Buchtipp: Wahn und Willkür von Wilhelm Schlötterer |
Schon am 6. Juni 2013 hatte Gustl Mollath nach einer
entsprechenden Anfrage des Heyne-Verlags den Antrag gestellt, an der heute
stattfindenden Buchvorstellung Dr. Wilhelm Schlötterers in Bayreuth im Rahmen
einer »begleiteten Ausführung« teilnehmen zu können. Am 21. Juni 2013 hatte er
daraufhin eine schriftliche Ablehnung erhalten, gezeichnet von Chefarzt
Leipziger. In dem sehr ausführlichen Schreiben hieß es, man befürchte unter den
derzeitigen Voraussetzungen Reaktionen und Anfeindungen Dritter gegen das
Begleitpersonal des BKH. Im Folgenden führte das Schreiben eine Vielzahl von
Bedingungen aus, unter denen die »Ausführung« gegebenenfalls doch noch
stattfinden könne. So erwog man beispielsweise, eine außenstehende Person könne
Mollath auf eigene Verantwortung abholen und zu der Veranstaltung begleiten. Die
hierfür aufgezählten Voraussetzungen klangen allesamt wenig praktikabel, sodass
der Antrag als gescheitert betrachtet werden konnte.
Dass es in letzter Minute doch noch geklappt hat und Gustl
Mollath heute um 14:00 Uhr die Gelegenheit hatte, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam
mit Wilhelm Schlötterer nicht nur das Buch »Wahn und Willkür« zu präsentieren,
sondern den anwesenden Medienvertretern auch von sich selbst zu erzählen, wäre
eigentlich eine gute Nachricht gewesen. Wie Mollath mir soeben telefonisch
berichtete, habe Oberarzt Zappe die Aufgabe übernommen, Mollath zum
Veranstaltungsort zu fahren. Um 13:40 Uhr, so Zappe, würde er Mollath an der
Sicherheitszentrale erwarten, wohin ein Mitarbeiter den Gefangenen um 13:35 Uhr
begleitete.
Zeugenloses Kontrollvakuum
Leider erwies sich, dass Zappe die Pläne wohl geändert hatte und an einem anderen Ausgang wartete, angeblich wegen zu vieler Fotografen auf der Vorderseite. Mollath, beladen mit zwei Taschen Materialien, die er zur Veranstaltung mitnehmen wollte, begab sich also durch das ganze Gebäude zum anderen Ausgang, wo Zappe ihn tatsächlich abholte. Offenbar hatte dieser sich entschlossen, die mittägliche Gluthitze zu einem gemeinsamen Marsch zu nutzen und den Weg alleine mit Gustl Mollath zu Fuß zurückzulegen. Laut Google Maps beträgt die Strecke fast eineinhalb Kilometer, zieht sich also in die Länge, wenn man unter Zeitdruck steht und bei etwa 34 °C zwei schwere Taschen zu schleppen hat. Ob Dr. Zappe, angetan mit einer Sonnenbrille und unbelastet von Gepäck, den Ausflug mehr genießen konnte als Mollath, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Da die offizielle schriftliche Genehmigung laut Mollath nicht auf »Ausführung«, sondern überraschenderweise auf »Urlaub« lautete, begleiteten keinerlei Sicherheitskräfte die beiden Männer auf ihrem Weg: Eine völlig unerwartete Situation des zeugenlosen »Kontrollvakuums«, vor der es Mollath aufgrund früherer Erfahrungen instinktiv graut und weshalb er im Nachhinein sagt, dass er »lieber auf dieser Station verschimmeln würde, als nochmals ein derartiges Risiko einzugehen.«
Am Veranstaltungsort angekommen, warteten schon die
Medienvertreter, weshalb Dr. Zappe schnell verschwand und den völlig
verschwitzten, angeblich so gefährlichen Mollath »unbeaufsichtigt« ließ: Eine
Situation, die Mollath amüsiert zu haben scheint, und die auch in einem Bericht von Sat1 festgehalten wurde.
Otto Lapp: Kein Interesse am Probewohnen im BKH
Ebenfalls eine gewisse Genugtuung dürfte Gustl Mollath empfunden haben, als er die Gelegenheit hatte, dem sogenannten »Chefreporter« des Nordbayerischen Kuriers, Otto Lapp, ein »Probewohnen« im BKH anzudienen, damit dieser sich ein Bild über die tatsächlichen Verhältnisse machen könne. Was Lapp geantwortet habe? »Nun ja, Herr Lapp scheint meinem Eindruck nach keinerlei Interesse am Probewohnen zu haben«, so Mollath hintergründig.
»Die Rückkehr nach solch einem „Urlaub“ ist ebenfalls eine extrem
stressbehaftete Situation«, schildert er. Da der Umfang der anschließenden Kontrollen
vollkommen willkürlich gehandhabt werde, wisse man nie, was einen erwarte: »Da
kann es Ihnen passieren, dass Sie sich nackt ausziehen müssen, der reinste
Horror, weshalb ich derartige „Urlaube“ in der Regel ablehne.« Heute
beschränkte sich die »Überprüfung« glücklicherweise auf das Durchschreiten
eines Metalldetektors, der lediglich Mollaths Gürtelschnalle monierte.
Ob er sich vorstellen könne, ein Gnadengesuch zu stellen, um
endlich, egal wie, aus dieser Situation herauszukommen, frage ich ihn
abschließend. Hierauf antwortet er:
Bericht: Ursula Prem
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Damit ist doch die ganze Argumentation von Leipziger bezueglich Gefahren durch Unterstuetzer (und Mollath) hinfaellig.
AntwortenLöschenOder wollte man ein Ereignis auf dem extra langen Spaziergang ohne Schutz provozieren.
Was fuer eine perfide Komoedie, bei der die Akteure genau wissen, dass es nicht um die Wahrheit und bestimmt nicht um Sicherheit irgendwelcher Normalbuerger geht. Moral??
Gibt es denn kein Gesetz gegen Scharlatenerie?
Muesste die Staatsanwaltschaft nicht laengst auch gegen diese Psychiater vorgehen, die vorsaeztlich Ihre Position missbraucht haben und weiter missbrauchen?
Gibt es in dieser ganzen Mischpoke niemanden, der in der Lage ist, diesem unwuerdigen und unehrlichen Theater ein Ende zu setzen?
Die warten doch foermlich darauf endlich bestraft zu werden, Grenzen zu bekommen, wie Kinder, die einfach solange fortfahren, bis sie gewaltig eins auf die Finger bekommen.
Welch ein Armutszeugnis erwachsener Menschen. Wie viele Armutszeugnisse?
Verantwortung? Eigenverantwortung?
Ein Fremdwort!
Wie wollen die vielen Beteiligten das je ihren Kindern erklaeren?
Nichts gewußt? Es waren die anderen? Befehlskette?
Normal? Kinder, Kinder!
Dazu passt auch dieses WICHTIGE Zitat von Gustl Mollath am 18.07.2013 auf SERVUS TV:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=n3OHR8neHPI
Eine metallene Gürtelschnalle? Die trägt er in der "Anstalt"? Das ist doch eine unglaublich gefährliche Waffe! Die könnte er schwingen und gegen die Mitarbeiter und, noch schlimmer, die "Ärzte" einsetzen! Dass man das erlaubt - unfassbar!
AntwortenLöschenP.S. Wer den Sarkasmus nicht erkannt hat, dem ist nicht zu helfen.
Zitat:»Herr Dr. Zappe, Hallo ... « Zitatende
AntwortenLöschenMittlerweile entwickelt sich die Forensische Psychiatrie zu einer Lachnummer! Allerdings bleibt mir das Lachen im Halse stecken, wenn ich mir folgenden Beitrag in Erinnerung rufe:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.sozialministerin-christine-hadertauer-ministergatte-ermoeglicht-moerder-frankreichurlaub.bcd1e4a7-4d8d-4c54-bc29-faf59319d8c4.html
Ob der Modellbaumörder auch mit Gepäck unterwegs war? So ganz allein in Südfrankreich?
Nachdenkliche Grüße
Sylvia