Sonntag, 28. Februar 2010

7 »Vimanas, Flugvehikel der Götter«

Teil 7 der Serie
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«
von Walter-Jörg Langbein

Indien ist nicht nur das Land der Tempel, die vor vielen Jahrhunderten errichtet wurden. Indien ist nicht nur das Land der heiligen Tradition, Flugvehikel in Tempelform zu verewigen. Indien ist auch das Land der auch heute noch lebenden Vimana-Tradition. Immer wieder sieht man – oft an zentralen Plätzen – scheinbar roh zusammengezimmerte Hütten eigentümlicher Form. Sie dienen nicht etwa als Unterkunft für Arme. Es sind mit einfachen Mitteln nachgebaute »Tempeltürme«. So wie die altehrwürdigen steinernen Monumente erinnern sie an jene Zeiten, als Götter aus dem Kosmos zur Erde herabstiegen und die Menschen besuchten.

Die »Raumfahrt« unserer Zeit, die Astronauten zum Mond brachte, nötigt schriftkundigen Indern nur ein müdes Lächeln ab. In der Tat muten die Raketen der Menschheit zu Beginn des dritten nachchristlichen Jahrtausends armselig an... im Vergleich zu den gewaltigen Raumschiffen Götter Indiens, die vor Jahrtausenden zur Erde kamen.

»Andere Menschen dagegen leben nur in der Gegenwart. Sie betrachten die Gegenwart als das Vollkommene, als das Produkt der Entwicklung, und sie halten es für überflüssig, sich mit der Vergangenheit zu befassen.« So schrieb der langjährige Bürgermeister meiner Heimatgemeinde Michelau (Oberfranken), Johann Nemmert, im Vorwort zum Büchlein »Ein Beitrag zur Michelauer Ortsgeschichte« (Michelau/ Lichtenfels 1958)

In der Welt der Wissenschaften scheint diese Philosophie weit verbreitet zu sein: In grauer Vorzeit... zum Anbeginn... gab es einen Big Bang im Universum. Und von da an entwickelte sich alles evolutionär: Auf das Weniger-Entwickelte folgt stets Höher-Entwickeltes. Das Bessere geht aus dem Schlechteren hervor. Aus primitivsten Lebensformen im Einzellerbereich entwickelten sich nach und nach komplexere. Aus »primitiven Tieren« wurden irgendwann im Lauf der Zeiten unsere Vorfahren, aus denen der heutige intelligente Mensch hervorging. Wir sind, um es bildhaft auszudrücken, die Krone der Schöpfung. So wie sich das Leben vom Einzeller zum heutigen Menschen entwickelte... so evolutionär verlief demnach auch die Geschichte der Menschheit: von primitiven Gesellschaften bis zur heutigen modernen Zivilisation.

Folgt man dieser Vorstellung, dann hat der Mensch heute den höchsten Entwicklungsstand aller Zeiten. Mensch und Zivilisation sind gleichermaßen Ergebnisse von Evolution. In diesem Weltbild gibt es keinen Platz für die altindischen Vimanas, die Flugvehikel der Götter. Erst wir Menschen beginnen langsam, Raumfahrt zu betreiben. Wir, als Krone der Schöpfung, stoßen die Tür ins Universum auf. Raumfahrt darf es vor Jahrtausenden nicht gegeben haben.

Und doch gibt es in den altindischen Epen und heiligen Dichtungen, die ganze Bibliotheken füllen, unzählige Hinweise auf eben Vimanas, auf Flugvehikel der utopischsten Art. Strenge Vertreter der »Der Mensch ist die Krone der Schöpfung«-Theorie dulden auch keine außerirdischen Zivilisationen, die der unseren um Jahrtausende der Entwicklung überlegen sind.

Einst sollen riesige Weltraumstädte aus den Tiefen des Alls zur Erde gekommen sein. Vimanas pendelten zwischen Himmel und Erde, brachten die fremden Besucher in irdische Gefilde und wieder zurück in ihre riesigen Weltraum-Siedlungen. Parallelen zwischen Ägypten und Indien sind nicht zu übersehen: Pyramiden kennen wir aus Ägypten. Sie begegnen uns auch in Indien: als pyramidenförmige Tempeltürme. Einst thronte im Land am Nil auf der Spitze von Pyramiden und Obelisken ein heiliger Stein, genannt Benben. Bei den indischen Tempeln sind es oft pyramidenartige, steil aufragende Türme, die die sakralen Bauwerke dominieren.

Interpretieren wir modern, sozusagen mit »Weltraumfahrerbrille«: Der Obelisk symbolisiert so etwas wie eine Rakete, mit der einst in grauer Vorzeit Atum-Ré von seiner himmlischen Heimat zur Erde herabstieg. War der Benben-Stein so etwas wie eine Landekapsel? »Das wahrscheinlich metallene Raumschiff wurde wegen der Härte und Festigkeit des Materials als ›Art harter Stein‹ bezeichnet, der ›glänzt‹ und ›in den Himmel aufschießt‹.« schreibt Peter Fiebag in seinem hochinteressanten Aufsatz »Der Obelisk: Symbol für ein Raumfahrzeug?«

Wie auf der Spitze der Pyramiden und der Obelisken thront auch heute noch ganz oben auf vielen Tempeltürmen Indiens etwas Ähnliches, nämlich eine Art heiliger Stein etwas wie ein Flugvehikel der Götter. Bis heute ist unklar, wie diese gewaltigen Kolosse in luftige Höhen geschafft wurden.

Der Begriff »Gott« ist im christlichen Abendland positiv besetzt. Gern wird auch vom »lieben Gott« gesprochen. In Indien ist das anders. Gott ist dort weder das personifizierte Gute noch ein Sinnbild für alles Gute. Seit Jahrtausenden weiß man in Indien, dass die himmlischen Wesen auch durchaus negative Eigenschaften hatten. Sie harmonierten selten miteinander, bekämpften sich häufig heftig. In der Wahl ihrer Mittel waren sie dabei nie zimperlich. Mit brachialer Gewalt versuchten sie, die göttliche Konkurrenz zu vernichten. Zahllose Berichte von Götterkämpfen und Kriegen sind in heiligen Büchern überliefert. Sie erinnern uns an heutige Science-Fiction-Filme a la Steven Spielberg.

Einst kamen – folgt man den uralten Überlieferungen – riesige Weltraumstädte aus den Tiefen des Alls und zogen dann ihre Bahn um die Erde. Arjuna zum Beispiel griff vehement das riesengroße Raumschiff Hiranyapurna an. Die attackierten Götter wehrten sich vehement. Sie starteten ein fliegendes Kampfgeschwader, das mit furchteinflößenden Waffen ausgerüstet war. Arjuna freilich ließ sich nicht beirren. Er feuerte ein »Raketengeschoß« ab, das exakt ins Ziel traf. Die Weltraumstadt explodierte und wurde in Stücke gerissen. Brennend und qualmend stürzten die Trümmer auf die Erde. Einige mögen auf dem Land eingeschlagen sein, die meisten versanken im Meer.

Die beschriebenen kriegerischen Auseinandersetzungen wurden in enormer Höhe, im erdnahen Weltraum ausgefochten, aber auch in geringeren Höhen. So vermeldet das heilige Epos »Bhagavata«, dass Salva einst die Stadt Dvaraka mit seinem Flugzeug angriff und mit Geschossen überschüttete. Krisna versuchte, rettend einzugreifen. Er lockte den Angreifer von der Stadt weg und verwickelte ihn in eine Luftschlacht.

Salva fühlte sich unterlegen. Er würde den Kampf nicht gewinnen. Also versuchte er sein Heil in der Flucht. Womöglich wurde er dabei getroffen. Seine Flugmaschine mag beschädigt worden sein. Kurzzeitig landete er im Meer, stieg aber kurz darauf bereits wieder mit enormer Geschwindigkeit empor – bis in eine Höhe von 1 300 Metern. Krishna zeigte kein Mitleid. Er feuerte ein Raketengeschoss ab. Salvas Los war entschieden. Er konnte der Gefahr nicht entrinnen. Die Rakete folgte ihm, wurde vom Geräusch von Salvas Flugzeug gelenkt. Salva starb in einem glühenden Feuerball.

Im 7. Buch des wohl ältesten Epos der Menschheitsgeschichte, des »Mahabharata« werden Götterwaffen beschrieben, deren Wirkungsweise mit denen von Atombomben gleichgesetzt werden muss. Über eine dieser Waffen heißt es: »Sie schoss hoch in die Lüfte, und Flammen brachen aus ihr hervor, die dem Feuer glichen, das die Erde am Ende des Erdzeitalters verschlingt. Tausende von Sternschnuppen fielen vom Himmel. Die Tiere in den Gewässern und auf dem Land erzitterten vor Angst. Die Erde bebte.«

Die fürchterlichen Geschossen waren »mit der Kraft des Universums« ausgestattet. Sie explodierten mit vernichtender Gewalt, wobei »eine weißglühende Säule von Rauch und Flammen, so hell wie zehntausend Sonnen« entstand. »Die unbekannte Waffe ist ein strahlender Blitz, ein verheerender Todesboote, der alle Angehörigen der Vrischni und der Andhala zu Asche zerfallen ließ. Die verglühten Körper waren unkenntlich. Denjenigen, die davonkamen, fielen die Haare aus. Töpfereien zerbrachen, Vögel wurden weiß. In kurzer Zeit war die Nahrung vergiftet. Der Blitz senkte sich und wurde feiner Staub. Um diesem Feuer zu entkommen, stürzten sich die Soldaten in die Flüsse, um sich und ihre Ausrüstung zu waschen. Es war, als seien die Elemente losgelassen, die Sonne drehte sich im Kreise. Von der Glut der Waffen versengt taumelte die Welt in Hitze. Tausende von Wagen wurden vernichtet. Dann senkte sich tiefe Stille. Es bot sich ein schauerlicher Anblick. Die Leichen der Gefallenen waren von der fürchterlichen Hitze verstümmelt, so dass sie nicht mehr wie Menschen aussahen.«

Derlei Texte beschäftigten auch Dr. Robert Oppenheimer, der in den Jahren 1943-1945 Leiter der Atombombenentwicklung in Los Alamos war. Als die erste Test-Atombombe gezündet worden war, zitierte Physiker und Sanskritkenner Oppenheimer einen altindischen Vers aus dem »Mahabharata«: »Ich habe die Gewalt des Universums entfesselt. Nun bin ich zum Zerstörer des Universums geworden.«

Sieben Jahre später hielt Dr. Oppenheimer einen Vortrag an der Universität von Rochester. Als es im Anschluss daran zu einer Diskussion kam, fragte ein Student, ob denn die Atombombe von Alamogordo die erste gewesen sei, die man gezündet habe, oder ob es nicht vielleicht schon früher bereits ähnlich erfolgreiche Tests gegeben habe, die bislang der Öffentlichkeit verheimlicht worden waren. Kaum jemand verstand die Aussage Oppenheimers: »Well. es war die erste, ja. Jedenfalls in moderner Zeit!« Oppenheimer ging also davon aus, dass es bereits in vorgeschichtlichen Zeiten atomare Explosionen gegeben hat - im Alten Indien.

»Science-Fiction - Realität vor Jahrtausenden?«,
Teil 8 meiner »Sonntags-Serie«
»Monstermauern, Mumien und Mysterien«,
erscheint ausnahmsweise bereits am
Donnerstag, den 4. März 2010
.

Grund: Vom 5.-7.3.2010 führe ich das 15.Seminar »Phantastische Phänomene« in Bremen durch!

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