Ein Münsterland-Kriminalroman, der auf wahren Begebenheiten basiert.
Eine Leseprobe zu:
»Der Mörder und der Kinderschänder«
... Sie erinnerte sich an den Vollrausch ihrer Mutter. Damals
war sie mit den Eltern im Urlaub an einem See. Dort wanderten sie zu einem
Kloster, das hoch auf einem Berg lag. Das Bier oben war selbstgebraut. Es war
etwas Besonderes für ihre Mutter und es schmeckte ihr gut.
In einer Milchkanne ließ sie sich noch etwas abfüllen, nahm
es mit, als Proviant für den langen Rückweg. Sylvia hatte ihre Mutter vorher,
und auch später, nie betrunken erlebt. Die Mutter sang auf dem Rückweg die
alten Lieder von der Fahne hoch und den Reihen, die fest geschlossen waren.
Später versuchte Sylvia sie auszufragen. Da erzählte sie von
der Jungmädchenschar, von dem Lyzeum, dass sie besuchte und davon, dass sie zum
Ende des Krieges flüchten musste. Dabei kam Sylvias Mutter aus gutem Haus, das
dann verloren war auch das, was eigentlich reich machte. An das sie sich
traurig erinnerte.
Viel später erzählte sie von der Flucht mit dem Kind, das
gezeugt noch im Krieg und im Heimaturlaub, und später Sylvias älterer Bruder
war, und davon, dass sie in der Dunkelheit nicht weiterkonnte, mit dem Kind und
sich an einen Hügel legte und einschlief und am nächsten Morgen sah, dass sie
am Rand eines Massengrabes lag. Und viel später sang sie im Vollrausch die
alten Lieder und preiste den, der ihr die Kindheit, die Jugend, das Zuhause,
das Gute und auch das Reiche genommen hatte.
Irgendwann bekam Sylvia in ihrer Schule alte Filme zu sehen,
die KZs zeigten und die Menschen, die irgendwie überlebten. Und es wurde
darüber berichtet, wie das umgesetzt wurde. Der Ausdruck »Endlösung« wurde für
den Holocaust gebraucht. Die Todeszüge aus dem ganzen Reich und den übrigen
eroberten Gebieten in die KZs, wo die Ankömmlinge selektiert und ein Großteil
sofort, der Rest später, in Gaskammern ermordet wurden. Die »Endlösung« steht
für die Taten der Hauptkriegsverbrecher ab 1945 im Zentrum der NS-Zeit.
Wolf schrieb an seine Geliebte Eva einen Brief, nachdem er
seinen Mord an seiner zweiten Ehefrau erklärte. Nur Eva sollte ihm seine Tat
verzeihen. Es hätte keine gemeinsame Lösung gegeben. Für ihn gab es nur eine
Lösung, die »Endlösung«. Er hatte die Zeit doch nicht selbst erlebt. Er wurde
doch später in eine andere Zeit geboren. Er musste doch auch erleben, was in
der schweren Zeit geschehen war. Ein Wort, das Verbrecher für sich brauchten.
Was er für sich übernahm. Was er brauchte für den Mord an seiner Frau und die
Versuche, die er gegen Sylvia benötigte. Was Eva auch noch unterstützte.
Und Sylvia konnte ihre Mutter damals, vor so vielen Jahren,
nicht verstehen, will es aber auch bis heute nicht. Mit ihrer Mutter war sie
zerstritten. Als sie dann damals sterben musste, war Sylvia bei ihr, hatte sie
auf ihren letzten Weg begleitet und so konnte sie sich mit ihr auch wieder
versöhnen. Das müsste sie weder für Eva, noch für Wolf tun ...
Bei diesem Werk handelt es sich um einen Kriminalroman. Etwaige Ähnlichkeiten oder Namensgleichheit mit real existierenden Menschen wären rein zufällig. Alle beschriebenen Handlungen sind zwar an die Realität angelehnt, auch hier wären alle Ähnlichkeiten rein zufällig.
Unter dem Pseudonym Tuna von Blumenstein
hat die Autorin fünf Kriminalromane veröffentlicht:
»Der Tote im Zwillbrocker Venn« 2010
»Der hässliche Zwilling« 2011
»Mord in Genf« 2012
»Blauregenmord« 2013
»Der Mörder und der Kinderschänder« 2025
www.sylvia-b.de
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