Samstag, 13. März 2010

Samstagsrezension Helga König : "Fluffige und andere Zeiten" G.C.Roth

"... und meine Freiheit ist nur so groß, wie der Schmerz, den ich ertragen kann.!"

G.C.Roth wartet in "Fluffige und andere Zeiten" mit heiteren, skurrilen und besinnlichen Kurzgeschichten, Fabeln und Gedichten auf. Ihre Kurzgeschichten zeigen, dass die Autorin ihre Umwelt mit ironischem Blick beobachtet. Sie ist keine Zynikerin, sondern eine Frau, die amüsiert, allerdings ohne gehässigen Unterton über die Absonderlichkeiten ihrer Mitmenschen schreibt.

Besonders gut hat mir die Kurzgeschichte mit der Überschrift "Herr Wichtig" gefallen. Personen, wie die hier beschriebene gibt es überall, wie Roth und ihre Leser natürlich wissen : "In Ihrer Straße wohnt einer,in der Schule unterrichtet er eines Ihrer Kinder, beim Finanzamt bearbeitet er Ihre Unterlagen, er sitzt im Bus und wo immer man sich denken mag - Herr Wichtig ist schon da. Mit dieser nervtötenden Tatsache haben wir uns alle irgendwie arrangiert, und nehmen sie mehr oder weniger wichtig. Doch es gibt einen Lebensbereich, in dem uns Herr Wichtig ganz besonders zu Leibe rückt. Er taucht eines Tages, keiner weiß wieso, in der Firma auf, in der sie seit vielen Jahren mit ihren hart arbeitenden Kollegen ein supergutes, durchschnittliches Arbeitsklima entwickelt haben..."

Roth beschreibt den Typus des Wichtigtuers sehr gut, der in vielem dem Typus des Besserwissers gleicht. Gespeist wird ein solches Verhalten durch ein überbordendes Ego. Die Autorin zieht die richtigen Schlüsse, wie man mit solch einem Menschen am besten umgeht. Wichtigtuer sind durch ihr Ego so verblendet, dass ihnen Selbstreflektion unmöglich ist. Deshalb sollte man sein eigenes Verhalten zu diesen Personen ändern, sie am besten links liegen lassen oder so vorgehen, wie die Autorin es in ihrer Geschichte zeigt.

Die beiden Fabeln lassen erkennen, dass Roth ein nachdenklicher, sehr feinfühliger Mensch ist. Dies wird auch in manchem ihrer Gedichte deutlich, besonders dann, wenn sie Verse nicht in Reime presst, sondern ihren Gedanken frei fließen lässt.

Ich erlaube mir ihr m.E. schönstes Gedicht an dieser Stelle vorzustellen:
Freiheit

Du sagst ich bin stark,
und wünschst Dir es auch zu sein.
Du sagst , ich bin unabhängig,
und wünschst Dir es auch zu sein.
Du sagst, du liebst die Art wie ich lebe,
und wünschst Dir zu leben wie ich.
Du sagst, du liebst mein Lachen
und willst immer mit mir lachen.
Täusche Dich nicht lieber Freund,
Mein Boot treibt auf einem Meer
von Tränen
und meine Freiheit ist nur so groß,
wie mein Schmerz,
den ich ertragen kann.

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