Freitag, 10. Februar 2012

Der Fall John Asht - Die Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Zuerst einmal möchte ich einen herzlichen Dank aussprechen. Vielen Dank an alle, die sich blindlings auf John Asht gestürzt haben, als diesem die Gäule durchgingen. Dank aus zwei Gründen, ich fange mal mit dem selbstsüchtigeren an: Ohne diese Kampagne wäre ich vielleicht nie auf das Buch Twin-Pryx aufmerksam geworden. Warum ich das schade fände, können Sie in meiner ausführlichen Rezension zum Buch nachlesen. Ja, so ein gepflegtes Buch-Ashting hat wirklich etwas für sich.

Der zweite Teil meines Dankes würdigt die Tatsache, dass durch Vorgänge wie diesen deutlich sichtbar wird, wie stark der Vernichtungswille zwischen Menschen in Wirklichkeit ausgeprägt ist. Wer wird jemals wieder auf Sozialkompetenzgeschwafel hereinfallen, wenn ihm so deutlich vor Augen geführt wird, wie der Hase wirklich läuft? Dazu bedurfte es noch nicht mal einer komplizierten Versuchsanordnung, wie damals im Milgram-Experiment: Ein temperamentvoll veranlagter Autor und sein Buch genügen schon, um mühelos mindestens 400 + x Menschen dazu zu motivieren, ihn aus dem Stand heraus vernichten zu wollen.


Das Milgram-Experiment

Nun könnte man einwenden, dass der Psychologe Stanley Milgram damals mit fingierten Stromstößen arbeitete und 1-Sterne-Rezensionen auf Amazon sowie deren mutwilliges Massenhochklicken schließlich nicht damit vergleichbar wären. Bedingt ist das auch richtig. Und dennoch gibt es Parallelen, die inneren Antriebe betreffend: Viele von Milgrams Versuchspersonen waren nicht nur bereit, einem völlig fremden Menschen aus obskuren Gründen Stromstöße zu verpassen. Nein, 65 % von ihnen waren sogar dazu fähig, die Spannung so weit zu erhöhen, dass diese im Ernstfall zum Tod des anderen geführt hätte. Dank des Milgram-Experimentes wissen wir also, dass sich innerhalb der menschlichen Gesellschaft eine geraume Zahl an Individuen bewegt (offenbar sogar eine Mehrheit), die jederzeit bereit wäre, Sie, mich oder sonst jemanden mit einem Knopfdruck ins Jenseits zu befördern, wenn die Bedingungen dazu günstig sind.


Ein unzulässiger Vergleich?

Nehmen wir nun an, dass ein Autor vom Schreiben seiner Bücher lebt. Nehmen wir weiters an, dass der Versuch der vollkommenen, willkürlichen Vernichtung eines Buches mit dem dringenden Wunsch verbunden ist, dass kein Schwanz es mehr kaufen und der Autor das Schreiben lassen möge: Dann resultiert aus beiden Annahmen in allerletzter Konsequenz die billigende Inkaufnahme des Hungertodes eines anderen.

Eine kühne These, meinen Sie? Eine vollkommen unwissenschaftliche und daher unzulässige Kette obskurer Vergleiche? Ein an den Haaren herbeigezogener Scheißdreck?

Hmmm, also ich sage dazu nur: Milgram konnte durch sein Experiment nachweisen, dass die potenziell vorhandene Vernichtungsbereitschaft anscheinend ein soziologisches Grundgesetz ist, denn die Zusammensetzung der Versuchspersonen erfolgte über ein neutrales Inserat, mit welchem nach Teilnehmern an einer Studie über Gedächtnis und Lernen gesucht wurde. Nichts also, was krankhaft sadistische Menschen besonders angelockt und damit die Ergebnisse verfälscht hätte.

Aus diesen Betrachtungen resultieren in meinen Augen folgende Fragen, die jeder am besten für sich selbst beantworten möge: Wo sind diese 65 % innerhalb unserer heutigen Gesellschaft? Was tun sie den lieben, langen Tag, wenn grad kein Milgram daherkommt, mit dessen Hilfe sie ihren Neigungen unter Laborbedingungen nachgehen können? Gehöre ich selbst vielleicht auch zu den 65 %? In wieweit hilft die weitgehende Anonymität des Internets beim Ausleben entsprechender Tendenzen?

Bedrückende Überlegungen, finde ich ...


Hier finden Sie meine ausführliche Rezension zum Buch »Twin-Pryx«

Ich bedanke mich beim Webmaster des Blogs "Abwaschbar", Herrn Michael Butscher, mit einem von Herzen kommendem Backlink für die vielen Besucher, die er uns heute hat zukommen lassen. :-)


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62 Kommentare:

  1. Deine Kolumne macht mich sehr nachdenklich, liebe Ursula, zumal ich sehr besorgt die aktuellen Ereignisse in Syrien betrachte.

    Vor langer Zeit habe ich mich in einem Land aufgehalten, in dem das Kriegsrecht ausgesprochen wurde. Was bedeutete das? Soldaten, Landsleute haben einen Schießbefehl erhalten. Sie haben auf Kinder, Frauen, auf die eigenen Landsleute geschossen. Es war verboten, sich mit mehr als drei Personen zu versammeln. Mit eigenen Augen konnte ich sehen, wie dieses Kriegsrecht umgesetzt wurde, aufgrund eines Befehles auf Andersdenkende zu schießen. Die Ereignisse haben mich traumatisiert, ich war froh, als ich wieder in Deutschland war, habe aber vielleicht gerade wegen dieser Erfahrungen eine ganz besondere Einstellung zu den Dingen bekommen.

    Erinnern wir uns?
    Zitat: »Unter dem Begriff Schießbefehl werden die Anweisungen an Grenzsoldaten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zusammengefasst, an der innerdeutschen Grenze auf Flüchtlinge scharf zu schießen. Diese Anweisungen bestanden in unterschiedlicher Form von 1960 bis 1989.« Zitatende
    Und
    Zitat: »Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schußwaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutze gemacht haben.« Zitatende
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schie%C3%9Fbefehl

    Es haben also Menschen, die eine Meinung hatten auf Landsleute geschossen, die eine andere Meinung vertreten haben. Die aus einem Land fliehen wollten, weil sie ein Recht auf freie Meinung haben wollten.

    Diese Menschen haben zum Teil diesen Freidenkerwunsch mit dem Leben bezahlt.

    Wir werden es nie schaffen, in allen Dingen einer Meinung zu sein. Warum auch?
    Wir sollten froh sein, dass jeder von uns seine Meinung äußern kann. Das schafft den Nährboden für ein Miteinander.

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  2. Hallo Autorin, danke für den Kommentar. Ja, genauso ist es. Und sobald sich solche Denkweisen irgendwo etablieren, und sei es virtuell im Netz, befinden wir uns auf einem Weg nach unten. Unweigerlich.

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  3. Hier geht es längst um mehr als John Asht. Hier gehts ums Prinzip. Erschreckend!

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  4. 1. Twin-Pryx ist ein schlechtes Buch
    Das heißt nicht, dass es nicht Menschen gibt, denen es gefällt. Geschmäcker sind verschieden und was gut oder schlecht ist lässt sich nie zu 100% objektiv sagen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es auch schon vor dem großen Interesse an dem "Fall Asht" glaubwürdige (und vernichtende) Kritik an der Kohärenz des Plots, der Darstellung der Protagoisten und der Sprache in diesem Buch gab.
    2. Niemand hat ein Recht darauf von Kunst zu leben.
    Natürlich ist die finanzielle Situation vieler Künster trist, das heißt aber nicht, dass es verboten ist, Werke von Autoren oder Verlagen zu kritisieren, die nicht ausreichend finanzielle abgesichtert sind. Wenn ein Autor es nicht schafft, ein gutes Buch zu schreiben, und eine Verlegerin es nicht schafft, gute Bücher zu publizieren, sollten sie sich einen anderen Broterwerb suchen. Das ist Kapitalismus und nicht Milgram. Eh auch grausam, aber nicht ganz so faschistisch.
    3. Asht macht sich ziemlich lächerlich
    Ob das jetzt seinem Buch hilft oder nicht. Er selbst hat durch seine unqualifizierten Kommentare den shitstorm heraufbeschwört und zusätzlich angeheizt. Das soll keine Entschuldigung für einige Äußerungen gegen ihn sein, die tatsächlich weit übers Ziel hinausschießen. Aber was er so von sich gibt kann man durchaus als sexistisch ("besorgend beibringen"), paranoid ("Rezi-Mafia") oder einfach nur als intellektuell herausgefordert bezeichnen.

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  5. Niemand hat das Recht, von Kunst zu leben. Aber jeder hat das Recht, dass seine Arbeit vor mutwilliger Zerstörung geschützt wird. Und um die geht es in diesem Fall, ausschließlich.

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  6. Es geht AUSSCHLIESSLICH um mutwillige Zerstörung? So so.... bezeichnenderweise wird nicht inhaltlich mit den Rezensionen umgegangen. Mein Leseeindruck (don't call it "Rezension") besteht quasi nur aus Zitaten und wurde bislang 462x bei amazon als hilfreich erachtet. Mutwillige Zerstörung durch Zitieren? Der 4. Kommentar hier hat es m.E. sehr gut auf den Punkt gebracht.
    Geologe (oder wie der sprachbegabte Autor niveauvoll schreibt: Mr. Arsch-Geologe)

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    1. Hallo Geologe, vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Top-Rezensentenrang! Bei Amazon werden sie aktuell auf Platz 172 geführt. Und das alles aufgrund massenhafter Hilfreichklicks für eine Rezension zu einem Buch, das Sie nicht gelesen haben. Das hat schon was, ich gebe es neidlos zu ...

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    2. Das Thema hatten wir 2 doch schon hier. Die Antwort, was mir das bringen soll, sind Sie mir noch schuldig.... ich habe immer noch kein Fleissbienchen bekommen.
      Geologe

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    3. liebe ursula,

      du antwortest nie auf fragen, fällt dir das auf? du weichst auf nebenschauplätze aus, aber bleibst nie beim thema, wenn es brnezlig wird. ich finde diese frage von geologe nämlich ziemlich gut.

      wie kann man sich als autor dadurch selbst zerstören, wenn jemand fast ausschließlich dein eigenen text zitiert?

      von dem nicht zutreffenden fall, dass sinnverändernd zitiert wird, geh ich nicht aus und dahin zielt meine frage auch nicht.

      eine antwort, die nicht ausweicht, wäre freundlich.

      antje

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  7. Werte Frau Prem,

    ich finde, so langsam reicht es mir dieser Kindergarten.
    "Er hat mir an die Haare gezogen"
    "Bähh, Petze Petze ging in Laden..."
    "Die haben mir den Lolli weggenommen"
    "GAR NICH!"

    Mich verwundert, mit welcher Ignoranz Herr Asht hier sein Vergehen reflektieren kann und gleichzeitig über die Bösartigkeit der ominösen "Rezensentengemeinschaft" geredet wird.
    Wundert es sie und ihren Kollegen wirklich, dass sie heftig reagiert wird, nach allem was auf Herrn Ashts Blog und anderswo von ihm geschrieben wird?

    Und was erwarten sie jetzt eigentlich, wie das alles weiter gehen soll?

    Ich frage mich, wo die Supernanny bleibt.

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  8. Frau Prem, bitte lesen Sie doch mal genauer, worum es im Milgram Experiment eigentlich ging. Wikpedia beschreibt das sehr schön und in einfach verständlicher Sprache --> http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment#Folgen_und_Folgerungen_f.C3.BCr_die_Psychologie

    Somit kann ich Sie nur zitieren: Eine vollkommen unwissenschaftliche und daher unzulässige Kette obskurer Vergleiche! Ein an den Haaren herbeigezogener Schwachsinn!

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  9. Der Vergleich mit dem Milgram-Experiment hinkt nicht nur, der ist schon querschnittsgelähmt.
    In der Tat stimme ich in einem Punkt vage mit Ihnen, Frau Prem, überein: Das Werk eines Künstlers, gleich welcher Facon (Autor, Maler, Musiker oder, oder, oder) einfach aus Prinzip niederzumachen, geht mir auch ein bisschen gegen die Hutschnur. ABER, und darum geht es hier, wenn man genügend Informationen hat, um sagen zu können "Das gefällt mir nicht, und der Grund ist XYZ", dann ist es völlig legitim. Auch dann, wenn die Zahl derer, die kritisieren, weit größer ist als die derjenigen, die das entsprechende Werk mögen und loben.
    Es gibt auf der ganzen Welt Millionen Twilight-Basher, die teilweise weder Bücher noch Filme kennen und beides aus Prinzip schlecht finden. Führt Stephenie Meyer vielleicht gegen alle Basher Prozesse? Nein, tut sie nicht. Weil sie (und ich gehe davon aus, dass sie gar nicht anders konnte als die Existenz dieser Twilighthasser zur Kenntnis zu nehmen) erwachsen genug ist, damit umzugehen.
    Und das sollten wir alle sein: Erwachsen genug, mit Kritik umzugehen, ohne nach Anwälten und großen Brüdern zu schreien. Unabhängig davon, ob wir die Kritik als gerechtfertigt betrachten oder nicht.

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  10. Es geht in diesem Fall um Autoren, die nicht mit Kritik an ihrem Werk umgehen können. Da wird dann lange herumgeschwurbelt, dass es um die Art der Kritik geht, um die verlorene Kunst der fundierten Literaturbewertung - aber letztlich ist es nur die Unfähigkeit, mit einem harschen Urteil umzugehen. Und anstatt sich zu fragen, warum der Leser das Werk nicht mochte, weicht man aus und fragt, aus welchen düsteren Motiven der Leser überhaupt rezensiert. Weil man sich so als Autor effektiv als Opfer inszenieren kann, anstatt sich dem schmerzvollen Prozess der Selbstkritik zu stellen.

    Das ist nicht schlimm. Verleger kennen das, und viele unter ihnen versuchen, ihre Autoren entsprechend vorzubereiten - und sie gegebenenfalls vor sich selbst zu schützen.

    Letztlich läuft es darauf hinaus: Künstler brauchen ein dickes Fell, nicht erst seit dem Internet. Sie werden lernen müssen, mit Kritik umzugehen - und so, wie sie kurze, positive Lobhudeleien von Nicht-Literaten schätzen (denn gegen die würde sich wohl niemand wehren), müssen sie auch kurze, negative Verrisse von Amateuren akzeptieren.

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  11. Da bedanke ich mich doch ebenfalls herzlich für die Erwähnung meines bescheidenen kleinen Blogs.

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  12. Wieso darf der Autor „temperamentvoll veranlagt“ sein, wie Sie es nennen, die 400+x Menschen aber nicht? Zumal keiner der 400+x auch nur annähernd den Beleidigungslevel eines Herrn Asht erreicht

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  13. Wichtiger als nette Danksagungen wären Antworten, Frau Prem. Sind Sie Gedankenfreiheit?

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  14. Hallo Biologe, warten wir einfach auf Soziologe, Ornithologe, Graphologe und Moralelastix: Vielleicht haben die ja auch noch irgendwelche Fragen, dann geht das in einem Aufwasch. :-)))

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  15. Ein schlechtes Buch + ein miserabler Autor, der auch noch ausfällig wird - was erwarten Sie, Frau Prem?

    Ich habe schon als Kind fantastische Literatur verschlungen; von Verne über Lem bis hin zu heutigen Autoren. Mittlerweilen bin ich fast 50, liebe aber immer noch sowohl SciFi als auch Fantasy.

    Allerdings hat mich die Leseprobe von Twin Pryx überzeugt: John Asht ist für mich kein Autor, den es zu lesen lohnt. Dann nehme ich lieber mit den Elfen und Zwergen aus der nordischen Sagenwelt vorlieb oder reise noch einmal mit "Robur, dem Eroberer" um die Welt...

    Mein Urteil über John Asht würde Marcel Reich Ranicki etwa so formulieren: "Manchmal ist eine Schreibblockade für die Leser ein Segen, das wollen wir nicht vergessen!"

    Oder mit Dieter Bohlen (um das andere Ende der Niveauskala, also das wo sich John Asht befindet, zu bemühen): "Du mußt nicht traurig sein. Guck mal, Schweine können zB. nicht Stabhochspringen und sind deshalb auch nicht traurig."

    Gruss D.D.

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  16. Nein, kein schlechtes Buch. Aber das werden die, die nicht darin eingetaucht sind, leider nicht erfahren. Muss auch nicht sein, nicht jeder mag dieselben Bücher.

    Ich für meinen Teil würde mich nie über Bücher äußern, die ich nicht mag. Denn ich müsste immer davon ausgehen, dass die Tatsache, dass ich ein Buch nicht mag, möglicherweise auch Aussagen über mich selbst beinhalten würde, wie zum Beispiel, dass ich es womöglich einfach nicht richtig verstanden habe. Ich gehe immer davon aus, dass kein Autor ein Buch in der vollen Absicht herausbringen würde, es möglichst schlecht machen zu wollen.

    Ein Buch wird, wie bekannt, immer von zwei Personen verfasst: Von dem, der es schreibt, und von dem, der es liest ...

    Und was das Niveau von Dieter Bohlen angeht, so denke ich, dass manche sich darüber ebenso täuschen, wie über das Niveau von John Asht.

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    1. Werte Frau Prem,

      sicher sagt eine Rezension auch immer etwas über den Schreibenden aus. Warum sollte es schlimm sein, wenn man ein Buch nicht verstanden hat?
      Ich versteh es einfach nicht. Was ist das Problem?
      Eine Rezension ist eine Meinung und jeder vernunftbegabte Mensch weiß, dass hinter einer Meinung auch ein Mensch steckt, der verschiedene Gründe dafür haben kann.
      Wenn ich sagen würde, "Dieses Buch war für mich der letzte Schrott." Dann erwarte ich doch nicht, dass alle anderen das auch so empfinden, ich werd auch nicht sauer, wenn jemand das Buch liebt. Wenn ich ein Buch nicht mag, gebe ich auch dem Autor nicht die schuld daran. Eine schlechte Kritik ist im allgemeine auch kein Vorwurf. Ich kann mich irren, ich kann es misverstehen, aber es ist doch nur eine Rezension und kein Gebot Gottes und schon gar nicht ein ausgestreckter Finger und böses "HAHA!" Rufen.

      Ich würde niemals aufgrund einer schlechten Rezension grundweg ablehnen ein Buch zu kaufen. Das Einzige, was mich davon abhalten würde, wäre ein Autor, der mich für dumm verkauft.

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    2. Hallo wortsplitter,

      danke für Ihre Kommentare. Ob man auch negative Rezensionen veröffentlichen möchte, ist sicherlich eine Frage der persönlichen Einstellung, klar. Das vollständige Lesen des Buches sollte meiner Ansicht nach jedoch in jedem Fall dazugehören.

      Ich für meinen Teil habe mich schon vor längerer Zeit dazu entschlossen, nur Bücher zu rezensieren, die ich aus meiner Sicht für empfehlenswert halte. Hätte ich nach dem Lesen von Twin-Pryx den Inhalt für Schrott gehalten, dann wäre einfach keine Rezension von mir dazu on gegangen.

      Jemand, der Rezensionen im Netz veröffentlicht, darf sich ruhig auch selbst wertschätzen, indem er sich als eine Art Online-Journalist betrachtet, mit gewissen Mindeststandards, was Recherche betrifft. Es ist und bleibt nun mal ein Unterschied, ob man im Freundeskreis am Stammtisch gelegentlich über irgendetwas ablästert, oder ob man dies im Netz tut, wo es für alle Zeit von jedem recherchierbar bleibt.

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    3. Werte Frau Prem,
      jetzt sind wir meiner Meinung nach zum Knackpunkt gekommen.

      1. die Meinungsfreiheit unterliegt keinen Standards:
      Es gibt auch im Internet einen "Stammtisch". Eine Rezension einer Myriel lese ich, als das, was es ist, der Tagebucheintrag eines einzelnen Menschen. Und es ist seine Entscheidung, ob und was und wieviel und überhaupt. Genau dafür ist das Internet gedacht.
      Natürlich werte ich eine solche Rezension anders als die meines Lieblingsliteraturlehrers oder den Verriss in meiner Lieblingsliteraturzeitschrift.
      Wollen sie dem gemeinen Bloggerleser die Fähigkeit zum Differenzieren absprechen? Differenzieren sie selbst denn nicht?

      2. viele Meinungen ergeben einen Sturm:
      Die Mindeststandards von denen sie da sprechen sind für mich, dass man sich bei allem Unmut nicht zu persönlichen Beleidigungen hinreißen lässt. Diesen Standard hat John Asht mehrfach nicht in Anspruch genommen, und ich verstehe nicht, wie sie diverse Äusserungen von ihm verteidigen können.

      Sehen sie sich die Bloggerlandschaft an, da ist man sich selten einig. Nicht bei einer Masse von 700+ (wie sie John Asht anführt, keine Ahnung wo er die Zahlen herhaben will)

      Es ist kein Unterschied, ob ich einen Blogpost schreibe oder in meinem Stammstisch lästere. Wenn in meiner Lieblingskneipe, irgendein Dorffremder in mein Bier pinkelt, denn werden sie sehen, dass das gesamte Dorf den Troll mit brennenden Fackeln hinaus jagt.

      Wenn ein Autor so verunglimpfende Dinge schreibt, dann wird mit Freuden ein Buch verrissen, dass der Allgemeinheit nicht als Offenbarung daher kommt.

      Werte Frau Prem, sie kämpfen gegen Windmühlen und ich frage mich, ob sie wissen, dass hinter den Hügeln Herr Asht den Wind bläst?

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    4. Hallo Wortsplitter,

      auch wenn wir das Thema am Beispiel von John Asht diskutieren: Es betrifft doch längst nicht nur ihn. Und auch nicht nur Buchautoren. Auch andere Menschen sind von der Frage betroffen, ob sie ihre Existenz der "Meinungsfreiheit" zu opfern haben.

      Da gab es den über Medien bekannt gewordenen Fall eines kleinen Hotels, das aufgrund genau dieser Mechanismen in die Pleite getrieben wurde. Die Chefin wurde daraufhin schwerst krank und hat keine Chance, jemals wieder auf die Beine zu kommen.

      Da gibt es auch den mir persönlich bekannten Fall eines Reiterhofs, der ebenfalls existenzbedrohend geschädigt wurde, aufgrund eines "wohlmeinenden" Artikels, der mit Unterstellungen und Halbwahrheiten arbeitete und ratz-fatz durch hämische Beobachter des Vorgangs durch sämtliche maßgebliche Internetforen gezerrt wurde. Jeder, der den Reiterhof persönlich kennt, wusste, dass es sich um kompletten Blödsinn handelte, da die Pferde dort das Paradies haben. Doch das interessierte scheinbar niemanden: "Die öffentliche Meinung" war plötzlich entschlossen, ein Exempel zu statuieren und zu zeigen, "dass die Bäume nun mal nicht in den Himmel wachsen".

      Aber auch unter den Buchautoren kenne ich weitere Fälle, in denen Ähnliches versucht wurde und zwar ohne, dass man den Autoren irgendeine Überreaktion hätte anlasten können: Aus Langeweile, Neid oder auch bezahlt im Auftrag irgendeines Unbekannten mit völlig unklaren Zielen.

      Ich kann verstehen, dass manche den Fall Asht für umstritten halten, da John Asht eben tatsächlich sehr heftig reagiert hat. Ich selbst hätte sicher anders reagiert, im Zweifelsfall einfach überhaupt nicht. Aber jeder Mensch ist anders gestrickt. Und das ist sein gutes Recht, denn:

      Wenn wir von den Aussagen John Ashts die Emotionen abziehen, dann hat er nichts weiter getan, als angekündigt, die Sache von juristischen Stellen abchecken lassen zu wollen. Das ist ebenfalls sein gutes Recht und keine "Drohung", wie mancherorts behauptet. Das Wahrnehmen rechtsstaatlicher Mittel kann gar keine Drohung darstellen, denn: Bedrohen können Sie jemanden mit einem Messer, einer Pistole ... aber keinesfalls mit Recht und Gesetz.

      Und doch, auch wenn Sie es vielleicht nicht glauben wollen: Es IST ein Unterschied, ob Sie in einem halbprivaten Kreis über irgendetwas lästern oder das in einem Blogpost im Internet tun, der wahrscheinlich noch Jahre später auffindbar ist. Für Sie vielleicht nicht. Für den Betroffenen aber sehr wohl ...

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    5. Das Recht auf emotionale Reaktion gilt also nur für John Asht? Und nur er darf seine Stammtischfloskeln öffentlich machen?
      Warum so einseitig?

      Über die anderen Beispiele diskutiere ich nicht mit ihnen, die Welt ist schlecht, auch vor dem Internet gab es Verleumdung und Diffamierung.

      Es gibt immer eine Kehrseite, aber mir scheint, sie wollen das Internet unbedingt als Teufelzeug darstellen, anstatt die Möglichkeiten zu nutzen.
      Es gibt unzählige Beispiele in denen das Internet und die Bloggergemeinschaft einen Künstler, ein Werk, Aktionen und Proteste postitiv unterstützen. Andrea Kossmann, z.B. wäre ohne ihre Bloggerfangemeinde niemals so bekannt geworden, John Green ist aufgrund seines positiven Umgangs mit seinen "Nerdfightern" schon die 4. Woche auf der NY Bestsellerliste. Unterschriftenaktionen, Demontrationen, das alles initiert und koordiniert per Web.

      Wenn sie oder Herr Asht nicht mit der Öffentlichkeit, in der sie als Autor stehen, umgehen können, werden sie Verkäufer, Bauarbeiter, Beamter oder ähnliches, wo sie nur von der Reaktion ihrer direkten Umgebung abhängig sind.

      Tut mir leid, ich hab mich hinreißen lassen an dieser unsinnigen Diskussion teilzuhaben. Bin wieder zu Verstand gekommen. Mit freundlichen Grüßen

      Don't feed the troll!

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    6. ".....Wenn wir von den Aussagen John Ashts die Emotionen abziehen, dann hat er nichts weiter getan, als angekündigt, die Sache von juristischen Stellen abchecken lassen zu wollen......"
      Das trifft so nicht zu; es wurden auch andere Aussagen getroffen.
      Die Aussage/Behauptung von gestern "....Und so sind nun die ersten 90 Fälle, durch die Anwaltskanzlei zur Fahndung ausgeschrieben worden...."
      http://john-asht.blogspot.com/p/die-literatur-mafia-journal.html
      soll schlichtweg einschüchtern, ist aber absoluter Nonsens - ein Rechtsanwalt darf nicht zur Fahndung ausschreiben.
      Das zu behaupten, ist unseriös und falsch.
      Juristische Stellen (wie Sie, Frau Prem, schreiben), sollen genau was sein?
      Ein Rechtsanwalt oder doch lieber die Justiz?
      Hier ist doch bitte zu differenzieren (das mit dem Differenzieren schrieb ich hier schon häufiger).
      Geologe

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  17. Dann sollten Sie aber auch die Kausalitäten beachten, UP. Jemand schreibt ein schlechtes Buch, jemand anders schreibt darüber eine Rezension. Damit wäre die Geschichte zu Ende, wenn der Autor des Buches nicht dermaßen pathologisch reagiert hätte (was heißt hier hätte - er tut es ja immer noch!). Der folgende Shitstorm war kalkulierbar - wenn sie sich darüber tatsächlich wundern: Willkommen im 21. Jahrhundert!

    Mit dem Milgrim-Experiment hat das aus so verschiedenen Gründen nichts zu tun, dass es mir schwerfällt, einzelne herauszugreifen.
    Fangen wir mal damit an, dass hier niemand irgendjemanden dazu aufgefordert hat, einem anderen Schmerzen zuzufügen. Einwände?

    Zudem: Wie darf man eigentlich das hier verstehen;

    "Nein, kein schlechtes Buch. Aber das werden die, die nicht darin eingetaucht sind, leider nicht erfahren. Muss auch nicht sein, nicht jeder mag dieselben Bücher.

    Ich für meinen Teil würde mich nie über Bücher äußern, die ich nicht mag. Denn ich müsste immer davon ausgehen, dass die Tatsache, dass ich ein Buch nicht mag, möglicherweise auch Aussagen über mich selbst beinhalten würde, wie zum Beispiel, dass ich es womöglich einfach nicht richtig verstanden habe. Ich gehe immer davon aus, dass kein Autor ein Buch in der vollen Absicht herausbringen würde, es möglichst schlecht machen zu wollen."

    Folgt daraus, dass jemand, der ein Buch für schlecht hält, sich über etwas irrt oder zwangsläufig etwas nicht verstanden hat? Wenn sie das so meinen, dann bin ich etwas verwirrt. Warum geht das denn nicht in der Gegenrichtung; wenn jemand ein Buch gut findet, dann könnte das doch ebenso der Fall sein, weil er etwas ganz und gar falsch verstanden hat. Haben Sie vielleicht etwas falsch verstanden, UP? Sind Sie da sicher?

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  18. "Ein Buch wird, wie bekannt, immer von zwei Personen verfasst: Von dem, der es schreibt, und von dem, der es liest ..."

    Wie kommen Sie auf den Trichter? Sorry, aber das ist Unsinn. Ein Buch wird verfasst, um gelesen zu werden. Es entscheidet sich auf den ersten Seiten (meist im ersten Satz), ob es dazu kommt. Bei Herrn Ashts Erguss kann man sagen: Target missed.

    Wenn sich Herr Asht mit Jules Verne auf eine Stufe stellt, sollte ihn mal jemand von seinem Sockel holen. Verne KONNTE schreiben. Er konnte (und kann noch) fesseln. Was kann Herr Asht? Leute Beleidigen? Vielleicht sollte er mit Mario Barth auftreten...

    Asht konnte nicht fesseln. Es fehlen die Bilder im Kopf, wenn Sie wissen was ich meine. Und da hilft auch keine noch so pseudointellektuelle Sprache; es klappt einfach nicht. Kunst kommt von Können; das vermisse ich bei John Asht.

    Und DAS kann ich ihnen schon nach wenigen Seiten sagen.

    So; jetzt lese ich noch ein paar Seiten eines wirklich begabten Autors (The old Man and Mr. Smith von Sir Peter Ustinov).

    Ach so, zu Bohlen: dass er nicht dumm ist, weiss jeder. Ich rede hier über das Nivau seiner Sprüche; und das ist (vielleicht auch absichtlich) auf unterstem Gassenniveau.

    Egal; wenn Sie Asht lieben, sei Ihnen das vergönnt. Dann gehören Sie zu dem Kundenkreis, den Herr Asht ansprechen will. Also zu 0.05% der Leser.

    Gruss D.D.

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  19. Der Vergleich mit dem Milgram-Phänomen ist in der Tat unzulässig. Das Überschreiten einer Schwelle (durch die erwähnten 65%) war erstens autoritätsbezogen. Fehlte diese Autorität brach die Hörigkeit ein (etwa auf 25%). Das Rezensions-Blog war erkennbar keine Autorität. Der Shitstorm wurde durch Ashts kindisches Verhalten losgetreten. Zweitens waren die ausgelösten Empörungen und Reaktionen NICHT übertrieben (und schon gar nicht rechtlich relevant). Es wurde ein Nerv getroffen, Gerechtigkeitsempfinden angesprochen. Allenfalls kann man von Herdentrieb sprechen. Das ist nicht zu beklagen, so ist das Leben. Asht erntet, was er gesät hat. Er wird noch viel böser auf die Nase fallen. Und ich kann schon jetzt sagen, ich bin dann da um mich darüber zu amüsieren.

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  20. Hallo @Anonym: Danke für Ihren Kommentar. Im Milgram-Experiment forderten scheinbare Autoritäten zum Handeln auf. Im vorliegenden Fall scheint es auf den ersten Blick keine solchen Autoritäten zu geben, das stimmt.

    Doch schauen wir mal genauer hin: Die Menschheit hat sich seit dem Milgram-Experiment weiterentwickelt. Neue Autoritäten haben ihr beigebracht, dass Autorität schlecht ist. Dass es nur eine einzige Autorität geben kann: Die Meinungsfreiheit. Und wieder folgen sie der vermeintlichen Autorität, ohne sie als solche zu erkennen: Meinungsfreiheit als Selbstzweck. Und sei die Meinung noch so zufällig, emotional oder ungerecht zustande gekommen: Es ist immerhin eine freie Meinung.

    Überprüfen sollte man diese "freie Meinung" allerdings immer dann, wenn sie sich mit der Mehrheit deckt. Ist sie wirklich "frei" zustande gekommen, oder nur, weil gerade die Stimmung so gut war und es Spaß macht, gemeinsam über einen abzulästern?

    Überprüfen sollte man seine "freie Meinung" auch immer dann, wenn man zu "Vielen" gehört, die gegen "Einen" stehen, so lange dieser "Eine" nichts strafrechtlich Relevantes angestellt hat.

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  21. Na, lassen wir Ihr Verständnis des Begriffs Autorität mal so stehen und nehmen hin, dass sie offenbar glauben, hier würden Leute von der Meinungsfreiheit selbst dazu aufgefordert, anderen Schmerzen zuzufügen, und kommen zum eigentlichen Punkt;

    Was meinen Sie denn mit 'Überprüfen'? Wer sollte das machen? Oder ist das nur ein (leerer) moralischer Ratschlag von Ihnen?

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  22. Überprüfen kann das jeder für sich selbst. Muss einer feststellen, dass er zu einer Mehrheit gehört, die sich einen Einzelnen mal eben einfach so "vornimmt", dann kann er sehr sicher sein, auf dem falschen Dampfer zu sitzen. Ob es ihm Spaß macht, trotzdem noch weiterzumachen, muss dann jeder selbst entscheiden.

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  23. Unter 'vornehmen' verstehen Sie jetzt das Anklicken von 'hilfreich' bei Amazon. Sehe ich das richtig?

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  24. Geschmäcker sind verschieden und vielseitig, was eine gute Sache ist, denn stellen sie sich einmal vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn wir alle die gleiche Dinge gut finden würden.

    Das Problem ist auch nicht das Buch von Herrn Asht, sondern sein Verhalten. Das einem Menschen, besonders eine Autor, mal die Gäule durchgehen und er sprachlich in die Toilettenschüssel greift, kann passieren. In den meisten Fällen entschuldigt sich der Mensch für eine derartige Entgleisung nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt haben und man in der Lage ist, weniger emotional über den Sachverhalt zu urteilen.

    Nach seiner verbalen Entgleisung hate er nicht den Anstand sich zu entschuldigen und zu sagen, dass er verbal daneben lag. Stattdessen fuhr er fort (einen Monat später!!!!) Drohungen, falsche Darstellungen, Defamierungen und wirren Theorien von sich zu geben, die potentiellen Lesern wie ein Schlag ins Gesicht und tief unter die Gürtellinie vorkommen. Und nach einen Monat kann man nun wirklich nicht mehr von Temperantsausbruch sprechen. Und Temperament erklärt auch nicht das Verhalten von Frau Roder, die es als Geschäftfrau besser wisssen sollte.

    Es ist nicht das Buch, das die meisten Blogger (durch die Bank Buchkäufer und Leser) so abstößt, es ist das Verhalten des Autors, der sich übrigens auch nicht der Diskussion stellt, sondern ausweicht, blockiert und zensiert. Und allen Diskussionsteilnehmern, die ihm teilweise ja helfen wollen, gegenüber ausfallend wird. Selbst in privaten Emails und in Interviews. Höflich kommuniziert wird nur mit Menschn, die ihn hoffieren, Recht geben und es nicht wagen, auch nur einen Hauch von Kritik zu äussern.

    Als Frau und Vielleserin (und studietre Literturwissenschaftlerin) habe ich kein Interesse daran das Buch eines Mannes zu lesen, der die Androhung von Vergewaltigung für ein akzeptables Mittel im literischen Diskurs hält. Oder mich als Leserin für dumm und verblödet hält.

    Da nehme ich lieber mein Dummmheit, Blödheit, mein Geld und meine Zeit und lese das Buch eines anderen Autors, der nicht durchdreht, wenn mir sein Buch nicht gefällt.

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  25. Klar sind Geschmäcker verschieden! Das ist ja genau das Spannende! Da sind wir uns völlig einig. Nun ist aber die Frage, ob man ein Buch (einen Film, ein Auto oder ein Duschgel) unbedingt rezensieren muss, wenn man es nicht mag. Wenn ich ein Buch nicht mag, klapp ich es wieder zu und sag mir: Ist nichts für mich. Dann schaue ich, ob ich in meinem Bekanntenkreis jemanden finde, zu dem das Buch besser passen könnte. Damit ist die Sache dann erledigt. Darauf zu bestehen, dass ein Buch mies ist, nur weil ich es nicht mag, finde ich irgendwie vermessen.

    Wenn Sie schreiben "Es ist nicht das Buch, das die meisten Blogger (durch die Bank Buchkäufer und Leser) so abstößt", dann bestätigt das letztlich das, was ich ebenfalls denke: Die Rezensionen auf Amazon sind eine reine Kampagne, die mit dem Buch nicht die Bohne zu tun hat.

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    1. "Klar sind Geschmäcker verschieden! Das ist ja genau das Spannende! Da sind wir uns völlig einig...." - aber sollen sich nur die zu Wort melden, ihre Meinung kundtun, die 5 Sterne vergeben? Dieser Logik vermag ich nicht zu folgen.
      Geologe

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    2. Warum soll man nur positive Rezensionen veröffentlichen? Bei gut geschriebenen und ehrlichen Rezensionen ist es letztlich egal, ob sie positiv oder negativ ausfallen. Man kann sich hinterher ein Bild von dem besprochenen Werk machen und einschätzen, ob man es selbst auch lesen möchte oder eher nicht.

      Unqualifizierte Lobhudeleien und offensichtlich aus Bösartigkeit geschriebene Verrisse sind dagegen gleichermaßen unbrauchbar.

      Es ist dabei völlig egal, ob der Rezensent nun Literaturwissenschaftler, Geologe oder Rettungsassistent ist, ob er eine wissenschaftliche Analyse oder den Leseeindruck eines Normalbürgers aufschreibt, ob er sich gewandt ausdrückt oder eher stoppelt. Wichtig ist, dass der Rezensent ehrlich und halbwegs sachlich das aufschreibt, was er von dem Buch hält. Dann kann der Leser etwas mit der Rezension anfangen.

      gnaddrig

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    3. Wie gesagt, bei einer ehrlichen Rezension kann der Leser sich ein halbwegs qualifiziertes Bild von dem Buch machen und entscheiden, ob er es selbst lesen will. Das führt dazu, dass mehr Käufer zufrieden mit dem Buch sein werden, und das dürfte im Interesse jedes Autors sein: ein zufriedener Kunde sagt es im Schnitt 3 Leuten weiter, ein unzufriedener 7 (oder so ähnlich), und die werden dann sicher nicht gleich das Buch kaufen gehen! Vielleicht kann man mit verlogenen positiven Rezensionen zunächst mehr Expemplare verkaufen, aber auf lange Sicht fährt man damit sicher nicht so gut. Und offensichtlich bösartige Verrisse entlarven sich in der Regel auch selbst, weil sie sich meistens von der Mehrheit der ernstzunehmenden Rezensionen in Stil und Inhalt abheben. Wenn ein Buch was taugt, braucht sich der Autor deswegen keine allzugroßen Sorgen zu machen.

      gnaddrig

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    4. @ ursula

      gerade wenn ein buch nicht gemocht wird, ist es für den autor oder die autorin oft am hilfreichsten, diese rezension zu lesen.

      mit lob kommt man als autorin nicht wirklich weiter. es motiviert, das ist alles und natürlich gut, aber wenn mir jemand aufzeigt, warum ihm das buch nicht gefällt, lerne ich etwas. wenn dann fünf leute dasselbe sagen, ist was dran, und ich muss schauen, warum das buch an dieser stelle denn so langweilig ist. woran liegt es? an der dramaturgie, an psychologisch unlogischem verhalten der figuren, an zu viel erzählen und zu wenig szene, an falschen konflikten, an schwacher sprache usw. usf. die liste ist lang. um so besser, wenn ich hinweise in kritischen besprechungen bekomme. ich kann sie sammeln, vergleichen, meinen text kritisch daraufhin betrachten. ich kann l e r n e n.

      wenn nur lobhudeleien durch die welt gingen, wäre es erstens ziemlich langweilig (ich wüsste schon vor lesen der rezension, dass es ein lob wird) und es wäre zweitens fatal für leserInnen und autorInnen - leserInnen erfahren nicht, was schwach ist und autorInnen auch nicht. ärger auf beiden seiten, denn autorInnen erfahren nichts über die wahre wirkung ihres buchs (oder sie müssten die rezensionslosigkeit eines ihrer bücher zwangsläufig als qualitätskritik betrachten, was ich eher schwierig finde, denn es gibt durchaus gute bücher, die nur wenig besprochen werden), sie würden kein aha-erlebnis haben, das jeder autor nach einer kritischen besprechung hat. ich selbst als autorin möchte darauf nicht verzichten müssen.

      freundlich antje

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  26. Es würde schon genügen, wenn nur diejenigen ihre Meinung kundtun, die das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gelesen haben. Damit wäre dann sehr viel gewonnen. Dass da dann auch die ein oder andere negative Rezension dabei sein wird, liegt in der Natur der unterschiedlichen Geschmäcker und Einstellungen zum Thema Rezensionen. Doch warum sollte man sich mit Lesen aufhalten, wenn die Aussicht besteht, einen so richtig gepflegt plattmachen zu können?

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    Antworten
    1. Nun gut, Herr Asht hat auch mit einen Rezensenten ein Problem, der das Buch von Anfang bis Ende gelesen hat und eine sehr detaillierte, ausführlich und ausgewogenen Besprechung geschrieben hat. Es war halt keine Lobeshymne.
      http://www.fictionfantasy.de/twin-pryx

      Zitat Herr Asht: "Die Kunst, objektiv zu rezensieren, ist anscheinend völlig ausgestorben. Ich habe wirklich den Eindruck, dass die heutigen Kritiker kaum noch Zeit zum lesen haben, vor lauter Rezischreiben. Da wird nur noch überflogen, hier und dort mal reingeschaut und ewig das Ziel verfolgt: wie war doch nur mein Auftrag? Soll ich das Buch nun verreißen oder eher nicht? "

      Ganz offensichtlich sind für Herrn Asht nur Lobeshymnen und Lobhudelei akzeptierbar. Aber auch negative oder kritische Meinungen (die grundsätzlich NIE objektiv sind) müssen ausgesprochen, aufgeschrieben, gehört und gelesen werden. Als Autor kann man sogar hin und wieder daraus lernen, z.B. wenn einem Recherchefehler unterlaufen.

      Der Umgang mit Kritik will gelernt sein und wer sich der Öffentlichkeit stelt, muss es lernen.

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  27. Könnte man es nicht auch als infame Unterstellung werten, sämtlichen Rezensenten niedere Beweggründe zu attestieren?
    Famos würde es werden, wenn sich ein gut gelaunter Staatsanwalt der Sache (wider Erwarten) annähme und feststellen müsste, dass er sich auch den Anzeigenerstatter näher betrachten müsste….
    “……Und so sind nun die ersten 90 Fälle, durch die Anwaltskanzlei zur Fahndung ausgeschrieben worden…..”
    http://john-asht.blogspot.com/p/die-literatur-mafia-journal.html
    Diese Gewaltenteilungssache ist kaum kompliziert; dass nun die Fahndungsersuchen auf die Rechtsanwälte übertragen worden sein sollen, wird die (bislang zuständigen) Richter bestimmt interessieren……
    Trifft mein Komikzentrum
    Geologe

    AntwortenLöschen
  28. Es gibt nun einmal keinen Rechtsanspruch eines Autoren darauf, dass jemand sein Buch vollständig zu lesen hat, bevor eine Meinung geäußert werden darf...

    Interessanterweise geht es immer nur, um den Fall der negativen Meinungsäußerung und nicht um den anderen Fall. Dürfen wir denn erwarten, dass sie in diesem Blog oder anderswo demnächst positive Rezensionen oder Meinungen anprangern, wenn ein Buch nicht vollständig gelesen wurde?

    AntwortenLöschen
  29. Was genau kann man denn _nicht_ beurteilen, wenn man nicht jede Seite gelesen hat, Frau Prem? Es braucht - jedenfalls bei schlechten Autoren - nicht viele Seiten, um die sprachlichen Mittel eines Autoren einzuschätzen. Und dafür reicht die Leseprobe allemal.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sehe ich auch, zumal ja die Leseprobe als repräsentativer Auszug für das Buch ausgewählt und veröffentlicht wird, oder nicht?
      Bekomme ich an der Käsetheke ein Stück Käse geschenkt, sollte diese Kostprobe doch wohl nicht nur aus Rinde bestehen, oder?
      Wozu eine Probe, wenn sie nicht exemplarisch für das Gesamte zu sehen ist?
      Wozu?
      Geologe

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  30. Werte Dame,

    sind Sie sich eigentlich bewusst, das Sie, neben Herrn Asht, zur geistigen Verkindergartung des Internets einen erheblichen Beitrag geleistet haben?
    Die tränenselige Weinerlichkeit dieses Vulgärrationalismus ist doch nur noch vegleichbar mit den rituellen Kabbeleien der etwas schrillen Talkshowphilosophen.
    Womit Sie dem Verkauf Ihrer Bücher, von den "Werken" des Herrn Asht lieber höflich zu schweigen, sicherlich keinen Gefallen taten.

    Oder anders ausgedrückt, wer an den kindlich intantilen Büchern eines Herrn Asht Gefallen findet, wie mögen dann Ihre Bücher geschrieben sein?

    Warum, so frage ich mich nun, warum und mit welch düsterer Vehemenz zerstören sich diese literarischen Teelichter eigentlich? Denn eines weiß ich gewiss, Ihre Bücher, Madame, werden in meinen Bücherregalen nicht zu finden sein.

    In diesem Sinne und mit den allerfreundlichsten Grüße,

    Ihr "I would prefer not to"

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  31. Um das Buch ging es im Shitstorm nicht, wie hier und anderswo offen zugegeben wird.

    Ein Unrecht mit anderem Unrecht zu vergelten, ist die primitivste Reaktion auf einen Konflikt.

    Genau das wird hier von Hunderten als richtig empfunden.

    Beschämend.

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    Antworten
    1. Das trifft auf jeden Fall auf einige Leute zu - lange nicht auf alle. Auch hier sollte differenziert werden (wie oft muss das noch wiederholt werden?).
      Platte, pauschalisierende Aussagen sind beschämend.
      Geologe

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    2. Ich schrieb von "Hunderten" nicht von allen. Bitte sorgfältig lesen.

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    3. Und wo sind die genau? Wen meinen Sie denn überhaupt genau?

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  32. Diese nebulösen Zahlenangaben resultieren woraus?
    Der Autor unterstellte mir vor einiger Zeit, dass ich 700 - 800 Blogger quasi wie ein Pate "unter mir" habe.....
    Da hätte ich "meinen" Laden aber schlecht im Griff, da nur ein Bruchteil meiner vermeintlichen Schergen meinen Leseeindruck bei amazon goutierte.
    Gefühlte Zahlen sind nicht überprüfbar und somit...... was?
    Geologe

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  33. UP: "Nun ist aber die Frage, ob man ein Buch (einen Film, ein Auto oder ein Duschgel) unbedingt rezensieren muss, wenn man es nicht mag."

    Man muss nicht, aber man darf. Denn es gibt hunderte und tausende Leser, die sich auf ein breites Gesamtbild an Rezensionen verlassen, bevor sie knappe dreißig Euro für ein Buch ausgeben. Und dazu gehört nun einmal, dass nicht nur jede Lobhudelei veröffentlicht wird, sondern auch kritische Stimmen.

    Schade, dass es Autoren gibt, die die Meinungsfreiheit unbedingt beschneiden wollen.

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  34. Sehr geehrte Frau Prem,

    zunächst einmal danke ich Ihnen, dass Sie überhaupt kritische Einträge in diesem Thread zulassen. Sie stellen sich der Diskussion und antworten darauf, ohne ausfallend zu werden (auch wenn natürlich nicht jeder Ihre Meinung teilt). Schon das hebt Sie über Ihren Kollegen.

    Viel wurde in der Diskussion schon über das Verhältnis Subjektivität - Objektivität diskutiert.

    Versuchen wir uns also zunächst einmal an rein objektiven Tatsachen zu orientieren.

    John Ashts Buch ist lange vor der negativen Äußerung der Bloggerin Muriel erschienen. Den von einigen anderen Bloggern recherchierten Zahlen zu urteilen war es schon davor ein Ladenhüter (aus welchem Grund auch immer), trotz der mehrfach positiven Bewertungen von 5 Sternen auf Amazon (nicht einmal Goethes Faust oder Herta Müllers Atemschaukel kommt zu 100 Prozent auf solche Traumergebnisse).

    John Asht hat schon mehrere Bücher veröffentlicht. Den Verkaufszahlen auf Amazon zu urteilen waren auch sie Ladenhüter, obwohl es keine oder kaum negativen Bewertungen gab.

    Es gibt eine Autorengruppe, die sich, wie einige findige Netznutzer herausgefunden haben, gegenseitige positive Rezensionen schrieb und schreibt. Sie bewerten ihre Bücher so gut wie immer mit fünf Amazon-Sternen.

    Diese Gruppe nutzt die Möglichkeit von Amazon, Bücher zu bewerten.

    Was John Asht nachweisbar in Buchform drucken lassen hat, enthält orthografische und grammatikalische Fehler, das lässt sich objektiv nachprüfen (die stilistischen werte ich als subjektiv und nehme sie ausdrücklich aus).

    So viel zum Nachprüfbaren, das wir vielleicht einmal ohne Kommentar für sich sprechen lassen wollen.

    Nun noch einige Fragen an Sie, die schon subjektiver sind:

    1. Sie lesen sicherlich viel. Wie wählen Sie Ihre Bücher, die Sie lesen wollen, aus? Ich persönlich habe zwei Wege. a. Empfehlungen anderer. b. Ich gehe in einen Buchladen, nehme ein Buch, lese den Klappentext, sehe, von welchem Autor es ist, blättere durch und lese einige Passagen, um zu sehen, ob mir der Stil gefällt. Gefällt es mir, kaufe ich es, gefällt es mir aber nicht, kaufe ich es nicht (obwohl ich es, wohlgemerkt, noch gar nicht 100-prozentig gelesen habe, sondern bestenfalls 0,01-prozentig.

    Aus a. ergibt sich nach Ihrer Logik: Sagt mir jemand: "Ich würde das Buch nicht kaufen, es hat mir nicht gefallen", sollte der lieber den Mund halten, obwohl ich ihn ausdrücklich nach einer Empfehlung gefragt habe.

    Aus b. ergibt sich nach Ihrer Logik: Ich habe gar kein Recht, das Buch nicht zu kaufen, weil ich es ja noch nicht ganz gelesen habe.

    Und noch eine letzte Frage: Wie wählen Sie als Verbraucherin das aus, was Sie kaufen, sei es eine Waschmaschine, einen Wein, ein Auto?

    Über Ihre Antworten würde ich mich freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Manolito

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  35. Hallo Manolito,

    danke für Ihren Kommentar. Mit einigen Anmerkungen (nicht nur dazu) möchte ich gleichzeitig den Schlusspunkt unter dieses Thema setzen, soweit es mich betrifft, da ich meine Ansichten inzwischen ziemlich umfassend dargestellt habe. Noch unerwähnt ist folgendes:

    Das Rezensionensystem im Internet, wie es sich inzwischen auf zahlreichen Bewertungsportalen und Händlerseiten herauskristallisiert, kann für kleinere Anbieter einige Probleme mit sich bringen. Ich will das mal an einem Beispiel darstellen:

    Nehmen wir zwei Buchautoren: Autor A ist ein international berühmter Bestsellerautor, dessen Bücher in Millionenauflagen und mit einem riesigen Werbeetat ausgestattet in den Markt eingeführt werden. Autor B ist einer von den anderen, und das sind die weitaus meisten. Einer, der sich über ein paar Tausend Startauflage freut oder im Book on Demand-System veröffentlicht. Die Werke von A und B werden sich in ganz unterschiedlicher Weise im Rezensionensystem widerspiegeln:

    Ein Buch von Autor A wird aufgrund der massiven Werbung vom ersten Tag an Tausende von Käufern finden und umgehend eine Masse von Bewertungen erhalten. Da werden Fans dabei sein, die grundsätzlich sofort gut bewerten, wenn ihr Lieblingsautor etwas Neues bringt. Auch die Gegner von Autor A werden sich sofort einfinden und ein Gegengewicht zu den Fans darstellen. Hinzu kommen kurze Zeit später viele "normale" Kunden, die, animiert durch die allgemeine Diskussion, nach erfolgter Lektüre ebenfalls ihre Meinung sagen möchten. Das Endergebnis wird, bedingt durch die Masse der Rezensionen, ein ziemlich ehrlicher Spiegel sein.

    Doch wie sieht dies bei Autor B aus? Bedingt durch den fehlenden Millionenwerbeetat werden seine Verkäufe weitaus langsamer erfolgen, und es werden auch weitaus weniger Rezensionen abgegeben werden. Fließt bei einem Buch mit 100 Rezensionen die Einzelbewertung mit einem Gewicht von 1% in die Gesamtbewertung ein, so sieht das bei einem Buch mit keiner oder nur wenigen Bewertungen ganz anders aus: Ist das Werk einem Angriff durch den Schwippschwager des Autors ausgesetzt, der den Kerl seiner litarischen Ambitionen wegen noch nie leiden konnte, steht es schnell mit einer Durchschnittsbewertung da, die jeder Beschreibung spottet. Kurz gesagt: Die Produkte kleinerer Anbieter sind, bedingt durch die viel geringere Gesamtzahl der Rezensionen, sehr viel weniger gegen willkürliche Bewertungen geschützt, was auf lange Sicht dazu beiträgt, die Marktkonzentration auf wenige Großanbieter weiter zu verschärfen.

    (Fortsetzung siehe nächster Kommentar)

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  36. (Fortsetzung)
    Sie fragen, wie ich die Produkte auswähle, die ich kaufe? Das wird jetzt etwas off topic, aber bitte: Also, die Waschmaschine war ein Sonderangebot, ein Schnäppchen, das ich aufgrund von ein paar lagerungsbedingten Schrammen günstiger bekommen habe. Das Auto ist mir vor vielen Jahren als Gebrauchtwagen über den Weg gelaufen. Ein schöner, bunter VW Polo Harlekin, der immer noch fährt und erst kürzlich wieder 1a durch den TÜV gekommen ist. Eigentlich sollte ich ihm mal eine 5-Sterne-Produktbewertung gönnen, falls das irgendwo geht ... :-)

    Was Bücher angeht, so finden die auf vielen Wegen zu mir: Weil mich die Inhaltsangabe interessiert, mir der Autor irgendwo im Netz über den Weg gelaufen ist und ich merke, dass er auf meiner Wellenlänge liegt oder auch mal im Vorbeigehen in einem Buchladen.

    Mir ist nicht entgangen, dass sich einige darüber wundern, dass ich ausschließlich 5-Sterne-Bewertungen veröffentliche und Bücher, die mir nicht gefallen, unter den Tisch fallen lasse. Wie schon an anderer Stelle gesagt: Mir ist die Zeit zu schade, ein Buch, das ich nicht mag, vollständig zu lesen. Habe ich es nicht vollständig gelesen, dann verbietet sich eine Rezension jedoch von selbst. Hinzu kommt aber noch ein anderer Punkt: Da ich selbst auch schon Bücher veröffentlicht habe, wäre die schlechte Bewertung anderer Bücher ein klarer Verstoß gegen das GUW, das die Verächtlichmachung von Mitbewerbern ganz klar verbietet. Das Loben von Mitbewerbern hingegen ist laut GUW nicht verboten, und das ist auch gut so, denn lächerliches Konkurrenzgehabe gibt es auf der Welt sowieso schon zuviel.

    Sie schrieben:
    Aus b. ergibt sich nach Ihrer Logik: Ich habe gar kein Recht, das Buch nicht zu kaufen, weil ich es ja noch nicht ganz gelesen habe.

    Wie kommen Sie auf diesen Schluss? Es geht doch gar nicht um die Frage, wer welches Buch KAUFT, sondern ob man Bücher REZENSIEREN sollte, die man nicht vollständig gelesen hat. Was nützt einem Kunden die Rezension einer Leseprobe, die er sehr gut selbst öffnen und in seinem Sinne beurteilen kann? Bleibe ich bei Ihrem Beispiel mit dem Kauf im Buchladen, so wäre dies etwa vergleichbar mit jemandem, der im Laden abhängt, das ein oder andere Buch anliest, nichts kauft, aber andere Kunden lautstark mit seiner Meinung darüber belästigen würde. Erstrebenswert? Ich finde nicht.

    Abschließend danke ich allen gegenwärtigen und künftigen Diskussionsteilnehmern für ihre Beiträge und verabschiede mich fürs Erste aus diesem Thread.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ursula Prem

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    Antworten
    1. Sehr geehrte Frau Prem,

      mit meiner Frage, wie Sie Produkte auswählen, wollte ich darauf hinweisen, dass auch Sie wie wir alle in unserer Marktwirtschaft werten und wählen. Das machen Sie tagtäglich, etwa wenn Sie die Semmeln kaufen, die Ihnen am besten schmecken. Und genauso äußern Sie im Alltag jeden Tag mehrmals positive und negative Kritik oder fragen danach ("Hat dir der Film gefallen?", "Kann man dort essen gehen?").

      Ihr Vermeiden negativer Kritik an Büchern ehrt Sie, doch schädigen Sie mit nicht geäußerter negativer Kritik genauso sehr wie mit einer zum Ausdruck gebrachten Kritik. Die Oma, die Ihrem Enkel das Buch eines bestimmten Genres kauft, weil der z.B. Fantasy so gerne liest, schmeißt zig Euro zum Fenster hinaus, wenn das Buch schlecht ist und der Enkel es nicht fertig liest. Hier bringt ein nicht geäußerte Kritik dem Autor vielleicht ein verkauftes Exemplar mehr, die Oma aber hat einen guten Teil ihrer Rente verschleudert.

      Ich sehe auch nicht, dass die Kleinverlage benachteiligt sind. Es gibt immer wieder die sogenannten Überraschungserfolge. Carlsen war zwar nicht unbedingt klein, aber auch keiner der ganz großen Verlage, sondern ein auf Comics spezialisiertes Haus - und trotzdem ist ihm mit Harry Potter der große Coup gelungen. Umgekehrt setzen auch Großverlage etliche Bücher in den Sand, die sich als Ladenhüter erweisen. Unbekannte Regisseure landen immer wieder Überraschungserfolge und umgekehrt erreichen als Blockbuster groß angekündigte Filme miese Zuschauerzahlen.

      Ist ein Buch gut, wird es sich bewähren. Ist es schlecht, hat es wenig Chancen. Auch Harry Potter oder Gregs Tagebuch haben etliche Ein-Stern-Bewertungen und verkaufen sich prächtig. Verrisse sind bestenfalls Zünglein an der Waage.

      Doch auch das Genre spielt eine Rolle. Das tausendste Fantasy-Buch muss sich mit 999 Konkurrenten herumschlagen, die alle ein Stück vom Kuchen wollen. Es muss also besser sein.

      Der dritte Regionalkrimi hingegen wird, weil das Genre noch nicht überlaufen ist, mehr Erfolg haben, als wenn er der tausendste wäre.

      H. Aescht hat ein völlig überlaufenes Genre gewählt. Um dort noch zu reüssieren, reicht es nicht mehr, "nur" gut zu sein. Da muss man schon herausragend sein. Wäre er das, könnte er sich vielleicht sogar ein paar Eskapaden leisten. Aber nur dann ...

      Freundliche Grüße
      RF

      Löschen
  37. "....Das Loben von Mitbewerbern hingegen ist laut GUW nicht verboten,...."
    Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
    Davon ab ist es wieder bedauerlich, dass wieder Fragen unbeantwortet blieben.
    Geologe

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  38. "Nun ist aber die Frage, ob man ein Buch (einen Film, ein Auto oder ein Duschgel) unbedingt rezensieren muss, wenn man es nicht mag."

    Welchen Wert haben ausschließlich positive Bewertungen? Weitaus mehr relevante Informationen enthalten negative Bewertungen, wenn sie durch Fakten oder Argumente gestützt werden.

    "Die Rezensionen auf Amazon sind eine reine Kampagne, die mit dem Buch nicht die Bohne zu tun hat."

    Durch Ashts Herumgepoltere sind lediglich mehr Leser auf sein Buch aufmerksam geworden. Dass es nicht - wie er realitätsfern behauptet - zur gehobenen Literatur gehört, kann sich jeder mittels Auszug überzeugen. Dazu ist es nicht nötig, "das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gelesen [zu] haben". Neunzig Seiten genügen, um den Schreibstil, Rechtschreibung und Grammatik einzuschätzen.

    Asht schreibt: "Die Kunst, objektiv zu rezensieren, ist anscheinend völlig ausgestorben. [...] Da wird nur noch überflogen, ..."
    Er sollte froh sein, dass kein renommierter Kritiker sein Buch beurteilt, denn dann fällt seine Ausrede (alles Amateure, zu jung, nicht elitär genug etc.) weg. Ich bin mir sicher, dass ein Kritiker, den Asht für befähigt hält, ihn noch wortgewaltiger wegfegen würde.

    Wenn Rezensionen keine falschen Behauptungen enthalten (z.B. die Seiten reißen beim Umblättern oder die Buchstaben fallen beim Niesen raus), sind sie völlig legitim. Seine Drohungen mit dem Rechtsanwalt sind lächerlich und zeugen von der Ahnungslosigkeit, mit der sich Asht durchs Leben bewegt. Von so einem möchte ich kein Buch lesen.

    AntwortenLöschen
  39. Au ja, bin dabei! Am liebsten mag ich sie mit Essig, Öl Zwiebeln und einer Scheibe Brot. Vielen Dank! :-)

    AntwortenLöschen
  40. Es tut mir leid widersprechen zu müssen. Ich muss nicht ein Buch komplett lesen um zu wissen das es meiner Meinung nach nichts taugt. Genauso wenig muss ich eine Suppe komplett aufessen um zu wissen das sie versalzen ist.

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