Ursula Prem |
Diese bei Copyrightverstößen im
Internet übliche Fehlermeldung, wie sie kürzlich beim Filehoster
Dropbox zu lesen war, wäre nicht weiter bemerkenswert. Die Person
der solcherart beklauten Autorin jedoch macht aus dem Vorgang ein
Politikum von nicht geringer Sprengkraft: Julia Schramm, prominentes
Mitglied im Bundesvorstand der Piratenpartei, welche die Aufweichung
des Urheberrechts zu einem der höchsten Daseinszwecke erhoben hat.
Das Wissen der Welt habe frei und uneingeschränkt zu zirkulieren!,
dozieren Piraten an allen Ecken und Enden. Eine der bisherigen
Speerspitzen solcher Freiheit war Julia Schramm, die es vor Kurzem
noch »ekelhaft« nannte, wenn sich beklaute Urheber mit einem
trotzigen »Mein Kopf gehört mir!« zur Wehr setzten.
Doch seitdem ist viel passiert: Julia
Schramm hat mit »Klick mich: Bekenntnisse einer
Internet-Exhibitionistin« ein vieldiskutiertes Buch verfasst,
welches sie der Welt nicht etwa als freien PDF-Download geschenkt,
sondern an einen Verlag der Random-House-Gruppe verkauft hat. Hierfür
sei laut einer Meldung der FAZ ein Vorschuss von 100.000 €
geflossen. Dass es nur eine Frage der Zeit war, bis das Buch als
illegaler Download im Netz stehen würde, um so die zur Schau
getragenen Überzeugungen der Piratin einem überfälligen Praxistest
zu unterziehen, mag Random House bei dem Deal sogar mit einkalkuliert
haben.
Urheberrecht, Copyright und
überhaupt ...
amazon |
Einer jungen Autorin ist aus dem Stand
ein kommerziell erfolgreicher Einstieg in den Buchmarkt gelungen. Ein
Grund zum Feiern und für herzliche Glückwünsche! Dass solch ein
Erfolg bei den Piraten und ihren Sympathisanten nicht gut ankommen
würde, war der Autorin sicher vorher klar. Dennoch bemüht sie sich
nun eifrig um Schadensbegrenzung, indem sie erklärt, dass ein
Unterschied zwischen Urheberrecht und Copyright bestehe und sie das
Buch überhaupt nach Ablauf einer Verwertungsfrist von zehn Jahren
kostenlos zur Verfügung stellen werde. Warum sie das nicht gleich
getan hat, wenn jeder Kopf doch allen gehört, bleibt ihr (allerdings
leicht zu erratendes) Geheimnis.
Meines Erachtens ist das Kassieren
eines hohen Autorenhonorars kein Widerspruch zu piratischen
Grundsätzen. Die Piraten früherer Jahrhunderte waren schon immer
Freibeuter, die mit Diebstahl kein Problem hatten. Dies hat sie
jedoch nie daran gehindert, darauf zu achten, nach Möglichkeit
selbst nicht zu den Betroffenen zu gehören ...
.. und somit ist die PIRATEN-Partei für mich nicht wählbar. Den Diebstahl geistigen Eigentums anderer freigeben wollen, eigene Ergüsse aber vor möglichem Diebstahl schützen... das nenne ich Ehrlichkeit. Die meisten Politiker erweisen sich ja ansonsten erst nach einer Wahl als verlogen, nicht schon vorher.
AntwortenLöschenNa ja, die Ehrlichkeit der PIRATEN steckt eben in der Wahl ihres Parteinamens: Freibeuter vom Feinsten ... :-)
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