Dienstag, 26. Januar 2010

Autoren leben länger...

...sie können sich so manchen Frust von der Seele schreiben. Ein äußerst erholsames Gefühl, kann ich dazu nur sagen. Wo andere Menschen den Ärger des Alltags in sich hineinfressen, geben wir Schriftsteller unseren Frust an unsere Werke weiter. Was sich nicht unbedingt in negativen Teilstücken ausdrückt.

Mein erster Roman „Vampir in Untermiete“ ist hierfür ein gutes Beispiel. Entstand die Idee hinter dem Buch ursprünglich, weil es mir ungerecht vorkam, Vampire immer nur als blutrünstige Bestien darzustellen, so erkannte ich sehr schnell die Möglichkeiten, die mir dieser Roman offenbarte. Alltagsbegegnungen inspirierten mich zu Charakteren des Romans und spielten mir die Möglichkeit in die Hand, diese Erfahrungen in geschriebene Worte umzuwandeln. Ich fühlte mich seltsam schwerelos, als ich die Geschehnisse Schwarz auf Weiß vor mir sah. Es war, als hätte ich die Gedanken aus meinem Kopf bekommen und wäre nun um einen schweren Brocken, der mir auf der Seele lastete, erleichtert worden.

Ebenso verhielt es sich mit der Ideenfindung zu meinen Romanen. Sie drücken sehr genau die Stimmung aus, in der ich mich während des Schreibens befand. „Maskerade des Todes“ entstand aus einem Gefühlswirrwarr heraus. Mich beschäftigte der Tod seit einigen Jahren, ich kam mit dem düsteren Gesellen nicht zurecht, er hatte mich zu vieler Menschen beraubt, die mir sehr viel bedeuteten. In mir keimte eine Idee auf. Wie wäre es, im Voraus erkennen zu können, wann er zuschlägt und in welcher Form er in Erscheinung treten würde? Von dieser Vorstellung ging eine Faszination für mich aus, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Folgerichtig baute ich den Gedankengang aus. Kann man mit dem sicheren Wissen des Todes dazu übergehen diesen zu verhindern? Was würde ich empfinden, wenn ich über die Fähigkeit verfügte den Tod vorherzusehen? Wie würde ich damit umgehen? Welche Möglichkeiten offenbaren sich mir? Meine Überlegungen gingen zu konkreten Szenen über und ehe ich mich versah, hatte ich innerhalb weniger Wochen einen fertigen Roman vor mir liegen.

Merkwürdigerweise betrachtete ich von da an den Tod mit ganz anderen Augen. Er schien zu einem Gefährten geworden zu sein, den man nicht loswerden konnte, der aber auch für manche Menschen ein Freund sein konnte.


Ein Autor verfügt über die Fähigkeit sein Innerstes nach Außen zu stülpen und in Worte zu fassen. Er kann seinen Gedanken Flügel verleihen und gibt diese mit seinen Werken an den Leser weiter. In „Seele im Glashaus“ bediente ich mich der Möglichkeit einen Funken Romantik in das Leben meiner Leser zu bringen, paarte dieses Vorhaben jedoch mit einer großen Portion Spannung. Ob dieses Vorhaben tatsächlich gefruchtet hat, fragen Sie sich nun? Das kann ich Ihnen nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, allerdings erhielt ich äußerst positive Resonanz auf diesen Roman und fühlte mich dadurch bestätigt.


Ebenfalls ein Punkt, der einem Autor wahrscheinlich einen nicht unwesentlichen Schub gibt. Positive Kritiken! Labsal für die Seele eines jeden Schriftstellers. Vor allen Dingen, wenn der Leser in seiner Kritik gerade die Punkte wiedergibt, die dem Autor besonders wichtig waren in seinem Werk. So geschehen mit „Rebellion der Vampire“. Ich nahm mit wahrer Begeisterung die wenigen Kritiken entgegen, die bisher geschrieben wurden und stellte fest, dass gerade dieses Buch vom Leser sehr positiv bewertet wurde.


Vielleicht gibt es dafür eine sehr einfache Erklärung, die wiederum das Leben eines Autors verlängern kann. Weiterentwicklung! Ein guter Schriftsteller wird nicht auf einem Level stehenbleiben und sich damit zufriedengeben, er will höher hinaus, seinen Worten mehr Tiefe verleihen, den Humor mit Charme und Eleganz einfügen, den Charakteren Esprit einhauchen. Rege geistige Tätigkeit führt dazu, dass ein Schriftsteller länger geistig agil bleibt, am Leben hängt, denn irgendwie muss das nächste Werk doch noch umgesetzt werden.


©Sylvia Seyboth


Meine Romane auf amazon:
Vampir in Untermiete: O`Donaghue-Chroniken Teil 1
Rebellion der Vampire: O`Donaghue-Chroniken - Teil 2
Maskerade des Todes
Seele im Glashaus

Meine Internetseite:
http://www.sylviaseyboth.cms4people.de/

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