Freitag, 11. November 2016

Just my fifty Cents - Gedanken zur Wahl von Donald Trump

Freitagskolumne von Ursula Prem

Ursula Prem
Donald Trump ist ein Sexist, ein absolutes No-go, und er wird zudem unterstützt von Pepe, dem respektlosen, vulgären und indiskutablen Alt-Right-Comic-Frosch. Das in etwa ist es, was die vereinigte Regenbogenpresse, zu der man inzwischen auch SPIEGEL und ZEIT zählen muss, gegen die Person des neuen US-Präsidenten vorzubringen hat. Viele Quadratkilometer besten Waldes mussten wohl ihr Leben lassen für all das schöne Papier, das bedruckt wurde, um uns hier in Deutschland nahezu faktenfrei gegen Trump einzustimmen: Möchtegernpolitiker verkauften den »Immobilienmogul« als das absolute Böse, Möchtegernjournalisten griffen den Faden aufgrund von Zeitmangel und Unterbezahlung dankbar auf, und sogar völlig abgefuckte Möchtegernpsychiater beschäftigten sich mit der Person Trumps: als dem dringend zu behandelnden Patienten. - (I apologize for Germany, Mr. Trump, but your ancestors surely had their reasons for emigrating.)

Während alle Welt sich im Vorfeld der Wahl mit der Dämonisierung Trumps beschäftigte und dazu mit voyeuristischer Eindringlichkeit ein elf Jahre altes Video Trumps aus dem außerpolitischen Bereich sichtete, ging die Tatsache, dass in der ecuadorianischen Botschaft in London ein Mann um sein Leben kämpft, völlig an unseren Meinungsmachern vorbei. Dass Julian Assange nicht »rechts« oder »links« agiert, sondern einfach nur den Boden der Tatsachen ausleuchtet, egal, für oder gegen wen diese Tatsachen sprechen, scheint ein massives Problem für unsere angeblich ebenso neutrale und unvoreingenommene Presse darzustellen. Dass Hillary Clinton gewinnen »musste«, das »wusste« »man« einfach. Es gehörte zum guten Ton des postdemokratischen Zeitalters, wie das fatalistisch zu erduldende Erscheinen des Weihnachtsmanns am 24. Dezember. Dass ein Sieg Clintons möglicherweise Assanges physischen Tod bedeutet hätte, interessierte die Horrorclowns, die heute das Sagen in den großen Redaktionen übernommen haben, nicht die Bohne.   

Wer bei den etablierten Medien eine detaillierte journalistische Auswertung der Veröffentlichungen sucht, die Wikileaks unter Einsatz des Lebens seiner Mitarbeiter getätigt hat, muss schon gezielt danach suchen. Fündig wird er dann unter anderem bei der kanadischen National Post, die sich mit einigen der durch Wikileaks enthüllten Verstrickungen der Clinton-Stiftung beschäftigte:

»The Clinton Foundation raised $26 million from Sweden while the Swedish government was lobbying the State Department to not sanction Swedish businesses working with Iran.«

Berührungsängste mit radikalislamistischen Staaten wie Saudi-Arabien waren Hillary Clinton übrigens schon seit langem fremd, gehörten diese doch zu den Großspendern der familieneigenen Stiftung. Dass ausgerechnet auch eine saudi-arabischstämmige Mitarbeiterin namens Huma Abedin zu ihrer engsten Freundin und Beraterin wurde, mag dem amerikanischen Wähler ein gewisses Misstrauen eingeflößt haben:


Im Falle eines Wahlsieges von Hillary Clinton wäre Huma Abedin mutmaßlich zur Stabschefin des Weißen Hauses aufgestiegen. Was das nicht nur für die USA, sondern in Anbetracht des herzlichen Einvernehmens zwischen Hillary Clinton und Angela Merkel auch für Europa bedeutet hätte, darüber zu spekulieren mag den Historikern vorbehalten sein, so es eines Tages wieder Historiker mit ideologisch unverstelltem Geschichtsbewusstsein geben wird.

Was ist zum Totalversagen unserer Presse noch zu sagen? Während die ZEIT im August noch manchmal auf der richtigen Spur war, ergeht sich die einstmals erste journalistische Adresse Deutschlands heute im Veröffentlichen infantiler Anleitungen zur Bekämpfung eines demokratisch gewählten Präsidenten. Die Ratschläge gipfeln in Aufrufen wie diesem:

»Wer einen angehenden Diktator unterstützt, muss auch im persönlichen Umfeld die Konsequenzen zu spüren kriegen: Nein, wenn du Trumps Machtmissbrauch ermöglichst, werde ich dich auf der Straße nicht mehr freundlich grüßen.« 

Ob Trump jemals Machtmissbrauch begehen wird, wissen wir nicht, denn politisch ist er ein noch unbeschriebenes Blatt. Darin unterscheidet er sich von Hillary Clinton: Bei ihr hätte man sich in genau dieser Frage schon heute nahezu sicher sein können. Dass sich die Hälfte aller US-amerikanischen Wähler vor der allgegenwärtigen Ausgrenzungsdrohung durch AktivistInnEn der schreibenden Zunft schon lange nicht mehr fürchtet, zeigt ihre Wahlentscheidung für Donald Trump. Ich mutmaße, dass der Wahlsieg des erfrischend unideologischen Geschäftsmanns sich bald als ein großes Glück erweisen wird. 


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2 Kommentare:

  1. Danke für die erfrischend anders gearteten Gedanken zu Donald Trump. Ich glaube, weite Teile der Medien sind wütend ob der Erkenntnis, dass die Menschen sich nicht mehr von den Medien vorschreiben lassen, was sie zu denken und zu wünschen haben!

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    1. Ja, Propaganda funktioniert immer schlechter, weil zu viele Primärquellen im Netz allgemein verfügbar sind. Dadurch kann jeder selbst feststellen, welche Infos ihm in den Medien vorenthalten werden sollen.

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