»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein
In Memoriam Jürgen Huthmann
6. Oktober 1937 - 11. Januar
2016
Foto 1: Das Idol |
Beim Anflug hatte ich das Gefühl, dass wir nur wenige Meter über den schaumenden Wellenkronen auf das kleine Inselchen zurasten. Waren es überhaupt Meter? Punktgenau setzte der Kapitän »unsere« Maschine auf, wir hopsten einige Male auf und hab. Unsere Maschine rollte aus. Sie kam wenige Meter vor dem Meer zum stehen. Weniger Glück hatte ein »727-Frachtflugzeug« (1). Die Maschine setzte wohl einige Meter zu spät auf, rollte über das Ende der Landepiste hinaus… Das heißt von »rollen« konnte nicht mehr die Rede sein, endete die Landebahn doch abrupt im Meer.
Foto 2: Das Idol |
Inzwischen hat allerdings die Regierung Japans 30 Millionen Dollar in den Flughafen von Dekehtik investiert und aufwändig die Landebahn verlängert. Nervenaufreibend dürften freilich auch heute noch Landungen und Starts sein! Mich haben die mysteriösen Ruinen von Nan Madol die weite Reise nach Mikronesien antreten lassen. Getrübt wurde meine Vorfreude, als sich bei mir unterwegs auf einem der Langstreckenflüge starke Schmerzen im Bein zu schaffen machten. Ich diagnostizierte: Thrombose.
Foto 3: Roboter... |
Meinte sie zwei Packungen? Und wie viele Tabletten mochten wohl in jeder Packung sein? Nun, es waren zwei Tabletten, nicht zwei Packungen. Der Kiosk verfügte über einen Vorrat von insgesamt zwei Aspirin-Tabletten! In den folgenden Wochen meiner Südseereise, die mich auch auf die »Osterinsel« führte, fragte ich überall nach Aspirin… und kaufte auf, was an Vorräten vorhanden war. Mehr als fünf (!) Tabletten gab es allerdings nirgendwo. Mag sein, dass man mir nicht überall wirklich alle vorrätigen Pillen verkaufte. Wie dem auch sei… Das Medikament wirkte, die Schmerzen ließen nach. Wochen später, zurück in Deutschland, suchte ich meinen Hausarzt auf. Der war entsetzt ob meiner Schilderungen. Ich kam umgehend ins Krankenhaus, wo man meine Diagnose bestätigte. Ich hatte in der Südsee tatsächlich eine Thrombose. Meine Aspirin-Kur hat mir womöglich das Leben gerettet!
Pohnpei, früher Ponape, gehört zu den Senjawin-Inseln, die dem Archipel der Karolinen im westlichen Pazifik zugerechnet werden. Politisch ist Pohnpei Teil der »Federated States of Micronesia« (»Föderierte Staaten von Mikronesien«). Was bedeutet der Name »Pohnpei« (»Ponape«)? Sprachforscher haben herausgefunden, dass man ihn mit »auf einem steinernen Altar« übersetzen kann. Sollten die steinernen Ruinen von Nan Madol als großer »Altar« angesehen worden sein? Wenn ja: Welche Götter wurden angebetet? Wie wurden sie verehrt?
Foto 4: .. oder Gott? |
Anno 1828, so steht es in den Geschichtsbüchern, entdeckte der russische Kapitän Fedor Lütke die geheimnisvolle Inselwelt. Viele heutige Einheimische hören das gar nicht gern. »Was heißt hier, unsere Heimat wurde 1828 von einem Russen entdeckt? Das ist doch Unsinn! Entdeckt wurde unsere Heimat von unseren Vorvätern vor Jahrtausenden!« Woher kamen die ersten Besiedler der mysteriösen Stadt? Waren es die Überlebenden einer gewaltigen Katastrophe?
Vom »Intermational Airport« ging’s mit einem Taxi vom Miniinselchen Dekehtik über einen künstlich angelegten Damm in die Metropole Kolonia. Ich kam mit dem Taxifahrer ins Gespräch, erkundigte mich nach einer Apotheke. Der Mann winkte ab. Er riet mir ein steinernes »Idol« aufzusuchen. Dort werde mir womöglich geholfen. Tatsächlich erstattete ich besagtem Idol, dessen Name nicht in Erfahrung zu bringen war, einen Besuch ab.
Steinerne Idole haben mich ja schon immer fasziniert… und das von Pohnpei erwies sich als interessant, ja mysteriös. Einerseits wirkt es roboterhaft auf mich, andererseits hat es Augen wie ein Rieseninsekt. Stoisch ruhig steht es auf einer »Verkehrsinsel«, den breiten (froschartigen?) Mund leicht geöffnet.
Seltsam muten die Arme an. Sie liegen seitwärts am Körper an, ähnlich wie bei den Kolossen der Osterinsel. Besonders die Schulterpartie und der Ellenbogen-Bereich wirken künstlich, roboterhaft und nicht wie von einem Menschen.
Foto 5: Der Wasserfall |
Besuchens- und betrachtenswert ist zweifelsohne der »Kepirohi-Wasserfall«. Die Wassermassen stürzen in ein natürliches Becken. Bevor man ein erquickendes Bad in den Fluten nimmt, sollte man sich allerdings sachkundig machen. Der Fluss, der den Wasserfall speist, führt an einer Schweinefarm vorbei, deren Abwässer im Fluss landen. Sollte diese Abfallbeseitigung auch heute noch praktiziert werden (2), wäre es besser, kein Bad zu nehmen…..
Ich muss zugeben: Die »dicken Steine« der uralten Ruinenstadt von Nan Madol haben mich sowieso mehr gereizt als das Naturschauspiel Wasserfall. Keine Zeit hatte ich für die Besichtigung der Ruine der Kathedrale von Kolonia. Am besten erhalten ist noch der Glockenturm. Eine lange Lebenszeit war dem Gotteshaus nicht gegönnt. 1909 von deutschen Kapuzinern errichtet, wurde es im Zweiten Weltkrieg bombardiert. Wer sich für Militaria interessiert, kann noch Spuren vom Zweiten Weltkrieg finden, zum Beispiel japanische Panzer.
Das eigentliche »Wunder« der Südsee findet sich auf Pohnpei. Es stellt meiner Meinung nach das Mysterium der Osterinselkolosse weit in den Schatten!
Foto 6: Luftaufnahme von Nan Madol |
Fußnoten
1) Vermutlich handelte es sich um eine »Boeing 727«
2) Aktuelle Informationen liegen mir leider nicht vor!
Foto 7: Pohnpei im Pazifik |
Foto 1: Das Idol/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Das Idol/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Roboter.../ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 4: ... oder Gott?/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 5: Der Wasserfall/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 6: Luftaufnahme von Nan Madol/ Foto Walter-Jörg Langbein
Foto 7: Pohnpei im Pazifik/ Pohnpei-Insel. Wikimedia commons Aotearoa from Poland
315 »Die Hölle unter unseren Füßen«
Teil 315 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 31.01.2016
Besuchen Sie auch unser Nachrichtenblog!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
+++ Aus aktuellem Anlass +++
Schon von zwei Seiten kam nun der Hinweis, dass es beim Absenden von Kommentaren aus dem Browser Firefox zu Problemen kommen kann: Der Kommentar wird dem Nutzer dann zwar als versandt gemeldet, landet aber im Nirgendwo. Wir empfehlen Ihnen deshalb nach Möglichkeit die Nutzung von Google Chrome oder des Microsoft Internet Explorers. Bei diesen Browsern sind solche Schwierigkeiten unserem Kenntnisstand nach bisher nicht aufgetreten.
Zur Formatierung Ihrer Kommentare stehen Ihnen einige HTML-Befehle zur Verfügung. Eine Vorlage zum Abkopieren >>gibt es hier.