Sonntag, 4. September 2016

346 »Herr des Unterwasserfahrzeugs«

Teil 346 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                        
von Walter-Jörg Langbein                       


Foto 1: Lageplan der 5 Rathas

Fünf  »Tempelchen« unweit des Riesenreliefs von  Mahabalipuram bilden ein ganz besonderes Ensemble. Vier der fünf »Rathas« sind dicht an dicht in einer Linie aneinandergereiht. Alle vier wurden aus einem einzigen Felsrücken heraus gemeißelt.

»Draupadi Ratha«, der schlichteste von allen, ist der Göttin Durga geweiht (Nr.2 im Lageplan. Siehe Foto 1!). »Arjuna Ratha« schließt sich an (Nr.3). Die Architekten hatten die Pyramide im Sinn, als sie den sakralen Bau entwarfen. Wahrscheinlich pilgerten Verehrerinnen und Verehrer von Vishnu und Shiva zu diesem Tempel. Der »Bhima Ratha« (Nr. 4) wurde nach Plänen buddhistischer Baumeister aus dem Fels gemeißelt. Er ist wohl Shiva geweiht. Das langgezogene »Tempelchen« besticht durch seine unglaublich präzise ausgearbeiteten Details. 36 Miniaturtempelchen zieren ihn.

Besonders der »Dharmaraja Ratha« (Nr. 5 im Lageplan. Siehe Foto 1!) wirkt auf den ersten Blick unvollendet. Sein Dach erkennen wir als  eine Pyramide, die an allen vier Seiten steinerne Miniaturtempelchen in drei Reihen trägt: 18 in der untersten, 14 in der mittleren und zehn in der höchsten. Etwas abseits steht der »Nakula Sahadeva Ratha«, vielleicht der Jüngste der Fünf. Experten meinen erkennen zu können, dass er die stilistischen Merkmale seiner vier »Kollegen« in sich vereint. (Nr. 1 im Lageplan. Siehe Foto 1!)

Foto 2: Die Pandavabrüder mit gemeinsamen Frau Draupadi

Benannt hat man die fünf Rathas nach den legendären fünf Pandava-Brüdern und ihrer gemeinsamen Frau. Die fünf, aus dem gigantischen Mahabharata-Epos bekannten Brüder sind: die Zwillinge Nakula und Shadeva, Yudishthira (1), Bhima und Arjuna. Alle fünf  Brüder hatten mehrere Frauen, Arjuna zum Beispiel deren fünf. Zudem teilten sich  die Fünf aber eine Frau, nämlich Draupadi.

Richtige Brüder waren die Fünf eigentlich nicht.  Auf dem Papier (im übertragenen Sinn gemeint!) hatten alle fünf Brüder einen Vater, nämlich König Pandu, und zwei Mütter. Pandus erste Frau Kunti gebar Yudishthira, Arjuna und Bhima, Pandus Frau Madri war die Mutter von Nakula und Shadeva. König Pandu freilich war Opfer eines perfiden Fluchs, der ihn zeugungsunfähig machte. Hilfsbereit sprangen diverse Götter ein und machten den König zum »Ziehvater«. So zeugte beispielsweise Gott Yama Yudishthira alias Dharmaraja. Gott Yama war nicht nur sehr potent, sondern auch mächtig. Er regierte die Unterwelt. Nach uralter Mythologie zeigt er den Menschen den Weg zu den Göttern.

Foto 3: Draupadis Ratha

Bhima hingegen hatte als leiblichen Vater Gott Vayu, der Gott des Windes, der Luft und des Lebenshauches. Seit über zwanzig Jahren studiere ich den »Rig Veda«, die wahrscheinlich älteste Sammlung vedischer Texte. In 1028 Hymnen werden alte Göttinnen und Götter angerufen. Wann dieses wichtige sakrale Werk entstand, darüber streiten sich bis heute Gelehrte wie Theologen. Sehr vorsichtige Schätzungen gehen von einer Entstehung im ersten vorchristlichen Jahrtausend aus. In Mahabalipuram lernte ich einen Bibliothekar Kennen. Der alte Herr sprach mich an, als ich eine Blüte einer kleinen Steinbüste von Shiva zu Füßen legte. Er bedankte sich in gebrochenem Englisch für meinen Respekt seinem Glauben gegenüber.

Foto 4: Draupadis Ratha
Dringend riet mir der altehrwürdige Greis zur Lektüre des Rig Veda. »Nach wie vor gibt es europäische Wissenschaftler, die unseren Veden nur ein geringes Alter zusprechen. Sie wollen es einfach nicht wahrhaben, dass unsere heiligen Texte sehr viel älter sind als die ihren!« Wie alt denn der Rig Veda seiner Meinung nach sei, wollte ich wissen. Mein Gesprächspartner lächelte milde. »Jahrmillionen!«  Sein Schmunzeln bei dieser Aussage war schwer zu deuten. Tatsächlich datiert man in der Wissenschaft den Reg Veda immer weiter zurück.

Foto 5: Arjunas Ratha

So gilt die Datierung auf »Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends« mehr oder minder als überholt. Inzwischen gehen die meisten Forscher davon aus, dass das Gros der Rig-Veda-Texte in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. entstand, ja das einzelne Texte sogar noch einige Jahrhunderte älter seien (2). Phantastisch muten Datierungen an, die das Pleistozän (2,5 Millionen v.Chr. bis etwa 10.000 v.Chr.) als Entstehungszeit der Rig Veda angeben. Sachlich beurteilt: Die Entstehungszeit des Rig Veda liegt im Dunkeln. Was mich bei der Lektüre unterschiedlicher Rig-Veda-Ausgaben in deutscher und englischer Sprache immer wieder verwundert, das sind die zum Teil doch erheblichen Abweichungen.

Foto 6: Der Rig Veda, 1923
Im zweiten von zehn Liedkreisen, Mandalas genannt, wird Gott Vayu gepriesen, der stellvertretend für König Pandu den himmlischen Bhima zeugte. Wir haben als einen irdischen, zeugungsunfähigen Mann und einen Himmlischen, der für den König die Ausführung der ehelichen Pflichten übernimmt. Ist es ein Sakrileg bei dieser Konstellation an eine der bekanntesten Geschichten des Neuen Testaments zu erinnern?

Jesu Vater war der greise Joseph (König Pandu in der indischen Mythenwelt). Empfangen wurde Jesus allerdings nach christlichen Glaubensvorstellungen nicht von Joseph, sondern vom »Heiligen Geist« (Gott Vayu im altindischen Epos Mahabharata). Leibliche Mutter Jesu war Maria (Kunti, des Königs Frau im Alten Indien).

Seit Jahrzehnten sammele ich Ausgaben der Rig Veda. Ans Herz gewachsen ist mir die Übersetzung von Karl F. Geldner. Teil I liegt mir in der anno 1923 erschienenen Version vor (3). Obwohl mein Exemplar schon vor fast einem Jahrhundert erschienen ist, war ich der erste Leser. Bevor ich mich aber an die Lektüre machen konnte, musste ich nachholen, was anno 1923 versäumt worden war. Der Buchblock war nämlich noch unbeschnitten. Blatt  für Blatt musste ich erst per Hand aufschneiden, ein mühsames Unterfangen bei 442 Seiten.

Zurück zu Bhima und seinen göttlichen Vater Vayu. Im 2. Liedkreis wird gleich zu Beginn von Hymnus 41 Gott Vayu angerufen (4): »Vayu! Du hast tausendfache Wagen, mit denen komm … !« (5)  Hermann Grassmann rückte bereits 1877 die beeindruckende Vielzahl von »Wagen« in seiner Übersetzung ganz nach vorn (6): »Mit tausend Wagen, die du hast, o Yaju, komme her zu uns.«

Foto 7: Der Rig Veda, 2008
Mich erinnern die Hymnen des Rig Veda am ehesten an sakrale Texte, wie sie vor Jahrtausenden auf sumerischen Keilschrifttafeln verewigt worden sind. Das älteste namentlich gezeichnete Dokument der Weltgeschichte berichtet in Sumerisch etwa um 2.300 vor unserer Zeitrechnung von ganz ähnlichen Ereignissen wie der Rig Veda. Da ist in beiden Fällen von himmlischen Wesen die Rede. In den sumerischen Hymnen  20 bis 42 zum Beispiel hören wie von einem mysteriösen »Oben-Gerät«, das am Himmel dahin brauste. Im Rig Veda wird Gott Vayu aufgefordert mit seinen »tausendfachen Wagen« zu uns Irdischen zu kommen.  Wie sind derlei Beschreibungen zu verstehen? Was ist gemeint wenn in sumerischen Texten »Entscheider aus Flugapparaten« in das Leben der Menschen eingreifen, wie geheimnisvolle Tempelhymnen vor rund 4300 festgehalten haben?

 Was dürfen, ja was müssen wir uns vorstellen, wenn in »Tempelhymne 20« ein rundes, sich drehendes Fluggerät, ausgestattet mit einem »Blitzewerfer«, zum Einsatz kommt? Der Chef, der das »UFO« kommandiert, wird auch als »Herr des Unterwasserfahrzeuges« bezeichnet.

Dr. Hermann Burgard machte mich in seinem Grußwort zur Veranstaltung »Phantastische Phänomene« auf zahlreiche fantastisch anmutende Beschreibungen in sumerischen Tempelhymnen aufmerksam. Ein Beispiel (7): »Aus der Wassertiefe der Bucht von Lagasch steigt in TH 20 (Tempelhymne 20)  ein leuchtendes metallenes Unterwasser-Fahrzeug hoch. Dessen Erfinder war En.ki, der Vater von Nin.gir.su. Dieser Vater hatte übrigens schon einige Zeit vorher auch einen Unter-Wasser-Hort für dieses – wörtlich –  ›kunstvoll Zusammengefügte‹ gebaut.  Damit ist endlich geklärt, was es mit seinem akkadischen Namen E.a auf sich hat. Der besagt nämlich ›Der mit dem Wasserhaus‹.«

Foto 8: Der Rig Veda, 2012
Dr. Burgard, der das Sumerische der alten Keilschrifttafeln beherrscht, übersetzte Jahrtausende alte Texte neu (8). Er kam zur Überzeugung, dass sie eindeutige Hinweise auf Besuche aus dem All enthalten – vor mehr als vier Jahrtausenden. Könnte der altindische Rig Veda nicht ebenso Außerirdische und ihre Raumschiffe meinen, wenn von Göttern und ihren Vehikeln die Rede ist?

Fußnoten
(1) Yudishthira ist auch als Dharmaraja (andere Schreibweise Dharma Raja) bekannt.
(2) Mylius, Klaus: »Geschichte der altindischen Literatur«, Bern, 1988, S. 33
(3) Geldner, Karl F.: »Der Rig Veda«, übersetzt und erläutert von Kerl F. Geldner, Erster Teil, Erster bis vierter Liederkreis, Göttingen 1923
(4) ebenda, Seite 296. Gewöhnlich werden Textstellen des Rig Veda wie folgt benannt: 2,41,1 (232). Das Bedeutet: 2. Liedkreis, 41. Hymnus des 2. Liedkreises, Vers 1, in der Gesamtzählung Hymnus 232.
(5) Michel, Peter (Hrsg.) »Der Rig-Veda/ Das Heilige Wissen Indiens in der Übersetzung von Karl-Friedrich Geldner«, nach der Ausgabe Göttingen und Leipzig 1923, Wiesbaden 2008, Band 1, Seite 328
(6) Grassmann, Hermann (Übersetzer): »Rig Veda/ In der Übersetzung von H. Grassmann«, eBook, Altmünster , 21. Juli 2012, Printausgabe 1877
(7) Grußadresse von Dr. Hermann Burgard für das Seminar »Phantastische Phänomene«, Bremen 2. und 3.3.2013. Ich zitiere aus Dr. Burgards Manuskript.
(8) Burgard, Dr. Hermann: »Encheduanna/ Geheime Offenbarungen«, Groß-Gerau
     2012
Burgard, Dr. Hermann: » Encheduanna: Verschlüsselt - Verschollen - Verkannt.
     Tempelhymnen Nr. 20 - 42 mit neuen Geheimen Offenbarungen«, Groß-Gerau
     2014

Zu den Fotos:
Foto 1: Lageplan der 5 Rathas/ wiki commons/ Daarznieks
Foto 2: Die Pandavabrüder mit gemeins Frau Draupadi/ wiki commons Redti
Foto 3: Draupadis Ratha/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Draupadis Ratha/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Arjunas Ratha/
Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Der Rig Veda, 1923/ Foto Walter-Jörg Langbein/ Archiv Langbein
Foto 7: Der Rig Veda, 2008
Foto 8: Der Rig Veda, 2012

347 »Der Gott mit dem Löwenkopf«,
Teil 347 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                        
von Walter-Jörg Langbein,                      
erscheint am 11.09.2016


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