Die Autorin dieses bemerkenswerten Buches ist die Psychoanalytikerin und promovierte Juristin Dr. Rotraut A Perner, die u.a. Professorin für Gesundheitskommunikation und Prävention an der Donau Universität in Krems war. Als Konflikt- und Gewaltforscherin sowie Supervisorin ist sie eine viel gefragte Expertin in den Medien.
Worum geht es dieser Alphafrau in ihrem Buch? Es geht ihr darum, aufzuzeigen, wie sich Alphafrauen im Laufe ihres Lebens entwickeln, von einer Prinzessin hin zur Königin und schließlich zur Königinmutter, die in jüngeren Frauen keine Konkurrenz sieht, sondern Geschlechtsgenossinnen, die sie auf ihrem oft nicht einfachen Weg beratend begleiten kann.
Die hochintelligente, widerständige Autorin berichtet zunächst von ihrer persönlichen Entwicklung, bevor sie mit ihren erhellenden Betrachtungen beginnt. Ich stimme ihr zu, dass man im Leben neben Liebesfähigkeit auch Kampfgeist, die Zähigkeit, Ziele zu verfolgen, sowie die Disziplin, auf alles Unnötige zu verzichten, Friedensgeist, Diplomatie, die Kunst, Konflikte gewaltverzichtend zu lösen, und damit zu heilen, benötigt.
Gefreut habe ich mich, dass Dr. Perner gleich zu Anfang die von mir geschätzte französische Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen ins Feld geführt hat, um aufzuzeigen, wie man versucht, die erfolgreiche Entwicklung von Alphafrauen (Königinnen) zu unterminieren "Man baut sein eigenes Selbstwertgefühl darauf auf, indem man andere herabwürdigt, um dann über sie triumphieren zu können" (Zitat: Seite 53)
Die Autorin zeigt auf, mittels welcher Jagd- Strategien junge Frauen (Prinzessinnen) von ihren Startplätzen vertrieben werden sollen:
Sie spricht von: Polarisieren, Zensurieren, Definieren, Veraschenputteln, Verbot des Gefühlsausdrucks, ewige "Erziehungsversuche" durch Propagieren einschränkender Leitbilder, Verwirrspiele, Berufung auf Naturgebote, Angstmachen und Verkehren. Es ist wohl wahr, dass man Personen an den Rand des Wahnsinns treiben kann, wenn man ihnen lange und intensiv genug ihre Wahrnehmung ausredet und sie isoliert, ausgrenzt, sowie sozial zu vernichten sucht. Alphafrauen (Königinnen) haben die Aufgabe, andere Frauen vor Psychopathen zu schützen, welche sich anschicken, mittels solcher Methoden den Lebensmut Dritter zu untergraben.
Dr. Perner unterstreicht: "Eine Königin ist eine Königin, ist eine Königin, auch ohne König" (Zitat.: S. 99). Ihre Energie bedeutet Würde und diese ist begründet in der Sicherheit der übernommenen Aufgabe, der Gewissheit der dazu erforderlichen Fähigkeiten und des Bewusstseins des damit verbundenen eigenen Wertes (vgl.: S. 98). Eine Königin ist nicht auf die Anerkennung Dritter angewiesen, sondern sie weiß um ihr Können, ist standfest und ruht in sich selbst. Ihre Bereitschaft Verantwortung zu tragen, muss sie in ihrer Prinzessinnenzeit erlernt haben. Königinnen müssen konfliktfähig sein und müssen selbst bei offenkundiger Feindschaft souveräne Gelassenheit zeigen und stoisch ihren Weg weiter gehen. Ein solches Verhalten unterscheidet sie von Mägden und Knechten, die unter der Gürtellinie attackieren und ihren Fluchtinstinkten Raum geben. Steherqualitäten sind bei Königinnen ein Muss.
Die Königinnenenergie vereinen, so die Autorin, die lichten Seiten der Macht und zwar im Vollbewusstsein und in der Kontrolle der destruktiven, missbrauchenden Anteile. Dr. Perner listet auf:
- Macht der Liebe (oder nur des Begehrens oder Besitzwollens)
-Macht der Kampfgewalt (oder nur der sozialen Mordlust und Zerstörungswut)
-Macht der Entängstigung (oder nur der Angstmache und Manipulation)
-Macht der Lenkung (oder nur der Ausbeutung und Tyrannei)
Männliches wie weibliches Königinnencharisma zieht stets Bedürftige an. Merke: "Eine Königin ist keine Amme. Sie ist eine Königin".
Es gibt immer Menschen, die sich an diesem Charisma laben möchten, die sich darin sonnen oder es zerstören wollen und auch solche, die es abstreiten und auf diese Weise auch beschädigen.
Dr. Perner bezieht sich auf die schweizer Psychoanalytikerin Andrea Gysling, die in den 1990er Jahren eine Abhandlung über "wahre und fragwürdige Männlichkeit" veröffentlicht hat, in der sie die Pathologie männlicher Charakterzüge enttarnte. Die Autorin verdeutlicht, was Gysling unter:
-aufgeblähte und bodenlose Männer mit einer narzissitischen Persönlichkeitsstruktur
-gepanzterte und geizige Männer mit Zwangspersönlichkeiten
-gespaltene und gewalttätige Männer mit Borderline-Problematik
-abweisende und kalte Männer mit schizoider Persönlichkeit sowie
-unterwürfige und vorwurfsvolle Männer mit depressiv- masochistischer Persönlichkeitsstruktur
zu verstehen hat und wie diese Energievampire speziell Alphafrauen (Königinnen) plattzumachen suchen.
Eine Königin benötigt viel Achtsamkeit. "Wer achtsam in sich selbst ist- in seiner Mitte- ruht, balanciert all seine Möglichkeiten, Liebhaber, Krieger, Magier, hat also die Liebes-, Kampf- und Gedankenenergie im Gleichgewicht. Das ist Königinnenenergie: Sie macht heil- sich selbst wie andere-, gelassen, widerstandskräftig. Resilient." (Zitat: S. 163).
Diesen Zustand erreicht man nur, wenn man meditiert und psychische Leidenszustände überlebt hat. Königinnenenergie ist demnach das Ergebnis eines Reifungsprozesses, der Frauen, die diese erworben haben, natürlich im Königinnenmutteralter weise und gütig macht
Empfehlenswert, nicht nur weil es sensibilisiert im Hinblick auf Energievampire.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.
Klingt nach einem richtig guten Buch. Vielen Dank für die Rezension, Frau König.
AntwortenLöschenNun bliebe noch zu wünschen, dass sich ein Mann findet, der den Weg zur Königsenergie beschreibt - im Sinne des Ausgleichs. Eine starke Königin mit schwachem König ist keine wirklich gute Kombination....
Lieben Gruß
Petra Dirkes
Liebe Frau Dirkes, danke erst einmal für Ihren Kommentar. Das Buch ist wirklich sehr interessant. Es wird so selten über Alphafrauen gesprochen, so dass beinahe der Eindruck entsteht, es gäbe sie nicht.
AntwortenLöschenEin schwacher König an der Seite einer starken Königin macht die Königin gottlob nicht schwach, sondern lässt bloß einen Teil von ihr zur Amme mutieren, wenn sie kein klares Nein formuliert.:-))
Ist ein starker König an der Seite einer starken Königin das Ideal? Verbindungen dieser Art kommen höchst selten vor. In der Geschichte fällt mir Eleonore von Aquitanien und Heinrich Platanaget ein, wenn ich an tatsächlich gekrönte Häupter denke. Zwei starke Persönlichkeiten. Anfänglich waren sie verrückt aufeinander, aber es ging bekanntermaßen nicht gut aus.
Im Grunde müssen zwei Alphamenschen schon viele Leben gelebt haben und viele Höhen und Tiefen "überstanden" haben, um auf gleicher Augenhöhe das ausreifte Königsspiel zu spielen.
Dies ist das Spiel mit der hellen und nicht mit der dunklen Seite von Macht.
Ein weites Feld.....
Ihnen einen schönen Abend Helga König
Liebe Frau König,
AntwortenLöschenwie wahr.... Dennoch glaube ich, dass es auch heute (leider zu wenige) Männer gibt, die auf dem Weg sind, starke Könige zu werden. Die helle Seite der Macht... das ist schön ausgedrückt. Ich verstehe darunter die Bereitschaft zu bewusster Auseinandersetzung/Reflektion und Offenheit/Ehrlichkeit. Das mag manche Schwäche offenbaren. Dazu stehen zu können, ist jedoch wiederum ein Zeichen von Stärke. Ein starkes Thema :-) Ich werde mir das Buch sicher kaufen.
Liebe Grüße
Petra Dirkes