Liebe Leserinnen und Leser!
Normalerweise stellt Ihnen Montags Fido Buchwichtel den Bestseller der Woche aus dem Wichtelland vor. Aus aktuellem Anlass kommt es heute zu einer Programmänderung, für die Sie sicher Verständnis haben werden.
Ursula Prem |
In der Vergangenheit hatte sich meine geschätzte Autorenkollegin Ursula Prem in ihren Freitagskolumnen auch dem Schicksal von Gustl Mollath gewidmet. Sie ist eine Vollblutjournalistin und sich selbst die höchste Instanz. Ihr Beitrag vom 07.Mai 2013 »Christine Haderthauer - Forensik Straubing: Interessenkonflikt?« hat für sehr viel Aufsehen gesorgt. DER SPIEGEL hat ihre Recherchen aufgegriffen. In der Ausgabe Heft 20/2013 finden Sie auf Seite 34 einen ausführlichen Bericht unter der Überschrift: »Die Modelle des Mörders«.
Es geht in dem Spiegelartikel, der sich auf Ursula Prems Recherchen bezieht, um einen Mann, der Morde begannen hatte. Der dafür, vermutlich bis ans Ende seines Lebens, in der Forensik einsitzen muss. Es ist wichtig, dass die Gemeinschaft vor Verbrechen geschützt wird. Dieser Mörder musste bestraft werden. Aber hat dieser offensichtlich kranke Verbrecher nicht die Pflicht und ein Recht darauf, das Unrecht, das er begannen hat, auch auf finanzielle Art zu sühnen, wenn ihm die Möglichkeit dazu gegeben ist?
Nach dem ersten Mord durfte er das zum Teil. Genie und Wahnsinn können unter Umständen eng beieinander liegen. So entwickelte und baute er Modellautos während seiner ersten Haftverbüßung, mit denen er für Aufsehen sorgte. Sie konnten verkauft werden.
Nachdem er dann zwei weitere Morde begannen hat, schlossen sich für ihn die Tore zur Außenwelt. Geblieben war und ist ihm die Fähigkeit und Fertigkeit Modellautos zu bauen. Die Pflicht und das Recht auf Wiedergutmachung wurde ihm aber genommen. Mit welchem Recht?
Mir stellen sich weitere Fragen: Was ist mit den Opfern? Wer hat ihre Beerdigungen bezahlt? Was ist aus den Angehörigen der Opfer geworden? Haben die Taten des Mörders diese in materielle Not gebracht? Hat dieser Mörder selber Angehörige, denen geholfen werden musste?
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass Kunstwerke, so können wir diese Modellautos bezeichnen, einen makaberen Beigeschmack bekommen, wenn bekannt wird, dass sie von der Hand eines Mörders geformt wurden. Aber wie grotesk ist es, wenn sich ein Mediziner mit dem Werk eines Mörders brüstet, es als seine Schöpfung ausgibt, sich mit den Federn eines Mörders schmückt, sich an ihnen bereichert.
Es ist gut, dass Ursula Prem diesen Skandal ans Licht gebracht hat und ich möchte ihr an dieser Stelle für ihren Mut und ihr Engagement meinen Dank aussprechen.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich den SPIEGEL Heft 20/2013 ans Herz legen, oder wie Fido Buchwichtel an dieser Stelle sagen würde: Kaufen! Lesen! Weiterempfehlen!
Bleiben Sie »Ein Buch lesen!« gewogen.
Sylvia B.
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Liebe Sylvia B.,
AntwortenLöschenman könnte fasst meinen, Sie verdienen am Spiegel-Verkauf.
Eigentlich ist es doch Frau Prem, die Tantiemen durch den Spiegel verdiente für ihre Recherche, die Spiegel wieder mehr Leserinteresse verschafft.
Und dass auchselbst Spiegel um Leser buhlen muss, liegt auch an seiner "MSM-Comliance" - da hilft kaum noch sein ehemaliger Ruf, des eines wirklich guten, weil linken Journalismus'.
Heute ist der Spiegel wahrscheinlich dankbar, dass er Erwähnung in diesem Blog findet, und dann noch im Zusammenhang mit Ursula Prem - Spiegel darf sich zu recht geehrt fühlen.
Hallo Dian, vielen Dank für Ihren Kommentar. Da ich in der Print-Ausgabe des SPIEGELs ganz regulär als einer von vier Verfassern genannt bin, mache ich mir den Inhalt vollumfänglich zu eigen. Die Zusammenarbeit mit der SPIEGEL-Redaktion verlief sehr angenehm und fair. Meiner Kollegin Sylvia B. möchte ich für ihren Artikel danken: Ich betrachte es als schönen Erfolg für unser Blog, wenn eine unserer Nachrichten von großen Medien übernommen und weiterrecherchiert wird.
Löschen@ Frau Prem
AntwortenLöschenInfodank. Ich tu weder Spiegel lesen noch kaufen. Ihre Recherche fand ich exzellent. Gut, daß der Spiegel Sie nicht übern Tisch gezogen oder sonstwie enteignet hat. Sondern Sie mit ins publizistische Boot nahm. Gruß, Knolle