Ursula Prem |
In der Praxis bedeutet das, dass immer mehr Menschen ihr Geld zweimal verdienen müssen: zum einen durch reguläre Arbeit, zum anderen im heldenhaften Kampf mit dem Behördendschungel nebst dazugehörigem Papierkrieg. Nur durch den gepflegten Kotau vor dem Amtsschimmel ist es möglich, sich einen Teil der in staatlichen Kanälen versickernden Steuergelder über Transferleistungen wieder zurückzuholen. Ob Elterngeld, Betreuungsgeld oder andere Segnungen des Sozialstaats: Die aufgeblähte Umverteilungsmaschinerie macht das Leben nicht nur komplizierter, sondern sorgt für eine ganz greifbare Machtverschiebung zuungunsten des Individuums.
Der Weg in den Ameisenstaat
Ein Beispiel dafür ist die gerade erst geschlagene Schlacht um Eltern- und Betreuungsgeld nebst Ausbau der staatlichen Kinderbetreuung. Mit diesen teuren »Geschenken« an seine Bürger erkauft sich der Staat deren Wohlverhalten und bezahlt sie dafür mit ihrem eigenen Geld. Was Wohlverhalten genau ist, bestimmt wiederum die Tagespolitik. Nach aktuellem Stand der Dinge bedeutet es wohl, die eigenen Kinder möglichst schon im Alter von einem Jahr in staatliche Obhut zu geben, da Eltern bekanntermaßen zu doof sind, dem eigenen Nachwuchs wenigstens rudimentär die eigene Muttersprache zu vermitteln. Ob im Ausland angeworbene, beschämend mies bezahlte Kindergärtnerinnen dazu besser in der Lage sind, wäre zwar noch zu klären, stellt aber eine unbedeutende Feinheit dar: Dank großzügiger Umverteilung ist ein weiterer Schritt in den Ameisenstaat vollzogen.
Selbst vor der vermeintlich obersten Schicht machen derartige Eingriffe nicht Halt: Wo es zielführender wäre, kranke Strukturen einfach sterben zu lassen, grätscht die Politik als Retter in der Not dazwischen und macht alles nur noch schlimmer. Wer erinnert sich nicht an Horst Seehofers heldenhaften Einsatz zur Erhaltung der längst überlebten Firma Quelle, nebst Fototermin mit von Staatsknete gedrucktem Katalog? Wer denkt nicht an die milliardenschwere Rettung angeblich systemrelevanter Banken, alles auf Kosten des Steuerzahlers? Nützt der Steuertopf schon längst nicht mehr nur dem Gemeinwohl, sondern zu einem großen Teil vielmehr der Gemeinheit?
Der spektakuläre Fall Hoeneß jedenfalls dürfte diesem staatlichen Machtanspruch nicht ungelegen kommen, lässt sich die Gesellschaft mit seiner Hilfe doch frei nach Machiavelli medienwirksam spalten: Sauber geteilt in »ehrliche, dumme Steuerzahler« und »Betrüger, die es zu bekämpfen gilt«, lässt sich die Meute sicherlich noch einfacher beherrschen, und schon bald wird niemand mehr unangenehme Fragen nach Steuerverschwendung und staatlicher Bevormundung stellen.
Besuchen Sie auch unser Nachrichtenblog!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
+++ Aus aktuellem Anlass +++
Schon von zwei Seiten kam nun der Hinweis, dass es beim Absenden von Kommentaren aus dem Browser Firefox zu Problemen kommen kann: Der Kommentar wird dem Nutzer dann zwar als versandt gemeldet, landet aber im Nirgendwo. Wir empfehlen Ihnen deshalb nach Möglichkeit die Nutzung von Google Chrome oder des Microsoft Internet Explorers. Bei diesen Browsern sind solche Schwierigkeiten unserem Kenntnisstand nach bisher nicht aufgetreten.
Zur Formatierung Ihrer Kommentare stehen Ihnen einige HTML-Befehle zur Verfügung. Eine Vorlage zum Abkopieren >>gibt es hier.