Ursula Prem |
So langsam scheint System in das Chaos zu kommen: Brach liegende Großbaustellen sind inzwischen strategisch über das Land verteilt. Neben dem Bahnhof Stuttgart 21 (wird inzwischen weitergebaut) und der Hamburger Elbphilharmonie (Eröffnungstermin steht weiter in den Sternen) ist es vor allem der neue Flughafen Berlin-Brandenburg, der beweist, dass unser politisches System bereits faktisch handlungsunfähig ist. Alle drei Großprojekte zeichnen sich nicht nur durch eine extrem verschleppte Bauphase aus, sondern auch durch die Tatsache, dass sie allesamt wesentlich teurer werden als zuvor geplant. Klar: Dass Lärmschutzmaßnahmen für die Flughafenanwohner nötig werden könnten, war nun wirklich nicht absehbar. Wer hätte auch ahnen können, dass all die Häuser tatsächlich bewohnt sind? *ironie off*
Da trotz aller Aufsichtsratssitzungen, Planfeststellungsverfahren und einem personellen Wechsel in der technischen Leitung des Vorhabens niemand mehr den Durchblick hat, passt es ins Bild, dass ausgerechnet ein polizeibekannter Islamist beim Sicherheitsdienst der Baustelle arbeitete, was den Verantwortlichen wohl im Eifer des Gefechts entgangen sein mag.
Drei Baustellen. Drei leuchtende Symbole für das nervenaufreibende Klein bei klein, das für unsere Gesellschaft symptomatisch geworden ist. Nach den Grundsätzen des Teamworks (Team: gutmenschliche Abkürzung für »Toll, Ein Anderer Machts!«) werden Verantwortlichkeiten einfach immer auf den jeweils anderen geschoben: »Dafür ist das Parlament zuständig!« – »Nein, das Verfassungsgericht! Oder ist es nicht sowieso Ländersache?« – »Machen wir eine Volksabstimmung!« – Dass es in diesem System überhaupt noch möglich ist, auch nur ein Dixie-Klo irgendwo aufzustellen, grenzt wirklich an ein Wunder!
Ob Stuttgart seinen Bahnhof, Hamburg sein Konzerthaus oder Berlin seinen Flughafen tatsächlich noch bekommt, steht in den Sternen. Die Erkenntnis, dass schon längst niemand mehr die Zügel in der Hand hält, lässt sich nicht mehr länger verschleiern. Kein Problem, denn in diesem Chaos kommt ein weiteres Prinzip zum Tragen: »Toll, ein anderer wars!«
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