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Sonntag, 21. April 2013

170 »Die Ashoka-Säule und der weise Regent«

Die neuen Bücher von Walter-Jörg Langbein sind da!

Teil 170 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Ruinen erinnern an eine stolze
Festung. - Foto: W-J.Langbein
»Meiden Sie unbedingt das ›Fünfte Delhi‹!« raunt mit der katholische Geistliche zu. »Ich habe Jahre in New Delhi gelebt ... als Missionar gewirkt.« Der geistliche Herr hatte von meiner geplanten Indienreise erfahren, mich angerufen ... und »hilfreiche Ratschläge« angeboten. Ich hatte dankend angenommen und besuchte den alten Herrn. Ich erinnere mich an unser Gespräch, als wäre es erst gestern gewesen ... In seinem mit Heiligenbildern und christlichen Statuen geschmückten Studierzimmer redet er mit monotoner Stimme auf mich ein. »Firozabad ist die Hochburg des Heidentums und der abergläubischen Bräuche! Viele Frauen tragen ein Amulett zwischen den Brüsten ... eine teuflische Figur, halb Mensch, halb Gott!« erfahre ich.

»Hüten sie sich vor derlei Aberglauben! Bleiben sie ihm fern!« Ich unterbreche: »Sie meinen die Hindu-Gottheit Ganesha?« Der Geistliche nickt wütend und verächtlich. »Ein besonders böser Ort des Aberglaubens ist Firozabad, das ›fünfte Delhi‹!« Und ganz besonders gefährlich seien die Donnerstage! Warum?

»Da strömen die Menschen herbei, um zu beten ... um zu den heidnischen Göttern zu sprechen, um Kerzen für sie anzuzünden. Aberglaube ... Aberglaube!« Ob sonst noch etwas zu beachten sei, will ich vom Priester wissen. »Wie Sie mir berichtet haben, werden Sie in Indien viel mit Auto und Bus unterwegs sein. Nehmen Sie diese Christopherus-Medaille mit auf Ihre Reise. Sie soll Sie vor Unfällen schützen! Außerdem werde ich für die Dauer Ihrer Reise jeden Sonntag eine Kerze in unserer schönen Kirche anzünden ...«

Zweifel keimen in mir auf. Was unterscheidet heidnisches von christlichem Brauchtum? Ist eine Christophorus-Medaille gottgefällig, ein Ganesha-Figürchen aber nicht? Bringt eine Kerze, in einer christlichen Kirche entzündet, Schutz durch Gott und seine Heiligen ... ein für indische Götter entzündetes Wachslicht Unglück?

Uraltes Mauerwerk
Foto: W-J.Langbein
Des einen »Aberglauben«, so scheint es, ist des anderen »wahre Religion« ... und umgekehrt. Wirklich? In Indien sah ich so manchen privaten Hausaltar, auf dem Ganesha und Christopherus friedlich nebeneinander standen.

Einst war das »fünfte Delhi« so etwas wie eine riesige Festungsanlage ... Feroz Shah Kotla, von genialen Architekten entworfen. Auftraggeber war Sultan Feroz Shah Tughlag (1309-1388). Wahre Monstermauern ragten einst in den Himmel. Wehrhafte Türme dienten wachsamen Spähern als Ausguck. Nahte etwa ein feindliches Heer? Je früher eine geplante Attacke erkannt wurde, desto schneller konnten Soldaten zur Verteidigung aktiviert werden. Heute lassen eher karge Ruinen die einstige Größe der so mächtigen Metropole erahnen. In diesen verfallenen, nur zu einem kleinen Teil rekonstruierten Mauern sollen nach dem Volksglauben Dschinn hausen. Dschinn – der Koran widmet ihnen eine ganze Sure, nämlich die 72. – trachten danach, als unsichtbare Geistwesen Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, ihnen zu schaden.

Besonders gefürchtet ist der Ghul, ein leichenfressendes Monstrum. Schüsseln mit Milch sollen die unsichtbaren Geister beschwichtigen und milde stimmen. Mich und meine Reisegefährten haben nicht die unsichtbaren Gespenster ins »Fünfte Delhi« gelockt, auch nicht die Ruinen der Wehranlagen ... sondern ein sehr viel älteres Denkmal, nämlich eine Ashoka-Säule aus Sandstein. Ashoka, auch Ashoka der Große genannt, lebte von 304 v.Chr. bis 232 v.Chr. Als Enkel des Dynastiegründers Chandragupta Maurya regierte er von 268 v.Chr. bis zu seinem Tode.

Rest eines Ecktums
Foto: W-J.Langbein
Ashoka zeichnete sich zunächst durch rücksichtslose Härte aus. Mit Grausamkeit zog er mit seinem Heer in den Krieg. Einzige Lebensziele, so schien es, waren die Verteidigung des bestehenden Reiches ... und die Eroberung weiterer Gebiete. 261 eroberte er Kalinga (heute Orissa) im östlichen Indien. Würde der Herrscher ein echtes Weltreich schaffen? Er war auf dem besten Wege. Doch erkannte der mächtige Regent, dass seine Siege das Ergebnis unbeschreiblichen Blutvergießens waren. Ihm wurde bewusst, dass Feind wie Freund, dass eigene wie fremde Truppen und Zivilbevölkerung unsäglich litten. Ashoka der Große war vollkommen gewandelt. Warum? Was war geschehen? War er zum Buddhismus bekehrt worden? Offenbar!

Ashoka verbot nicht nur blutige Tieropfer, er setzte sich vehement für eine vegetarische Lebensweise ein. Der erstaunlich erfolgreiche Feldherr von gestern verbot jede Form der Kriegsführung. Überhaupt, so forderte er immer wieder eindringlich seine Untertanen auf, müsse im Kleinen wie im Großen auf jegliche Gewalt verzichtet werden.So schaffte Ashoka vor rund 2300 Jahren die Folter ab ... eine Methode, die sehr viel später im christlichen Abendland von Inquisitoren und Hexenjägern eingesetzt wurde, um vermeintliche Ketzer auszulöschen und angebliche Hexer und Hexen vor der ewigen Verdammnis zu bewahren.

Ashoka wurde zum Friedensfürsten, der auf diplomatischem Wege Freundschaftsverträge mit den Nachbarn – etwa den Griechen in Baktrien – anstrebte. Im eigenen Reich sollte Gerechtigkeit herrschen. Ein christlicher Missionar berichtete mir vor Ort in den Ruinen des »fünften Delhi«: »Im großen Reich Ashokas herrschte Willkür. Überall gab es mächtige Beamte, die nach Gutdünken Steuern erhoben, um sich selbst zu bereichern. Vetternwirtschaft führte zu unglaublichen Ungerechtigkeiten. Die einen mehrten ihren Grundbesitz in rasendem Tempo, die anderen vegetierten als Landarbeiter wie Sklaven. Ashoka bekämpfte diese ungerechte Willkür. Er sorgte für eine gerechte Landverteilung. Er setzte lokale Despoten ab.«

Traurige Ruinenreste
Foto: W-J.Langbein
Ashoka setzte sich für das Wohlergehen seines Volkes ein. Gigantische Wehranlagen hielt er für Geldverschwendung. Er ließ lieber überall Krankenhäuser errichten, für Mensch und Tier. Gesetze sollten das neue Leben im Reich regeln  ... zum Wohl der Menschen. Die Gesetze, die Erlasse des Herrschers, sollten überall und für jedermann einzusehen sein. Und so beauftrage Ashoka Schriftkundige, die überall im Reich seine Erlasse öffentlich sichtbar anzubringen hatten: an Felswänden ebenso, wie an weithin sichtbaren Säulen ... so wie die Ashoka-Säule von Feroz Shah Kotla, New Delhi. Da das Reich groß war, es umfasste die nördliche Hälfte des indischen Subkontinents, aber auch zum großen Teil das Gebiet des heutigen Afghanistan und Pakistan, wurden die Edikte Ashokas in zahlreichen Sprachen veröffentlicht, zum Teil auch mehrsprachig. So sind Edikte in Brahmi, aber auch in Griechisch und Aramäisch erhalten!

Ashoka war kein religiöser Eiferer. Er vertrat einen friedlichen Buddhismus, erklärte den Buddhismus zur Grundlage seiner Herrschaft. Ashoka war ein Philosoph, der Moral und Ethik nicht nur im hohen Elfenbeinturm diskutieren, sondern in die Realität seines Volkes umsetzen wollte! Anders als die Vertreter fast aller anderen Religionen war für Ashoka Toleranz gegenüber Andersgläubigen selbstverständlich: »Respekt für Vater und Mutter sind gut. Gut ist Großzügigkeit gegenüber Freunden, Verbündeten, Verwandten ... Es ist gut, keine Lebewesen zu töten. Maßhalten beim Ausgeben, Maßhalten beim Besitzen, auch das ist gut!« (1)

Eine der Ashoka-Säulen - Fotos: W-J. Langbein
Ende des zwölften Jahrhunderts gab es einen Machtwechsel: Der letzte Hindu-König wurde entmachtet und abgesetzt, der Islam bestimmte von nun an das Leben der Menschen. Sultan Qutb-ud-din befahl den Bau eines »Siegesturms«, der auch als Minarett diente. Errichtet wurde der beeindruckende Turm ... auf den Ruinen eines Hindu-Tempels. 73 Meter ragt das Denkmal für den Sieg des Islam über den Hinduismus in den Himmel. An seiner Basis habe ich einen Durchmesser von rund fünfzehn Metern gemessen. Ganz oben soll der Durchmesser nur noch zweieinhalb Meter betragen.

Kurz vor der Abreise aus Indien stimmte mich der christliche Missionar, den ich vor Ort in der Ruinenstadt getroffen hatte, mehr als nachdenklich. Der Botschafter des Christentums, der unbedingt anonym bleiben möchte, meinte: »Der weise Regent Ashoka hatte den massiven Grundstein für ein friedliches Leben gelegt. Was er in seinen Gesetzen veranlasste, ermöglichte den Menschen ein erstaunlich freies Leben. Es ging gerechter zu, als im christlichen Abendland des Mittelalters und der Neuzeit. Es gab keine Ausbeutung durch Herrscher, die ihre Autorität auf Gott selbst zurückführten. Und ob nach dem Wechsel zum Islam die Toleranz des Ashoka das Leben der Menschen weiterhin bestimmte ... das ist zu bezweifeln!« (2)

Denkmal für die
Unterwerfung des
Hinduismus
Foto: W-J.Langbein
Ashoka ... wer kennt in unseren Breiten noch den Namen dieses weisen Regenten? Sein Denken kam ohne rigorose Glaubensvorschriften aus. Niemand musste an bestimmte Götter glauben. Niemand stellte obskure religiöse Vorschriften und Gesetze auf. Ashoka erließ Edikte ... für ein gewaltfreies Leben. Mir scheint: Ashokas Denken ist heute aktueller denn je ... und notwendiger denn je!

Fußnoten
1: Reisenotizen Walter-Jörg Langbein, bislang unveröffentlicht
2: Reisenotizen Walter-Jörg Langbein, bislang unveröffentlicht

»Spuk in Monstermauern«
Teil 171 der Serie 

»Monstermauern, Mumien und Mysterien« 
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 28.04.2013


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Sonntag, 14. April 2013

169 »Das Geheimnis der eisernen Säule«

Teil 169 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Umringt - die mysteriöse
Eisensäule von Delhi
Foto: W-J.Langbein
Die Hitze ist kaum zu ertragen. Welche Temperatur »im Schatten« herrscht, das ist vollkommen belanglos. Es gibt nämlich im Hof der alten Moschee Quwwat-al-Islam, Delhi, nur Sonne und keinen nennenswerten Schatten. »So many people...« sage ich zu unserem Guide. Eine Schülerin mit einem Tornister auf dem Rücken, antwortet: »No ... no, today only few people ...« Wenn die dicht gedrängte Volksmenge als kleine Ansammlung gilt ... wie dicht mögen dann die Wartenden stehen, wenn der Besucherandrang wirklich richtig groß ist? Die eiserne Säule hat Hunderte von gläubigen Pilgern angelockt.

Da und dort sind vereinzelt einige ausländische Touristen zu erkennen. Ihre nervöse Ungeduld steckt die einheimischen Menschen zum Glück nicht an. Die lange Menschenschlange bewegt sich langsam vorwärts. Es dauert Stunden, bis endlich die eiserne Säule in greifbare Nähe gerückt ist. Ein junger Mann erklimmt den kleinen steinernen Sockel, auf dem die Säule steht. Er stellt sich mit dem Rücken zur Säule, greift mit den Armen nach hinten und umfasst die mysteriöse Säule für eine Weile. Das soll Glück bringen. Angeblich werden Wünsche, an die man bei der Umarmung denkt, in Erfüllung gehen.

Man mag zu einem solchen »Aberglauben« stehen, wie man will. Ist der christliche Glaube an die Wirkung von Reliquien so ganz anders? Man denke an sogenannte Kontaktreliquien: Objekte, die angeblich einst von Heiligen berührt worden sind, sollen auch heute noch wundersame Wirkung haben ... auch dann, wenn es die besagten Heiligen vermutlich gar nicht gegeben hat! Und was ist von den unzähligen »Splittern« vom Kreuz Christi zu halten? Angeblich ergeben alle diese Kreuzreliquien gleich mehrere Kreuze!

Zurück zur geheimnisvollen Eisensäule von Delhi. Sie trotzt seit mindestens 1700 Jahren den Witterungseinflüssen, ohne auch nur eine Spur von Rost zu zeigen. Das geheimnisvolle Artefakt wiegt schätzungsweise sieben Tonnen, ist etwa 6,60 Meter hoch. Die Säule, sie verjüngt sich nach oben etwas, hat an der Basis einen Durchmesser von 40, oben von etwa 30 Zentimetern.

Anno 1905 - Foto: India Illustrated
Eine Inschrift auf dem Schaft besagt, dass sie zur Erinnerung des Sieges von König Chandragupta II Vikramaditya über seine Feinde errichtet wurde. Der Herrscher, dessen Name gelegentlich zu Chandra verkürzt wird, lebte von 375 n.Chr. bis 414 n.Chr. Wir können also davon ausgehen, dass das eiserne Denkmal rund 1600 Jahre alt ist. Und trotzdem rostet es nicht!

Die Säule könnte aber noch älter sein. Ursprünglich stand sie nämlich auf einem Hügel namens »Vishnupadagiri«, zu Deutsch: »Hügel mit dem Fußabdruck Vishnus«. Der heilige Ort befand sich im heutigen Udayagiri bei Sanchi. Wo angeblich Vishnu selbst erschienen sein soll, dort haben vor Jahrtausenden Wissenschaftler astronomische Beobachtungen durchgeführt und die Bewegungen der Gestirne berechnet. Die eiserne Säule war ursprünglich so etwas wie der Zeiger einer astronomischen Uhr. Ihr Schatten zeigte exakt den Termin der Sommersonnwende an. Um 400 n.Chr. wurde sie an ihren heutigen Standort geschafft. Wann sie geschaffen wurde?

Wir wissen es nicht. Uns ist nur bekannt, dass sie um 400 n.Chr. neu aufgestellt wurde. Warum rostet sie nicht? Eine einfache Erklärung bietet sich an. Tag für Tag reiben sich Inder und Touristen an der Säule. Putzen sie bei ihren innigen Umarmungen kleinste Rostpartikel ab, bevor größere Rostschäden entstehen können? Nein! Ganz im Gegenteil! Der häufige Hautkontakt müsste vielmehr den Vorgang des Rostens noch beschleunigen. Durch das Berühren der Säule mit Armen und Händen wird nämlich Schweiß übertragen. Dadurch gelangen Harnsäure, Ammoniak, Fett- und Milchsäuren auf das Eisen. Diese Substanzen, konservieren nicht. Sie fördern vielmehr den Prozess des Verfalls durch Rost! Warum aber rostet die seltsame Säule nicht?

Die mysteriöse Säule
als Publikumsmagnet
Foto: W-J.Langbein (2)
Dr. Rostislaw S. Furduj meint, dass sie ein Beweis für fortschrittlichste Wissenschaft im Alten Indien ist. Er verweist darauf, dass 1979 eine Gruppe sowjetischer Gelehrter (Barssukov, Nemoshkalenko und andere) ein besonderes Verfahren zum Patent anmeldeten. Proben von Mondgestein enthielten, wie sich bei der Analyse im Labor ergab, winzige Eisenpartikelchen. Sie stammen von Meteoriten. Dieses Mondeisen rostet nicht, auch dann nicht, wenn es Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Sollte die mysteriöse Säule also aus »Mondeisen« gefertigt worden sein? Lieferten Eisenmeteoriten das Material? Die sowjetischen Gelehrten Barssukov und Nemoshkalenko kamen zur Überzeugung, dass das Mondmetall dadurch extrem widerstandsfähig wurde, dass es über unvorstellbar lange Perioden von Zeit, Millionen und Abermillionen von Jahren, schutzlos der kosmischen Strahlung ausgesetzt war. Dr. Rostislaw S. Furduj: »Durch diese energetische Strahlung wurden jene Zentren im Metall, welche die Korrosion hervorrufen, zerstört. Das Mondeisen enthält gewisse Eigenschaften von Edelmetall.«

Die Wissenschaftler überprüften ihre Vermutung im Labor. Sie legten ein poliertes Eisenblättchen in eine Hochvakuumkammer und gravierten mit gebündelten Elektronenstrahlen geometrische Figuren hinein. Anschließend wurde das Plättchen wieder in normaler Atmosphäre dem Einfluss einer Säure ausgesetzt. Das Eisen wurde nun teils von der Säure beschädigt, zum Teil nicht. Eine genaue Untersuchung ergab, dass das Eisen dort, wo Elektronenstrahlen auf das Metall eingewirkt, Symbole eingraviert hatten, keinerlei Säureschäden zu erkennen waren.

Junger Mann umarmt die
eiserne Säule
Foto: W-J. Langbein
Dr. Rostislaw S. Furduj fragte nun, in wieweit diese Erkenntnis auf die berühmte Eisensäule von Delhi übertragen werden könne. Sie besteht nämlich keineswegs aus reinem Eisen, sondern enthält schwefel- und phosphorhaltige Beimengungen. Sie wurde also aus Eisen von eher minderer Qualität gefertigt ... und müsste deshalb rosten. Sollten also die alten Inder vor mindestens 1600 Jahren über ein Verfahren verfügt haben, das das Artefakt resistent gegen Rost machte? Den sowjetischen Wissenschaftlern war es gelungen, im Vakuum Eisen mit Elektronenstrahlen zu beschießen und so rostwiderstandsfähig zu machen. Dazu waren Wissen und modernste Geräte des 20. Jahrhunderts erforderlich. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die Wissenschaftler des Alten Indien mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln eine Vakuumkammer herstellen konnten, die groß genug war, um die ganze Säule aufzunehmen. Wie also machten sie das Eisen der Säule resistent gegen Rost?

Wissenschaftler des »Indian Institute of Technology Kanpur« bieten eine andere Lösung an. Demnach schützt eine Schicht aus Eisen, Sauerstoff und Wasserstoff die heilige Säule vor Rost. Beherrschten altindische Metallurgen die Kunst, so eine schützende Hülle zu erzeugen?

Rätselhaft, die Eisensäule Delhi
Foto: Sujit Kumar
Mein persönliches Fazit: Die berühmte Eisen-Säule von Delhi trotzt nach wie vor jedem Versuch einer Erklärung. Es gibt verschiedene Theorien, von denen keine wirklich gesichert und bewiesen ist! Auch Dr. Furduj sah sich genötigt, zu einer Hypothese zu greifen: »Offensichtlich muss die Metallurgie damals ein Niveau gehabt haben, das unserem heutigen Wissen überlegen war.« Um Skeptikern den Wind aus den Segeln zu nehmen:

Das uralte Wissen der »Alten Inder« muss keineswegs von Außerirdischen stammen. Ich darf zusammenfassen: Ein uns nach wie vor unbekanntes Verfahren wurde eingesetzt, um die eiserne Säule von Delhi vor Rost zu bewahren. Dieses Verfahren wurde keineswegs nur bei der »Wundersäule« von Delhi eingesetzt. Nicht rostendes Eisen kam beispielsweise auch beim Bau des indischen Tempels von Konarak zum Einsatz. Es wurden, der sowjetische Historiker I. Mozhejko weist daraufhin, verschiedene »Eisenbalken« verwendet und in die Gesamtkonstruktion integriert, die, so wie die Säule von Delhi, nicht rosten.

Wie alt diese Eisenteile sind, das ist nicht bekannt. Wir können allenfalls darüber mutmaßen, wann sie in sakralen Bauten verarbeitet, nicht aber wann sie hergestellt wurden. Solche Bauelemente wurden immer wieder verwendet. Wenn ein Tempel zu baufällig war, um restauriert zu werden, nutzte man Bauteile beim Nachfolgetempel.Mehrere »Balken« aus Eisen größeren Ausmaßes traten zum Vorschein, als die »Schwarze Pagode von Konarak« in sich zusammenbrach. Mindestens 29 »Eisenbalken« wurden gezählt. Die beiden längsten waren über zehn Meter lang. Wir wissen: Errichtet worden war das sakrale Bauwerk vermutlich 1240. So alt sind die »Eisenbalken« also mindestens!

Und noch einmal ...
die Eisensäule
Foto: Mark A. Wilson
Fazit der angesehenen Fachzeitschrift »Nature«: »Es erscheint als wahrscheinlich, dass viele eiserne Objekte in Indien existieren, deren Herstellungsdatum nicht festgestellt werden kann. Sie können sehr wohl uralt sein.« Mein ganz persönliches Fazit: Im alten Indien wurde eine geheimnisvolle Wissenschaft praktiziert, die vollkommen in Vergessenheit geraten ist.

Literatur:
Britton, S. C.: »Ancient Indian Iron«, Artikel in »Nature“« 134 (238-240 und 277-279/ 1934)Däniken, Erich von: »Erich von Däniken im Kreuzverhör«, Düsseldorf und Wien 1978
Runde, Ingo: »Die Säule von Delhi bleibt ein Rätsel« in Däniken, Erich von (Hrsg.):
»Kosmische Spuren«, München 1992
Furduj, Dr.Rostislaw: »Zur Metallsäule in Delhi - Ein neuer Wink« in Däniken, Erich von
(Hrsg.): »Kosmische Spuren«, München 1992


»Die Ashoka-Säule und der weise Regent«,
Teil 170 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
erscheint am 21.04.2013


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