Teil 19 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
Von Pisco ging’s mit dem Minibus zum Hafen von Paracas. Von Paracas wurde die Reise im röhrenden Motorboot fortgesetzt. In rasanter Fahrt über schaumbekrönte Wellen passierten wir »Puerto San Martin«. Und plötzlich flimmerte so etwas wie ein riesiges Zeichen im staubigen Wüstensand. Hat da ein Gigant in spielerischer Laune mit einem spitzen Stock etwas in den Sand gekratzt?
Wissenschaftler streiten, was das Riesenbild darstellen soll. Ist es vielleicht ein »Dreizack«, ein dreiarmiger Leuchter... wie so manche Koryphäe vermutet? Oder zeigt das mysteriöse Bild einen Kandelaberkaktus? Der war einstens den Menschen der Wüstenregion heilig, galt als eine Art Schlüssel in andere Welten... enthielt er doch halluzinogene Stoffe, die von Eingeweihten bei religiösen Zeremonien eingenommen wurden. Diese Substanzen versetzen den Konsumenten in einen Rauschzustand. Glaubten die Priester jener längst vergangenen Epoche, mit Hilfe der Droge aus der Natur Zugang zu einer göttlichen Welt zu finden? Vermutungen werden geäußert... und leider gern als Tatsachen hingestellt.
Die meiner Meinung nach absurdeste »Erklärung«: Der »Dreizack« weise auf ein Piratenversteck, wo wertvolle Schätze vergraben wurden. Kein noch so dummer Pirat wird mit einem riesigen Erdzeichen auf seine verborgenen Goldvorräte hinweisen! Sinn eines Verstecks ist es ja, von Unwissenden NICHT gefunden zu werden! Ein riesiges Signalzeichen von fast 200 Meter Länge indes hat die Diskretion eines Marktschreiers!
Prof. Hans Schindler-Bellamy, ein Wiener Gelehrter, Archäologe und Südamerika-Experte, im Interview mit dem Verfasser: »Drogen wurden von Naturvölkern gezielt eingesetzt. Es galt nicht, aus egoistischen Gründen einen Drogenrausch zu erleben. Vielmehr galt bei verschiedenen Völkern dieser Weg als Möglichkeit für Schamanen, etwa mit dem Jenseits in Kontakt zu treten, oder ohne Zeitverzögerung in fernste Regionen des Globus zu gelangen. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Gegenwart und Zukunft verschwanden, hatten keine Bedeutung mehr. So konnte sich der Schamane nach Belieben in die Vergangenheit oder in die Zukunft versetzen.«
Am 15. August 2007 wurde Peru von einem starken Erdbeben heimgesucht. Das kleine, idyllische Hafenstädtchen Pisco wurde fast vollständig zerstört. Wie viele Menschen der Naturkatastrophe zum Opfer fielen, das konnte nicht geklärt werden. Etwa einhundert Tote waren allein beim Einsturz der Kirche »San Clemente« zu beklagen. Wohlhabende Bürger kamen in ihren ansehnlichen Häusern ums Leben, die Ärmsten der Armen in armseligen Behausungen. Gestorben wurde in Hütten wie in Palästen. Fast wäre Pisco vollständig ausgelöscht worden.
Pisco, im Departement Ica gelegen, hatte als Hauptstadt der Provinz Pisco eine gewisse lokale Bedeutung. Längst im staubigen Boden versunken sind die Spuren der einstigen Hochkultur von Paracas.
Die Paracas-Kultur dürfte vor rund 2500 Jahren – in etwa zu Zeiten des biblischen Propheten Hesekiel – ein erstaunlich hohes Niveau erreicht haben. An der Nordspitze von Cerro Colorado wurden Tote in einer Necropole bestattet. In Gruften mit massiven Mauern warteten die Verstorbenen auf ihre Auferstehung. Der Archäologe Julio C. Tello untersuchte über 400 Mumien von erwachsenen Männern, die im Leben offenbar als ranghohe Vertreter der alten Kultur hoch angesehen waren. Einige von ihnen trugen mehr als einhundert Kleidungsstücke aus farbenfroher Baumwolle.
Schriftliche Aufzeichnungen aus der Zeit der Paracas-Kultur liegen nicht vor. So sind wir, was die religiösen Überzeugungen jener Zeit anbelangt, auf Vermutungen angewiesen. Ob die Toten in Felsgräbern oder in unterirdischen Grabkammern beigesetzt wurden, so nahmen sie alle die gleiche Haltung ein: wie Embryos in Hockstellung. Wertvolle, unglaublich farbenprächtige Tücher, hielten die Verstorbenen in dieser Position. Offenbar glaubten die Menschen damals, das Stadium des Todes sei mit jenem des ungeborenen Kindes im Mutterleib zu vergleichen. So wie das Baby ins Leben eintritt, so sollten auch die Toten in eine jenseitige Welt geboren werden.
Prof. Hans Schindler-Bellamy (Wiener Archäologe und Südamerikaexperte) erklärte dem Verfasser im Interview: »Die Toten warteten nach dieser Vorstellung im Grab wie die Babys im Mutterleib auf die Geburt in eine neue Welt. Man kann davon ausgehen, dass die Erde mit der alles gebärenden großen Mutter gleichgesetzt wurde. Das deutet auf eine zumindest tendenzielle matriarchalische Prägung der Glaubenswelt hin!«
Die Kunst des Webens scheint von ganz besonderer Bedeutung gewesen zu sein. So fanden sich hölzerne Reste von Webstühlen – in der Stadt der Toten. Wollte man ihnen die Möglichkeit schaffen, sich im Jenseits kostbare Stoffe für die Bekleidung zu weben? In sorgsam geflochtenen Körben hatten pflanzliche Nahrungsmittel erstaunlich gut die zweieinhalb Jahrtausende im Wüstenboden überstanden... die Wegzehrung der vornehmen Toten. Pfeile gehörten auch zu den Grabbeigaben.
Bis heute rätselhaft: Vermutlich vom Babyalter an wurden Kinder hochrangiger Familien der Paracas-Kultur auf brutale Weise gepeinigt. Ihre Köpfe wurden mit mechanischen Pressen deformiert. Die armen Kleinen mussten wohl ständig so etwas wie Schraubzwingen am Kopf tragen, was zu einer Deformierung der Schädel führte. Sollten sich die Angehörigen der führenden Kaste durch seltsam in die Länge gezogene Schädel vom niederen Volk unterscheiden? Derartig massive Verformungen wurden – warum auch immer – bei Männern wie bei Frauen vorgenommen.
Aus heutiger Sicht unheimlich sind die sogenannten Schädel-Trepanationen. Warum wurden diese Schädeloperationen durchgeführt? Viereckige oder dreieckige Schädelstücke wurden lebenden Menschen entnommen. Es wurde gesägt und gebohrt... aber warum? Medizinische Eingriffe scheinen als Erklärung auszuscheiden. Wurden derartige Schädel-Löcher doch bei fast jedem zweiten Toten entdeckt. Verwachsungen an den Rändern belegen, dass die Menschen die Prozedur – warum auch immer sie vorgenommen wurde – überlebten.
Die »Islas Ballestas« gehören zu den mysteriösesten Eilanden unseres Globus. Sie wirken geheimnisvoll und bizarr. Sie könnten problemlos als Kulisse für einen Science-Fiction Film dienen: als Inseln auf einem fernen skurrilen Planeten. Ungewöhnlich geformte Felsen regen die menschliche Fantasie an. In den Formationen meint man Gesichter oder Fratzen erkennen zu können. Zu den attraktiven Wundern in Stein gehörte ein lichtdurchfluteter Steinbogen. Die von der Natur geschaffene Felsbrücke, »La Catedral« genannt, wurde am 15. August 2007 von der Natur wieder zerstört. Sie stürzte beim Erdbeben an jenem Tag ein.
Die Inselwelt – und das ist gut so – darf nicht betreten werden. Sie sind ein einzigartiges Naturreservat und bieten neben den majestätischen Seelöwen auch Pinguinen, Pelikanen, Guanay-Vögeln, Blaufußtölpeln, Kormoranen und anderen Vögeln Zuflucht. Der Kot der Guanays war einst weltweit als wertvoller Dünger beliebt. Reich an Calciumphosphat und Stickstoff war er einst ein Exportschlager und brachte Peru üppige Devisen. Zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus hat er keine Bedeutung mehr. Längst wurde er von Chemiedüngern abgelöst.
»Vom Kandelaber zum Riesen der Atacamawüste«,
Teil 20 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 30. Mai 2010
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
Von Pisco ging’s mit dem Minibus zum Hafen von Paracas. Von Paracas wurde die Reise im röhrenden Motorboot fortgesetzt. In rasanter Fahrt über schaumbekrönte Wellen passierten wir »Puerto San Martin«. Und plötzlich flimmerte so etwas wie ein riesiges Zeichen im staubigen Wüstensand. Hat da ein Gigant in spielerischer Laune mit einem spitzen Stock etwas in den Sand gekratzt?
Größe und Stil erinnerten sofort an die riesigen Erdzeichen (»geoglyphos«) von Nasca. Das geometrisch anmutende Bild ist »El Candelabro«, der Dreizack. 180 Meter misst seine Höhe, 70 Meter seine Breite. Bei Internetrecherchen fand ich eine Vielzahl von unsinnigen Größenangaben. Unterschiedlichste Behauptungen werden aufgestellt, von denen die meisten nicht stimmen. Der »Kandelaber« ist keineswegs nur 40 Meter hoch... und Angaben von 500 bis 800 m sind maßlos übertrieben!
Wissenschaftler streiten, was das Riesenbild darstellen soll. Ist es vielleicht ein »Dreizack«, ein dreiarmiger Leuchter... wie so manche Koryphäe vermutet? Oder zeigt das mysteriöse Bild einen Kandelaberkaktus? Der war einstens den Menschen der Wüstenregion heilig, galt als eine Art Schlüssel in andere Welten... enthielt er doch halluzinogene Stoffe, die von Eingeweihten bei religiösen Zeremonien eingenommen wurden. Diese Substanzen versetzen den Konsumenten in einen Rauschzustand. Glaubten die Priester jener längst vergangenen Epoche, mit Hilfe der Droge aus der Natur Zugang zu einer göttlichen Welt zu finden? Vermutungen werden geäußert... und leider gern als Tatsachen hingestellt.
Die meiner Meinung nach absurdeste »Erklärung«: Der »Dreizack« weise auf ein Piratenversteck, wo wertvolle Schätze vergraben wurden. Kein noch so dummer Pirat wird mit einem riesigen Erdzeichen auf seine verborgenen Goldvorräte hinweisen! Sinn eines Verstecks ist es ja, von Unwissenden NICHT gefunden zu werden! Ein riesiges Signalzeichen von fast 200 Meter Länge indes hat die Diskretion eines Marktschreiers!
Prof. Hans Schindler-Bellamy, ein Wiener Gelehrter, Archäologe und Südamerika-Experte, im Interview mit dem Verfasser: »Drogen wurden von Naturvölkern gezielt eingesetzt. Es galt nicht, aus egoistischen Gründen einen Drogenrausch zu erleben. Vielmehr galt bei verschiedenen Völkern dieser Weg als Möglichkeit für Schamanen, etwa mit dem Jenseits in Kontakt zu treten, oder ohne Zeitverzögerung in fernste Regionen des Globus zu gelangen. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Gegenwart und Zukunft verschwanden, hatten keine Bedeutung mehr. So konnte sich der Schamane nach Belieben in die Vergangenheit oder in die Zukunft versetzen.«
Am 15. August 2007 wurde Peru von einem starken Erdbeben heimgesucht. Das kleine, idyllische Hafenstädtchen Pisco wurde fast vollständig zerstört. Wie viele Menschen der Naturkatastrophe zum Opfer fielen, das konnte nicht geklärt werden. Etwa einhundert Tote waren allein beim Einsturz der Kirche »San Clemente« zu beklagen. Wohlhabende Bürger kamen in ihren ansehnlichen Häusern ums Leben, die Ärmsten der Armen in armseligen Behausungen. Gestorben wurde in Hütten wie in Palästen. Fast wäre Pisco vollständig ausgelöscht worden.
Pisco, im Departement Ica gelegen, hatte als Hauptstadt der Provinz Pisco eine gewisse lokale Bedeutung. Längst im staubigen Boden versunken sind die Spuren der einstigen Hochkultur von Paracas.
Die Paracas-Kultur dürfte vor rund 2500 Jahren – in etwa zu Zeiten des biblischen Propheten Hesekiel – ein erstaunlich hohes Niveau erreicht haben. An der Nordspitze von Cerro Colorado wurden Tote in einer Necropole bestattet. In Gruften mit massiven Mauern warteten die Verstorbenen auf ihre Auferstehung. Der Archäologe Julio C. Tello untersuchte über 400 Mumien von erwachsenen Männern, die im Leben offenbar als ranghohe Vertreter der alten Kultur hoch angesehen waren. Einige von ihnen trugen mehr als einhundert Kleidungsstücke aus farbenfroher Baumwolle.
Schriftliche Aufzeichnungen aus der Zeit der Paracas-Kultur liegen nicht vor. So sind wir, was die religiösen Überzeugungen jener Zeit anbelangt, auf Vermutungen angewiesen. Ob die Toten in Felsgräbern oder in unterirdischen Grabkammern beigesetzt wurden, so nahmen sie alle die gleiche Haltung ein: wie Embryos in Hockstellung. Wertvolle, unglaublich farbenprächtige Tücher, hielten die Verstorbenen in dieser Position. Offenbar glaubten die Menschen damals, das Stadium des Todes sei mit jenem des ungeborenen Kindes im Mutterleib zu vergleichen. So wie das Baby ins Leben eintritt, so sollten auch die Toten in eine jenseitige Welt geboren werden.
Prof. Hans Schindler-Bellamy (Wiener Archäologe und Südamerikaexperte) erklärte dem Verfasser im Interview: »Die Toten warteten nach dieser Vorstellung im Grab wie die Babys im Mutterleib auf die Geburt in eine neue Welt. Man kann davon ausgehen, dass die Erde mit der alles gebärenden großen Mutter gleichgesetzt wurde. Das deutet auf eine zumindest tendenzielle matriarchalische Prägung der Glaubenswelt hin!«
Die Kunst des Webens scheint von ganz besonderer Bedeutung gewesen zu sein. So fanden sich hölzerne Reste von Webstühlen – in der Stadt der Toten. Wollte man ihnen die Möglichkeit schaffen, sich im Jenseits kostbare Stoffe für die Bekleidung zu weben? In sorgsam geflochtenen Körben hatten pflanzliche Nahrungsmittel erstaunlich gut die zweieinhalb Jahrtausende im Wüstenboden überstanden... die Wegzehrung der vornehmen Toten. Pfeile gehörten auch zu den Grabbeigaben.
Bis heute rätselhaft: Vermutlich vom Babyalter an wurden Kinder hochrangiger Familien der Paracas-Kultur auf brutale Weise gepeinigt. Ihre Köpfe wurden mit mechanischen Pressen deformiert. Die armen Kleinen mussten wohl ständig so etwas wie Schraubzwingen am Kopf tragen, was zu einer Deformierung der Schädel führte. Sollten sich die Angehörigen der führenden Kaste durch seltsam in die Länge gezogene Schädel vom niederen Volk unterscheiden? Derartig massive Verformungen wurden – warum auch immer – bei Männern wie bei Frauen vorgenommen.
Aus heutiger Sicht unheimlich sind die sogenannten Schädel-Trepanationen. Warum wurden diese Schädeloperationen durchgeführt? Viereckige oder dreieckige Schädelstücke wurden lebenden Menschen entnommen. Es wurde gesägt und gebohrt... aber warum? Medizinische Eingriffe scheinen als Erklärung auszuscheiden. Wurden derartige Schädel-Löcher doch bei fast jedem zweiten Toten entdeckt. Verwachsungen an den Rändern belegen, dass die Menschen die Prozedur – warum auch immer sie vorgenommen wurde – überlebten.
Waren es die Menschen der Paracas-Kultur, die den Kandelaber von Pisco schufen? Hatte das Riesenbild religiöse Bedeutung? Weit verbreitet ist eine eher profane Interpretation: Der »Dreizack«, so hört und liest man immer wieder, war nichts anderes als ein Orientierungszeichen.... ein Wegweiser für Seefahrer und Fischer. Nach mehreren Besuchen in der Bucht von Pisco leuchtet mir diese bodenständige Erklärung nicht mehr ein.
Warum sollten Fischer oder Seefahrer ein riesengroßes Orientierungszeichen dort im knochentrockenen Wüstenboden verewigt haben, wo man es nur bedingt vom Meer aus sehen kann? Warum sollten sie es am Ufer einer Bucht angebracht haben, in die man erst einfahren muss, um es dann von bestimmten Positionen aus nur verzerrt sehen zu können? Vom Meer aus gesehen... verbirgt sich der Kandelaber hinter einem Inselchen. Er ist also als Markierungspunkt für die Seefahrt ebenso wenig geeignet wie ein Leuchtturm, der von einer vorgelagerten Insel verdeckt wird!
Warum wurde es an einem eher flachen Hang angebracht? Ein für die Seefahrt bestimmtes Signalzeichen müsste doch so weit wie möglich zu sehen sein.... also an einem möglichst steilen Hang? So ein Zeichen hätte man dann doch wohl auf einer der vorgelagerten Inselchen angebracht.... und nicht dahinter versteckt!
Die »Islas Ballestas« gehören zu den mysteriösesten Eilanden unseres Globus. Sie wirken geheimnisvoll und bizarr. Sie könnten problemlos als Kulisse für einen Science-Fiction Film dienen: als Inseln auf einem fernen skurrilen Planeten. Ungewöhnlich geformte Felsen regen die menschliche Fantasie an. In den Formationen meint man Gesichter oder Fratzen erkennen zu können. Zu den attraktiven Wundern in Stein gehörte ein lichtdurchfluteter Steinbogen. Die von der Natur geschaffene Felsbrücke, »La Catedral« genannt, wurde am 15. August 2007 von der Natur wieder zerstört. Sie stürzte beim Erdbeben an jenem Tag ein.
Besonders imposant sind die mächtigen Seelöwen, die oft viele Meter über dem Meeresspiegel auf Felsvorsprüngen lagern. In stoischer Ruhe ertragen sie die Neugier der zweibeinigen Fotografen. Wie mögen die massigen Tiere ihre Ruheplätze aufgesucht haben? Es ist unwahrscheinlich, dass sie die steilen Felsen emporgeklommen sind. Haben sie ihre wuchtigen Leiber von mächtigen Wellen emporheben lassen? Humboldt-Pinguine sieht man gelegentlich waghalsige Sprünge ins eiskalte Meer vorführen.. auf der Jagd nach Fischen. Seltener tauchen Delfine auf... Auch sie sind wegen der Fische hier.
Die Inselwelt – und das ist gut so – darf nicht betreten werden. Sie sind ein einzigartiges Naturreservat und bieten neben den majestätischen Seelöwen auch Pinguinen, Pelikanen, Guanay-Vögeln, Blaufußtölpeln, Kormoranen und anderen Vögeln Zuflucht. Der Kot der Guanays war einst weltweit als wertvoller Dünger beliebt. Reich an Calciumphosphat und Stickstoff war er einst ein Exportschlager und brachte Peru üppige Devisen. Zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus hat er keine Bedeutung mehr. Längst wurde er von Chemiedüngern abgelöst.
Man kann den Kandelaber am besten in voller Pracht von der Luft aus sehen. Nimmt man das riesige Bild als Wegweiser... wohin führt er dann? Nun, den Seefahrer geleitet er – so er ihn überhaupt sieht – direkt in eine lebensfeindliche Wüste. Folgt ein Flugzeugpilot dem Kandelaber, dann erreicht er nach rund 160 Kilometern... die Ebene von Nasca mit ihren riesigen Scharrzeichnungen, die man am besten von der Luft aus sieht!
»Vom Kandelaber zum Riesen der Atacamawüste«,
Teil 20 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 30. Mai 2010
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