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Montag, 26. August 2013

Die Klatsche einer Tinnitusbetroffenen – oder: »So nicht Herr Leipziger!«

Liebe Leserinnen und Leser.

Auf Seite 12 des
»FORENSISCH-PSYCHIATRISCHEN GUTACHTENS vom  25.07.2005, erstellt von Chefarzt Dr. med. Klaus Leipziger« über Gustl Mollath, finde ich folgende Sätze - Zitat: »Mit Schreiben vom 08.08.02 an Ehefrau mit dem Vermerk -persönlich-vertraulich erklärte der Angeklagte u.a.: … Vor über 5 Jahren führten meine Belastungen zu einem Hörsturz. 
Bis heute, in steigendem Maße, teilweise nicht aushaltbaren, Tinnitus (Ohrgeräusche). …« Zitatende

Damit Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, ein ungefähre Vorstellung von einem Tinnitus machen können, habe ich eine kleine Hörprobe herausgesucht. Sie ist auf den Seiten der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. (DTL) zu finden. Bitte beachten Sie den Regler auf der rechten Seite und reduzieren Sie die Lautstärke, bevor Sie auf Start klicken. Hörprobe

Falls Sie den Ton nicht abrufen können, finden Sie auf dieser Seite eine Nummer, die der Telefonservice anbietet. Mein Tinnitus, der mich seit Mitte der 1980 Jahre begleitet, ist etwas dumpfer, einem Rauschen ähnlich. Leider gibt es keine Taste, auf die ein Betroffener drücken könnte, um diesen Ton abzustellen. Die Schulmedizin hat für Leidtragende nicht viel anzubieten. Soll ich sogar sagen: sie hat kläglich versagt. Mit diesen Geräuschen, die nur ich höre, muss ich also leben, wie viele andere auch. Wenn Ihnen das Symptom Tinnitus nicht bekannt ist, was einem medizinischen Laien nicht übel genommen werden kann, darf ich Ihnen diese Erklärung der Deutschen Tinnitus-Liga ans Herz legen. 

Wie ich bereits an anderer Stelle ausführte, hat mir meine Erkrankung an Morbus Menière den Grad der Unanscheißbarkeit verliehen. Außerdem bin ich eine Saupreußin, schreibe also aus einer Distanz zur Weißwurstgrenze. Wie Sie vielleicht auch wissen, wurde die Diagnose Morbus Menière bei mir erst nach 20 Jahren gestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt galt ich als Simulant. Mein Tinnitus trat als Begleiterscheinung auf. Er stellt für mich, gemessen an weiteren Beeinträchtigungen, das kleinste Übel dar. Mir ist in diesen 20 Jahren viel Ignoranz begegnet. Auch medizinisches Quacksalbertum, das an Körperverletzung grenzte. Aber auch Verständnis und Mitgefühl.

An dieser Stelle danke ich Herrn RA Strate dafür, dass er das Gutachten auf seiner Seite on gestellt, damit mir, und auch einer breiten Öffentlichkeit, Zugang dazu verschafft werden konnte. Herrn Gustl Mollath möchte ich danken, dass er Herrn Dr. Strate dafür seine Zustimmung gab. Es legte den Grundstein für meine folgenden Betrachtungen. 

Dieses »FORENSISCH-PSYCHIATRISCHE GUTACHTEN vom  25.07.2005, erstellt von Chefarzt Dr. med. Klaus Leipziger« stellt für mich als Tinnitusbetroffene eine unglaubliche Provokation dar. Das kann und werde ich begründen und es wird mir einen Lustgewinn bereiten, dieses »Gutachten« aus meiner Sicht der Dinge, die auf meinen eigenen Erfahrungsschatz gründet, nach allen Regeln meiner Kunstfertigkeit zu sezieren.


Möge meine Übung gelingen …

Zitat: »Mit Schreiben vom 08.08.02 an Ehefrau mit dem Vermerk •persönlich-vertraulich erklärte der Angeklagte u.a.: … Vor über 5 Jahren führten meine Belastungen zu einem Hörsturz.« Zitatende

Es wird Bezug genommen auf ein Ereignis, das sich im Jahre 1997 ereignet haben muss. Im Gutachten auf Seite 11 finde ich in den chronologischen Ausführungen, die dem Ordner »Was mich prägte« entnommen worden sind. Zitat: »Von Anfang 1993 bis Ende 1998 hätte er prozessieren müssen, bis er ,,Recht" bekam. Über eine Viertelmillion DM an Aufwand sei gebunden gewesen, kein neues Geschäft machbar. „Wahnsinn von diesem „Anschlag des Rechtsstaates" habe ich mich nie mehr erholt.“«

Jetzt darf man mir alles vorwerfen, aber keine Oberflächlichkeit. Zitat NürnbergWiki: »Bislang ist unbekannt, wo Klaus Leipziger das Abitur bestand, an welchen Universitäten er Medizin und Psychologie studierte, wo er das Examen mit welcher Examensarbeit bestand und wo und wann ihm die Approbation erteilt wurde. Seine Promotion an der Universität Ulm erfolgte extern während seiner Berufstätigkeit.«

Zitat NürnbergWiki: »Klaus Leipziger war nach eigenen Angaben seit 1984 im Bereich der Forensischen Psychiatrie im Bezirkskrankenhaus Bayreuth zunächst als Stationsarzt und seit 1985 als Leiter der Abteilung tätig.«

Mehr lässt sich leider nicht in Erfahrung bringen. So kann ich nur spekulieren: Klaus Leipziger als Angehöriger des Öffentlichen Dienstes wird nicht nachvollziehen können, was ein derartiger Tiefschlag für Herrn Mollath bedeutet haben muss. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Betrachten wir diese Vita völlig wertfrei, kommen wir zu dem Ergebnis, dass es einem Klaus Leipziger nicht möglich war, einen solchen Einschnitt, wie ihn Gustl Mollath beschrieben hatte, in der ganzen Tragweite zu erkennen.

Ich bin in der »Sozialen Marktwirtschaft« aufgewachsen, eine Aussage wie Zitat: »Über eine Viertelmillion DM an Aufwand sei gebunden gewesen, kein neues Geschäft machbar.«, ist darum für mich als eine existenzielle Bedrohung klar auszumachen. Das ist eine Stresssituation, die über einen sehr langen Zeitraum anhielt und durchaus geeignet war, die Ursache für einen Hörsturz zu bieten.

Wie gesagt, ich würde es gerne so sehen, weil ich auch fair bin und aus diesem Grunde etwas aufführen möchte, was die Aussagen des Gutachters erklären könnten. Aber das ist schwierig. Auf der einen Seite gibt Herr Leipziger Interviews, wie im FOCUS, hat sich also zu einer »Öffentlichen Person« gemacht, auf der anderen Seite verschließt er sich der Öffentlichkeit zu Fragen über seine Person. Da besteht Erklärungsbedarf. Aber mein guter Wille, etwas zu finden, was für ihn spricht, dürfte zu erkennen gewesen sein.


Der Hörsturz 

Kommen wir zu dem Hörsturz. Der wird von Klaus Leipziger weiter nicht gewürdigt, er wird von ihm völlig ausgeblendet. 

Ein Hörsturz wird auch »Infarkt des Ohres« genannt und kann unterschiedliche Ursachen haben. Neben den Menièreanfällen hatte ich zwei Hörstürze. Nun ist sich die Schulmedizin einig, dass beim Morbus Menière typischerweise ein dramatischer Drehschwindelanfall im Vordergrund steht. Dem kann ich allerdings widersprechen. Meine Hörstürze ereilten mich in großer zeitlicher Distanz zu Menièreanfällen. 

Die Ursache lag in beiden Fällen in einer vorausgehenden, durch Stress belasteten, Zeit. Dieser Stress gipfelte dann in einem Umstand, der von mir als »Paradoxe Situation« beschrieben werden kann, in dem Sinne, das es mir unmöglich erschien, der Kampfzone zu entfliehen. So hat sich die Dauerbelastung mein Innenohr als Ventil gesucht. 

Nach dem ersten Hörsturz habe ich erst Tage später einen HNO aufgesucht. Merkwürdigerweise erlebte ich bei ihm Betroffenheit und auch Mitgefühl. Er trug mir inständig auf, mein Leben in ruhigere Bahnen zu bringen, was leichter gesagt als getan war. Als ich den zweiten Hörsturz bekam, habe ich mich umgehend in ein Krankenhaus begeben. Dort war Ruhe angesagt und bei meiner Entlassung erhielt ich eine ganz klare Ansage: »Ändern Sie Ihre Lebenssituation, ich will Sie nicht in drei Wochen wieder hier liegen haben!«

Was sagt uns das? Meinen Hörsturz konnte ich als Reaktion auf eine Stresssituation werten. Wenn Klaus Leipziger den Hörsturz von Herrn Mollath thematisiert hätte, wäre er unter Umständen auf ein ähnliches Ergebnis gekommen. Dass er das nicht getan hat, lässt für mich nur zwei Rückschlüsse zu: entweder konnte er mit dem Begriff »Hörsturz« nichts anfangen, oder er wollte es nicht. 

Jetzt kommen die berechtigten Einwände: Warum erwähnt Klaus Leipziger den Hörsturz dann in seinem Gutachten? Wäre es nicht, unterstellen wir die Absicht, klüger gewesen, diesen Hörsturz nicht anzusprechen? Darauf kann ich mit zwei Antworten dienen. 1. Er brauchte den Tinnitus und dafür war eine Ursache vonnöten. 2. Klaus Leipziger konnte in 2005 nicht ahnen, dass Dr. Strate dieses Gutachten in 2013 der Öffentlichkeit zugängig macht und es mir darum heute den Bildschirm erhellt.


Der Tinnitus

Begleiten Sie mich, liebe Leserinnen und Leser, ein weiteres Mal zur Hörprobe der Tinnitus-Liga. Der Lautsprecherregler ist Ihnen ja schon vertraut. Korrigieren Sie ihn bitte auf ca. 25%. Dann haben Sie eine Vorstellung davon, wie ich meinen Tinnitus als »normal« empfinde. Wenn Sie die Lautsprechereinstellung auf ca. 50% erhöhen, gewinnen Sie einen Eindruck von meiner Wahrnehmung in dem Moment, wo ungünstige Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass mein Tinnitus für mich lauter wird. Hier der Link zu der Hörprobe.

Jetzt darf ich froh verkünden, dass, bedingt durch eine krasse Umstellung meiner Lebensumstände, der Pegel auf »erträglich«, d.h. zwischen 10 und 20% des Reglers eingestellt werden kann. Wie habe ich das geschafft? Durch eine Umstellung der Ernährung auf überwiegend basische Kost. Ich kann, bedingt durch meine ländliche Umgebung, auf Frischprodukte von Biohöfen zurückgreifen. Dann bin ich zu einem Ingwerjunkie geworden (ich werde nicht müde, Ingwer in höchsten Tönen zu loben). Meine Terrasse ist, wenn es die Witterung erlaubt, zu meinem zweiten Wohnzimmer geworden, was bedeutet, ich verbringe viel Zeit an der frischen Luft. Integriert in meinen Tagesablauf habe ich gymnastische Übungen, nehme mir Zeit für Meditation und längere Spaziergänge. Menschen, die mir nicht gut tun, gehe ich aus dem Weg (jetzt beneiden Sie mich vermutlich).

Kurzum, eine große Veränderung meiner Lebensgestaltung hat zu einem Gewinn an Lebensqualität geführt. Stichworte sind: Konsequenz und Disziplin. Das fühlt sich ätzend an und das ist es auch. Aber der Wunsch nach Lebensqualität setzt sich zumeist gegen meinen inneren Schweinehund durch. Siegt der allerdings, in dem er mich z.B. von meinen Spaziergängen abhält,was besonders bei miesen Wetterverhältnissen der Fall ist, hebt sich der Regler durchaus auf 25% und sogar noch mehr. Dann wird der Tinnitus immer noch von mir ignoriert. Es kann aber durchaus passieren, dass mich liebe Freunde ansprechen: »Quält dich dein Tinnitus? Du sprichst wieder lauter!«

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie unterhalten sich in einer normalen Tonlage mit einer Person. Plötzlich wirft jemand in der unmittelbaren Nachbarschaft seinen Rasenmäher an. Sie werden sinnvoll reagieren und Ihre Lautstärke erhöhen, um diesen Geräuschpegel zu übertönen. Nichts anderes mache ich, wenn mein Tinnitus, aus welchen Gründen auch immer, lauter wird. Nur, dass nur ich diesen Rasenmäher im Innenohr wahrnehme und ihn übertönen muss, um auch meine eigene Stimme zu hören. Ein solches Verhalten mag unbedarft Außenstehenden dann befremdlich erscheinen. Wer sich allerdings mit dem Symptom Tinnitus vertraut gemacht hat, dürfte damit umgehen können.


Die innere Stimme

Eine »innere Stimme« hat mich vor einiger Zeit veranlasst, zum Telefonhörer zu greifen. Ich informierte eine Mitarbeiterin über ein Ereignis, dessen unfreiwillige Zeugin ich geworden war: Ein Kind wurde von seinen Pflegeeltern misshandelt. Postwendend erreichte mich eine Strafanzeige der von mir Beschuldigten, mir wurde Verleumdung und üble Nachrede vorgeworfen. Daraufhin habe ich fünf Seiten A4 ordentlich beschrieben, habe aber wohlweislich verzichtet, die innere Stimme dabei zu erwähnen, mir war die Causa Mollath bereits bekannt. Die Strafanzeige wurde vom Tisch  gefegt und das Jugendamt hat auch sinnvoll reagiert.

Oft führt eine »innere Stimme« in einen Gewissenskonflikt. Im beschriebenen Fall musste ich abwägen, musste mögliche Konsequenzen, die ich durch das Telefonat zu erwarten habe, abwägen mit meinem Mitteilungsbedürfnis. Es zu tun, also den Anruf zu tätigen, war meine Gewissensentscheidung. Ich bin mir selbst die höchste Instanz.

Ist es nicht schön, dass ich jetzt dieses Zitat einfügen kann, entnommen Wikipedia: »Der bundesdeutsche Gesetzgeber gesteht dem individuellen Gewissen eine hohe Bedeutung zu, beispielsweise indem er seinen Bürgern die Freiheit zur Verweigerung des Kriegsdienstes aus Gewissensgründen einräumt (so Art. 4 Abs. 3 Grundgesetz: Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.).
Das Bundesverfassungsgericht hat dem Begriff in einer Entscheidung aus dem Jahre 1961 Konturen verliehen. Als eine Gewissensentscheidung gilt danach „jede ernste sittliche, d. h. an den Kategorien von Gut und Böse orientierte Entscheidung […], die der Einzelne in einer bestimmten Lage als für sich bindend und unbedingt verpflichtend innerlich erfährt, so dass er gegen sie nicht ohne ernste Gewissensnot handeln könnte.“« Zitatende

Auf dieser verlinkten Seite wird auch Sokrates zitiert: »Der Gewissensbegriff ist bereits im Daimonion des Sokrates angelegt: Eine innere Stimme warnt vor falschen Handlungen.«

Auf Seite 12 des »FORENSISCH-PSYCHIATRISCHEN GUTACHTENS vom  25.07.2005, erstellt von Chefarzt Dr. med. Klaus Leipziger«, finde ich ab Seite 24 die Zusammenfassung und Beurteilung und dort folgende Sätze. Zitat Seite 25: »Es werde ein paranoides Umdenken des Angeklagten vermutet in Bezug auf die „Schwarzgeldaffäre" und die gegen ihn laufende Verschwörung. Es werden Größenphantasien beim Angeklagten festgestellt. Auf Frage hätte er auch angegeben, eine innere Stimme zu hören, die ihm sage, er sei ein ordentlicher Kerl, er spüre sein Gewissen.« Zitatende

Zitat Seite 28: »Differentialdiagnostisch käme beim Angeklagten auch die Diagnose einer paranoiden Schizophrenie (ICD 10: F 20.0) in Betracht. Für diese Diagnose würden neben den paranoiden Inhalten des Angeklagten dessen affektive seine bizarren Verhaltensmuster und vor allem - so sie bei ihm mit hinreichender Sicherheit angenommen werden können – die sein Handeln kommentierenden Stimmen sprechen.«

»Der Gewissensbegriff ist bereits im Daimonion des Sokrates angelegt: Eine innere Stimme warnt vor falschen Handlungen.« siehe oben. Soll ich jetzt noch Immanuel Kants kategorischen Imperativ zitieren?: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.«

Wie kann es einem Menschen zum Verhängnis werden, wenn er genau nach dieser Maxime handelt? Wie kann es sein, dass das Bundesverfassungsgericht dem individuellen Gewissen einen großen Stellenwert einräumt, und Klaus Leipziger das in seinem »Gutachten« einfach so aushebelt? Diese »innere Stimme« als »paranoide Schizophrenie« wertet? Dabei wurde er doch explizit von Herrn Mollath darauf hingewiesen, wie Sie der Seite 16 unten, entnehmen können. Zitat: »Paralogisch meine er der Stationsarzt solle erst einmal das Grundgesetz lesen und sich über grundlegende Menschenrechte informieren.« Warum hat er es nicht getan?

»Wenn ich schreibe, habe ich immer das Gefühl, jemand steht hinter mir und schneidet Grimassen. Deshalb hüte ich mich, so gut ich kann, vor großen Worten.« Was würde ein Klaus Leipziger aus diesem Zitat machen? Wir wissen es nicht. Aber ich kann Ihnen, liebe Leserinnen und Leser sagen, was der Suhrkamp Verlag daraus gemacht hat: den Klappentext zu dem lyrischen Vermächtnis »Glückliche Liebe und andere Gedichte« der polnischen Nobelpreisträgerin Wistawa Szymborska.


Die innere Stimme und der Tinnitus

Seite 12 des »FORENSISCH-PSYCHIATRISCHEN GUTACHTENS vom  25.07.2005, erstellt von Chefarzt Dr. med. Klaus Leipziger« Zitat: »Mit Schreiben vom 08.08.02 an Ehefrau mit dem Vermerk -persönlich-vertraulich erklärte der Angeklagte u.a.: … Vor über 5 Jahren führten meine Belastungen zu einem Hörsturz. 
Bis heute, in steigendem Maße, teilweise nicht aushaltbaren, Tinnitus (Ohrgeräusche). …« Zitatende

Wie ich oben schrieb, geht es mir den Umständen entsprechend gut. Stellen wir uns jetzt vor, ich würde aus meinem gewohnten Umfeld herausgerissen und mich in der Forensischen Psychiatrie wiederfinden. Alleine eine solche Situation dürfte dazu führen, dass Sie den Regler des Lautsprechers auf mindestens 50% stellen dürfen. Übrigens ab diesem Pegel wird der normale, von mir wahrgenommene Ton tatsächlich von einem solchen schrillen Ton überdeckt. Ab diesem inneren Schallpegel, den mein Tinnitus erzeugt, bin ich nicht mehr in der Lage, ihn zu ignorieren. Hörprobe 

Zitat Seite 21: »Inhaltlich war sein Denken, das von einer misstrauischen Grundhaltung geprägt war, durch eine starke Körperbezogenheit und Rigidität auffällig, indem der Angeklagte massiv darauf beharrte, ,,natürliche“ Körperpflegemittel ausschließlich benutzen zu können und sich nur anhand von Lebensmitteln aus biologisch-dynamischen Anbau ernähren zu können, die hier nicht ohne Weiteres verfügbar bzw. für ihn beschaffbar waren.« Zitatende

Stelle ich mir eine unter großem Kostendruck hergestellte forensisch-psychiatrische Großküchennahrung vor, so fällt mir spontan der Begriff »Schweinefraß« ein. Berücksichtige ich jetzt auch, dass diese Anstalt noch nicht einmal in der Lage war, Kernseife zu organisieren, muss ich davon ausgehen, dass ich dann auch auf meinen Ingwer verzichten müsste. Der Regler dürfe vermutlich auf 60% gestellt werden. 

Zitat Seite 23: »In Konfrontation mit Dritten waren heftige Erregungszustände des Angeklagten zu beobachten, die jedoch nicht in tätliche Auseinandersetzungen mündeten.« und Seite 23: »In verschiedenen, aus dem Verhalten des Angeklagten erforderlichen Konfrontationen zeigte er sich gegenüber Mitarbeitern hocherregt, schreiend und verbal aggressiv.« Zitatende

Zitat Seite 25: »Bis heute, in steigendem Maße, teilweise nicht aushaltbar, leide er an Tinnitus.« Zitatende

Wie sind bei 60% des Reglers angekommen. Machen Sie bitte folgenden Selbstversuch: Sofern es Ihnen technisch möglich ist, setzen Sie diesen Tinnituston in eine Dauerschleife. Bleiben Sie ruhig bei 60%, schonen Sie Ihre Ohren. Versuchen Sie dann, einen Satz auszusprechen, sprechen Sie ruhig übers Wetter. Sie werden bemerken, dass es Ihnen schwer fallen wird, Ihre Sätze in ruhiger Art und Weise zu formulieren. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie hätten keine Möglichkeit, diesen Ton abzustellen. Wie lange meinen Sie, können Sie das aushalten, ohne aggressiv zu werden? Quälen Sie sich bitte nicht unnötig weiter, brechen Sie das Experiment ab.

Ich könnte das in einer solchen Situation leider nicht.

Zitat Seite 25: »Bis heute, in steigendem Maße, teilweise nicht aushaltbar, leide er an Tinnitus.« Zitatende

Wie kann es sein, dass ein Klaus Leipziger, als Dr.med. und auch seine Mitarbeiter als medizinisches Fachpersonal, das so völlig im Klinikalltag ignoriert haben? An keiner Stelle des »Gutachtens« finde ich einen Vermerk, der ungefähr so hätte aussehen können: »Herr Mollath wurde gefragt, ob ihn sein Tinnitus quälen würde.«

Und können Sie mir die Frage beantworten, liebe Leserinnen und Leser, ob Sie beim Anhören des Tones irgendwelche Stimmen gehört haben, oder ob es sich wirklich nur um einen Ton gehandelt hat? Haben Sie, wenn auch nur ganz leise, Stimmen gehört? Ich kann mich jetzt brüsten, durch langjährige Tinnituserfahrung, da ist einiges drin an Variationen, ein Menièreanfall kündigt sich z.B. durch einen starken Brummton an, aber Stimmen habe ich zu keinem Zeitpunkt wahrgenommen.

Jetzt schauen wir uns noch ein besonderes Zitat aus dem Gutachten an, das Sie auf Seite 26 finden: »Im Rahmen der Begutachtung nicht geklärt werden kann die Wertigkeit des vom Angeklagten in einem Schreiben beschriebenen Symptom des Tinnitus und der hier in der Klinik gemachten Angabe, er würde eine innere Stimme hören, die ihm sage, er sei ein ordentlicher Kerl... Es muss dabei durchaus als möglich angesehen werden, dass der Angeklagte unter Halluzinationen leidet, unter sein Tun und Handeln kommentierenden Stimmen, ohne dass diese Annahme konkret belegt werden könnte.«

Wer ist dieser Klaus Leipziger? Zitat NürnbergWiki:  »Bislang ist unbekannt, wo Klaus Leipziger das Abitur bestand, an welchen Universitäten er Medizin und Psychologie studierte, wo er das Examen mit welcher Examensarbeit bestand und wo und wann ihm die Approbation erteilt wurde. Seine Promotion an der Universität Ulm erfolgte extern während seiner Berufstätigkeit.«

Ein Mann, der in einem »Gutachten« Grundgesetze aushebelt, der die »innere Stimme« als »paranoide Schizophrenie« wertet, der einen Tinnitus ignoriert, der einen Tinnitus für ein Gutachten benutzt, das einen Menschen für Jahre seiner Lebensqualität beraubt, der auf eine, wie mir erscheint, sadistische Art und Weise einen Tinnitusbetroffenen mit diesem »Gutachten« über Jahre der Freiheit beraubt hat? 

Was soll mit einem solchen »Gutachter« geschehen? Sollte er für Stunden in einem engen Raum festgehalten werden und mit dieser Hörprobe auf Stufe 60% (wie wollen es doch nicht übertreiben) dauerbeschallt werden? Oder sollte vielleicht besser der Versuch unternommen werden diese Lücke auf NürnbergWiki zu schließen: »Bislang ist unbekannt, wo Klaus Leipziger das Abitur bestand, an welchen Universitäten er Medizin und Psychologie studierte, wo er das Examen mit welcher Examensarbeit bestand und wo und wann ihm die Approbation erteilt wurde. Seine Promotion an der Universität Ulm erfolgte extern während seiner Berufstätigkeit.«

Das würde mich wirklich interessieren, wo dieser Klaus Leipziger herkommt. Sie auch?

Bleiben Sie mir gewogen!

Ihre

Sylvia B.

Anmerkung: Bitte lesen Sie auch den Beitrag von Oliver García: Fall Mollath: Der Schleier ist gelüftet

Dann möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass die Audioeinstellung an meinem Rechner 100% Leistung beträgt. 


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Freitag, 16. August 2013

Des Pudels Kern ist Mephisto!

Die Freitagskolumne, heute von Sylvia B.
Betrachtung zur Causa Mollath

Liebe Leserinnen und Leser!

»Das ist also des Pudels Kern!«, erinnern wir uns an den Ausruf. Ein streunender Hund hatte sich in das Haus des Dr. Faust geschlichen und verwandelte sich vor seinen Augen in Mephisto. In diesem Moment muss dem gebildeten Mann klar gewesen sein, mit wem er es zu tun hatte. Sozusagen eine Schlüsselszene. Nun hätte Dr. Faust den Teufel vor die Tür setzen können. Aber dann wären wir um eine große Geschichte gekommen und Gretchen hätte nie ausrufen können: »Heinrich, mir graut vor dir!« So ist also ein alter Knacker, in der Krise seines Lebens, eine unheilvolle Allianz eingegangen. Gier frisst Hirn, lässt über Leichen gehen und führt am Ende ins Verderben.

Des Pudes Kern ist Mephisto. Mein Leben wurde und wird geprägt durch meine Erkrankung. Morbus Menière ist ein Heckenschütze. Ich weiß das und kann mich darauf einstellen. MM hat aber auch meinen Blick geschult. Mein Bestreben ist es, den Kern einer Sache zu erkennen. Das war sehr oft auch eine schmerzhafte Erfahrung für mich, dann, wenn ich einen Pudel visualisierte, der sich in einen Teufel verwandelte. Aber so konnte ich, wenn auch manchmal fast zu spät, Mephisto erkennen und sinnvoll reagieren, um mich nicht in weitere Tragödien meines Lebens zu stürzen.

Das Schicksal von Gustl Mollath hat mich tief berührt. Nicht nur mich! Weit weg von der Weißwurstgrenze, im Westmünsterland, der Region, der ich mich verbunden fühle, als Saupreußin sozusagen, kann ich meinen Blick aus der Distanz der Beobachterin auf die Ereignisse werfen. Und ich kann die Meinung meines Umfelds wiedergeben. Da kann ich von großer Freude berichten über die Freilassung von Gustl Mollath, aber auch von den Wünschen nach Klärung und Gerechtigkeit in dieser Sache.


»Besser spät als nie!«

Natürlich habe ich versucht, mich in Schriftsätze einzulesen, habe Zeitschienen beobachtet und analysiert. Und musste oft genug passen, weil ich mich überfordert fühlte. Das ist frustrierend, denn ich war auf Spurensuche, wollte den Kern der Sache finden. Und ich wollte wissen, warum Beate Lakotta, als letzte Bastion, Petra Mollath (P1M), Petra Müller (P2M) und jetzt Petra Maske (P3M), so den Rücken stärkt. Dabei lag der Schlüssel zur Erkenntnis direkt vor mir.

Aus dem wurde immer wieder zitiert: »Alle nachprüfbaren Behauptungen haben sich als zutreffend herausgestellt
Das hat mich träge gemacht. Vielleicht hatte mich auch die juristische Sondersprache ermüdet, sodass ich mir nicht noch hochkomplizierte Bankerschreibe antun wollte. Es war ein Denkfehler, denn dieser Sonderbericht lässt sich erfreulich flüssig lesen, wie ich feststellen konnte. Jetzt möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Mut machen. Lesen Sie den Sonderbericht, versuchen Sie ihn mit den Augen des Spurensuchers zu betrachten. Sie werden, so wie ich, den Kern der Sache erkennen und, vielleicht so wie ich auch, die Metamorphose des Pudels in Mephisto visualisieren können.

Für die Nichtvisionäre, also die Pragmatiker unter uns, fasse ich einmal zusammen und füge hinzu:
Zitat: »Allen Mitarbeitern waren viele und gravierende Verfehlungen bzw. Verstöße gegen interne Richtlinien und externe Vorschriften (u.a. Abgabenordnung, Geldwäschegesetz, Wertpapierhandelsgesetz) anzulasten. Die Mitarbeiter, insbesondere Frau M., haben wenig dazu beigetragen, die gegen sie und die Bank erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Sie haben durch unkooperatives Verhalten und das teilweise Zurückhalten von Informationen die Recherchen erschwert und in die Länge gezogen. Sachverhalte wurden meist erst nach Vorlogen von Belegen etc. zugegeben.« Zitatende Tippfehler im Original übernommen.

Im Fokus der Ermittlungen standen neben P1M noch vier weitere Mitarbeiter. Alle wurden mit Sanktionen belegt. Versetze ich mich in die Situation eines Arbeitgebers, der von seinen Mitarbeitern so beschissen wird, muss ich sagen, dass ich alle fünf Mitarbeiter achtkantig rausgeschmissen, sie sogar vor den Kadi geschleppt, zumindest dafür gesorgt hätte, dass sie in der Branche kein Bein mehr vor das andere bekommen. Nun letzteres scheint ja auch tatsächlich eingetreten zu sein, wenn ich mir vor Augen führe, dass sich P3M in der Folgezeit dem Beschwören von Geistern widmete.

Jetzt kommt der berechtigte Einwand: »Aber, P1M ist vor das Arbeitsgericht gezogen …«
Vielleicht lässt sich ihr Erfolg in dieser Sache mit folgendem Zitat begründen: »Die Abwicklung dieser Geschäfts erfolgte lt. Frau M gemäß den damals gültigen Weisungen des IWD (Interne Arbeitsanweisung der HYPO-Bank). Diese Anweisungen liegen Frau M heute noch vor. Sie war trotz wiederholter Aufforderungen unsererseits nicht bereit diese zur Verfügung zu stellen.« Zitatende
Auf dieses As im Ärmel von P1M mag sich jeder einen eigenen Reim machen.

Schlagen wir jetzt eine Brücke zu Gustl Mollath. Ein weiteres Zitat aus dem Sonderbericht der HVB: »Die Inanspruchnahme der “Postlaufkredite” sowie die Kreditaufnahme bei einer Drittbank stellen Verstöße gegen die Arbeitsordnung dar und sind umso unverständlicher, da Frau M offensichtlich über weitere Vermögenswerte verfügt.« Zitatende
Unverständlich bedeutet, dass selbst die Inquisitoren der HVB nicht verstehen, warum eine Mitarbeiterin auf der einen Seite, wie auch immer, Vermögenswerte aufgehäuft hatte und auf der anderen Seite in Schulden zu ersticken schien. 

Zitat: »Die Kontoführung ist bis zum Zeitpunkt der Trennung von ihrem Mann als angespannt zu bezeichnen. In diesem Zusammenhang wurden Bargeldverfügungen mittels Eurocard vorgenommen. Diese Gelder wurden anschließend auf das Konto eingezahlt, um Linienüberschreitungen zu verhindern bzw. auszugleichen. Durch die spätere Eurocardbelastung hat sich Frau M mittels “Postlaufkrediten” Liquidität verschafft. Frau M stritt dies zunächst ab, bis wir sie mit Zweitschriften der Eurocardumsätze aus dem Jahr 2002 konfrontierten.« Zitatende.

Da wo die Logik nicht mehr weiter weiß, sollte die Geistwelt ins Spiel kommen, der sich ja auch P3M zugewandt hat, obwohl für Außenstehende eher der Eindruck entsteht, sie sei von allen guten Geistern verlassen. Der alten Tradition der hiesigen Spökenkieker folgend, auf die ich mich berufe, und die mich auch vor Zugriffen von Leipziger und Co schützen werden, wage ich einen Blick in meine magische Kugel. Und siehe da, ich höre Stimmen. Den Dialog gebe ich hier wieder: »Wir müssen Verluste vor Steuern machen!« »Du machst das schon! Ich vertraue dir!«

Das Zauberwort dürfte »Abschreibung« lauten. Luftdarlehen, die, geschickt eingesetzt, letztendlich dafür gesorgt haben, dass Gustl Mollath jetzt arm wie eine Kirchenmaus ist. Wer seinen Arbeitgeber bescheißt, dem dürfte auch sonst nichts heilig sein und seine Schulden hat er bei ihr! Eine interessante Betrachtung, finden Sie nicht auch, liebe Leserinnen und Leser. Um auf dieses Ergebnis zu kommen brauchte es nur die Lektüre von insgesamt 17 Seiten.

»Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern«

Im November vergangenen Jahres gab es das Interview mit Beate Merk bei Report Mainz. Die Reporterin Monika Antes hielt Beate Merk den Revisionsbericht vor und zitierte eine der entscheidenden Stellen: »Alle nachprüfbaren Behauptungen haben sich als zutreffend herausgestellt.« Sie fragte Beate Merk, was diese dazu sagen wolle. Beate Merk antwortete: «Nein, die Behauptungen haben sich laut Revisionsbericht als eben NICHT zutreffend herausgestellt.« Das wiederholte sie mehrmals.
Antes fragte dann nach: »Was genau bedeutet das
Merk: »Dass sie, sofern sie nachprüfbar waren, NICHT zutrafen
Dabei stand es da Schwarz auf Weiß im Sonderbericht der HVB.

»Vertrauen ist der Anfang vom Ende«

Mephisto erscheint aus gutem Grund in Gestalt eines Pudels und schleicht sich in die Leben der Menschen. Es gelingt ihm sehr oft, denn er bedient sich einer Tarnkappe. Die trägt den Namen »Vertrauen«. Selbst den HVB Vorstand dürfte es eiskalt erwischt haben bei der Lektüre des Sonderberichtes. Schließlich mussten und müssen sie ihren Mitarbeitern vertrauen können. Wer in seinem Leben schon von Geschäftsfreunden über den Tisch gezogen wurde, kann sicher ein Lied davon singen, wie sich ein Vertrauensbruch anfühlt.

Viel schlimmer ist es im privaten Bereich. Wem da schon vom Partner/Partnerin das Herz aus der Brust gerissen wurde, wird den Schmerz kennen. Und weil nicht sein kann was nicht sein darf, dürfte es auch schwer fallen, früh genug genauer hinzuschauen, misstrauisch zu werden, denn schließlich war doch irgendwann auch mal Liebe da, oder etwa nicht? Zitat: Goethes Faust. Der Tragödie erster Teil, Vers 3415 (Marthens Garten) »Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.« Die Gretchenfrage, der Heinrich Faust ausweicht, er hat seine Seele ja längst Mephisto verschrieben. Und Gretchen mag nicht weiter nachhaken, sie fühlt sich ihm intellektuell unterlegen. Der Anfang von tragischen Ende, wobei im aktuellen Fall tatsächlich ein Tausch der Geschlechter vollzogen werden kann.

P1M wandelte sich zu P2M. Auf diesem Weg der Wandlung wird ihr die Erkenntnis gekommen sein, dass die Steuervorteile von gestern zu den Unterhaltsforderungen von heute führen könnten. Dem musste etwas entgegengesetzt werden. Natürlich hätte sie ihren Gatten schon zu diesem Zeitpunkt für gaga erklären lassen können. Das wäre aber äußerst unklug gewesen. Denn das hätte sie nicht von der Unterhaltsverpflichtung befreit. Ganz im Gegenteil sogar. Sie wäre bis ans Ende ihrer Tage aus der Nummer nicht mehr herausgekommen. Darum war sie klug beraten, ihn vorab seine Unterhaltsansprüche verwirken zu lassen. Was sie ja mit dem Attest zur Eingabe ihres Antrages im Scheidungsverfahren gemacht hat. Ein prügelnder Unterhaltsberechtigter hat seinen Anspruch verwirkt.


»Wer Wurzeln ziehen will, muss das Einmaleins beherrschen«

Kommen wir zu Beate Lakotta. Ich muss zwingend voraussetzen, dass B. La. den Sonderbericht der HVB gelesen hat. Warum ergreift sie trotzdem auf eine mir nicht nachvollziehbare Art und Weise Partei für P3M? 

Zitat Wikipedia: »Im Jahr 2010 zeichnete die Zeitschrift Emma Lakotta für ihre im Spiegel erschienene Reportage Der Ludwig lacht zum Thema Spätabtreibung mit dem 3. Platz beim Emma-Journalistinnen-Preis aus.« Zitatende Diesen Beitrag habe ich nun endlich auch auf mich wirken lassen, vielleicht ein wenig zu tief, aber: besser spät als nie. 

Jetzt möchte ich etwas abschweifen und Ihnen eine sehr private Geschichte erzählen. Mich hatte mein Malteser über 14 Jahre begleitet. In dieser Zeit stärkte er mir im wahrsten Sinne des Wortes auch den Rücken, wenn mich meine Menièreanfälle heimsuchten. Benjilein hatte Krebs und Wasser in der Lunge. An einem 1. November spätabends fasste ich den Entschluss, meinem guten Freund den letzten Dienst zu erweisen. Ich habe ihn zu meinem Tierarzt getragen. Der hat ihn untersucht und ihm eine Narkose gegeben. So schlief er friedlich, den Kopf auf meinem Arm, als er die tödliche Injektion bekam. Hautnah konnte ich spüren, wie das Leben aus ihm wich. Ich habe ihn nach Hause getragen und am nächsten Tag in meinem Garten beerdigt. Danach habe ich meinen Tierarzt aufgesucht und die Kostennote beglichen, ich meine, es waren um die 60 Euro. Ein fairer Preis, er hatte keinen Feiertagszuschlag erhoben und auch keinen Notdienst am Vortag.

»Der Ludwig lacht« Zitat: »"Der Punkt war, dass wir uns von unserem Kind getrennt hätten, aber nicht gedurft haben", sagt Reinhard Senge. "Wir haben das Kind kriegen müssen, das wir nicht gewollt haben. …« Zitatende

Dieser Vorwurf zieht sich durch den ganzen Artikel. Jetzt habe ich mir eine solche Situation vorgestellt. Wie ich mit einem dicken Bauch in einem Behandlungszimmer sitze und das Recht einfordere, auch in der 34. Schwangerschaftswoche eine Abtreibung vornehmen zu lassen, weil das Kind unter meinem Herzen schwerstbehindert sein wird. Der behandelnde Arzt wird mir erklären, wie das vonstatten geht. So stelle ich mir vor, wie ich auf dem Ultraschallbild die Injektionsnadel sehe, die sich dem schlagenden Herzen meines Ungeborenen nähert, wie dann, endlose Sekunden später, das kleine Herz aufhört zu schlagen.

Dankbar bin ich, dass ich nie mit einer solchen Entscheidung konfrontiert worden bin. Aber ich kenne mich und bin mir absolut sicher, dass ich das Beratungsgespräch spätestens nach dem Durchstoßen meiner Bauchdecke beendet und meinen dicken Bauch aus der Praxis geschoben hätte. 

Die Pragmatiker werden längst gerafft haben, auf was ich hinaus will. Kommen wir zum Kern der Sache, den B. Lakotta aus meiner Sicht nicht herausgearbeitet hat. Wollte sie, oder konnte  sie ihn nicht sehen? Ich habe jetzt keine Lust, mich durch die GOÄ zu wühlen, kann aber auf die Erfahrung mit meinem Malteser zurückgreifen und auf die Kostennote. Daumen mal Pi schätze ich, dass die Kostenerstattung, Ultraschall, die Kanüle, bei Kaliumchlorid dürfte es sich um einen Pfennigbetrag handeln, aber um eine Hausnummer zu haben, schätze ich einmal, dürfte der Arzt um die 100 Euro erstattet bekommen. Die darauf folgenden Kosten für die Totgeburt sind eine andere Baustelle. 

Mal ehrlich, liebe Leserinnen und Leser, wenn sie Arzt wären, also dürften und könnten, würden Sie für 100 Euro über Ihren Schatten springen und eine Todesspritze setzen? Das wäre der Kern der Sache. Sicher kann ich mir denken, dass sich ein Arzt finden ließe, der für ein paar Nullen mehr vor dem Komma dazu bereit wäre. Damit wären wir bei des Pudels Kern. Es ist halt alles eine Frage des Geldes. Wer das nicht erkennt, bekommt Abzüge in der B - Note und es reicht bei EMMA nur für den dritten Platz – vermute ich einmal. Beim Geld schließt sich auch der Kreis mit dem Sonderbericht der HVB. Den muss Beate Lakotta gelesen haben. Einmal ist keinmal, zweimal ist einmal zuviel!

»Der Ludwig lacht« hat mir aber auch deutlich gemacht, warum es Menschen gibt, die hochgehen wie eine Rakete, wenn sie nur den Namen Beate Lakotta hören. Ich gehöre übrigens dazu.


Bleiben Sie mir trotzdem gewogen!

Ihre

Sylvia B.


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Samstag, 8. Juni 2013

Das Männlein mit dem Popel an der Backe – Ein Mutmachtext von Sylvia B.

Illustration: Sylvia B.
er ist das männlein
das schon in der schule
immer einen popel
an der backe hängen hatte

und bestimmt hat ein kind
das so aussah
oder so lachte
oder so ging wie du
ihm damals im sandkasten
ein butterbrot geklaut

und jetzt hat er sich
zu irgendeinem kleinen leiter
von was weiß ich hochgebuckelt

zu hause
hat sie das sagen
und er das schweigen

ich wette mit dir
der holt sich heimlich
auf dem klo einen runter
wenn du gleich
sein büro verlassen hast

denn du
willst was
von ihm

er braucht nicht unbedingt
wenn er nicht will
er könnte aber
wenn er wollte
das gibt ihm macht

Illustration: Sylvia B.
und in seiner verstrahlten phantasie
lässt er dich
auf allen vieren vor sich rutschen
und bitte bitte machen
und seine phantasie hebt seine potenz
lässt ihn endlich wieder
seinen besten freund erahnen

zieh ihn über den tisch
stopf ihm eine stulle ins maul
und dann sag ihm
dass er einen popel an der backe hat


aus:
Sylvia B.
der tiger am gelben fluss: Texte und Illustrationen

nimm es nicht persönlich: Poetische Texte und erotische Bilder



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Montag, 3. Juni 2013

Fido Buchwichtel und die menschliche Heilkunde

Hallo liebe Leute!

Wie schnell die Zeit vergeht! 
Es ist Montag und
Fido Buchwichtel
bringt Euch Menschen den
Bestseller der Woche
aus dem Wichtelland.

Auch Wichtel können krank werden, oder sogar chronisch krank sein. Diesen armen Wichteln zu helfen ist oberste Aufgabe unserer Kräuterwichtel. Meist sind es weise Wichtelfrauen, die mit Rat und Tat und durch ganz altes Wissen heilen. Es gibt also seriöse Kräuterwichtel aber auch Quaksalbertrolle und es gibt Sinn, letztere nicht aufzusuchen. Es sei denn, die Eitelkeit treibt seltene Blüten. Wie das Beispiel der Wichtelin Susa aufzeigt, die sich ihre Hupen bei einem Quaksalbertroll mit minderwertigen Gerstensplitt hat ausfüllen lassen. Darüber habe ich schon in abschreckender Weise hier berichtet. 

Kein Wichtel, der auf sich hält, sucht einen Quaksalbertroll auf. Es ist sogar so, dass erkrankte Trolle, wenn auch nur heimlich, Rat bei Kräuterwichteln suchen, so sie denn ein Zipperlein plagt. Daran können wir erkennen, dass selbst die Trolle auf die Heilkunde ihrer Spezies nichts geben.

Der Bauer erkennt seine Schweine am Gang, wir jeden Troll schon aus weiter Entfernung am Gestank. Bei Euch Menschen scheint eine Abgrenzung und damit das Erkennen von Schein und Sein nicht so leicht möglich zu sein, wie wir aus dem Buch
 menière desaster: der Feind in meinem Innenohr
lernen können.


Die Menschenautorin Sylvia B. beschreibt darin, dass sie fast zwei Jahrzehnte lang keine Hilfe bei den menschlichen Heilberuflern fand. Was mich besonders berührt hat, sie hatte einen Arzt gefragt, ob ihr Drehschwindel vielleicht Morbus Menière sein konnte und der hat sie ausgelacht. Und 20 Jahre und viele Anfälle später steht diese Diagnose. Nun ist diese Erkrankung und die Ursache weitgehend unbekannt. Sie gilt als unheilbar. Dieser Arzt hätte ihr zu diesem Zeitpunkt nicht helfen können, aber musste er sie auch noch seelisch so fertig machen? In dem er sie auslacht? Wie vermessen, wie brutal ist das?

Und noch ein Gedanke kam mir in den Sinn. Scheinbar war sie und ihre Arbeitskraft noch einigen Menschen nützlich. Was, wenn das nicht der Fall gewesen wäre? Es wäre sicher ein Leichtes gewesen, sie in der Obhut der Seelendoktoren verschwinden zu lassen. Ich muss da an den armen Gustl Mollath denken, diese Geschichte macht im Wichtelland die Runde! Dieser Gedanke ist so abwegig nicht, denn bei Euch Menschen gibt es Gutachter, die viel Zeit mit Modellautos verbringen und deren Beurteilung mancher vermeintlicher Bauermörder darum völlig daneben gegangen ist.

Wir Wichtel lernen auch durch Eure Fehler, liebe Menschen. Darum werden wir auf der Hut sein und darauf achten, dass hier im Reich der Wichtel die Quacksalbertrolle niemals die Hoheit über die Zwangsjacken bekommen.

menière desaster: der Feind in meinem Innenohr der Bestseller der Woche aus dem Wichtelland: Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!
Ich wünsche Euch eine gesunde Woche!

Winke winke Euer

Fido Buchwichtel





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Samstag, 23. Februar 2013

Poesie am Samstag: Sylvia B. Strategie und Abitur

Illustration: Sylvia B.

in ruhe und mit bedacht
betrachte ich die strategien
der vergangenen zeit
denke mir meinen teil
und murmel vor mich hin
da kann man mal wieder sehen
wer abitur hat

es gibt sinn
den ironiemodus zu betätigen
denn die teletubbi generation
hat bereits eigene kinder

es scheint schon länger
in mode zu sein
mit dreck zu werfen
und sich dafür
noch gut
bezahlen zu lassen
das nenne ich strategie
nur
die zeiten scheinen sich zu ändern
der dreck prallt ab
und fliegt zurück
es ist schwierig
sich beim werfen
nicht selbst
schmutzig zu machen
das gibt hässliche flecken
auf den weißen westen

letztendlich
kommt es
auf das endergebnis an
und wenn der tag gekommen ist
werde
nicht nur ich
wahrnehmen können
wer
wo
abitur
gemacht hat

Sylvia B.


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