Aus der Reihe „ Eine kulinarische Entdeckungsreise“ besitze ich nahezu alle Bücher der Serie und habe viele davon auch rezensiert, weil ich reiselustigen Lesern diesen stets erhellenden Lesegenuss nicht vorenthalten möchte.
Die Bücher – und dies gilt auch für den vorliegenden Band – stellen stets die Landschaften der fokussierten Region, die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten, gute Hotels und Restaurants, Koch- Rezepte aus den benannten Restaurants, Cafes und Gewerbebetriebe, die kulinarische Spezialitäten herstellen und/ oder veräußern textlich sowie anhand vieler gelungener Fotos vielversprechend vor.
Die Autorin Sabine Bomeier und die Fotografen Christiane und Heinz Anschlag nehmen den Leser mit auf die Reise durch die Lüneburger Heide, die sich in den letzten Jahrzehnten von dem Klischee, das ihr aus den 1950er und 1960er Jahren lange anhing, ganz offensichtlich weit entfernt hat und damit zu einem interessanten Ferienziel besonders für Familien mit Kindern geworden ist.
Auf den Fotos der ersten Seiten erblüht bereits die Erika in dem ihr eigenen Violett. Dieses Heidekraut, auch die Birken gehören zu der typischen Flora in besagter Region.
Auf einer zweiseitigen Karte kann man sich bewusst machen, wo die jeweiligen Punkte im Buch konkret verortet sind. Dabei sind die Zahlen identisch mit den Seitenzahlen der einzelnen Betriebe und bezeichnen ihre Lage in der anvisierten Gegend.
Gleich zu Beginn liest man vom Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Hierbei handelt es sich um eine Fläche von 23 000 Hektar Fläche, aufgegliedert in 50% Wald und 13% Heidelandschaft. Der Rest ist Grün- und Ackerlandschaft. Trotz allem ist es die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas.“(vgl.: S. 15)
Man erfährt, dass Besucher per pedes oder auch in Kutschen durch die Heide geführt werden und Fachkundige den Interessierten die kostbaren Naturschönheiten und vielen Steinzeitgräber zeigen.
Besucher sollten sich auch keineswegs die sechs mittelalterlichen Frauenklöster in Eberstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Wienhausen und Walsrode entgehen lassen, die nach der Reformation in evangelische Damenstifte umgewandelt worden sind.
Mit großer Neugierde habe ich die Rezepte der Restaurants in der Region studiert. Diese Rezepte kann man zuhause nachkochen und weiß im Grunde schon beim Lesen, welches kulinarische Niveau man in den jeweiligen Restaurants antreffen wird. Im Übrigen lohnt sich der Kauf des Buches allein schon der vielen Lammrezepte wegen. Alle Rezepte sind bestens gegliedert und erklärt.
Die Heidschnucken (sprich Lämmer) sind das lebende Wahrzeichen in der Lüneburger Heide. Ihnen auch ist ein kleiner Beitrag gewidmet. Dass der Heidschnucken- Braten zum Urlaub in der Heide dazugehört, werden Vegetarier sicher bestreiten, die vermutlich die „Spöketaler Kartoffelsuppe“ all den Lamm-Spezialitäten vorziehen werden. Jeder wie es ihm beliebt.
Sehr gut ist Lüneburg und die Umgebung beschrieben. Die dortige Altstadt ist auf einem Salzstock gelegen, durch die der Ort zu Reichtum gelangte. Salz spielt bis zum heutigen Tage eine essentielle Rolle. 1980 wurde zwar die Saline stillgelegt, gleichwohl wurde fast zeitgleich im ehemaligen Siedehaus ein Salzmuseum errichtet.
Das Salz verhalf Lüneburg zu einem Platz in der Hanse, dem 1158 entstandenen Zusammenschluss von Handelsstädten. Über die Geschichte der Handelsmetropole Lüneburg klärt Bomeier sehr gut auf und skizziert alles Sehenswerte in dieser Stadt mehr als nur zufriedenstellend.
Von den vielen Hotels und Landgasthöfen hat mich am meisten das "Romantikhotel Josthof" in Salzhausen angesprochen. Das Gebäude ist bereits über 1000 Jahre alt und ganz liebevoll eingerichtet. Das Rezept aus der Küche lässt erahnen, wie genussvoll man hier speisen kann.
In der Folge lernt man Uelzen kennen. Der wilhelminische Bahnhof in Uelzen wurde anlässlich der Expo 2000 von Hundertwasser neu geschaffen. Die Fotos zeigen, dass Hundertwasser ein sehr schöner Wurf, der fast orientalisch anmutet, gelungen ist. Neben dieser Besonderheit weist Uelzen sehr malerische Fachwerkhäuser auf.
Interessant auch ist der Beitrag über Heidehonig im Rahmen der Beschreibung der Imkerei Ahrens, deren 150 Bienenvölker bis zu 14 verschiedene Sorten Honig bringen, darunter auch neogrünen Kornblumenhonig.
Die kulinarische Reise führt weiter von Celle bis Wietze. In Celle warten 500 wunderbar restaurierte Fachwerkhäuser auf den Besucher, der sich das Celler Schloss keineswegs entgehen lassen sollte, bevor er sich in Wietze erneut an Fachwerkhäusern erfreuen kann und in einem der so vortrefflich beschrieben Restaurants einen Heidschnuckenrücken oder dergleichen mehr zu goutieren vermag.
Dass Verden und die dortige Umgebung so pittoresek ist, wusste ich bislang noch nicht. Kurzweilig berichtet die Autorin von Klaus Störtebecker und den historischen Begebenheiten, die mit diesem Mann verbunden sind. Nach einem kleinen visuellen Spaziergang durch diese geschichtlich nicht uninteressante Stadt wird man über Erika und Wacholder aufgeklärt. Diese beiden Pflanzen bestimmen im Wechselspiel die Heidelandschaft, die es sich, wie die vielen Fachwerk- Orte zu besuchen lohnt. Dies macht das hochinformative Buch deutlich.
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