Sonntag, 19. Juni 2011

74 »Der Astronaut von Zimbabwe«

Teil 74 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein


Foto 1: Der Astronaut
oder Gott El Baúl

Der »Astronaut« von El Baúl ist nach Ansicht der Wissenschaft der Sieger eines Ballspiels. Der vermeintliche »Astronautenhelm« ist die Maske eines Affen oder eines Opossums. Was wie ein Schlauch aussieht, das sei der »Schwanz einer Beutelratte«. Dem Mund entströmt Wasser ... Mich vermag diese »Erklärung« nicht wirklich zu überzeugen. Warum sollte man vor vielen Jahrhunderten ein Kostüm aus Affen-oder Opossummaske mit dem Schwanz einer Beutelratte kombinieren? Und warum sollte man das Ende des Schwanzes zu einem Tank auf dem Rücken führen? Darin, so hörte ich aus »kundigem Mund« eines örtlichen Archäologen, wurde Maisbier aufbewahrt.

Es gibt keine Beschreibung aus jener Zeit, als die mysteriöse steinerne Darstellung geschaffen wurde. Wir wissen nicht, was der Steinmetz im Sinn hatte, als er sein Werk kreierte. Die wissenschaftliche Erklärung ist rein spekulativ und nicht wirklich abgesichert!

Meine Spekulation: Nehmen wir an, ein Außerirdischer besuchte in grauer Vorzeit das heutige Guatemala. Er trug einen Schutzanzug, schließlich konnten harmlose irdische Bakterien für den Besucher aus dem Kosmos tödlich sein. Er atmete also nicht die für ihn womöglich schädliche irdische Luft, sondern aus einem Tank auf seinem Rücken, von dem ein Schlauch zum Helm führte. Die verbrauchte Atemluft strömte aus dem Helm. Man sieht das entweichende Gasgemisch deutlich in Stein dargestellt.

Foto 2: Helm oder Tiermaske?
(El Baúl)
Für die Menschen vor Jahrhunderten (oder gar Jahrtausenden) waren technische Details erstaunlich, befremdlich und unverständlich. Worte wie »Raumanzug« gab es natürlich nicht in ihrem Wortschatz. Sie erkannten wohl, dass da ein Wesen über seinem Kopf offensichtlich so etwas wie einen zweiten Kopf trug, aus dem es herausschaute. Sie wussten aber nicht, welchen Zweck der äußere Kopf erfüllte.

Dieses »Raumfahrer-Wesen« sollte nun dargestellt werden. Der Künstler versuchte zu begreifen, was er nicht verstehen konnte. Er interpretierte auf seine Weise, was er sah. Was für den Menschen zu Beginn des dritten Jahrtausends nach Christus ohne Probleme als Helm zu erkennen wäre ... was war das in den Augen des Künstlers, der noch nie etwas Vergleichbares gesehen hatte? Eine Tiermaske?

Spekulieren wir weiter: Dieses seltsame Wesen im seltsamen Anzug ... unser »Astronaut« ... erschien den Menschen als »Gott«. Von Generation zu Generation wurde seine Erscheinung beschrieben und weitererzählt. Je öfter die mysteriöse Schilderung weitergereicht wurde, desto stärker wurden die Ähnlichkeiten mit Bekanntem aus der Umwelt betont. Der Helm wurde zur Tiermaske, der Schlauch zum Tierschwanz. Sind derlei Spekulationen zu kühn? Angesicht zu Angesicht mit dem Wesen von El Baúl erscheint mir die Astronautengott-Theorie nicht unplausibler zu sein als die »wissenschaftliche«.

Foto 3: Der Schlauch zum Tank (El Baúl)
Erich von Däniken, der nach einer abenteuerlichen Autofahrt bei sintflutartigen Regengüssen El Baúl erreichte (1): »Alle alten Bildhauer verfuhren meiner Überzeugung nach so: das Flugzeug wurde zum Vogel – der Raupenbagger zum urweltlichen Fabeltier – die Laserwaffe zum Blitz in der Hand eines Gottes – der Helm zur absurd scheinenden Maske.«

Von Guatemala ... nach Afrika: Die Monstermauer von Zimbabwe (andere Schreibweise: Simbabwe) liegt etwa 250 Kilometer südlich von Harare (Salisbury in der Kolonialzeit). Am 18. April 1980 wurde »Rhodesien« umgetauft ... zu »Zimbabwe«. Die Kultanlage von Zimbabwe gehört zu den geheimnisvollsten Stätten unseres Planeten. In karge Worte gefasst: Auf einem 75 Meter hohen mächtigen Granitfelsen thronen schon von weitem sichtbare, teilweise stark verwitterte Mauern. Standen hier einst so etwas wie ein Wachturm und Behausungen für die Besatzung? Taten hier aufmerksame Späher ihren Dienst, die auf heranrückende Feinde achten und bei Gefahr warnen mussten? Wir wissen es nicht. Schriftzeugnisse aus jener Zeit gibt es leider keine.

Foto 4: Die Monstermauer von
Zimbabe.

Im Westen der Mauerreste steht so etwas wie ein antikes Weltwunder! Es ist ein wuchtiges, höchst imposantes Bauwerk mit elliptischem Grundriss. Der massive Wall aus Granitstein ist etwa elf Meter hoch und zwischen drei und fünf Metern dick. Zweieinhalb Kilometer lang ist die Mauer ... eine von zweien! Denn parallel zur äußeren Steinwand verläuft im Inneren eine zweite, von der allerdings nur noch ein spärlicher Rest vorhanden ist!

Im Mauerkomplex von Zimbabwe wurde nun ein kurioses Figürchen gefunden, das mich sehr an den »Astronauten« von El Baúl erinnert. Die fremdartige Miniaturskulptur ist nur etwa vierzig Zentimeter lang. Sie wurde aus einem Stück chlorithaltigem Serpentins, einem faserigen, seidenglänzenden Mineral geschnitzt. Das Objekt befand sich lange Zeit in Privatbesitz, gelangte aber schließlich in das »Smithsonian's National Museum of African Art«, Washington, USA. Dort soll es noch heute gezeigt werden. Eine konkrete wissenschaftliche Erklärung gibt es nicht.

Foto 5: Das Wesen von
Zimbabwe
Als »Vogelmensch« wird das kleine Figürchen gelegentlich bezeichnet. Ich kann allerdings keinerlei Vogelattribute ausmachen. Auf seinem Rücken trägt es – so wie das Wesen von El Baúl – so etwas einen Tank. Es könnte eine Einheit von Sauerstoffflaschen eines Tauchers sein ... oder der Tank mit Atemluft eines Astronauten. Von hinten sieht es so aus, als trüge es – wie das Wesen von El Baúl – einen Helm.

Meiner Meinung nach muss man seine Fantasie schon sehr strapazieren, um in dem Ding auf dem Rücken so etwas wie Vogelflügel zu erkennen. Federn sind nicht auch nur angedeutet, einen Schnabel oder Vogelschwanz hat die seltsame Kreatur auch nicht. Die Ähnlichkeit mit einem huckepack getragenen Tank indes ist sehr viel größer. Sahen die Menschen von Guatemala und Zimbabwe vor vielen Jahrhunderten Besucher aus dem All ... Astronauten, die sie – so gut sie konnten – für die Nachwelt dargestellt haben, dreidimensional, plastisch und greifbar?

Keine Frage: Das sind kühne Spekulationen. Aber vielleicht war unsere Vergangenheit viel phantastischer als unsere Schulwissenschaft glauben mag! Vor allem: Vermeintlich »wissenschaftliche Erklärungen« sind häufig auch nichts anderes als Spekulationen! Gut, dass es Museen wie jenes von El Baúl gibt!

Foto 6: Briefmarke Südrhodesien 1953,
Elisabth II mit den Ruinen
im Hintergrund
Als ich vor gut zehn Jahren zum letzten Mal das »archäologische Museum von El Baúl« besuchte, wurden die archäologischen Objekte noch eher schlecht als recht verwahrt. Um nicht falsch verstanden zu werden: Es ist den Zuckerrohrfarmern und ihrer Arbeitern hoch anzurechnen, dass die oft tonnenschweren Fundstücke, die beim Roden des Urwalds ans Tageslicht kamen, gerettet wurden. Sehr viel leichter wäre es gewesen, die Steinobjekte einfach liegen zu lassen.

Foto 7: Astronaut oder
Vogelmensch?
Inzwischen, so habe ich erfahren, kann man aber von einem gepflegten Freilichtmuseum sprechen. Die steinernen Artefakte werden heute sehr viel besser auf speziell angefertigten Sockeln ausgestellt. Wie viele weitere Statuen und Reliefs in Schuppen versteckt sind ... niemand vermag das zu sagen. Ein Mitglied der Besitzer der Zuckerrohrplantage versicherte mir: »Es gibt noch weitere Stelen und Statuen unterschiedlicher Größe, die von den Einheimischen verwahrt werden. Für sie sind es nach wie vor zu verehrende Sakralgegenstände und keine leblosen Kunstwerke. Sie möchten nicht, dass diese Dinge ins Ausland geschafft werden.«

Nach wie vor befindet sich das Museum auf privatem Besitz ... und es wird streng bewacht. Eine Besichtigung ist aber nach wie vor möglich. Örtliche Reiseveranstalter vermitteln gern. Mir drängt sich eine Frage auf: Warum wird heute zum Teil das Militär bemüht, das Museum zu bewachen?

Fußnote
1) Däniken, Erich von: »Reise nach Kiribati«, Düsseldorf, Wien 1986, S. 263

Zu den Fotos 
Foto 1: Der Astronaut oder Gott El Baúl. Foto: Walter-Jörg Langbein
Foto 2: Helm oder Tiermaske? (El Baúl). Foto: Walter-Jörg Langbein
Foto 3: Der Schlauch zum Tank (El Baúl). Foto: Walter-Jörg Langbein
Foto 4: Die Monstermauer von Zimbabe (Innenansicht). Foto wiki commons/ janderk
Foto 5: Das Wesen von Zimbabwe. Foto: Archiv Langbein
Foto 6: Briefmarke Südrhodesien 1953, Elisabth II mit den Ruinen im Hintergrund. Foto: Archiv Langbein
Foto 7: Astronaut oder Vogelmensch? Foto: Archiv  Langbein
 

»Wenn der Vulkan im Paradies brüllt...«,
Teil 75 der Serie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein,
erscheint am 26.06.2011


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