Samstag, 28. August 2010

Samstagsrezension Helga König: Bildschöne Nordseeküste

Autor dieses wunderschönen Buches ist Arnim Maywald. Wie man einer Kurzinformation zu seiner Person entnehmen kann, hat er sich in den letzten 30 Jahren einen Namen als Journalist und Naturfotograf gemacht.

Das Buch enthält eine Fülle von idyllischen Fotos und begleitenden Texten in deutscher, englischer und französischer Sprache. Gleich zu Beginn erfährt man, dass Plinus der Ältere vor 2000 Jahren bereits an der Nordseeküste unterwegs war und sich vom Wattenmeer dort beeindruckt zeigte. 45 n Chr. legte er seine Eindrücke in der "Naturalis historia" nieder. Es handelt sich hierbei um die älteste schriftliche Aufzeichnung über den Naturraum, der im Juni 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürt wurde.

Man erfährt des Weiteren, dass man noch von 12 000 Jahren trockenen Fußes von Deutschland nach England laufen konnte, da der Meeresspiegel in jenen Tagen 45 Meter tiefer lag. Die Küstenform, wie wir sie heute kennen, entstand vor etwa 5000 Jahren. Darüber berichtet der Autor sehr erhellend, nicht nur für diejenigen, die im Geografieunterricht geschlafen haben.

In der Folge lernt man die Dünen und den Strand von Sylt kennen und kann sich einen ersten Eindruck von den Inseln Juist und Borkum verschaffen. Auf einem der Fotos ist die älteste ostfriesische Inselbahn abgebildet, die seit 1888 zwischen Reede und Inselort auf Juist täglich verkehrt. Norderney soll die "grand dame" unter den Ostfriesischen Inseln sein. Abbildungen von Badekarren, die es seit 1800 dort bereits gibt, dienen nicht nur zum Umkleiden, sondern man kann sich von Mai bis September dort auch trauen lassen.

Baltrum und Langeoog zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Ein Bild, dass die Dünen in Baltrum im Fokus hat, gefällt mir besonders. Dass diese kleinste der Ostfriesischen Inseln den Beinamen "Dornröschen der Nordsee" trägt, empfinde ich für diese naturnahe und ruhige Insel mehr als angemessen.

Mit großem Interesse habe ich mir die Bilder von Spiekeroog betrachtet, nicht zuletzt weil ich gerade gestern eine Dokumentation der dortige Hermann-Lietz-Schule mit dem Titel "Leben lernen im Nordseewind" ansah. Mein Gatte machte in diesem Internat Abitur und schwärmt noch heute von dieser Insel. Die Bilder im Buch geben den Geist der Insel sehr gut wieder, wie er meint.

Der "Alte Leuchtturm" von Wangerrog wies bis 1959 den Seeleuten den Weg. Eine gelungene Aufnahme, nicht weniger gelungen, wie von  jene Greetsiel. Zu sehen sind die "Greetsieler Zwillinge", zwei idyllische Mühlen, die am Ortsanfang die Besucher begrüßen. Das Fischerdorf mit seinem alten Hafen und Bürgerhäusern aus dem 17. Jahrhundert ist zum Teil nach holländischem Vorbild errichtet worden. Dies verdeutlichen nicht nur die Windmühlen.

Man gewinnt Eindrücke von Norddeich, Dornum und Neuharlingersiel. Von dem zuletzt genannten Ort legt die Fähre nach Spiekeroog ab. Die Städte Wilhelmshaven, Bremerhaven und Cuxhaven werden bildlich und textlich  nicht ausgespaart. Sie haben mich allerdings nicht so sehr interessiert, wie die Landschaftsaufnahmen und -beschreibungen im Buch. Neuwerk, eine Marschinsel, gehört zusammen mit der Vogelschutzinsel Scharhörn zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Dort soll im 15. Jahrhundert Klaus Störtebecker mit seiner Seeräuberbande sein Quartier aufgeschlagen haben.

Die Reise geht weiter nach Büsum. Dieser Ort war einst eine Insel im Wattenmeer und ist heute ein anerkanntes Nordseeheilbad.Auch Büsum besitzt einen Leuchturm, wie man den Fotos entnehmen kann.

Die Bilder von Helgoland finde ich sehr lobenswert. Diese Insel ist vor 40 000 Millionen Jahren entstanden als sich Kalk-, Kreide- und Sandsteinschichten aus der Nordsee erhoben. Es gefällt mir, dass Maywald eine Kegelrobbe abgelichtet hat und ihr mehr Achtung schenkt als den Touristen, die täglich die Insel zu Hauf bevölkern.
Die Aufnahmen, die dann folgen, haben mich teilweise wirklich in den Bann gezogen. Insbesondere das Bild vom ersten Pfahlbau am Strand von St. Peter-Ording und die Fotos von Husum, Nordstrand und Pellworm. In Pellworm schützt ein 25 Kilometer langer Deich die gesamte Insel. Die Strandkörbe stehen am Deich, weil es keinen Strand gibt.

Man gewinnt auch einen Eindruck von den eigentlichen Perlen der Nordsee: den Halligen. Insgesamt gibt es 10 solcher Perlen, die nicht eingedeicht sind und insofern bei starken Fluten überspült werden.

Natürlich werden die Inseln Föhr, Amrun und Sylt auch nicht vergessen. Hier berührte mich vor allem Naturlandschaft des Wattenmeeres im Osten von Sylt.

Eine Landkarte auf den letzten beiden Seiten zeigt, wo die einzelnen Inseln, Dörfer und auch Städte verortet sind, wo z.B. der Hauke-Haien-Koog und wo der Lummenfelsen zu finden sind.

Ein schöner, sehr informativer Bildband.


Die Rezension zu obigem Kalender finden Sie in meinem Kalenderblog.



PS: Danke,  liebe Grete und liebe Sylvia für die beigesteuerten Fotos.

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