Samstag, 25. Juli 2020

Gute Reise, Inge!

Nachruf »Ingeborg Diekmann«...

Ingeborg Diekmann
(*16.11.1928; †22.07.2020)
Foto: Ingeborg Diekmann
in der Atacamawüste
im Norden Chiles.

Sonntag, 19. Juli 2020: Wie jeden Sonntag seit Jahrzehnten rufe ich Ingeborg in Bremen an. Wir plaudern über dies und das. Wir kommen auf unsere Reisen zu den geheimnisvollsten Stätten unserer Erde zu sprechen. Inge hat die Welt bereist. Sie war auf allen meinen Reisen dabei, die ich für kleine Gruppen organisiert habe. Wann wir uns wohl wiedersehen, fragt Inge. Beim nächsten Seminar in Bremen, Anfang März 2021 vielleicht? Bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg, die wir schon manches Mal gemeinsam besucht haben? Hoffentlich gibt es 2021 wieder Karl-May life in Bad Segeberg. 2020 fallen die Festspiele Corona zum Opfer.

Ingeborg Diekmann in der Stadt der
»Wolkenmenschen« (Kuelap, Peru)
Inge hat meinen Sonntagsblog von Nummer 1 an gelesen. Sie fragt, wann ich ihr denn die nächste Folge schicken werde. Am Mittwoch, verspreche ich ihr. Inge freut sich sehr.

Mittwoch, 22.Juli 2020: Ich drucke Folge Nr. 549, wie immer doppelt, für Inge aus. Damit sie’s besser lesen kann in Schriftgröße 16. Der Briefträger nimmt meinen Brief für Inge mit. Folge 549 geht auf die Reise. Er wird wohl am Donnerstag oder Freitag ankommen. Dann wird mich Inge anrufen und wir werden über den Artikel sprechen.

Ingeborg Diekmann in einer der Höhlen der Osterinsel.
Eine weitere Folge entsteht: Nr. 565.. »Das Wüten des Golems«. Schließich ist der Text fertig. Ich speichere ihn mit den »eingebauten« Fotos ab. »Das Wüten des Golems« wird am Sonntag, den 15. November 2020 in meinem Sonntagsblog erscheinen.

Zur Kontrolle schaue ich mir an, wie der Beitrag aussehen wird. »Kann man so lassen!«… denke ich. Da klingelt das Telefon. Es ist Inges »Seniorenwohnpark«. Inge lebt dort. Man teilt mir mit: Inge ist gerade gestorben. Sie ist, versichert man mir, »friedlich eingeschlafen«… auf einem Stuhl in ihrer Wohnung sitzend, leicht nach vorn geneigt.

Ein Krankenlager, ein Leben auf der Pflegestation… das ist ihr erspart geblieben. Vor langsamem Siechtum hatte sie Angst. Das Schicksal hat es gut mit ihr gemeint. Leid zum Lebensende hat sie nicht heimgesucht. Still und leise ist sie gegangen. Ohne Schmerz.

Inge fotografiert
im Hinterhof von »Santo Domingo«
(Peru)
Ingeborg Diekmann, seit Jahrzehnten Mitglied der AAS, bereiste die Welt auf den Spuren der Astronautengötter: von Ägypten bis Vanuatu. Sie erkundete die Ruinen von Nan Madol (Mikronesien) und nahm am Jahresfest des John-Frum-Kults (Tanna) teil. Inge Diekmann ist am 22.7.2020 im 92. Lebensjahr sanft entschlafen.

Inge hat ihre letzte Reise, die größte und vielleicht doch kürzeste, angetreten, als ich Blog-Folge 565 abgeschlossen hatte. Nr. 565 wird am Sonntag, den 15. November 2020 erscheinen, einen Tag vor Inges 92. Geburtstag.

Ingeborg Diekmann wartet darauf, dass die
Tür zum Gepäckraum abgenommen wird, damit sie
aus luftiger Höhe ungehindert fotografieren kann...

Inge war zeitlebens aktiv und wissbegierig. Sie liebte es zu reisen und zu fotografieren. Die großen Rätsel unseres Planeten faszinierten sie, so wie mich. Das war die Basis unserer Freundschaft, die vor 40 Jahren ihren Anfang nahm. Wir waren immer wieder gemeinsam unterwegs, zuletzt in der Südsee. Wir erkundeten zum Beispiel die mysteriösen Ruinen von Nan Madol auf den künstlichen Inseln vor Temwen Island, einer Nebeninsel von Pohnpei im Archipel der Karolinen (politisch Föderierte Staaten von Mikronesien). Wir überflogen das Eiland in einer gecharterten Propellermaschine. Inge saß im »Gepäckraum« des kleinen Flugzeugs. Die Tür war abmontiert worden, so dass Inge aus luftiger Höhe ungehindert fotografieren konnte. Mutig war sie immer, die Inge.

Nan Madol aus der Luft.
Foto: Ingeborg Diekmann

Und nun hat Inge, um es poetisch auszudrücken, ihre »letzte Reise« angetreten. Oder ist es die erste »richtige Reise«, gar nicht zu vergleichen mit Reisen auf unserem kleinen Planeten? Ist sie unterwegs zu Orten, die man von keinem regulären Flugplatz aus erreichen kann? Wenn ja, dann wird sie alles spannend finden.

Walter-Jörg Langbein in den Ruinen
von Nan Madol.
Foto Ingeborg Diekmann.
Gute Reise, Inge! Und, wer weiß, vielleicht bis irgendwann irgendwo…. 

Ingeborg Diekmann bei der Jahresfeier des John-Frum-Kults.
(Die weißhaarige Dame im Hintergrund ist Inge.)



Inge in Copan (Honduras)

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