Freitag, 11. März 2011

Warum E10 mir nicht in den Tank kommt - Die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Fassungslos stehen wir dieser Tage vor dem E10-Chaos, das aus heiterem Himmel über uns hereingebrochen ist. Nach dem Willen unserer Regierung sollen wir ab sofort eine Plörre in unsere Autos füllen, von der nicht klar ist, ob und welche Schäden sie langfristig verursacht. Listen geistern durch das Internet, aus denen man entnehmen soll, ob der eigene Wagen E10-tauglich ist oder nicht. Ich kann jeden nur davor warnen, sich nach solchen Listen zu richten. Denn aus ihnen geht nicht hervor, wer in Haftung zu nehmen ist, falls sich diverse Angaben als Irrtümer entpuppen sollten. Ein knallhartes »Ihr Wagen ist uneingeschränkt E10-tauglich, ansonsten erstatten wir Ihnen alle Schäden« werden Sie vergeblich suchen.

Wie bei allen Dingen im Leben wird es diesbezüglich sehr viele Grauzonen geben. Ist ein Auto E10-tauglich, wenn es drei Jahre lang ohne diesbezügliche Störungen läuft? Was, wenn sich ein Schaden erst längerfristig zeigt? Haften dafür die Autohersteller? Die Bundesregierung? Oder bleibt der Autohalter auf dem Schaden sitzen?

Geradezu sprichwörtlich ist das Schwarze-Peter-Spiel, das die Beteiligten nun vor unser aller Augen abziehen. Bis vor drei Tagen hätte man es noch für eine Faschingsposse halten können, doch es geht auch nach Aschermittwoch unverändert weiter. Jetzt sollen die Tankwarts dazu verpflichtet werden, Kunden auf die Liste der E10-tauglichen Fahrzeuge aufmerksam zu machen, die bald an jeder Tankstelle ausliegen soll. Wer sich das hat einfallen lassen, gibt damit zu, dass sehr viel Zeit vergangen ist, seit er zum letzten Mal gezwungen war, seinen Tank selbst zu füllen. Wahrscheinlich waren damals noch »Die Drei von der Tankstelle« in und Tankwarts noch Realität.

Wann haben Sie zum letzten Mal einen Tankwart gesehen?
Damit meine ich nicht die Person an der Kasse, in deren Schlange man sich zwecks Bezahlen nach dem Tanken einreiht. Auch nicht die Hilfskraft, die den Aufbackautomaten für die Sonntagsbrötchen bedient und die Lebensmittelregale auffüllt. Diese beiden sind an vielen Tankstellen die einzigen für den Kunden sichtbaren Mitarbeiter. Willkommen im 21. Jahrhundert, ihr Träumer von der Regierung! Jeden Kunden beim Bezahlen auf die Liste hinweisen, vielleicht noch umständlich mit ihm gemeinsam darin blättern und rätseln, welche Seriennummer nun die maßgebliche ist, damit werden sich Tankstellenkassierer sicher viele Freunde machen. Aber egal: Seit vielen Jahren schon wird die verlogene Energiepolitik der jeweiligen Bundesregierung auf dem Rücken von Tankstellen ausgetragen. Sie fungieren als für den Staat kostenlose Steuereintreiber, werden, so sie in grenznahen Gebieten liegen, dank völlig überhöhter deutscher Steuersätze gnadenlos dem Ruin preisgegeben und fungieren jetzt eben auch noch als Auskunftsschalter, um dem Bürger die mentalen Flatulenzen der Volksvertreter verständlich zu machen.

E10 – Die Sache ist noch viel schlimmer
Autos könnten Schaden nehmen. Ein häufigerer Ölwechsel verursacht neue Kosten und Umweltprobleme. Gleichzeitig steigt der Spritverbrauch. Das wenige eingesparte Mineralöl wird zur Bewirtschaftung der notwendigen Ackerflächen sowie zur Erzeugung von Kunstdünger wieder aufgezehrt und gute Ackerböden über Gebühr ausgelaugt. All das sind echte Ärgernisse. Den wichtigsten Punkt allerdings habe ich bisher noch gar nicht erwähnt:

Der Einsatz von Bio-Sprit verschärft das Hungerproblem in der Welt
Schon jetzt moniert die Weltbank, dass der Anbau von Getreide zur Herstellung von Kraftstoff die Nahrungsmittelproduktion ins Hintertreffen bringe. Zudem werde das Problem der Wasserknappheit verschärft. Steigende Preise für Ackerland tun ihr Übriges, die Bilanz des Bio-Sprits düster aussehen zu lassen. Hervorragende Hintergrundinformationen bietet der Artikel »Bio-Sprit treibt Lebensmittelpreise« auf fr-online.de.

Das gesamte Konstrukt des Bio-Sprits ist durch und durch künstlich und lässt sich nur durch den Einsatz massiver Subventionierung überhaupt durchsetzen. Dabei werden die dramatischen Verzerrungen auf dem Lebensmittelmarkt, die für ärmere Menschen in den Entwicklungsländern lebensbedrohend sind, einfach ignoriert. Um es klar zu sagen: Damit unsere Volkszertreter sich umweltpolitisch profilieren können, nehmen sie billigend in Kauf, dass dafür Menschen sterben. Wetten, dass das Entwicklungshilfeministerium demnächst einen Sonderetat zugewiesen bekommt, damit Deutschland sich als generöser Spender von Nahrungsmitteln aufspielen kann? Ich sehe es schon vor mir: Dirk Niebel irgendwo in Südamerika, umringt von hungrigen Kindern, Berge von Tortillas verteilend. Die Fernsehkameras werden sicher anwesend sein und pünktlich zur Frühstückszeit die Gewissheit in unsere Wohnzimmer transportieren, dass Deutschland die Probleme der Welt tatkräftig löst …


Hier zum Thema weiterlesen:
http://auto.t-online.de/e10-diese-autos-vertragen-neuen-kraftstoff-e10-nicht/id_43548208/index 

Die Bücher von Ursula Prem

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4 Kommentare:

  1. Ich werde den Bio-Sprit,E 10 nicht tanken, da Ich es nicht unterstütze.
    In anderen Länder verhungern Menschen und hier werden die Lebensmittel in Sprit umgewandelt,

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  2. Obgleich laut Hersteller und Werkstatt mein PKW E10 vertragen soll, werde ich es nicht tanken, wer sagt mir denn, daß nach längerem Gebrauch nicht doch Schäden auftreten, es gibt doch keine Langzeitversuche. Also Finger weg.

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  3. Ganz hart!Wenn dieser korrupte Staat glaubt ,das Volk weiter zuverdummen,soll er doch.Irgendwann platzt der Kragen.
    Wir fahren Alle nach Polen und Tschechien!
    Nur schade das nicht Alle hier in Deutschland in den Genuss kommen können

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  4. Hallo und danke für die Kommentare. Klar schadet es dem Staat, wenn Leute zum Tanken nach Polen oder Tschechien ausweichen. Ich würde es nicht anders machen, wenn ich in einer grenznahen Gegend wohnen würde. Die am schlimmsten Betroffenen aber sind wieder mal die kleinen Tankstellenbetreiber in Grenznähe. Sowieso schon aufgerieben zwischen staatlichem Irrsinn und den Vorgaben des sie beliefernden Konzerns, wenden sich dann auch noch die Kunden ab. Und wieder ist ein Kleiner von den Großen zerstört worden und kann sich in die Hartz-4-Schlange einreihen. Einfach nur zum Kotzen ist das!

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