ancona an der Adria lockt jährlich rund 4.000.000 Pilger in die Kleinstadt an der Adriaküste. Somit rangiert Loreto auf Rang 6 der größten Marienwallfahrtsstätten der Welt.

Die enorme Beliebtheit der »Santa Casa« in Loreto ließ weltweit fromme Bauherren aktiv waren und mehr oder minder originalgetreue Kopien der »Loreto Kapelle« errichten. So können Christen weltweit physisch nachempfinden, wie – der Legende nach – Gottesmutter Maria mit dem kleinen Jesusknaben lebte.

Mit wunderbaren Freunden aus Gerblinghausen besuchte ich die »Loreto Kapelle« von Birkenstein, idyllisch im Leitzachtal im oberbayerischen Landkreis Miesbach gelegen. Das Dörfchen ist ein Gemeindeteil von Fischbachau. Es hat sich seit über einem Jahrhundert kaum verändert. Auf alten Ansichtskarten, die vor 100 Jahren versandt wurden, sieht die doppelgeschossige sakrale Anlage so aus wie heute. Anno 1823, am 13. August, stattete der bayerische König Max Joseph I. Birkenstein einen Besuch ab. Schon damals wirkten die ehemalige Klause und die Wallfahrtskapelle eine Einheit. Aus der einstigen Klause wurde das Sockelgeschoss, die – als Obergeschoss – die kleine Kapelle trägt. Heute kommen Jahr für Jahr über 200.000 Menschen nach Birkenstein. An Sonntagen sind es oft über 1.000 Besucher. Und viele der Touristen und Pilger empfinden heute, so wie König Max Joseph I., der anno 1823 die »schöne Kapelle« (6) lobte.

Mich hat die bescheidene Schlichtheit der fast wie ein Modell wirkenden doppelgeschossigen Anlage sofort in ihren Bann gezogen. In einem betagten Führer lese ich (7): »Das Erdgeschoß zeigt außen in Nischen den heiligen Kreuzweg, die 13. Station, mit Pietà, ist als Gebetsraum ausgebildet, die 14. Station als Grabkapelle. Darüber steht das Obergeschoß, ›das lauretanische Haus‹ mit steilem Dach, auf dem westlich ein Kuppeldachreiter sitzt; innen Tonnengewölbe.«

Foto 3: Die Loreto-Madonna
von Birkenstein (um 1930).

Ob man an die fromme Legende vom Transport des »Heiligen Hauses« von Nazareth nach Loreto glaubt oder nicht, die »Madonna von Loreto« ist aus nicht nur aus katholischer die ideale »Patronin der Luftfahrt«. Auch das Motto des »lauretanischen Jubiläums« passt zur »Madonna von Loreto«: »Berufen, hoch zu fliegen«. »Sagenhafte Zeiten« moniert allerdings mit Recht (8): »Statt Floskeln wie ›Die Wirklichkeit ist das Rollfeld, von dem wir uns jeden Tag erheben können‹, hätte die Kirche eher biblische und außerbiblische Flugberichte wie die von Hesekiel, Abraham oder Henoch analysieren oder zumindest ins Gedächtnis der Kirchgänger rufen können. … Die Kirche ist noch immer nicht im 21. Jahrhundert angekommen.«

In der Tat, Nichtkatholiken können es kaum oder gar nicht nachvollziehen, dass Gläubigen, die im Jubiläumsjahr eine von vielen Flughafenkapellen irgendwo in der Welt aufsuchen, ein vollkommener Sündenerlass zuteilwird. Das empfindet nicht nur »Sagenhafte Zeiten« als unzeitgemäß: »Ablass wie im Mittelalter und kein Wort von biblischen Himmelsbesuchern.«

In der Tat: Studiert man die alten biblischen und außerbiblischen Legenden, dann trifft man immer wieder auf Texte, in denen Menschen Himmelsreisen antreten. Zum Thema »Berufen, hoch zu fliegen« passt ein kurzer Text, den ich in »Legends of the Jews« von Louis Ginzberg (*1873; †1953) gefunden habe. Ginzberg, der einer der führenden jüdischen Gelehrten in den USA war, hat ein beeindruckendes siebenbändiges Kompendium zusammengestellt. Zwei Männer, so erfahren wir, waren offenbar »berufen, hoch zu fliegen« (9):

»Als Hiram auf diese Weise über der Erde schwebte, da nahm er in seinem leeren Wahn, er wäre er dem Rest der Menschen überlegen, plötzlich den Propheten Hesekiel neben sich wahr. Erschrocken und erstaunt fragte Hiram den Propheten, wie er denn in jene Höhen aufgestiegen sei. Die Antwort war: ›Gott hat mich hierher gebracht, und er hat mich gebeten, dich zu fragen, warum du so stolz bist, der du von einer Frau geboren wurdest?‹ Der König von Tyrus antwortete trotzig: ›Ich bin nicht von einer Frau geboren, ich lebe für immer.‹ Seht, wie viele Könige ich überlebt habe! Einundzwanzig aus dem Hause David und ebenso viele aus dem Königreich der Zehn Stämme und nicht weniger als fünfzig Propheten und zehn Hohepriester habe ich begraben.‹«

Wer ist mit Hiram gemeint? Im 2. Buch Samuel wird von einem Hiram berichtet, der maßgeblich am Bau des Tempels in Jerusalem beteiligt war. Kapitel 5, Vers 11: »Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David mit Zedernholz, dazu Zimmerleute und Steinmetzen, dass sie David ein Haus bauten.« Hiram, zu Deutsch etwa »hochgeboren, vornehm« und Hesekiel werden allerdings in der theologischen Forschung nicht als Zeitgenossen angesehen: Hiram (*999 v.Chr.; †935 v.Chr.), ein phönizischer König, lebte etwa 500 Jahre vor Hesekiel (6. Jahrhundert v.Chr.). In der jüdischen Midrasch-Tradition sieht das freilich anders aus. Da wird von Hirams Tod berichtet. Hiram, so heißt es, habe sich gegen Gott empört. Der ließ Hiram durch Ezechiel warnen. Hiram zeigte sich ob dieser Warnung nicht beeindruckt. Jetzt wirkte Gott durch König Nebukadnezar und ließ ihn das Reich des Hiram zerstören. Nach der Midrasch-Tradition waren Hiram und Hesekiel Zeitgenossen.

Foto 4: Hesekiels Himmelsflug - die Herrlichkeit des Herrn.
Kupferstich Küsel Icones Biblicae (1679).
Foto Archiv Walter-Jörg Langbein

Hesekiel war im Jahre 597 vor Christus mit vielen seiner Landsleute auf Befehl von König Nebukadnezar nach Babylon deportiert worden. Er lebte in Tel-Abib am Flusse Chebar in Chaldea. Er war verheiratet und gehörte zur Oberschicht der Bevölkerung. Dank des Bibeltextes können wir datieren: 593 oder 592 begann er als etwa Dreißigjähriger seine Aufzeichnungen zu notieren. Rund zwanzig Jahre führte er Buch über phantastische Geschehnisse. Detailfreudig beschrieb er seine wahrhaft kosmischen Kontakte mit Gott.

Hesekiel erlebte wahrhaft Erstaunliches. Er wurde auch als »Passagier« mit in die »Herrlichkeit des Herrn« aufgenommen und erlebte Flüge in himmlischen Gefilden (10): »Und der Geist hob mich empor, und ich hörte hinter mir ein Getöse wie von einem großen Erdbeben, als sich die Herrlichkeit des Herrn erhob von diesem Ort.« Als Hesekiel wieder festen Boden unter den Füßen hatte, da stand er offensichtlich unter Schock. Fast verschämt gibt er zu (11): »Und ich kam zurück zu den Weggefährten, die am Fluss Chebar wohnten, nach Tel-Abib und setzte mich zu denen, die dort wohnten, und blieb unter ihnen sieben Tage ganz verstört.«

Was hat Hesekiel erlebt? Im Jahr 1968 erschien Erich von Dänikens erstes Werk »Erinnerungen an die Zukunft«. Darin nahm er sich auch des biblischen Propheten Hesekiel an, behauptete, die Schilderungen des biblischen Priesters müsse doch wohl auf Begegnungen mit vorgeschichtlichen Astronauten zurückzuführen sein.

Unter dem Titel »Chariots of the Gods« erschien Dänikens Buch auch in den USA. So wurde Josef Blumrich auf Erich von Dänikens Interpretation aufmerksam. Josef Blumrich, 1913 in Österreich geboren, wanderte 1959 in die USA aus und wurde ein leitender Mitarbeiter der US-Raumfahrtbehörde NASA. Für seine Arbeit im Dienste der Raumfahrt wurde Josef Blumrich, der zur »Leiter der Abteilung für Projektkonstruktion« aufstieg, mit einer der höchsten Auszeichnungen geehrt, die nur höchst selten verliehen werden. Der sympathische Ingenieur starb 2002.

Foto 5: Rekonstruktion der »Herrlichkeit des Herrn«
nach Hesekiel/ Blumrich.
Foto/copyright Archiv Erich von Däniken.

Josef Blumrich, mit dem so manches interessante Gespräch führen durfte, war also der prädestinierte Mann, um die dänikensche Spekulation zu überprüfen. Zunächst fühlte sich der Wissenschaftler geradezu erhaben über die dänikensche Spekulation. Doch je länger er sich mit seinem Wissen als Raketenfachmann den biblischen Bericht des Hesekiel vornahm, desto stärker wurde die Überzeugung des NASA-Ingenieurs: Der biblische Prophet verfügte über geradezu unglaubliches Wissen, das nach Blumrich nur auf wirkliche Begegnungen mit außerirdischen Flugvehikeln zurückgeführt werden kann.

Demnach hat Hesekiel mehrfach ein außerirdisches Raumschiff gesehen und ist zu Flügen mit an Bord genommen worden. Hesekiels Text ist so präzise, dass sich Josef Blumrich in der Lage sah, das außerirdische Raumschiff detailliert zu rekonstruieren. Die Beschreibung der Räder der »Herrlichkeit des Herrn« animierten den NASA-Ingenieur sogar dazu, eine technische Ausarbeitung als Patent anzumelden. Es wurde angenommen (US Patent 3.789 947 vom 5. 2. 1974). Es ist durchaus möglich, dass das von Blumrich nach Angaben von Hesekiel erarbeitete Patent in der Raumfahrt von morgen eingesetzt wird, etwa bei Fahrzeugen, die die Oberfläche des Mars erkunden sollen. Die erstaunlichen Erkenntnisse über das unglaubliche Wissen fasste Josef Blumrich zu einem Buch zusammen (12): »Da tat sich der Himmel auf.«. Es erschien erstmals 1973 in deutscher Sprache.

Nach den »Legends of the Jews«, zusammengetragen von Louis Ginzberg, war im göttlichen Schöpfungsplan von Anfang an vorgesehen, was im Lauf der Geschichte geschehen würde. In Band I (13) geht es in »Kapitel I« (14) um »Die Erschaffung der Welt. Im Zentrum von »Kapitel II« (15) stehen Adam und Eva. Zum Schöpfungsplan gehört auch kuriose und wundersame Ereignisse (16): »Dem Meer wurde befohlen, sich vor Mose teilen, der Sonne und dem Mond wurde geheißen, vor Josua stehen bleiben. Den Raben wurde befohlen, Elia zu ernähren, dem Feuer, die drei Jugendlichen im Ofen zu schonen, dem Löwen, Daniel keinen Schaden zuzufügen und dem Fisch, Jona auszuspucken.« Und schon damals, so lesen wir in den »Legenden der Juden« weiter, wurde den Himmeln angeordnet, sich vor Hesekiel zu öffnen.

Demnach gehörte es bereits zum Schöpfungsplan, dass Hesekiel in himmlische Gefilde reisen würde, wo ihm, der Legende nach Hiram begegnen sollte. Beide aber waren offenbar »berufen, hoch zu fliegen«.

Fußnoten
(1) Habeck, Reinhard: »Überirdische Rätsel/ Entdeckungsreisen zu wundersamen Orten«, Wien 2016 S. 88, Zeilen 6 und 7 von unten
(2) Ebenda, Seite 88 unten, Kapitelüberschrift »Rätselhaftes in Nazareth«
(3) Ebenda, S. 89, Absatz unter dem Foto
(4) Hesemann, Michael: »Maria von Nazareth/ Geschichte, Archäologie, Legenden«, 3. Auflage, Trier 2015, S. 104 unten
(5) Ebenda, S. 108 oben
(6) Demmel, Fritz: »Birkenstein: Wallfahrtskapelle Maria Himmelfahrt«, Passau 2005, S. 9, rechte Spalte oben
(7) »Birkenstein«, Schnell und Steiner Kunstführer Nr. 85, München 1935, 7. Auflage 1984, Seite 2
(8) »Sagenhafte Zeiten«: »Loreto-Jubiläum/ Berufen, hoch zu fliegen«, »Sagenhafte Zeiten« 2/2020, Seite 6 links unten
(9) Ginzberg, Louis: »The Legends of the Jews«, Band 4, »From Joshua to Esther«, Taschenbuchausgabe, Baltimore 1998, Seite 335, 12. Zeile von unten – S. 336, 2. Zeile von oben.
(10) Hesekiel Kapitel 3, Verse 12 und 13
(11) Hesekiel Kapitel 3, Vers 15
(12) Blumrich, Josef: »Da tat sich der Himmel auf. Die Begegnung des Propheten Ezechiel mit außerirdischer Intelligenz«, Düsseldorf 1973
(13) Ginzberg, Louis: »The Legends of the Jews«, Band
 I. »Bible Times and Characters from the Creation to Jacob«, Philadelphia, »The Jewish Publication Society of America«, Philadelphia 1909
(14) Ebenda, Seiten 3-46
(15) Ebenda, Seiten 49-102
(16) Ebenda, Seite 50, 3. Zeile von unten – Seite 51, 4. Zeile von oben

Zu den Fotos
Foto 1: Die »Loreto Kapelle« von Birkenstein (Bayern). Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Autor Walter-Jörg Langbein in Birkenstein. Foto Heidi Stahl.
Foto 3: Die Loreto-Madonna von Birkenstein (um 1930). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Hesekiels Himmelsflug - die Herrlichkeit des Herrn. Kupferstich Küsel Icones Biblicae (1679). Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Rekonstruktion der »Herrlichkeit des Herrn« nach Hesekiel/ Blumrich. Foto/copyright Archiv Erich von Däniken.

536. »Und ich sah, und siehe«,
Teil 536 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 26. April 2020



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Sonntag, 12. April 2020

534. »Erich von Däniken zum 85. Geburtstag«

Teil 534 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein



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Und besten Dank für so Vieles!
Uns allen: Gut, dass es
EVD gibt!
Glückwunsch Planet Erde zu
diesem großartigen Menschen!
 

Foto 1: Erich von Dänikens erster Weltbestseller
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Erich von Däniken ist ein »Sonntagskind«. Er wurde am 14. April 1935 geboren, Palmsonntag 1935. Am Dienstag, den 14. April 2020 feiert er nun seinen 85. Geburtstag. Feiert? Vermutlich wird er arbeiten. Das Corona-Virus veränderte einiges in Leben des E.v.D. Reisen nach Ägypten und in die USA mussten gestrichen werden. Vortragstermine wurden – gezwungener Maßen – abgesagt. Müßiggang bricht dennoch nicht aus bei E.v.D. Zu tun hat er immer sehr viel. Wenn es möglich wäre, mehrere E.v.Ds herzustellen, die würden alle nicht über Arbeitsmangel klagen können.

Erich von Däniken wird 85 und man kann nur staunen, was dieser Mann zu leisten vermag. E.v.D absolviert – und das weltweit – ein unglaubliches Arbeitspensum, und das in seinem Alter. Arbeitsleistung und sein Alter: das ist kein Gegensatz, das ist kein Widerspruch. Erich von Däniken ist nicht so gut drauf, obwohl er in seinem Alter so viel leistet, sondern weil er so viel leistet. Seine Arbeit, das ist sein Lebenselixier. Sein leidenschaftliches Suchen, Streben, Forschen, das alles gibt ihm Kraft.

Erich von Däniken ist ein Sonntagskind. Sein Forschen, seine Reisen, seine Bücher und seine Vorträge: das alles ist sein Lebenselixier. E.v.D. kann sich glücklich schätzen, dass er seit mehr als einem halben Jahrhundert genau das tun kann, was er tun möchte und tun muss. Wir können uns glücklich schätzen, weil E.v.D. uns die Augen öffnet und uns unsere fantastische Vergangenheit und unsere fantastische Zukunft erkennen lässt.

Erich von Däniken war schon als Schulknabe wegen seiner Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit beliebt und geschätzt. Daran hat sich, das kann ich nur bestätigen, nichts geändert. Ich schrieb ihm anno 1968 und erhielt zu meinem eigenen Erstaunen Antworten. Ich lernte Erich von Däniken schließlich persönlich kennen. Vertrauen wurde aufgebaut. Ich darf stolz sagen: Wir wurden gute Freunde. Und diese Freundschaft hält nun schon Jahrzehnte.

Foto 2: Erich von Dänikens zweiter Weltbestseller
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Zu E.v.D. durfte ich immer mit meinen Sorgen kommen: als Gymnasiast, als Student der evangelischen Theologie und schließlich als »freier Journalist und Schriftsteller«. Gelegentlich durfte ich ihn zusammen mit E.v.D.s langjährigem Mitarbeiter Willi Dünnenberger auf Vortragstourneen begleiten, den Diaprojektor bedienen... E.v.D. konnte noch so sehr im Stress sein, und das war er oft, eigentlich immer, für meine Sorgen hatte er immer ein offenes Ohr.

Ich selbst durfte auf Weltkongressen der A.A.S. Vorträge halten, erstmals am 27. Juli 1978 in Chicago, Illinois. 1979 war das Jahr der Entscheidung für mich. Am 14. Juni 1979 berichtete ich in München über »Die Sache mit den Urtexten« – und beschloss, mein Theologiestudium abzubrechen. In München fand sich nach meinem Vortrag ein Verleger für mein erstes Buch (»Astronautengötter«) der leider allzu früh verstorbene John Fisch (*1942; †1984).

1979 lernte ich – durch meinen Vortrag bei der A.A.S. – meine Frau Barbara kennen und lieben, mit der ich seither, seit über vierzig Jahren, zusammen bin. Ich fürchte, ich habe die Nerven meiner Frau in den vergangenen Jahrzehnten mit meiner Schreiberei gar manches Mal arg strapaziert. Zu meiner Verwunderung aber sind wir heute noch ein Paar. So verdanke ich mein Lebensglück... dem großartigen E.v.D.!

Wie ist er, der E.v.D., den man nun als Jubilar bezeichnen darf? Carmen Rohrbach (1): »Beim persönlichen Kontakt erwies er sich als liebenswürdig und entgegenkommend. Wohlwollend führte er uns in sein Heiligtum, das Archiv – einen Raum mit Schränken bis zur Decke, in denen, exakt geordnet und registriert, ein Schatz von Schriftstücken, Berichten, Notizen und Fotos lagert, der ungeklärte Rätsel und Seltsamkeiten auf unserer Erde beinhaltet. Großzügig gewährte er uns Einblick in Dokumente und Bildmaterial. Er erzählte begeistert von seinen Reisen in alle Teile der Welt, berichtete von neuen Entdeckungen und unschlagbaren Beweisen für seine Theorien.«

Foto 3: Erich von Däniken unterwegs

Weiter schreibt Carmen Rohrbach: »Statt aufgeblasen und eitel, wie ihn manche seiner Gegner beschreiben, fand ich einen offenherzigen und humorvollen Menschen, der passioniert und enthusiastisch für seine Ideen ficht. Ich war beeindruckt von seiner Leidenschaft, mit der er voneinander unabhängige Erscheinungen, Ereignisse und Kuriositäten sammelt, miteinander verbindet und alles in einer einzigen, für ihn gültigen Vorstellung enden läßt: die Existenz Außerirdischer und ihrer Landung auf unserem Planeten.«

Ja, beeindruckend ist er, der E.v.D. Er hat einen unbeschreiblichen Reichtum an Energie in sich, er ist auf fantastische Weise charismatisch und er ist immer er selbst geblieben.

In seinem Werk »Raumfahrt« stellt der Raumfahrtpionier Prof. Eugen Sänger (*1905; †1964) schon 1958 Überlegungen über Besucher von anderen Sternen auf der Erde in der Vergangenheit an. Er schreibt (2): »Der Wunsch, nach den Sternen zu greifen, ist so alt wie die Menschheit selber... Der Gedanke der Raumfahrt erscheint daher am frühesten schon in der prähistorischen Menschheitsperiode in den Göttermythen und Sagen.«

Entstand also der Wunsch nach Raumfahrt aus Mythen der Vorzeit und aus alten heiligen Büchern der Völker, weil die Menschen davon träumten, in die Tiefen des Alls vorzudringen? Wurden also schon vor Jahrtausenden fiktive »Raumfahrergeschichten« formuliert?

Prof. Sänger hält das für unwahrscheinlich. Er geht vielmehr von Erinnerungen an reale Ereignisse aus (3):

Foto 4: Mit E.v.D. vor einem »Tempel« (Malta)

»Es erscheint uns heute fast wahrscheinlicher, dass unsere Vorfahren diese Vorstellungen aus realen Erfahrungen bei der Begegnung mit prähistorischen Besuchern aus dem Weltraum erwarben, als dass eine ans Unglaubwürdige grenzende Zukunftsschau sie ihnen schon vor Jahrtausenden auf wunderbare Weise geoffenbart hätte.« Der Raumfahrtpionier betonte vor einem halben Jahrhundert, dass entsprechende Hinweise nicht etwa nur bei einzelnen Völkern oder Religionen vorkommen, »sondern praktisch bei allen Völkern der Erde in sehr ähnlicher Weise auftauchen«.

Schließlich listet Prof. Sänger einige Indizien für Besuche der »Astronautengötter« auf, die Jahre später sozusagen zum Kanon der »Prä-Astronautik« gehören sollten (4):

Foto 5: »Neue Erkenntnisse«
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»Tatsächlich berichtet nicht nur die Bibel vom Propheten Elias, er sei auf einem von Flammenrossen gezogenen Donnerwagen gen Himmel gefahren, nach mexikanischen Mythen erhielt die Maya den Besuch eines Gottes aus dem Weltraum, die Begründer der peruanischen Inkadynastie kamen vom Himmel...« Weiter schreibt Prof. Sänger: »Die bei Ninive gefundene Tontafel Assurbanipals mit der Kunde von dem Himmelsflug des sumerischen Königs Etam um 3200 v. Chr. bis in solche Höhen, dass ihm die Länder und Meere der Erde nicht größer erscheinen als ein Laib Brot, mag auch hierher gehören, ebenso wie die aus der Zeit um 155 v. Chr. stammende bekannte griechische Sage von Ikarus und Dädalos und die entsprechende germanische Sage von Wieland dem Schmied.«

Schließlich blickt Raumfahrtpionier Sänger in die Zukunft: Die »Erinnerung an die Fähigkeiten außerirdischer Wesen« habe im Menschen den Wunsch verstärkt, »selbst Raumfahrt zu treiben«. Es ist bemerkenswert, dass ein Pionier der Raumfahrt wie Prof. Eugen Sänger den durchaus möglichen Hintergrund von Mayamythologie erkennt: dass Götter der Mayas womöglich tatsächlich außerirdische Astronauten waren, die vor Jahrtausenden zur Erde kamen.

Erich von Däniken hat vor über fünfzig Jahren eine Tür aufgestoßen. Er hat ein Tor geöffnet: in den Kosmos! E.v.D. macht Mut zu kühnen Gedanken. Und er zeigt allen Menschen, die wissbegierig sind, eine tief im Menschsein verwurzelte Sehnsucht: nach den Weiten des Universums.

Foto 6: E.v.D. hat sehr viel zu sagen!
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Wird das ehrgeizige Projekt jemals verwirklicht werden? Warum sollten sich Menschen in einem Raumschiff, das einer riesigen künstlichen Welt gleicht, auf eine Reise mit ungewissem Ziel machen? Warum sollten sich Menschen auf ein Abenteuer einlassen, dessen Ausgang sie selbst nie erfahren werden? Warum sollten Wissenschaftler ein Projekt ins Leben rufen, dessen Ausgang sie selbst nie erleben können? Schließlich würde es auf Jahrtausende angelegt sein, auf viele Generationen! Warum sollten Unsummen für ein riesiges Raumschiff ausgegeben werden, das wohl nie zur Erde zurückkehren wird?

Politiker haben häufig den »Weitblick« eines Maulwurfs. Werden sie enorme Summen in ein Projekt investieren, das Jahrtausende in die Zukunft weist?

Wissenschaftliche Forschung dient stets der Suche nach Antworten auf brennende Fragen. Gleichgültig, ob ein Raumschiff nach vielen Jahrtausenden zur Erde zurückkehrt, oder ob es für immer in den Tiefen des Alls entschwindet: die Konstrukteure und Erbauer werden nie erfahren, was Nachfahren der Startmannschaft in ferner Zukunft erleben werden.

Prof. Dr. Dr.-Ing. Hermann Oberth (*1894; †1989) antwortete auf solche Einwände gegen interplanetare und interstellare Raumfahrt so (5): »Aber wozu das alles? Wer das faustische Streben nicht kennt, dem kann man auf diese Frage nicht antworten, und wer es kennt, der weiß die Antwort selbst. Ihm ist es selbstverständlich, alles Erforschbare zu erforschen, alles Unentdeckte zu entdecken, mit den Bewohnern anderer Welten in Verbindung zu treten.«

Foto 7: Brandaktuell - der neue Däniken!
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Erich von Däniken schrieb schon in seinem ersten Weltbestseller »Erinnerungen an die Zukunft« (6): »Der Mensch hat eine grandiose Zukunft vor sich, die seine grandiose Vergangenheit noch überbieten wird. Wir brauchen Weltraumforschung und Zukunftsforschung und den Mut, unmöglich erscheinende Projekte anzupacken. Zum Beispiel das Projekt einer konzentrierten Vergangenheitsforschung, das uns kostbare Erinnerungen an die Zukunft bringen kann. Erinnerungen, die dann bewiesen sein werden und ohne den Appell, an sie glauben zu sollen, die Menschheitsgeschichte erhellen. Zum Segen künftiger Generationen.«

Fußnoten
(1) Rohrbach, Carmen: »Botschaften im Sand«, München 1992, Seite 32 (Rechtschreibung wurde nicht an die Rechtschreibreform angepasst.)
(2) Sänger, Eugen: »Raumfahrt – technische Überwindung des Krieges«, Hamburg 1958, S.124+125
(3) Ebenda, Seite 124
(4) Ebenda, Seite 125
(5) Oberth, Hermann: »Menschen im Weltraum – Neue Projekte für Raketen- und Raumfahrt«, Düsseldorf 1954
(6) Däniken, Erich von: »Erinnerungen an die Zukunft – Ungelöste Rätsel der Vergangenheit«, Düsseldorf und Wien, 1968, Seite 221

Zu den Fotos
Foto 1: Erich von Dänikens erster Weltbestseller.
Foto 2: Erich von Dänikens zweiter Weltbestseller.
Foto 3: Erich von Däniken unterwegs. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Mit E.v.D. vor einem »Tempel« (Malta). Foto Ille Pollo
Foto 5: »Neue Erkenntnisse«
Foto 6: E.v.D. hat sehr viel zu sagen!
Foto 7: Brandaktuell - der neue Däniken!

535. »Berufen, hoch zu fliegen«,
Teil 535 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 19. April 2020



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Sonntag, 5. April 2020

533. »Erinnerungen an die Zukunft«

Teil 533 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Der mysteriöse »Astronaut von El Baúl«

Für uns ist ein Astronaut im Raumanzug ein gewohnter Anblick. Wir sind in der Regel noch keinem persönlich begegnet, aber wir wissen, wie so ein Raumfahrer aussieht. Wie haben schon Fotos und Filme von Menschen in Raumanzügen gesehen. Nehmen wir an, so ein Astronaut klingelt an unserer Haustüre. Man hat etwas Dringendes vor, muss vielleicht gleich zur Arbeit oder hat einen Termin beim Zahnarzt. Oder man muss zum Bahnhof aufbrechen, um nach Bremen zum Seminar »Phantastische Phänomene« zu fahren. Man ist vielleicht im Stress, öffnet die Haustüre und steht einem Astronauten gegenüber. Der trägt einen Raumanzug. Sein Kopf steckt in einem Helm. Durch das gläserne »Visier« schaut uns der Besucher an. Für uns ist sein Anblick frühmorgens an der Haustür sicher überraschend. Wie reagiert man?

Verwundert? Befremdet? Vielleicht denkt man an einen Scherz à la »Verstehen Sie Spaß?« Läuft irgendwo eine versteckte Kamera? Angst hat man vermutlich keine. Oder doch? Denkt man an einen gefährlichen Virus, der uns womöglich bedroht? Wir wissen, dass wir es mit einem irdischen Astronauten, nicht mit einem Monster zu tun haben. Begriffe wie »Raumanzug« sind uns vertraut. Selbst technische Details verunsichern uns nicht. Ich zitiere kurz das Online-Lexikon Wikipedia (1): »Auf den Kopf des Raumfahrers wird ein nahezu kugelförmiger Helm gesetzt, der gasdicht an den Raumanzug angeschlossen und mit einem klappbaren Visier gegen die aggressive UV-Strahlung der Sonne versehen ist. Meist im Rumpfbereich befinden sich die Anschlüsse für Sauerstoff, Abluft, Kühlwasser und Kommunikationssysteme.«

Versetzen wir uns nun in die Lage des biblischen Abraham. Nahmen wir an, ein Mensch im Raumanzug trat ihm gegenüber. Für ihn muss so eine Begegnung unbegreiflich gewesen sein. Die uns geläufigen Fachausdrücke kennt Abraham nicht. Er muss zu vergleichen greifen, will er in Worte fassen, was er sieht und nicht begreifen kann. Den Raumanzug des Fremden umschreibt er so (2): »Sein Leib glich einem Sayphir, sein Antlitz einem Chrysolith und seines Hauptes Haar dem Schnee und seines Hauptes Diadem dem Regenbogen.« Poetische Worte, die Technisches mit Begriffen aus Abrahams Welt bezeichnen, mögen für uns kurios anmuten. Aber dem Abraham standen keine anderen zur Verfügung.

Fotos 2-5: »Erinnerungen an die Zukunft« in Stein.

Stellen wir uns nun vor, frühmorgens stünde ein Außerirdischer im Raumanzug vor der Tür. Jetzt würde kaum jemand gelassen bleiben. Abraham reagierte panisch (3): »Und siehe, da war kein menschlicher Odem, und mein Geist erfüllte sich mit Grauen.« In einer neueren Übersetzung lesen wir (4): »Und, siehe, da war kein menschlicher Odem, und mein Geist erfüllte sich mit Grauen.« In relativ jungen russischen Handschriften heißt es: »Und er war wie tot und fiel zu Boden nieder auf das Angesicht wie ein Stein.« Offenbar wurde Abraham ohnmächtig beim Anblick des Fremden.

Abraham begegnete also Fremden, die nicht von Planet Erde kamen. Besucher aus dem All vor Jahrtausenden faszinieren mich schon seit 1968, als ich mit dem »Erich-von-Däniken-Bazillus« infiziert wurde. Und seit ich auf den Spuren der »Astronautengötter« (5) folge zog mich ein steinernes Relief wie magisch an, das man im unwegsamsten Gelände Guatemalas gefunden hat. El Baúl ist nicht unbedingt von Touristen überlaufen. Die Finca El Baúl ist liegt vier Kilometer nördlich von Santa Lucía Cotzumalguapa nahe der Pazifikküste Guatemalas. Zuckerrohr wird hier schon seit vielen Jahrzehnten angebaut. Weite Areale wurden vom Urwald »befreit«. Der Urwald wurde brutal zurückgedrängt. Es galt, immer größere Flächen für den Zuckerrohranbau brauchbar zu machen. Bei der rabiaten Abholzung wurden Hunderte von archäologischen Objekten gefunden. Oder waren es Tausende? Wie viele Artefakte mögen verschwunden sein? Wie viele hat man zerstört?

Bereits 1862 fertigte der österreichische Reisende Dr. Habel Zeichnungen von Stelen an, die im Raum von El Baúl gefunden worden waren. 1876 erschien Adolf Bastian (*1826; †1905), Direktor des Völkerkundemuseums von Berlin, vor Ort. Er hatte zufällig Dr. Habels Zeichnungen entdeckt. Jetzt wollte er die die Artefakte im Original vor Ort sehen. Was er vorfand, das übertraf seine Erwartungen. Adolf Bastian war hellauf begeistert. Der Gelehrte kaufte die seiner Ansicht nach schönsten Stelen auf. Da die tonnenschweren Steinkolosse nur sehr schwer zu transportieren gewesen wären, ließ er sie kurzerhand zersägen. Genauer: Er begnügte sich mit den Reliefs, die als dünne Scheiben, oberflächlich vom Stein getrennt, zur Küste geschafft und auf Schiffe verladen wurden.

Foto 6: Autor Walter-Jörg Langbein und der
»Astronaut« in Stein. Foto Ingeborg Diekmann

Eines der kunstvoll gravierten Steinreliefs wartet noch heute im Hafenbecken von Josef darauf, geborgen zu werden. Es ist bei der Verschiffung ins Hafenbecken gefallen und im Morast versunken. Wird er je wieder entdeckt und gehoben werden? Sieben »Stelen« wurden nach Berlin geschafft, wo sie viele Jahre im Treppenhaus des Dahlemer Museums gezeigt wurden. Heute befinden sie sich im Ethnologischen Museum Berlin.

Vor Ort befindet sich noch heute der sogenannte »Astronaut von El Baúl«. Mich fasziniert diese mysteriöse Darstellung nach wie vor. Da steht eine Gestalt, die so etwas wie einen »Raumanzug« trägt. Der Kopf wird von einem »Helm« umschlossen. Wir sehen das Wesen im Profil. Deutlich ist ein Guckfenster auszumachen, dahinter erkennen wir ein Auge der Kreatur. Vom Helm aus führt ein Schlauch zu einem Tank auf dem Rücken der Gestalt. Mit den Augen unserer Zeit gesehen haben wir ein Wesen im Raumanzug vor uns, das die Atemluft aus einem Tank atmet. Sehr deutlich in den Stein gemeißelt ist der Atem, den das Wesen ausstößt. Die Darstellung des ausströmenden Atems scheint dem Künstler sehr wichtig gewesen zu sein.

In der »Apokalypse des Abraham« wird ein Wesen beschrieben, das womöglich in einem Raumanzug steckt. Der Verfasser des altehrwürdigen Texts musste zu blumigen Vergleichen greifen, um zu umschreiben, was er nicht wirklich verstand. Der unbekannte Künstler, der das Wesen von El Baúl in Stein verewigte, musste nicht den Umweg über bildhafte, verbale Vergleiche gehen. Er konnte halbwegs realistisch zeigen, was da einst zu sehen war. War er selbst Augenzeuge? Oder gibt er in seinem Werk nur wieder, was man ihm beschrieben hat?

Im Text der »Apokalypse des Abraham« wird fast nur nebenbei erwähnt, dass das Wesen, das Abraham auf die Beine half, nicht den Atem eines Menschen hatte. Wollte der Künstler von El Baúl genau das zeigen, was auch Abraham sah, nämlich ein nichtmenschliches Wesen im Raumanzug, einen Außerirdischen?

Abraham wird empor getragen. Er sieht etwas (6): »auf der Höhe, auf welche wir gestiegen waren, ein starkes Licht, das nicht zu beschreiben ist«. Offenbar gelangt Abraham in dieses Etwas, das er nicht beschreiben kann, hinein. Abraham begreift nicht, was geschehen ist. Erstaunt, vielleicht auch entsetzt, fragt er seinen himmlischen Begleiter (7): »Wie hast du mich nun hierher hinaufgetragen, denn nun kann ich nicht mehr sehen, da ich erschöpft bin, und mein Geist aus mir entflieht.« Mag sein, dass Abraham bedingt durch extreme Beschleunigung beim Flug empor zu diesem Etwas hoch oben die Besinnung zu verlieren drohte. Der Himmlische machte ihm Mut (8): »Dein Geist soll nicht schwach werden, denn ich bin bei dir und werde dich stärken.«

Dann geschah für Abraham Unbegreifliches (9): »Und ich wollte mich auf die Erde niederwerfen; und der hohe Ort, auf dem wir standen, stand bald aufrecht, bald sank er abwärts.« Paul Rießler übersetzte so (10): »Ich aber wünsche auf die Erde niederwärts zu fallen. Der hohe Ort, worauf wir standen, bald stand er aufrecht da, bald drehte er sich abwärts.« Bald drehte er sich abwärts? Abraham beschreibt Dinge, die er nicht begreifen kann. Es scheint sich so etwas wie eine Luke zu öffnen. Abraham schaut und versteht nicht (11): »Wie er noch spricht, tun sich die Flächen auf und unter mir der Himmel.« Es wird noch verrückter, zumindest nach dem Empfinden Abrahams (12):

Foto 7: Prof. Hermann Oberths
prophetisches Werk.

»Er sprach: Beschau von oben doch die Sterne, die unter dir sich finden!« Was erlebte Abraham?Stellen wir uns vor: Abraham wurde von der Erde in eine riesige Weltraumstadt transportiert. Diese Weltraumstation drehte sich konstant um die eigene Achse und erzeugte so künstliche Schwerkraft. Befindet man sich an Bord einer solchen Raumstation, dann leidet man nicht unter Schwerelosigkeit. Man empfindet – freilich künstlich erzeugte – Schwerkraft. Damit künstliche Schwerkraft entstehen kann, muss sich so eine Weltraumstadt um die eigene Achse drehen. Blickt man dann aus dem Inneren so einer Weltraumstadt nach außen, dann sieht man im Erdorbit mal die Erde unten und die Sterne oben, mal die Erde oben und die Sterne unten. Genau das aber, dieser Eindruck muss sich einem Zeitgenossen zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus aufdrängen, beschrieb Abraham, ich zitiere den entscheidenden Vers aus der Abrahamapokalypse noch einmal (10): »Und ich wollte mich auf die Erde niederwerfen; und der hohe Ort, auf dem wir standen, stand bald aufrecht, bald sank er abwärts.« Oder »bald drehte er sich abwärts.«

Künftige Reisen in die Tiefen des Alls sollen in riesigen Raumschiffen in Rad- oder Röhrenform angetreten werden. Bei der NASA arbeitet man schon heute an solchen Projekten von morgen. Schon? Bereits 1954 beschrieb Hermann Oberth in seinem Werk »Menschen im Weltraum« gigantische »Wohnräder« (13). Er beließ es dabei nicht bei kühnen Prognosen. Vielmehr entwickelte er konkrete Pläne. Seine Weltraumschiffe in Scheibenform würden Durchmesser von sechs bis acht Kilometern aufweisen. Oberth (14): »Das Wohnrad dreht sich in 110 bis 126 Sekunden einmal um die eigene Achse. Dadurch entsteht Fliehkraft, die unserer irdischen Schwerkraft entspricht.« Damit wäre eines der gravierendsten Probleme von interplanetaren oder gar interstellaren Raumflügen gelöst: Reisen in Schwerelosigkeit von einigen Tagen zum Mond und zurück stellen für den menschlichen Organismus kein Problem dar. Bei bemannten Flugvehikeln zum Mars, die schon mehrere Monate dauern werden, wird es kritisch. Für Aufenthalte in Schwerelosigkeit von Jahren oder gar Jahrzehnten ist der Mensch nun einmal nicht gebaut.

Prof. Dr. Dr.-Ing. Oberth entwickelte seine »Wohnwalze« bis ins Detail genau. So sah er eine Simulation von Tag und Nacht durch spezielle Lampen vor. Besonders die erste Generation der Raumfahrer sollte sich fast wie auf der Erde wähnen. Bei der Energiegewinnung dachte Oberth an Atomkraftwerke. Das Leben in der riesigen Raumstation sollte möglichst vertraut wie auf der Erde erscheinen. Zum Beispiel sah Oberth die Illusion eines »blauen Himmels« vor. So sollte verhindert werden, dass man die jeweils gegenüberliegende Seite der Wohnwalze sehen würde. Oberth (15): »Sonst könnte man dort in acht Kilometer Entfernung – was als acht Kilometer Höhe empfunden würde – die gegenüberliegende Landschaft ›am Himmel hängen‹ sehen.« Oberth weiter (16):

»Natürlich kann man auch für ein angenehmes Klima und einen Tag- und Nachtrhythmus sorgen. Man kann in der Walze künstliche Höhenzüge mit hübschen kleinen Wäldern schaffen und anderes mehr. Man kann das so weit treiben, dass die dort lebenden Menschen praktisch kaum etwas davon merken, dass ihre Heimat nicht ein Planet, sondern ein technisches Kunstwerk ist.« 

Erlebte Abraham vor Jahrtausenden, was künftige Generationen wieder erleben werden? Wurde Abraham vor Jahrtausenden in ein riesiges Raumschiff gebracht, das sich um die Eigene Achse drehte? Werden künftige Generationen genau das wieder erleben? Werden sie vielleicht sogar in riesigen, sich um die eigene Achse drehenden Weltraumstädten die Reise in den Kosmos antreten? Das wird so geschehen, wenn sich die Menschheit nicht vorher selbst auslöscht. Dann wird wieder (?) wahr werden, was Abraham bereits vor Jahrtausenden widerfahren ist.


Foto 8: Raumfahrtpionier Prof.  Hermann Oberth
im Gespräch

mit Walter-Jörg Langbein

Dann werden sich Abrahams fantastische Erlebnisse als »Erinnerungen an die Zukunft« erweisen!

Fußnoten
(1) Zitat aus Wikipediartikel »Raumanzug«. https://de.wikipedia.org/wiki/Raumanzug (Stand 4.3.2020)
(2) Rießler, Paul: »Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel übersetzt und erläutert von Paul Rießler«, Augsburg 1928, Seite 22, XI, 1+2
(3) Ebenda, X, 2
(4) Philonenko-Sayar, Belkis und Philonenko, Marc: »Die Apokalypse Abrahams«, erschienen als »Band V Lieferung 5« der Buchreihe »Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit«, Gütersloh 1982, Seite 430, X,2
(5) Langbein, Walter-Jörg: »Astronautengötter – Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit«, Luxemburg Weihnachten 1979
(6) Philonenko-Sayar, Belkis und Philonenko, Marc: »Die Apokalypse Abrahams«, erschienen als »Band V Lieferung 5« der Buchreihe »Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit«, Gütersloh 1982, Seite 436, XV, 4
(7) Ebenda, Seite 437, XVI, 1
(8) Ebenda, XVI, 4
(9) Ebenda, XVII, 4
(10) Rießler, Paul: »Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel übersetzt und erläutert von Paul Rießler«, Augsburg 1928, Seite 26, XVII, 3
(11) Ebenda, Seite 29, XIX, 4
(12) Ebenda, XX, 3
(13) Oberth, Hermann: »Menschen im Weltraum/ Neue Projekte für Raketen- und Raumfahrt«, 4. Auflage, Düsseldorf 1963, Seiten 194-199 (»Siedlungen im Weltenraum«)
(14) Ebenda, Seite 195, 10.-14. Zeile von oben
(15) Ebenda, Seite 198, 14.-11. Zeile von unten
(16) Ebenda, 10.-4. Zeile von unten

Foto 9: Handschriftliche Widmung
von Prof. Hermann Oberth.

Zu den Fotos
Foto 1: Der mysteriöse »Astronaut von El Baúl«. Foto Walter-Jörg Langbein
Fotos 2-5: »Erinnerungen an die Zukunft« in Stein. Fotos Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Autor Walter-Jörg Langbein und der »Astronaut« in Stein. Foto Ingeborg Diekmann
Foto 7: Prof. Hermann Oberths prophetisches Werk. Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Raumfahrtpionier Prof. Oberth im Gespräch mit Walter-Jörg Langbein.
Foto privat/ Archiv Walter-Jörg Langbein 
Foto 9: Handschriftliche Widmung von Prof. Hermann Oberth. Foto Walter-Jörg Langbein

534. »Erich von Däniken zum 85. Geburtstag«,
Teil 534 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 12. April 2020


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