Mittwoch, 23. September 2009

Von Mexiko zu "Ein Buch lesen" - Über die Kreise des Lebens ...

Zufälle gibt es im Leben ...!, wenn man denn an sie zu glauben gewillt ist. Dass wir, Walter-Jörg Langbein, g.c.roth, Lorenz Filius, Rita Hajak, Sylvia B. und ich, Ursula Prem, uns in den unendlichen Weiten des WorldWideWebs über den Weg gelaufen sind, ist schon für sich genommen eine erfreuliche Tatsache.
Dass es uns zudem gelungen ist, gemeinsam die Aktion "Ein Buch lesen" ins Leben zu rufen, freut mich umso mehr, da die tägliche Arbeit eines Buchautors eine sehr einsame Tätigkeit sein kann. Der Austausch mit Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist eine tägliche Freude für mich, und ich möchte Euch allen dafür danken, dass es Euch gibt, dass Ihr so inspirierende Bücher verfasst habt, und dass Ihr so engagiert beim Aufbau von "Ein Buch lesen" dabei seid.

Als ich von Walter-Jörg Langbein im Zuge des Gedankenaustauschs erfuhr, dass er mehrere Male in seinem Leben die Pyramidenanlage von Teotihuacan in der Nähe von Mexiko Stadt besucht hat, musste ich unwillkürlich lächeln. Denn auch ich bin bereits zweimal dort gewesen und habe mich der anstrengenden Besteigung der Sonnen- und der Mondpyramide unterzogen, was angesichts einer Höhenlage von etwa 2000 Metern einen unerbittlichen Prüfstein für das persönliche Fitnesslevel darstellt.

Nun könnte man sagen: Was soll's! Sicher sind schon viele Menschen in Teotihuacan gewesen. Doch dann berichtete mir Walter-Jörg Langbein etwas, das ich zuerst tatsächlich kaum zu glauben vermochte: Er erzählte von seiner Begegnung mit einem mexikanischen Taxifahrer, der nicht lange zuvor aus Deutschland in die Heimat zurückgekehrt war. Ausgerechnet in Dessau hatte Pedro zwei Jahre lang gearbeitet. Die Stadt, in welcher ich damals lebte und auch häufig als Opernsängerin auf der Bühne stand.Und er hatte nicht nur dort gearbeitet: Pedro war auch im Theater gewesen! Und er erinnerte sich nicht nur an meine Darstellung der Salome, nein, er entpuppte sich sogar als so etwas wie ein Fan.
Zu schade, dass Walter-Jörg Langbein und ich uns nicht schon früher begegnet sind. Und zwar, bevor ich schließlich im Jahre 2005 zum ersten Male selbst nach Mexiko reiste, um dort, am Palacio de Bellas Artes, die Partie der Siegfried-Brünnhilde zu singen.Wenn ich das alles schon damals gewusst hätte, hätte ich mich direkt auf die Suche nach diesem Pedro begeben und ihn zur ersten Vorstellung eingeladen. Aber wer weiß: Vielleicht ist er ja sogar dort gewesen? Ich werde es wohl nie mehr erfahren ...
Dass es ausgerechnet in Mexiko war, wo ich mich im Zuge eines längeren Gastspiels in der Titelrolle von Giacomo Puccinis "Turandot" zum Schreiben meines ersten Romans entschloss und an den vorstellungsfreien Tagen, Seite um Seite per Hand füllend, im Hotel saß, ist ein weiteres Element merkwürdiger Übereinstimmungen, mit welchem sich der Zirkel schließt.
Ja, das Leben zieht oft seltsame Kreise. Und sich in sie hineinzustellen, keinen Widerstand zu leisten und ihre Bewegung nachzuvollziehen, erweist sich oft als ausgesprochen förderlich. "Es gibt im Menschenleben Augenblicke,/ Wo er dem Weltgeist näher ist als sonst!", heißt es in Friedrich Schillers "Wallenstein". Wie wahr das doch ist.
Etwa 2/3 meines ersten Buchs "Vorsicht Liebensgefahr!" sind in Mexiko als handschriftliches Manuskript entstanden. Hatte ich schon früher einige nie veröffentlichte Kurzgeschichten verfasst, so sollte es diesmal unbedingt ein Roman werden: 250 Seiten umfasste das gedruckte Werk leztendlich und erschien 2006 bei Books on Demand. "Vorsicht Liebensgefahr!" schildert ein wüstes Beziehungsdrama, das mir in meinem Freundeskreis, je nach Nervenstärke des Einzelnen, großes Lob als auch wüste Beschimpfungen eingebracht hat. Kalt zu lassen jedenfalls schien das Buch niemanden.
Ermutigt durch diesen Anfangserfolg machte ich mich im Jahre 2007, inzwischen meiner Tochter zuliebe weitgehend bühnenabstinent, an die Verfassung des nächsten Buches: "2010 - Denn Hass zieht dunkle Kreise", welches 2008 auf dem Markt erschien.Mit diesem Buch habe ich den Bereich gewaltdurchtränkter Beziehungsdramen verlassen und mich dem Mystery-Genre zugewandt. Dass "2010" auch einige satirische Elemente enthält, macht die reine Genrezuordnung allerdings etwas schwieriger. Es ist eben nicht immer einfach, marktstrategische Erwägungen im Blick zu behalten, wenn die Muse mit einem durchgeht.
Die Probleme des deutschen Schulsystems schließlich waren es, die zur Entstehung meines bisher letzten Buches beigetragen haben: "Einmaleins Walpurgisnacht! - Rechnen ist (k)eine Hexerei" fasst sämtliche Rechenreihen des Kleinen Einmaleins in eingängige Gedichte, die ihrerseits in eine witzige Hexengeschichte verpackt sind. Auch in englischer Sprache ist das Büchlein kürzlich erschienen, unter dem Titel "Witches' Tables! - Arithmetic is (not) magic", und es wird in absehbarer Zeit auch über amazon.com im englischsprachigen Raum erhältlich sein.
Ich kann also durchaus sagen, dass das Schreiben inzwischen einen großen Teil meines Lebens ausmacht, denn auch als Ghostwriterin habe ich bereits etliche Werke in die Welt gesetzt.
Übrigens: Bücher schreiben ist eine ansteckende Tätigkeit, wussten Sie das? Als das Buch "2010" im Entstehen begriffen war, meinte meine Tochter Cosima, damals gerade acht Jahre alt: "Mama, was Du kannst, das kann ich auch. Ich schreibe jetzt auch ein Buch!"Und sie hat es wahr gemacht. Ihr Kinderkrimi "Vier Freundinnen auf Schatzsuche" ist ebenfalls 2008 erschienen, und es machte Cosima Prem mit acht Jahren zur jüngsten Buchautorin Deutschlands. Mindestens eine von uns ist also immer am Schreiben. Und ich bin sehr gespannt, wohin uns diese Reise ins Unbekannte führen wird. Eines weiß ich aber jetzt schon: Mit KollegInnEn wie Walter-Jörg Langbein, Sylvia B., g.c.roth, Lorenz Filius und Rita Hajak, dem "harten Kern" der Aktion "Ein Buch lesen", wird es auf alle Fälle ein sehr vergnüglicher Trip werden.


1 Kommentar:

  1. Auch ich bin meinem Schicksal sehr dankbar, den Kolleginnen von Ein-Buch-lesen begegnet zu sein. Wir sind nun schon eine Weile gemeinsam unterwegs... und es war immer vergnüglich und produktiv. Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit!

    Walter

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