"So geschah es, dass auf der Buxtehuder Heide der Igel den Hasen zu Tode gelaufen hatte, und seither hat kein Hase mehr gewagt, mit dem Buxtehuder Igel um die Wette zu laufen." ( Zitat: Seite 183)
Die Autorin Katrin Lipka und die Fotografin Ulrike Kimske nehmen den Leser mit auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch und das Alte Land.
Zu Beginn des Buches hat man Gelegenheit sich anhand eines Kartenausschnitts kundig zu machen, wo die Orte, die anschließend beleuchtet werden, lokalisiert sind.
Thematisiert werden Sehenswürdigkeiten, Landschaften, Restaurants, Hotels, Ladengeschäfte für kulinarische Besonderheiten wie etwa Fischfeinkost, sogar eine Kochschule in Hamburg und Hofläden etc. in der benannten Region. Der Schwerpunkt liegt bei dem Buch auf den Gaumengenüssen, derer es in Hamburg und im Alten Land offenbar sehr viele gibt.
Die Reise nimmt in Hamburg ihren Anfang. Hier wird u.a. von den geschichtsträchtigen Häusern in der Altstadt berichtet, von Fleeten, Kanälen und Schleusen, die diese Stadt zum "Venedig des Nordens" gemacht haben. Es werden viele Restaurants näher vorgestellt. Zumeist zeigt der jeweilige Küchenchef anhand eines Rezeptes, welches Koch- Niveau man im Restaurant zu erwarten hat.
Vier- und Marschlanden lernt man kennen. Von dort ist übrigens die berühmte Vierländer Ente und das Vierländer Stubbenkücken, Klassiker der hanseatischen Küche. Die historische Speicherstadt mit ihren riesigen Backsteingebäuden, die sich entlang der Fleete reihen, kommt zu Sprache, der Hafen, die Elbchaussee und der malerische Vorort Blankenese. Bei diesem eleganten Ort handelt es sich um ein ehemaliges Fischerdorf, wie Lipka nicht unerwähnt lässt.
Der Hamburger Westen ist ein weiteres Thema. Einst war dieses Gebiet ein beliebtes Ausflugsziel für die vornehme Gesellschaft, mittlerweile ist es ihr Lebensmittelpunkt geworden. Große Parkanlagen und Villen bekunden den Wohlstand. Ähnlich wie in Blankenese lassen die Restaurants dort nichts zu wünschen übrig. Ich werde an dieser Stelle kein Restaurant hervorheben, gleichwohl eines der Gerichte nennen, das in einem dieser Lokale gekocht wird:“ Heilbutt mit Morchel-Nudeln“ . Die Rezeptur klingt vielversprechend.
Der Fischmarkt in Hamburg ist einen Besuch wert. Etwa 700 Händler handeln hier mit allem, demnach nicht nur mit Fisch. Die Autorin erzählt von dem turbulenten Treiben dort, bevor man dem Feinkostladen Claus Kröger in Hamburg konfrontiert wird, den es sich, nach allem , was man liest, wirklich zu besuchen lohnt.
Eimsbüttel, Eppendorf und der Isemarkt sind die nächsten Stationen. Der Isemarkt ist von uralten Kastanienbäumen und Jugendstilvillen umgeben wie die Bilder zeigen. Hier laden Parks und Grünanlagen,- vormals Landsitze hanseatischer Kaufleute - und idyllische Kanäle zum Entspannen in citynaher Lage ein, (vg.:S. 97). Die Bilder sind traumhaft.
Es folgen Impressionen von der Außenalster, ein Gebiet, das Lipka fasziniert als das grüne Herz und blaue Juwel Hamburgs bezeichnet. Dort bieten die Restaurants feinste Speisen an, sei es nun "Zanderfilet mit Kartoffelschuppen auf Pfifferlingen á la creme und sautierten Spinat" oder aber "Cappuccino von Birne und Sellerie mit Maishähnchenbrust im Mohnmantel" oder noch feiner "Créme blulée von Flusskrebsen mit Selleriestroh."
Der Hamburger Süden soll ein maritimes Flair haben. Harburg besitzt sowohl eine denkmalgeschützte Altstadt aber auch ein quirliges Hafenviertel. Man liest von der eindrucksvollen Naturlandschaft rund um Hamburg, wie etwa das Fischbeker Moor und von dem Ort Neu-Wulmsdorf, der Hamburg und das Alte Land harmonisch miteinander verbindet.
Begeistert bin ich noch immer von der Schilderung des Alten Landes. Dort gibt es zehn Millionen Obstbäume, verteilt auf 1300 Obstanbaugebiete. Äpfel nehmen mit 80% die Hauptanbaufläche ein. Doch auch Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Birnen oder Mirabellen gedeihen hier prächtig.
Man lernt viele schöne Restaurants im Alten Land kennen. Die Inhaberin eines Obsthofes, der im Buch näher beschrieben wird, steuert das Rezept einer "Kirsch-Käse-Torte" bei. Der Kick bei dieser Käse-Sahne-Torte ist , dass auf dem zweiten Boden Sauerkirschen verteilt werden, die mit Kirschsafttortenguss übergossen sind. Die gerösteten Mandelblättchen außen herum und die Sahnetupfer mit Kirschen auf der Torte, machen die Kreation von Frau Matthies zu einem kleinen Kunstwerk, mit dem man Gäste unbedingt erfreuen sollte.
Sehr lesenswert sind die Beiträge zu verschiedenen Obsthöfen, auch die visuellen Eindrücke von Orten wie etwa Stade. Mir war bislang nicht bekannt, wie malerisch die Altstadt dort ausschaut. Cafés, Bistros, und Restaurant laden zum Verweilen ein. Die Märchenstadt Buxtehude sollte man ebenfalls aufsuchen. Hier soll nämlich die Geschichte vom Hasel und dem Igel stattgefunden. Ein gleichfalls malerischer Ort, dessen Gastronomie vielversprechend zu sein scheint.
Ein gelungenes Buch mit vielen brauchbaren Informationen
Rezension Helga König
Rezension Helga König
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