Freitag, 25. September 2009

Ein Buch lesen - "meniére desaster" von Sylvia B.

Ein Mensch mit dem Hang zum Dramatischen, wie ich sicherlich einer bin, neigt oftmals dazu, das Leben ein wenig schwer zu nehmen und kleinen Ärgernissen über Gebühr Bedeutung beizumessen. Da verschieben sich schon mal die Maßstäbe, und ein kleines Missgeschick wird zu einem Grund für tagelanges Grummeln.

Ein Buch zu lesen kann entscheidend dazu beitragen, die Welt von der richtigen Warte aus zu betrachten. Ein Buch wie "meniére desaster - der Feind in meinem Innenohr" von Sylvia B. beispielsweise. Als ich Sylvia B. in den Weiten des Internets begegnete, kannte ich den Begriff "Meniére" überhaupt nicht. Ich konnte mit Fug und Recht behaupten, von einer Krankheit dieses Namens noch nie etwas gehört zu haben. Um diese Bildungslücke nicht eingestehen zu müssen, machte ich mich zuerst einmal rasch bei Wikipedia schlau. Dort erfährt man zum Thema Meniére zuerst einmal dies:

Bei der Menière-Krankheit (Morbus Menière) handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohres, die gekennzeichnet ist durch Anfälle von Drehschwindel, einseitigem Hörverlust und Ohrensausen (Tinnitus). Treten diese drei Symptome gemeinsam auf, spricht man von der Menière'schen Trias. Die Ursache des Morbus Menière ist nicht bekannt. Es gibt eine große Zahl von Behandlungsmethoden, die den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können, zum Teil muss aber auch die Wirksamkeit bezweifelt werden. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft Männer häufiger als Frauen. Der Name geht auf den französischen Arzt Prosper Menière (Paris, 1799–1862) zurück. [Ende Zitat Wikipedia.]

Meniére hat eine Inzidenz von ca. 1:1000, das bedeutet, etwa eine von tausend Personen erkrankt daran, wobei der Schweregrad durchaus unterschiedlich sein kann. Als prominenter Meniére-Betroffener gilt Vincent van Gogh, dessen Anfälle so ausgeprägt waren, dass seine Umwelt sich vor seinem seltsamen Verhalten fürchtete.

Fast zwei Jahrzehnte lang litt Sylvia B. an schweren Meniére-Anfällen, die zeitweise derartig qualvoll waren, dass sie sich mit Selbstmordgedanken trug. Dass lange Zeit kein Arzt ihr wirklich zuhören wollte, dieser Umstand verstärkte noch ihre Verzweiflung. Erst nach langer Zeit geschah das Wunder, dass sie einen Mediziner fand, der nicht nur die definitive Diagnose stellte, sondern ihr auch eine Behandlungsmethode vorschlug, die schließlich dafür sorgte, dass die schweren Attacken aufhörten.

Ihre Erfahrungen mit dieser unheimlichen Krankheit legte Sylvia B. in ihrem Buch nieder. "meniére desaster - der Feind in meinem Innenohr" bietet dem Leser einen unvergleichlichen Einblick in das Innenleben einer Betroffenen. In ihre Verzweiflung, wenn sich die Welt unaufhörlich zu drehen scheint. In ihre Einsamkeit, wenn selbst die eigene Familie ihr nicht glaubt, geschweige denn, ein Arzt. Aber auch in ihren Lebensmut, der sie trotz ihres Leidens nie verlassen hat. Dazu bedient sie sich bewusst poetischer Gestaltungsmittel, deren Einsatz die Eindringlichkeit des Textes noch potenziert.

"meniere desaster" von Sylvia B. ist ein Werk, das ich nicht nur unmittelbar Betroffenen wärmstens ans Herz legen möchte, denn es hat nicht nur die Krankheit zum Thema, sondern gibt dem Leser zudem die Gelegenheit, einen unglaublich starken Menschen und dessen Überlebensstrategien kennenzulernen: Sich niemals aufgeben. Einfach weitermachen. Sich selbst überwinden und dadurch die innere Haltung eines Kriegers erwerben. So wie Sylvia B.

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