Sonntag, 25. September 2016

349 »Kosmische Besucher und ihre irdischen Spuren (I)«,

Teil 349 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Rekonstruktion eines Himmelsschiffs

»Sie interessieren sich für die Spuren von kosmischen Besuchern, die vor Jahrtausenden auf der Erde waren?«, wollte ein junger Student von mir nach kurzem Gespräch am Strand von Mahabalipuram wissen. »Dann sind Sie in Indien richtig!« Er gehöre zur Forschungsgemeinschaft »Global Hinduism« und durchforste mit seinen Kollegen Jahrtausende alte Schriften auf Beschreibungen von Himmelsschiffen und sonstigen Flugvehikeln. Mein Gesprächspartner: »Wenn such Sanskrit-Experten in Indien über die uralten Texte unterhalten, die hier vor Jahrtausenden entstanden, reden sie ganz offen über UFOs in den heiligen Texten des Hinduismus. In Europa ist das anders. Da gelten solche Gedanken als ketzerisch und unwissenschaftlich.«

Fotos 2-4: Das »Feuerross«
Die Sachlage ist unklar, wirklich verlässliche Dokumente fehlen. Wir sind auf legendenhafte Überlieferungen angewiesen. Wir stellen Vermutungen an, wir wissen nichts wirklich genau. Man geht davon aus, dass König Narasimhavarman I. um das Jahr 630 nach Christus »seine« Hafenstadt gegründet hat. Weil der Regent – so heißt es –  ein kraftstrotzender Kämpfer war, erhielt er den Beinamen »großer Ringer«, in der Landessprache »Mamalla«.  Deshalb erhielt »seine« Metropole den Namen »Mamallapuram«, zu Deutsch »Stadt des Mamalla«, sagen die einen. Falsch, wenden andere ein. Wie soll denn aus Mamallapuram Mahabalipuram geworden sein? Die schöne Geschichte von der Namensgebung »Mamallapuram« sei frei erfunden. Die Stadt habe vielmehr von Anfang an »Mahabalipuram«, nämlich »Stadt des Mahabali«, geheißen. »Mahabali« oder auch nur »Bali« soll ein mächtiger Dämon gewesen sein, der einst alle drei Reiche – Unterwelt, Menschenwelt und Oberwelt – regierte. Erst Gott Vishnu (1) konnte ihn besiegen. Reicht also die Geschichte der Stadt am Meer viel weiter zurück in die Vergangenheit Indiens?

Ich habe mit strenggläubigen Juden diskutiert, für die war Vishnu ein fremder Gott, dem auf keinen Fall Verehrung zuteilwerden darf. Ich habe mit strenggläubigen Moslems diskutiert, die verachteten Vishnu als Götzen. Derlei Statuen und Statuetten müssten unbedingt zerschlagen werden. Und ich habe mit strenggläubigen Christen diskutiert, die wiederum jeglichen Glauben an Vishnu als »teuflischen Aberglauben« verdammten. Wie würden diese drei großen Religionsgemeinschaften darauf reagieren, wenn Vishnu sich als außerirdischer Besucher aus einem fernen Sonnensystem »outen« würde? Gibt es Hinweise in den alten Überlieferungen auf Besucher aus dem All, die als Götter in den Rig Veda eingegangen sind?

Foto 5: Tempel von Mahabalipuram
Wie es zu verstehen, wenn der Rig Veda über Vishnu aussagt, er habe (2) »die Erde ausgeschritten, um Wohnräume zu schaffen«? Der Rig Veda preist Vishnu als (3) »mächtigen Behüter, der … die irdischen Räume … weit abgeschritten hat zu weiterer Bewegung, zum Leben.«

Vishnu wohnt im Himmel und andere Götter folgen ihm (4). Vishnu untergeordnet sind, darauf verweist der Rig Veda ausdrücklich, die göttlichen Asvin-Zwillinge Dasra und Nasatya. Auf diese himmlischen Gesellen trifft man im Rig Veda immer wieder. 

Ihnen wurde große Verehrung zuteil. Sie wurden in poetischen Hymnen gepriesen und geradezu unterwürfig angefleht. Die Asvin-Götter, so erfahren wir aus dem Rig Veda, sind vom Himmel geboren und sausen als »himmlische Vögel« (5) herbei, um den Menschen zu helfen. Allerdings waren die Asvin-Brüder wohl keine gefiederten Vögel im herkömmlichen Sinn, keine Flattermänner, die sich mit der Kraft ihrer Muskeln in die Lüfte erhoben.

Wenn die »Indianer« Nordamerikas ehrfürchtig vom  »Feuerross« (Fotos 2-4) sprachen, meinten sie ja auch kein herkömmliches Reittier, sondern eine Lokomotive, also eine Maschine. Besonders eindrucksvoll war für mich das qualmende, schnaubende »Feuerross«, das bei den Karl-May-Festspielen 2016 leibhaftig in Erscheinung trat. Das Monster aus Eisen gehörte zu den »Hauptakteuren« von Karl Mays »Der Schatz im Silbersee«. Doch zurück nach Indien: Die Asvin-Brüder nutzen einen Wagen (6) und der »umfährt in einem Tage Himmel und Erde«. Die englische Übersetzung, so wurde mir in Mahabalipuram gesagt, kommt dem Originaltext deutlich näher. Da heißt es nämlich (7): 

»Your car ... goes round the earth and heaven in one brief moment«.
Zu Deutsch: »Euer Wagen … geht um Himmel und Erde in einem kurzen Moment.«

Im Stichwortregister der meiner Meinung nach besten Übersetzung der Rig Veda ins Deutsche,  heißt es klipp und klar: Die Asvin »fliegen in einem Tage um den Himmel«. Immer wieder wird im Rig Veda darauf hingewiesen, dass die Asvin-Götter in ihrem Wagen fliegen – um die ganze Welt (8): »Denn ihr, die Meister, flieget mit den eiligen (?) vollständig um die ganze Welt.« In der englischen Übersetzung (9) werden die Asvin-Brüder als »Wunder-Wirker« oder »Wunder Bewirker« gepriesen.

Herrmann Grassmann übersetzt, dem Original auch in Reim und Rhythmus so nah wie möglich kommend (10):
»Denn, hehre, ihr umfliegt das All
mit raschen Rossen rings herum,
Gebet erregend, honigfarbene Glanzesherrn.«

Fotos 6 und 7: Tempel oder Mythologie in Stein?

Vergleicht man verschiedene Übersetzungen des Rig Veda miteinander, erkennt man, wie geradezu verzweifelt die Wissenschaftler bemüht sind zu verstehen, was sie aus einer altehrwürdigen Sprache ins Deutsche oder Englische übertragen. Heutige Übersetzer haben ein Problem: Selbst wenn sie erkennen würden, dass altehrwürdige Texte modernste Raumfahrttechnologie beschreiben, müssten sie einem überholten Weltbild treu bleiben. Müssten? Müssen? Außenseiter haben es im Wissenschaftsbetrieb schwer. Das fängt schon im Studium an. Der Student gibt bei einer Prüfung zum Besten, was der Professor von ihm erwartet. Da der Student bestehen möchte, wird er den Professor bestätigen und ihm nicht widersprechen. Steigt er zum Assistenten des Professors auf, wird er wiederum die »Erkenntnisse« des Professors nicht anzweifeln, sondern untermauern.

Konkret: »Ketzerische« Interpretationen altindischer Texte im Sinne von »Astronautengötter-Besuchen in grauer Vorzeit« können sich nur sehr schwer durchsetzen. Ja derlei Themen sind derartig tabuisiert, dass in der Welt der Wissenschaft kaum jemand über derlei Fragen auch nur diskutieren mag. Vor Jahrtausenden darf es nun einmal keine Außerirdischen gegeben haben, deren gigantische Mutterschiffe zur Erde kamen und die in Zubringerschiffen zwischen All und Erde pendelten. Dann müssen eben Außerirdische »Götter« bleiben. Dann müssen Raumschiffe, die an einem Tag die Erde umkreisen Vehikel sein, die von Pferden gezogen werden.

Foto 8: Steinerne Erinnerungen - an was?

Übersetzer des 19. Jahrhunderts hatten einen fragwürdigen »Vorteil«. Weltraumfahrt kannten sie nicht, also gerieten sie erst gar nicht in den Konflikt heutiger Übersetzer: Astronautengötter oder Götter, Weltraumschiffe oder Götterkarren? Man kann nur erkennen und identifizieren, was man kennt oder zumindest für möglich hält. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist aber Raumfahrttechnologie längst schon Realität geworden. Wir können also entsprechende Hinweise – zum Beispiel – altindischer Literatur wie dem Rig Veda erkennen. Wir können, wir könnten, wir sollten …


Fußnoten

(1) Andere Schreibweisen: Visnu oder Wischnu.
(2) Michel, Peter (Hrsg.) »Der Rig-Veda/ Das Heilige Wissen Indiens in der Übersetzung von Karl-Friedrich Geldner«, nach der Ausgabe Göttingen und Leipzig 1923, Wiesbaden 2008, Band 2, Namenindex S. 39
(3) ebenda, Band 1, S. 213. 1, 155, 4 (1. Liedkreis, Hymnus 155, Vers 4)
(4) ebenda, Band 2,  S. 315. 8, 15, 9 (8. Liedkreis, Hymnus 15, Vers 9)
Ebenda, Band 1, S. 214. 1, 156, 4 (1. Liedkreis, Hymnus 156, Vers 4)
(5) Ebenda, Band 1, S. 474. 4, 43, 3 (4. Liedkreis, Hymnus 43, Vers 3)
(6) ebenda, Band 1, S. 406. (3, 58, 8)
(7) »Rig Veda by Ralph T.H. Griffith, Translator«, eBook, Verlag: Leeway Infotech, 30. Januar 2016
(8) Michel, Peter (Hrsg.) »Der Rig-Veda/ Das Heilige Wissen Indiens in der Übersetzung von Karl-Friedrich Geldner«, nach der Ausgabe Göttingen und Leipzig 1923, Wiesbaden 2008, Band 1, Seite 336. 8, 26, 6 (8. Liedkreis, Hymnus 26, Vers 6)
(9) »Rig Veda by Ralph T.H. Griffith, Translator«, eBook, Verlag: Leeway Infotech, 30. Januar 2016
(10) »Rig Veda. Übersetzt und mit kritischen und erläuternden Anmerkungen versehen von Hermann Grassmann«, Leipzig 1876, Band 1, Seite 438

Zu den Fotos
Foto 1: Rekonstruktion eines Himmelsschiffs. Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Fotos 2-4: Das »Feuerross« der Indianer Nordamerikas. Fotos Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Tempel von Mahabalipuram. Foto Walter-Jörg Langbein
Fotos 6 und 7: Tempel oder Mythologie in Stein? Foto Archiv Walter-Jörg Langbein
Foto 8: Steinerne Erinnerungen - an was? Foto Walter-Jörg Langbein

350 »Kosmische Besucher und ihre irdischen Spuren (II)«,
Teil 350 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«                         
von Walter-Jörg Langbein,                       
erscheint am 02.10.2016


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